meist als Schneefälle" prophezeit hat. Der gute Mann hat sich eben wieder einmal getäuscht; nun, irren ist menschlich, sogar bei »Wettergelehrten." Wie »niederschlagend" mag dieses herrliche Frühlings­wetter, an dem Tausende in diesen Tagen ihre Freude hatten, für ihn sein! Die Osterfetertage wa­ren also diesmal wieder prächtig und wenn auch der scharfe Wind, den Aufenthalt im Freien etwas be­einträchtigte, so war es eben nur eine Mahnung, die Winterkleider nicht allzurasch abzulegen. Ein Spa­ziergang in Feld und Wald zeigt uns, daß die Erst­linge des Frühlings, das weiße Schneeglöckchen und das blaue Veilchen in voller Blüte stehen, so daß man schon der Hoffnung Raum geben darf, der Früh­ling werde jeglichen Versuch des Winters, noch ein­mal sein grimmes Regiment auszuüben, zu Nichte machen!

* Altenstetg, 28. März. Diesen Vormittag wurde Totengräber GenSheimer beim Kirchhof von einem unversehens in zu raschen Lauf gekommenen geladenen Wagen, den er Mücken wollte, überfahren. G. wurden 3 Rippen gebrochen, auch erhielt er son­stige schwere Verletzungen.

* Das Regierungs-Blatt Nr. 7 vom 21. März enthält eine Verfügung des Justizministeriums betr. die Anlegung von Wegschaftsgeldern. Es wird darin angeordnet, daß nachdem sich das Be­dürfnis ergeben hat, den Kreis derjenigen Staats­schuldverschreibungen zu erweitern, welche nach den bestehenden Vorschriften für die Anlegung vonPfleg- schaftsgeldern zugelassen find, in Fällen, in welchen die im § 26 der Vorschriften für Pfleger als Regel vorgesehene Art der Anlegung der Pflegschaftsgelder nach dem Ermessen der Bormundschaftsbehörde so unvorteilhaft wäre, daß sie den Interessen des Pfleg­lings nicht als entsprechend erachtet werden kann, den Pflegern gestattet ist, mit Genehmigung der Vor­mundschaftsbehörde die Wegschaftsgelder auch in Schuldverschreibungen des Deutschen Reichs oder eines Deutschen Bundesstaats anzulegen.

§ Zwerenberg, 24. März. Am Gründonners­tag fand hier im Gasthaus z. Lamm die Frühjahrs­hauptversammlung des Schwarzwald-Bienenzüchter- veretns statt. Dank der günstigen Witterung waren außer einer stattlichen Anzahl von Mitgliedern des Vereins auch sonst noch manche bei der Versammlung anwesend, die ohne Imker zu sein, dennoch der Bienen­zucht ein reges Interesse entgegenbringen. In man­cher Hinsicht bot der Gang der Verhandlung den Anwesenden des Anregenden und Belehrenden viel. Nach einer kurzen Begrüßung der Teilnehmer durch den Vorstand, Hr. Schullehrer Kümmel, erfolgte seinerseits ein Bericht über die heurige Ueberwinterung der Bienenvölker. Hr. Kümmel konnte erfreulicher­weise Mitteilen, daß die Stöcke im ganzen gut durch den Winter gekommen seien. Da und dort sei zwar ein Stock an Ruhr oder Durstnot zu Grunde gegan­gen oder habe doch ziemlich viel Volk verloren; doch müsse sich der Imker auf das bei jeder Ueberwinter­ung gefaßt machen. Das Frühjahr sei bis jetzt günstig verlaufen. Für jetzt sei zu beachten, die Stöcke soviel als möglich emzuschränken und bis in den Mai hinein warm zu hatten, damit der Brutraum nicht erkalte und die Nachzucht eine kräftige werde. Der Kassier,

Es war wirklich ganz allerliebst, und wir beide ha­ben uns recht gut miteinander unterhalten."

»Viktoria, du sahst aber auch einzig schön aus! Diese cremefarbene Sammettobe wäre mein Entzücken."

»Mein Mann schenkte sie mir an Weihnachten."

»Höre aber, Kind," es klang eigentlich komisch, wenn die kleine Baronin ihre stolze, schöne Cousine so anredete,Willens hat dir ja ganz wie damals den Hof gemacht; er schien wie toll und wild auf dich."

»Je nun, ich bin für das Benehmen des Haupt­manns nicht verantwortlich, möchte ihm indes raten, sich durch mein eisiges, abstoßendes Benehmen warnen zu lassen. Wird es mir zuviel so muß ich bei meinem Gemahl um Schutz bitten. Lästige Menschen schüttelt man zuletzt ab wie lästige Fliegen."

So, also du machst dir wirklich gar nichts aus ihm? Nun, das freut mich, ich muß es gleich Egon erzählen."

Die Gräfin blickte sehr ernst auf ihre Cousine und fragte dann langsam:Und du, Ada, hattest wohl gar gedacht, ich erfreute mich an Willens Hul­digungen ? Ich bin eine verheiratete Frau, die es mit dem am Altäre geleisteten Schwure ernst nimmt; vergiß es niemals und glaube mir, sollte mich der Hauptmann noch ferner belästigen"

»Um Gottes willen, Viktoria, keine Gewaltmaß- regetn! Denke an Onkel Rudolf und deinen Ruf."

Rudolf!" Die schöne Frau flüsterte den Namen des Gatten mit glühenden Wangen; es lag in dem-

Hr. Verw.-Akt. Mater, teilte nun den Rechnungs­abschluß pro 1893/94 mit. Nach demselben betrugen die Einnahmen 864 M., die Ausgaben 800 M. 52 Pf., mithin ist eine Mehreinnahme von 63 M. 48 Pf. zu verzeichnen. Für die pünktliche Rechnungsführung des Kassiers sprach der Vorstand demselben im Namen des Vereins den gebührenden Dank aus. Hierauf hielt Hr. Schullehrer Denktnger von Enzthal einen eingehenden Vortrag über die Pflanzen, aus welchen in unseren Gegenden hauptsächlich die Bienen ihre Nahrung, Honig und Blumenstand holen. Einleitend bemerkte Redner, daß es für den richtigen Imker nicht bloß nötig sei, daß er Leben, Thun und Treiben der Bienen gründlich kenne, sondern auch Kenntnis sich verschaffe von den für die Bienenzucht wertvollen Pflanzen und darnach darauf bedacht sei, solche Pflan­zen, die gut honigen, zu vermehren oder doch zu schützen und Sorge trage, daß die Bienen die Honigspende reichlich ausnützen. Zu weit würde es führen, hier alle Pflanzen aufzuzählen, die bei uns hauptsächlich eine vorzügliche Bienenweide abgeben. In guter Ord­nung führte sie der Redner der Versammlung nach der Zeit ihres Erscheinens im Jahr über vor. Auch er erntete den wohlverdienten Dank für seine Aus­führungen. Nachdem noch verschiedene Gewächse zur Anpflanzung empfohlen wurden, so die Boretsch, auch Gurkenkraut genannt, deren junge Blätter einen schmack­haften Salat gewähren, während die reichlichen Blüten mit großer Vorliebe von den Bienen beflogen werden, ebenso der Buchweizen, der sehr lange blüht und gut honigt, machte Vorstand Kümmel insbesondere auf den sogenannten Bastardklee (Inkarnatklee) aufmerksam. Derselbe sei nicht blos ein vorzügliches Bienenfutter­gewächs, sondern auch für die Landwirtschaft als Futterpflanze sehr zu empfehlen wegen seines dichten Wuchses, seiner Ausdauer und seines guten Nähr­werts. In Ebershardt werde derselbe schon in aus­gedehnter Weise angeflanzt und die Erfahrungen mit dessen Anbau feien ganz günstige. Im Mai wird in Altensteig wieder eine Hauptversammlung abgehal­ten werden, mit der eine Verlosung von bienenwirt­schaftlichen Geräten verbunden wird.

* Calw, 26. März. Am Ostersonntag trieben

einige kaum der Schule entwachsene junge Bürschlein aus Grunbach bei einem Ausflug nach Unterhaugstett im Wirtshause und auf der Straße allerlei Unfug. Ein Bürger von dort, Familienvater von acht Kin­dern, ließ sich dagegen auf, erhielt aber sofort einen Stich in den Unterleib, daß der Darm verletzt wurde. Der Gestochene konnte noch gerichtlich vernommen werden; auf Erhaltung des Lebens ist wenia Aus­sicht vorhanden. Lauter Zeichen unserer heutigen ver­rohten, flegelhaften Jugend. (Sch. B.)

* Horb, 21. März. Heute vor 25 Jahren ist die hies. Spar- und Vorschußbank mit 23 Mitgliedern gegründet worden; heute zählt sie 121, mit 32 912 Mk. eigenem Vermögen und einem Reservefonds von 9350 Mark. Die Hauptversammlung genehnigte 5 Proz. Gewinnanteil für 1893.

* Tübingen, 22. März. Für das Heuer am 12. und 13. August hier stattfinöende Schwäbische Kreisturnfest sind sowohl seitens des Kreisturntages als seitens des Tübinger Festausschusses jetzt schon umfassende Vorbereitungen getroffen worden. Als

selben für sie ein berauschendes Geheimnis, das sie keinem Menschen auf Erden hätte wissen lassen mögen.

»Du hast recht, Ada; nun denn so bewirke, daß er mich fernerhin nicht mehr zum Gegenstände seiner Aufmerksamkeiten macht. Vielleicht kann Egon in dem Komplott helfen oder du selbst. Und heute um zwei Uhr holen wir euch zu Pferde ab."

Da wurde die Thür geöffnet und mit glühenden Bäckchen stürzten Ines und Lottie ins Zimmer.

Sieh nur, Mama," rief erstere triumphirend, »was ich bekommen habe! Solch eine schöne Bon­bondüte von dem Offizier, weißt du, der neulich früh einmal bei dir war."

Hauptmann Willens?" Mit tieferblaßten Lip­pen wandte sich die Gräfin an Ada, welche finster nickte.

Möglich ist es schon. Aber, Ines, du nahmst das Geschenk, ohne vorher die Eltern zu fragen."

Jawohl, Tante," lautete die sorglose Antwort der Kleinenwir gingen spazieren mit der alten Frau Henriette, Lottie und ich. Da kam der Offizier da­her, schön klirrend und klappernd. Als er uns sah, blieb er stehen, gab mir die Hand und fragte, wie es dir ginge nach Papa hat er gar nicht ge­fragt! Ich machte ein Knixchen, wie ich es immer thun soll, wenn Leute mich anreden, und antwortete, wir seien alle wohl. Dann fragte er, ob du, Mama, heute zum Wettrennen fahren würdest; ich erzählte, daß du reiten wollest und ich mit Onkel und Tante Rohr fahren werde, darauf sagte er erst gar nichts, und nach einer Weile fragte er, ob wir mit zum

Festplatz wurde der vor dem Bahnhof gelegene mitt­lere Wöhrd mit seinem schönen Wiesenplane und seinem schattigen Kastaniengange gewählt. Die Fest- trtbüne wird in der Nähe des Uhlanddenkmals auf­gestellt werden. Erstmals sollen auch Heuer Spiele vorgenommen werden, um der Vorbereitung der Jugend- und Volksspiele Vorschub zu leisten.

* Dettenhausen, 26. März. Nach einer Mitteilung des Bürgermeisters von Spremberg an das Pfarramt Dettenhausen ist der Klempnergeselle Julius Schmidt von dort, der bisher für einen der beiden im September 1891 ermordeten Handwerks­burschen gehalten worden ist, wieder aufgetaucht. Die Agnoszierung geschah seiner Zeit auf Grund der bet der Leiche gefundenen Papiere, die zuvor dem Schmidt gestohlen worden waren, sowie auf Grund einer Photographie des Toten, welche von dem Tuch­macher Schmidt in Spremberg, dem Vater des Klempnergesellen, als die seines Sohnes anerkannt worden war. Nachdem die Frau Schmidt den Ge­burtstagsbrief ihres totgeglaubten Sohnes empfange» hatte, machte sie sich, um ihrer Sache sicher zu sein, sofort nach Angermünde auf, von wo der Brief ge­kommen war. Sie überraschte den Sohn durch einen unvermuteten Besuch und fand den Totgeglaubten. Da die beiden Orte nicht zusehr von einander ent­fernt sind, beide in der Propinz Brandenburg, so ist es höchst auffallend, daß der Verkehr des Sohnes mit dem Elternhaus so lang unterbrochen war und die Kunde von der Blutthat an einem Julius Schmidt von Spremberg diesem selbst unbekannt blieb. Zu­gleich mit der Mitteilung hierher sandte das Bürger­meisteramt eine Anzeige an die k. Staatsanwaltschaft in Tübingen zum Zweck der Einleitung eines Bertch- tigungsverfahrens. Wer nun der eine der beiden Er­mordeten war, der bisher als I. Schmidt bezeichnet worden ist, darüber Gewißheit zu verschaffen, wird jetzt auch den gerichtlichen Nachforschungen nicht mehr getingen.

* Rottweil, 24. März. Von einem heiteren Intermezzo waren die Besucher des letzten Vteh- marktes Zeugen. Ein Hase, der wohl im Vertrauen auf die Schonzeit sich ganz in der Nähe des Mark­tes herumtummelte, wurde von einem Hühnerhunde in seinem harmlosen Vergnügen gestört und verfolgt. Er nahm den Weg direkt unter einem mit duftendem Inhalt gefüllten Wurstkessel hindurch; als aber der größere Verfolger denselben Weg beschrieb, kippte die ganze Anstatt um und die Würste rollten auf dem Boden herum. Der Hase war natürlich mittler­weile entkommen.

* Hall, 24. März. Die vom Reichsgericht an die hiesige Strafkammer verwiesene Verhandlung ge­gen den Oberbürgermeister Hegelmaier findet am 17. April vorm. 9 Uhr statt.

* (Verschiedenes.) Bet Saulga« scheute, als der Güterzug von Aulendorf hrrkam, bei einem Bahnwärterhaus ein junges Pferd; es riß sich von dem Knecht los und sprang 34 Kilom. neben dem Zuge her und zwar ohne zurückzubleiben. Bei Stei­nendach stürzte jedoch das Pferd über die dortige Ueberfühcung des Weges und war sofort tot. Ja Vaihingen a. F. stürzte beim Graben eines Kel­lers infolge eines Erdrutsches eine Mauer ein, wo-

Konditor kommen wollten. Ach, und da habe ich gleichja" gesagt, denn beim Konditor ist es z« hübsch, und Papa nimmt mich doch nur selten ein­mal mit. Wir bekamen schönes, süßes Eis, ganz wundervoll rosa und gelb sah es aus, und dann beim Fortgehen ließ mir der Herr in dem bunten, schönen Rocke diese Zuckerdüte füllen, sagte, ich solle dich grü­ßen und ging wieder fort. Frau Henriette bekam keinen Kuchen, sondern ein silbernes Geldstück; ach sieh nur Mama, Tante Ada, wie schön meine Düte ist, ganz aus rosa Seide mit goldnen Sternchen, und inwendig giebt es wundervolle Schokolade!"

Gräfin Hohenburgs Antlitz ward erst glühend- rot und dann leichenblaß, ihre Hände bebten und sie ergriff hastig, wie es sonst nicht ihre Art war, die elegante Bonbonniere der Kleinen.

»Gieb her, Ines, ich werde dir noch heute eine andere, ebenso schöne Düte holen lassen, doch von fremden Leuten oarfst du dir nie etwas schenken lasten. Ich verbiete es dir ein für allemal."

Der Ton klang ungewöhnlich streng, und das kleine Mädchen blickte ganz scheu zur Mutter auf, wagte jedoch kein Wort zu erwidern. Nur Lottie brach in heiße Thränen aus und rief heftig: »Tante Viktoria, gteb mir die Düte, sie gehört uns beiden, und ich will von der Schokolade essen.

(Fortsetzung folgt.)

L e s e s r u ch t.

Die Menschen kommen durch nichts den Götter» näher, als wenn sie Menschen glücklich machen.