der Abreise einer Amerikanersamilie im Zimmer ein Zwanzigsrankenstück. Das Geld wurde nach Paris ge­sandt und nach London weiter expediert. Die Ameri­kanersamilie nahm das nachgesandte Geld an, über­sandte aber dem Zimmermädchen 40 Franken.

D König Alexander von Serbien wird am 20. d. M. zum Besuch des rumänischen Hoses nach Buka­rest gehen, sich von dort über Wien nach Rom begeben und in der Mitte des November nach Belgrad zurück­kehren.

* Aus Ko u sta n ti no P e l ist der durch seine Bis­marcks-Interviews bekannte englische Journalist Sidney Whitmau in Berlin eingetroffen und reist nach Friedrichsruh, um als Geschenk des Sultans an den Fürsten Bismarck drei kostbare Vasen, sowie einen eigen­händigen Bries des Sultans zu überbringen. Whitmau wurde vom Sultan in Aussehen erregender Weise ausgezeichnet.

Handel nnd Verkehr.

* Stuttgart, 19. Oktober. (Landes-Prodnkten- Börse.) Am Getreidemarkt hat die Preissteigerung aller Cerealien in abgelaufener Woche wesentliche Fortschritte gemacht. Die süddeutschen Märkte sind schwach beschickt, Gerste besser, Preise ohne Aenderung, Mais und Haber auch weiter steigend. Wir notieren per 100 Kilogr.: Weizen, bayer. Mk. 18.75, Ulka Mk. 19.75 bis 20, Azima Nikolajeff Mk. 20.25 bis

20.50, Azima Rostoff Mk. 19.50 bis 19.75, Saxonska Mk. 19.75 bis 20, Laplata Mk. 19.75 bis 20, Rumän. neu Mk. 19.75 bis 20.25, alt Mk. 19.25 bis 19.50, Amerikaner Mk. 20 bis 21, Kernen Ober­länder 19.25, Roggen, russ. Mk. 15.50 bis 16, Amerikaner Mk. 15.50, Rumän. Mk. 15.50 bis 15.75, Haber Land Mk. 13 bis 15, Alb la. M. 19.50 bis 16.80, russ. alt Mk. 15.50 bis 16.50, Amerikaner Mk. 15 bis 15.25, Mais Mixed Mk. 10.75, bis 11, weißer amerikanisch Mk. 10.75 bis 11, Laplata Mk. 10.50 bis 11. Mehlpreise pr. 100 Kilogr. inkl. Sack: Suppengries: Mk. 32. Mehl Nr. 0: Mk. 31 bis

31.50, dto. Nr. 1: Mk. 29 bis 29.50, dto. Nr. 2: Mk. 27.50 bis 28.50, dto. Nr. 3: Mk. 25.50 bis 26, dto. Nr. 4: Mark 22 bis 22.50. Kleie mit Sack Mk. 8.50 pr. 100 Kilo je nach Qualität.

* Pfullendorf, 20. Okt. Ans dem heutigen Jahres-Viehmarkt waren 1185 Stück Rindvieh, 192 Pferde und 470 Schweine anfgesührt. Bei einer großen Zahl auswärtiger Händler ging der Verkauf äußerst lebhaft von statten. Für Ochsen wurden 300550 Mk., für Kühe 100470 Mark, für Kalbinnen 140 bis 450 Mk. und für Rinder 70120 Mk. per Stück bezahlt. Schweine galten 1630 Mark das Paar.

* WeiIILberg. Herüstdericht. Bei der heutigen Versammlung der Orisvorsteher und Weinbau-Interessenten ans Stadt und Be­zirk wurde beschlossen, am Mittwoch den 21. Oktober mit der Lese zu beginnen, nnd war man darin einig, daß das Quantum Zaum das im Vorjahr erreiche, wahrend die Qualität einen guten

Mittelwein garantiere und jedenfalls nicht mit 1894 verglichen werden könne, den sie bei Weitem übertreffe. Die unter dem Vorsitz von Stadtsch. Seufferheld geführten Debatten bieten auch für weitere Kreise Interessantes. Inspektor Schaffer, Vorstand der K. Wcinbauschule teilte mit, daß er mit der Portngieserlefe habe bereits beginnen müssen, weil die Trauben in den sehr guten Lagen sonst Schaden genommen hätten. Dabei habe sich ergeben, daß der Weinmost von der sorgfältigsten Lese 6771" Oechsle wog, während das weggelesene Faule 82" hatte. Das liefere den Beweis, daß hauptsächlich an den besten Trauben Fäulnis eingetreten sei (Edelfäule.) Stadtsch. Deusferheld verbreitete sich über sorgsamste Gährung und beklagt, daß bei dem unvermeid­lichen Herbstverkauf bei den Empfängern der Weine noch viel gesündigt und nachher dem Weingärtner zur Last gelegt werde. Es sei unbedingt nötig, daß die Herren Weinkäufer darauf auf­merksam gemacht werden, daß sie nach Ankunft die neuen Weine auf eine Temperatur von mindestens 10" bringen und auf dieser erhalten müssen, damit die unterbrochene Gährung sich wieder fortsetze und eine gesunde Nachzählung gesichert sei. Es sei geradezu unglaublich, welche Unkenntnis man da oft treffe, und es seien Fälle vorgekommeu, wo sogar Bierbrauer, denen man doch ein Verständnis für Gährung in erster Linie zmrauen sollte, neue Weine in Keller gebracht haben, die unter Null zurückgingen. Nachher schimpfe man über trübe Weine uno sei selbst Schuld daran. Es sei ein unverzeihlicher Mangel, daß nicht zu allgemeiner Verbreitung der Lehre und Bedingungen der Gährung längst Lehr­kurse eingerichtet wurden, wie z. B- Obstbau- und Hufschmiedkurse rc. längst bestehen. Es müsse mit allen Mitteln darauf hinze­wirkt werden, daß endlich diese Versäumnis gut gemacht und Keller- und Währungskurse, welche auch den Küfern zugänglich wären, errichtet werden. In Nichtrveingezenden treffe man viel­fach auf große Entfernungen nicht einen Küfer, welcher einen Wein richtig behandeln könne, und da- sei dis Quelle, wodurch unsere Weine meist unschuldig in Mißkredit kommen. Wären Küferkurse da, wo die Leute Unterricht erhielten, und Prüfung oblegen könnten, so wäre Vieles besser. Inspektor Schaffer erklärt, daß er diese Defiderien anerkenne und bereits Schritt; gethan habe, um an der Weinbauschule bauliche Einrichtung in zu erlangen, welche eine Kellerei und solche Kurse ermöglichen.

* (Weinpreise vom 21.22. Oktbr.) Hessig­heim. Käufe zu 68, 84 und 85 Mk., Ausstich Berg- Wein 130 Mk. Besigheim. Gut Mittelgewächs 70, 75, 85 Mk. Neckarwestheim. 80 Mk. Ge­wicht: Berglage 75, ebene Lage 65 Grad n. Oechsle.

Uhlbach und Beutelsbach. Vorrat 9000 Hkl.

Hausen a. Z. 4555 Mk. Qualität besser als 1894. - Brackenheim. 65 u. 68 Mk.Hohen­haslach. Noch kein Kauf. Unter amtlicher Kontrolle vorgenommene Wägungen ergaben 7379 Grad nach Oechsle. Lauffen a. N. 70, 75, 85, 95 M. Cleebronn. Größere Posten verkauft zu 36, 38 Mk. pr. Eimer nebst Trinkgeld. Die Berichte ergeben, daß die erwartete Quantität zurückschlägt und daß die Qualität um 4 bis 9 Grad besser ist als der 1894er Wein.

* (Obstpreise vom 21.22. Okt.) Alten steig. Aepfel (Bahnobst) Mk. 6.30. Horb. 6 Mk. Tübingen. Bahnobst M. 6.306.50. Reut­lingen. M. 5.80 bis 6. Stuttgart. Würt- tembergisches Mostobst M. 6.50 bis 7.50, Bahnobst waggonweise Mk. 11001200, pr. Ztr. einzeln M. 5.80 bis 6.30.

* (Hopfenpreise.) Unterthalh eim, OA.

Nagold, 20. Okt. Der Hopfenhandel ist bei uns gegenwärtig sehr flau. Bis jetzt sind einige Zentner zum Preise von 50 Mk. abgesetzt worden. Es sind noch über 100 Zentner teils mittlere, teils schöne Ware vorhanden, welche zu 6070 Mk. gerne abge­setzt würden.

* (Kartoffeln, Krant.) 22.23. Okt. Alten­steig. Kartoffeln Mk. 2.80 bis 3.20, pr. Ztr., Kraut aus hiesiger Gegend Mk. 5. bis 6. pr. Hundert. Stuttgart. Kartoffeln Mk. 3.403.80 pr.Ztr., Kraut M. 16. bis 18. pr. Hundert.

Neueste Nachrichten

Stuttgart, 22. Okt. Anläßlich des Falles Brüsewitz wird der hiesige Volksvereiu kommenden Donnerstag eine öffentliche Versammlung veranstalten.

W Ravensburg, 22. Okt. Kürzlich hat sich die junge, sonst heitere und lebensfrohe Frau eines Kürschners in einem Anfall von Schwermut entleibt. Dies hat den Ehegatten so ergriffen, daß er zur Wiederherstellung seines Gemütszustandes in eine Irren­anstalt verbracht werden mußte.

W Berlin, 22. Okt. Der freisinnige Arbeiter­verein hatte gestern 2 Versammlungen einberufen, eine um 8, die andere um 9 Uhr: die erste wurde polizei­lich aufgelöst. In der zweiten sprach Dr. Quidde- München über Majestätsbeleidigungen. Die zahlreiche Versammlung drückte ihren lebhaften Beifall aus.

Berlin, 22. Okt. Der Kolonialrat beschloß gestern, die Kolonialbeamten aus allen Berufsständen zu wählen. Die V orbereitung im orientalischen Se­minar sei wünschenswert und darauf hinzuwirken, daß die Referendäre ihre Borbereitungszeit teilweise im Kolonialamt zubringen dürfen. Abends 7 Uhr fand zu Ehren des scheidenden Direktors Kayser ein Fest­mahl statt. Von dem Statthalter in Elsaß-Lothringen traf an Kayser ein Telegramm ein.

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