Güterverkehr 34,803 Mk. 67 Pfg.; ans sonstigen Quellen 880 Mk. 33 Pfg., zusammen 64,588 Mk. Ausgaben. Gehalte der etatsmäßigen Beamten und Bediensteten 13,874 Mk. 45 Pfg; andere persönliche Ausgaben 16,311 Mk. 43 Pfg.; allgemeine sachliche Kosten 1289 Mk. 33 Pfg.; Kosten der Unterhaltung der Bahnanlagen 2338 Mk. 7 Pfz.; Kosten des Bahntransports 14,751 Mk. 66 Pfg.; sonstige Ausgaben 548 Mk. 63 Pfg., zusammen 49,113 Mk. 58 Pfennig, somit Reinertrag 15,474 Mk. 43 Pfg. — Was die Verzinsung des Anlagekapitals betrifft, so beträgt die Rente: 1. des Gesamtanlagekapitals aus Anlehens-, Grundstocks- und Restmitteln im Betrag von 777,788 Mk. 1,99"/, (1891/92 2 o/o) 2. des Anlagekapitals nach Ausscheidung der Aufwendungen aus Grundstocks- und Restmitteln im Betrag von 359,565 Mk. 4,30 °/o (1891/92 3 °/g). Die Station Altensteig hatte eine Einnahme im Personenverkehr von 49,518 Mk., im Güterverkehr 15,058 Mk., im Gesamtkaffenverkeh: 62,507 Mk. und nimmt unter den 363 Stationen des Landes die 106. Stelle ein.
* Altensteig, 28. Jul«. Trotz wiederholter Hinweise sind die neuen Bestimmungen über die staat- licherseits zu gewährende Unterstützung der Familien von den zu militärischen Uebungen einberufenen Landwehrmännern und Reservisten noch immer nicht in dem Maße bekannt, wie es im Interesse der beteiligten Kreise liegt. Im Hinblick auf die bevorstehenden größeren Herbstübungen wiederholen wir daher die betr. Bestimmungen in Kürze. Während der Dauer einer Uebung haben Frauen und Kinder unter 16 Jahren der Einberufenen Anspruch auf Famtlienunterstützung. Dieser Anspruch muß von der Ehefrau oder von dem Eingezogenen längstens 4 Wochen nach erfolgter Uebungspflicht bei dem zuständigen Schultheißenamt geltend gemacht werden. Unterstützung erhält die Ehefrau während der Dauer der Uebung Vio, jedes unter 16 Jahre alte Kind Vi« vom täglichen Verdienst des Mannes. Mehr als °/i« des täglichen Arbeitsverdienstes des Mannes gelangen nicht zur Auszahlung. Bei dieser Gelegenheit sei noch bemerkt, daß an verzögerten Auszahlungen nicht die betreffende Behörde, sondern in den meisten Fällen die unvollständige Beantwortung der gesetzlich vorge schriebenen Fragen die Schuld trägt.
* Altensteig, 29. Juli. Schon wieder ist ein Unfall, wacker sich beim Fuhrwerk ereignete, zu verzeichnen. Der Knecht des G. Schleeh, Gutsbesitzers in Zumweiler, Jakob Kalmbach, kam unter die Räder des geladenen Langholzwagens, wobei ihm der eine Fuß abgedrückt, der andere schwer verwundet wurde. Kalmbach wurde in das hiesige Spital verbracht.
* Freudenstadt, 27. Juli. Bet der Beratung des Amtskörperschaftsetats pro 1894/95 wurde eine Amtsschadensumlage von Mk. 60000 beschlossen. Im vorigen Jahre betrug dieselbe Mk. 64,000.
* Rottweil, 27. Juli. Der vom hiesigen Schwurgericht wegen Raubmords zum Tod verurteilte Paul Bailer von Burladingen ist von Seiner Majestät dem König zu lebenslänglichem Zuchthaus begnadigt worden.
* Stuttgart, 27. Juli. Die Steuerbehörden
heit, teils der schmeichelhaften Worte wegen, welche die Kaiserin über sie geäußert. Man war bemüht, sich ihr vorstellen zu lassen und bald sah sie sich als den Mittelpunkt eines glänzenden Kreises.
Sie genoß die Auszeichnungen mit der Lebhaftigkeit und Empfänglichkeit ihrer Jahre, und manche ältere Dame konnte sich eines Lächelns nicht erwehren beim Anblick der unschuldigen Glückseligkeit jenes reizenden Kindes.
Plötzlich trat die Gräfin Aviolt in Begleitung eines ihrer Freunde, eines Schotten, zu ihr heran und bat sie um die Erlaubnis, Mr. St. Argyle vorstellen zu dürfen. Er war ein großer, schöner Mann, mit regelmäßigen Zügen und großen, hellbraunen Augen. Aber der Hauptretz seines Gesichtes lag in seinem schönen, seingeschnittenen Munde, der von einem seidenweichen, braunen Schnurrbart beschattet war. Sein Anzug, die Uniform eines Obersten in einem schottischen Regiment, war überaus malerisch, von dem Plaid auf seiner Schulter an bis zu dem Claymore (breiten Schwert) an seiner Sette. Und was noch mehr war, sein Benehmen war sanft und einnehmend genug um selbst eine mehr verwöhnte Schönheit als die kleine Jda zu bestricken.
Mehr wie ein verständnisvoller Blick wurde von den versammelten Gästen gewechselt über die sofort beginnende Koketterie zwischen dem schottischen Obersten und der schönen Frau Delamare. Reginald selbst, obgleich er anfangs darüber gelächelt, konnte sich schließlich doch nicht verhehlen, daß seine Frau das Spiel etwas zu weit treibe.
sind z. Zt. wieder scharf auf der Jagd nach Steuerdefraudanten und scheinen auch manchen glücklichen Fang zu thun. So erzählt man sich von einer sehr angesehenen Persönlichkeit, welche das hübsche Sümmchen von 60000 Mk. nachzuzahlen habe; noch mehreren will min auf der Spur sein.
* S tuttgart, 27. Juli. (Von der kgl. Münze.) Dem Vernehmen nach ist die kgl. Münze zur Zeit mit der Ausprägung von 10 Mill. Mk. in Zwanzigmarkstücken auf Rechnung der Reichsbank beschäftigt. Es ist dies die erste Prägung dieser Münzsorte in der Stuttgarter Münze seit dem Jahre 1876, wo die Prägung auf Reichskosten beendigt wurde. Die Stuttgarter Münze wird züm ersten Male Zweimarkstücke mit dem Bildnis des Königs Wilhelm II. in Umlauf bringen.
* Stuttgart, 27. Juli. Der 33 Jahre alte Verwalter bet der Landeshebammenschule, Wilhelm Barth, wird vom Landgericht Stuttgart wegen Unterschlagung im Amt steckbrieflich verfolgt. Dem „Schw. Merk." zufolge ist auch Rechnungsrat Simon in die Sache verwickelt und vorgestern abend verhaftet worden. Wie die Kaffe Barths, sei auch eine der Kaffen Simons nicht in Ordnung. Man spreche von Fehlbeträgen von 7000 und 5000 Mk.
* Se. Maje. der König hat nach dem „Mil. Wo- chenbl." die Einführung eines neuen grauen Manteltuches und neuer Mantelproben iür die württ. Truppen, sowie grauer Paletots rc. für die Zeugs- »nd Feuerwerksoffiziere und die oberen Beamten der Militärverwaltung verfügt.
* Der „St.-A." enthielt letzter Tage eine sehr um fangreiche Bekanntmachung des Fiuanzmimisteriums betreffend die Bestimmungen über die Zollbehandlung der Verschnitt-Weine und -Moste.
* Ravensburg. 26. Jul'. Auf Grand des Wahrspruches der Geschworenen in der Anklagesachr gegen Matth. Stöckler und 81 Genossen erhielten Strafen: 1) wegen Verbrechens des Landfriedensbruchs Heinrich Zainer 2 Jahre Gefängnis; 2) wegen Vergehens des Aufruhrs: Matthäus Stöckler (Vater), Konrad Herter. Karl Grübe! je 7, Konrad Grübel 6 Monats Gefängnis; 3) wegen Vergehens des Aufruhrs mit Landfrtedensbruch: Max Pfleghar 6 Mo nate, Leopold Debis, Martin Grüvel, Alois Zimmermann je 7 Monate Gefängnis; 4) wegen Vergehens des Landfriedensbruchs Jakob Martin 6 Monate Gefängnis; 5) wegen Beihilfe zu den Vergehen des Aufruhrs und wegen Vergehens des Widerstands gegen die Staatsgewalt Karl Stöckler (Sohn) 9 Monate Gefängnis; 6) wegen Vergehens des Widerstands: Georg Briechle, Martin Bauz und Wendelin Schick je 4 Wochen Gefängnis. Den Verurteilten wird die Untersuchungshaft (ca. 3 Monate) an der Strafe abgerechnet. Alle übrigen Angeklagten wurden freigesprochen.
* (Verschiedenes.) JnStuttgart waren in einem Hause zwei Knaben im Alter von 3 und 2 Jahren allein in einem Zimmer. Der 3jährige Knabe erwischte ein schwedisches Zündhölzchen und entzündete es; ein Fenstervorhang fing Feuer, von dem der 2jährige Knabe so schwere Brandwunden empfing, welchen er erlegen ist. — In Rotte n- b u r g hat sich ein verheirateter Kutscher, aus Furcht
„Jda," flüsterte er ihr zu, als sie auf Mr. St. Argyles Arm gelehnt bei ihm vorüberging, „man spielt jetzt einen Walzer, willst du ihn nicht mit mir tanzen ?"
„Ich kann nicht, Rex," antwortete sie in demselben Tone, „ich habe ihn schon Oberst St. Argyle versprochen."
Delamares Züge verfinsterten sich.
„Du hast oft genug mit ihm getanzt, Jda," sagte er tadelnd.
„Ich muß das selbst am besten wissen, Reginald," erwiderte sie in hochmütigem Ton.
„Ich fordere aber von dir, daß du nicht mit ihm tanzest."
„Aber Reginald, ich habe es versprochen."
„Nun denn, dieses eine Mal, aber dann nicht mehr."
Delamare wandte sich mißmutig ab, während Jda an St. Argyles Arm sich unter die Tanzenden mischte.
„Rex braucht auch nicht so barsch zu sein," dachte Jda, die Lippen aufwerfend „und um ihn zu strafen, werde ich meine Tanzkarte streng innehalten."
Nach Oberst St. Argyle tanzte sie mit mehreren liebenswürdigen französischen Offizieren, englischen Ba- ronets und einer Anzahl New-Uorker Herren und beschloß den Abend mit einem stürmischen Walzer mit Oberst St. Argyle.
Empfindlich verletzt durch das unbesonnene Benehmen seiner Frau, äußerte Reginald auch nicht ein einziges Wort, als bei grauendem Morgen der Wagen sie dem Hotel zuführte.
vor einer bevorstehenden Pfändung, erhängt. — Von einem Hitzschlag dahingerafft wurde die 19jährige Tochter des Stiftungspflegers Hollenbach in Frauenthal OA. Mergentheim und der 19jährige Matth. Engeser, Sohn des Bauern Engeser in Schömberg.
' Ueber einen Vorfall, der seit Wochen den Gesprächsgegenstand in Frankfurt a. M. bildet, berichtet die „Nat.-Ztg.": Der Bankier G. hatte vor einiger Zeit einer Frankfurter Kunsthandlung ein Bild des Malers Böcklin zum Verkauf übergeben und den Preis auf 5000 Mk. festgesetzt. Als ihm der Inhaber der Kunsthandlung mitteilte, er habe einen Käufer gefunden, der indes .bloß 4500 Mk. zahlen wolle, erklärte sich G. auch mit dem geringeren Preise zufrieden und das Bild wurde verkauft. Durch Zufall kam die Frau G. mit der Dame zusammen, die den Böcklin gekauft hatte, und erfuhr von ihr, daß sie 9000 Mk. für das Bild an den Kunsthändler bezahlt habe. Dieser hatte also außer der üblichen Vergütung von 10 Prozent noch die Hälfte des Kaufpreises in seine Tasche gesteckt und mußte nun nach der Entdeckung den unredlichen Gewinn wieder herausgeben. Von einer Anzeige sah G. ab, allein die Sache erregte Aufsehen und gelangte so zur Kenntnis der Staatsanwaltschaft, die nunmehr gegen den «-x-. Kunsthändler die Untersuchung wegen Betrugs ein- geleitet hat.
* Berlin. Der Reichsbankpräfident Dr. Koch hatte
sich bekanntlich vor einiger Zeit dahin geäußert, daß ZHU minderbemittelte Handwerker und Gewerbetreibende dann einen ausgiebigen Reichsbankkredit erhoffen dürf- D L)-L ten, wenn sie sich zu kreditfähigen Genossenschaften Ztz-Z Zusammenschlüssen. Neuerdings hat der Vertreter des Reichsbankpräsiüenten auf eine Anfrage, welcher Zu- sammenschluß hierfür der geeignetste wäre, auf das Reichsgesetz vom 1. Mai 1889 betr. die Erwerbs- und Wirlschaftsgekiossenschaflen hingewiesen, dessen ZZb
Vorschriften die Bildung kreditfähiger Genossenschaften minderbemittelter Gewerbetreibender ermöglichen. 4-4 "Z
D:e Reichsbank widmet den Anträgen derartiger ein- ZI — getragener Genossenschaften auf Gewährung von KisZ
Wechselkredit ihre besondere Fürsorge und wird den- -LZ 8 selben, wenn die in jedem Fall vorzunehmende Prü- Z'-Z fang der Vermögenslage und Geschäftsführung Be- K-^ dmken gegen die pünktliche Erfüllung der von der einzelnen Genossenschaft übernommenen Zahlungsver- 'ZZK
Kindlichkeiten nicht ergeben, gern entsprechen.
* Berlin, 27. Juli. Die Blätter konstatieren, --
daß die Zahl der Arbeitslosen Berlins eine «nge- ^<- wöhnltch große ist. Die meisten Beschäftigungslosen bezeichnen sich als Kaufleute oder Kellner. « Zs Z
* Der erste weibliche Ttschlergeselle in Berlin
ist, wie der „Vorwärts" verkündet, jetzt in der Kunst- ZZLL tischleret von Siebert und Achenbach, Wilhelmsstraße « I 121, in Thätigkeit getreten. Es ist dies eine junge Dame aus Kopenhagen, welche, mit Staats-Sttpen- Z — 4? dien ausgerüstet, bet einem Aufenthalte von 3 Mo- naten ihre praktischen Kenntnisse erweitern will, um Z ^ dann noch Wien, Paris und London zu demselben Zweck zu besuchen. L - '
* Straßburg. Beim Baden find am Dienstag ^ ^ abend in der Jll zwei Frauen ertrunken, die Gat- .^1 tinnen zweier Brüder. Die jüngere im Alter von L
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„Du fragst mich gar nicht, wie ich den Abend verlebt habe," sagte Jda endlich, das lange Schweigen ^ ^ unterbrechend.
„Ich hielt es nicht für nötig," erwiderte er trocken. ^ „Warum nicht?" ^
„Weil du dich über alle Maßen zu amüsieren ZK s schienst."
„Das habe ich auch," sagte Jda neckisch. „Oberst —" St. Argyle ist entzückend und jener hübsche, kleine «- L! Monsieur Estennier, in meinem Leben habe ich noch I s mit niemand getanzt, der so gut walzen konnte wie er." LsZ ^ Reginald antwortete nicht, sondern sah beharrlich Z rZ zum Wagenfenster hinaus. '
„Rex!" rief Jda, „wie einfältig bist du." ZrT»
„Ich danke dir für deine gute Meinung," sagte er trocken. «IZZ
„Als ob Mann und Fra« den ganzen Abend zusammen tanzen müßten, das schickt sich doch nicht." sr- :
„Natürlich nicht. Es ist wett schicklicher, mit einem Dummkopf zu tanzen, der einen Degen an der 8!^ Sette hat, wie mit ihrem Manne," bemerkte Regi- "!«! nald pikiert. f
„Rex, du bist eifersüchtig." /- s -
„Nicht im geringsten. Ich erkenne dir vollkom- ^ men das Recht zu, eine Modedame zu sein, wenn es "iT" dir gefällt."
„Warum hast du mich nach Paris gebracht?" 8!^--
„Um dich zu amüsieren."
„Ja und um grundsätzlich alles zu thun, dies . >^ij durch dein Spionieren zu verhindern."
(Fortsetzung folgt.)