Krieger vom Gasthaus ziem grünen Baum im Zuge »nter Vorantritt der städtischen Musik zur Kirche. Vom Rathaus aus schloß«« sich auch die htes. Beamten und die bürgerl. Kollegien dem Zuge an. Mittags war Festesten im Gaßhof zur Traube, wobei Hr. Kameralverwalter die Festrede hielt, anschließend an die Worte: Hie gut Württemberg all- weg! In das auf Se. Mas. König Wilhelm II. «»Sgebrachte Hoch wurde mit Begeisterung eingesttmmt. Hr. Stadtpfarrer Hetterich toastierte auf die treffliche LandeSmutter, Königin Charlotte. Die Veteranen und Krieger hatten ihr Festesten im Gasthof „zum grünen Baum". Während desselben brachte der BeretnSvorstand Großmann den Königstoast aus. Bon 4 Uhr ab war gesellige Unterhaltung tm Gasthof zum „Waldhorn". Abends versammelten sich die Veteranen und Krieger wieder im „grünen Baum". Herr Oberförster Wetth ergriff hiebei das Wort und hob besonders hervor, wie Se. Majestät der König den Kriegerveretnen ein gütiger Protektor sei, wie er aber auch auf dieselben Vertrauen setze und von ihnen vor allem Pflege der Liebe und Treue zum Vaterlande wünsche und hoffe. Redner schloß mit einem Hoch auf Seine Majestät. Kamerad Schüller brachte darauf einen Toast auf die geliebte Landesmutter aus und betonte namentlich ihren WohlthätigkeitSstnn, der deutlich bekunde, wie sie in den Fußstapfen der Königin Olga getreten und bemüht sei, überall, wo Rot sich zeigt und Hilfe nötig ist, helfend, unterstützend und liebend etnzugreifen.
-r. Altensteig, 25. Febr. Gestern nachmittag hielt der Lehrer-Ftlialverein unseres Bezirks mit Angehörigen einen hübschen Familtenkranz in der „Traube" ab bei sehr zahlreicher Beteiligung. Das Programm der mit dem Kränzchen verbundenen musikalischen Produktion war sehr reichhaltig und bot eine angenehme Abwechslung. In der Pause zwischen den 2 Abteilungen des Programms gedachte der VereinS- vorstand Lehrer Kümmel des so nahe bevorstehenden SeburtSfestes Sr. Majestät des Königs Wilhelm II. und brachte aufihn eiuHocha»r,woraufIdieKönigshhmne gemeinsam gesungen wurde. Gewiß waren sämtliche Anwesenden von dem schönen Nachmittage sehr befriedigt.
* Altensteig, 26. Febr. Bei der Handwerksgehilfenversammlung am gestrigen Sonntag nachmittag in der „Krone" wurde nach einer Erläuterung der Ziele und Zwecke der evang. Arbeitervereine und einer beherzigenswerten Ansprache des Herrn Vikar Schlaich, welcher die Versammlung mit einem Besuch beehrte, der „Evangelische Arveiterverein Altenstetg" gegründet. Die meisten der Anwesenden, worunter erfreulicherweise einige Meister, erklärten den Beitritt zu dem neuen Verein. Erfreulich wäre es, wenn noch eine größere Anzahl hiesiger Bürger durch Bei- tritt dem Verein ihre Unterstützung zu teil werden ließen.
— Laut Inseratenteil gtebt am Dienstag abend die rühmlichft bekannte Familie Vieler ein Konzert in der „Traube", das einen hohe« musikalischen Genuß verspricht. Musikfreunde seien htemit noch besonders darauf aufmerksam gemacht.
* Alten steig, 26. Febr. Was schon im Herbste mit Sicherheit vorauszusehen war und auch von allen Kennern der Verhältnisse prophezeit wurde, ist nun ein-
bleich mit verzerrten GefichtSzügen, in seiner Brust kochte ein ohnmächtiger Grimm. Spöttisch hob er endlich sein GlaS gegen den Botschafter und rief heiser: „Ihr Wohl, mein Herr Graf — und das Ihrer schönen Gräfin Braut!"
, Hohenburg neigte das Haupt kaum um Zollbreite und als der erste Aufruhr sich gelegt, fragte er, sich an den Adjutanten wendend, ebenso verbindlich und ruhig als vorhin: „Nicht wahr, Herr Lieutenant, Sie erfüllen meinen Wunsch und erstatten die verlorene Rose der Gräfin zurück?"
„O gewiß, mein Herr Graf! Damen haben oft et» kurzes Gedächtnis, besonders wenn sie verlobt find und Gräfin Viktoria —"
„Gräfin Hohenburg," der Botschafter legte eine schwere Betonung auf den Familiennamen seiner Braut, „hat die Blume nie verschenkt, sondern nur verloren. Ich muß bitten, in der Sache kein Mißverständnis aufkommen zu lasten; eS könnte — sehr ernste Folgen haben."
Die Herren verstanden allesamt die Bedeutung der letzten Worte und einer seiner Freunde gab Willens einen deutlichen Wink.
„Aber, Arthur, du wirst doch bet dem Wunsche einer Dame nicht zögern? Wie ungalant! Herr Graf warten nur auf deine Antwort!" *
„Sie sollen den gewünschten Gegenstand morgen früh erhalten, Herr Graf," sagte der Adjutant tonlos, „ich — muß um Entschuldigung bitten, Ihre — Gräfin Braut inbetreff der Blüte falsch verstanden zu haben."
getreten, nicht nur — nach den übereinstimmende« Berichten des „St.-A." und „Schw. M." — in einzelnen Bezirken, sondern fast im ganzen Land. Die Preise des Zugviehs sowohl als des Nutzviehs sind in kurzer Zeit enorm, um das Doppelte gestiegen und ratlos steht mancher Bauer da, der den geleerten Stall wieder einigermaßen ergänzen soll und muß und dem die Mittel dazu fehlen. Wenn je so ist heute ein Appell an die Darlehenskassen angezeigt, dem Bauern doch «nter die Arme zu greifen bis zur äußersten Grenze: es handelt sich um Rettung von Existenzen und was das heißt in gegenwärtiger Zeit der allgemeinen sozialen Not wird jeder Einsichtige verstehen. Des weiteren aber sollten die landwirtschaftlichen Vereine durch Vieheinkäufe und Abgabe auf längeren Kredit Hilfe leisten, bevor der Bauer dem Btehwucherer in die Hände fällt. Hand in Hand mit der Steigerung der Vtehpreise geht auch die Erhöhung der Fletschpreise; wenn eS so fortgeht, wird gar mancher nicht einmal mehr auf den Sonntag ein Pfündchen Fleisch erschwingen können: daß jeder Bauer am Sonntag, wie König Heinrich IV. von Frankreich eS wünschte, sein Huhn im Topfe habe, wird ohnehin noch lange ein frommer Wunsch bleiben. — Als ein Glück ist es zu bezeichnen, daß wenigstens die Mehlpreise mäßige sind, wenn auch dem Landmann höhere Frachtpreise zu normalen Zeiten gewiß von Herzen zu gönnen find. Eine reichliche Futter- und Fruchternte würde vieles wieder ausgleichen.
* (Eisenbahnsache.) Manschreibt dem „N.Tagbl." unterm 23. d. M. von der mittleren Enz: Eine Petition an die Generaldirektion der Württ. Staats - etsenbahnen ist zurzeit in Pforzheim und Umgegend in Umlauf, welche einen besseren Anschluß der Enz- thalbahn an die Linien Stuttgart—Bietigheim—Pforzheim und Karlsruhe—Pforzheim bezweckt. Insbesondere sollen von Pforzheim aus die nach Wildbad kursierenden Züge früher abgelaflen werden, namentlich auch mit Rücksicht auf die Bewohner des Nagold- thales, für welche die Bahnverbindung mit dem Enz- thal bis jetzt eine mangelhafte ist. Die Petition hat schon nahezu 2000 Unterschriften gefunden. Man rechnet auf mindestens 10000 Unterschriften.
* Reutlingen, 22. Febr. Auch der Vorstand des württ. Gerbervereins hier hat dieser Tage eine an den deutschen Reichstag gerichtete Eingabe des Zentralvrretns der deutschen Lederindustrie, zu Gunsten des russischen Handelsvertrags, sämtlichen württemb. Reichstagsabgeordneten zugehen lasten.
* Stuttgart, 23. Febr. Der Wiederzusammen« tritt der vertagten Ständeversammlung findet laut einer königlichen Verordnung am Dienstag, den 6. März statt.
* In einer neulich abgehaltenen Konferenz des K. Kultministeriums ist, einem vielfach geäußerten Bedürfnis entsprechend, über die Verbesserung des Fortbildungsschulwesens in Württemberg beratschlagt worden. Die Mehrheit der Konferenzmttglieder teilt die Ansicht, daß wenigstens in Städten von 10 000 Einwohnern und darüber der Fortbildungsunterricht obligatorisch etngeführt werden sollte. In diesem Sinne wurde eine Gesetzesvorlage zu fade» geschlagen, die dem Landtag bereits in seiner nächsten Session
„So bin ich zufrieden. Leben Sie wohl, meine Herren."
Hoch erhobenen Hauptes, ohne rechts oder links zu sehen, schritt der Diplomat hinaus, indes die Offiziere noch ganz unter dem Eindruck des eben Vernommenen zurückblieben.
Draußen schien der Mond über dem hartgefrorenen Schnee, Hohenburgs Tritte knirschten auf demselben; er beachtete es nicht, sondern schritt gleichmütig der Villa seines Bruders zu.
Nun wußte eS jener Mann, der sein Nebenbuhler gewesen, daß Viktoria ihre Hand dem Oheim gegeben, nachdem sie ihn und seine niedere Gesinnung erkannt.
Wie kleinlich und verachtenswert war ihm Willens soeben erschienen, da er sich geweigert, jene Wasserrose wiederzugeben! Nein, das war kein Mann für das edle, hochherzige, vornehme Mädchen gewesen; sie hätte an seiner Seite todunglücklich werden müssen.
„Viktoria," murmelte er, zum nächtlichen Himmel aufblickend, „gebe Gott, daß ich sie so glücklich mache, wie es mein Herz wünscht. Aber Vorsicht, nur nichts übereilt, sonst ist alles und auf immer verloren."
Als Arthur Wtlkens in seine Wohnung trat, da warf er den Zwang, die Maske ab, welche er den ganzen Abend getragen. E: war getäuscht, in die Irre geführt worden und hatte dabei seine wahrste Ueb-rzeugung verraten. O, welch ein Thor, welch ein Narr war er gewesen! Dies wunderschöne Mäd-
im März zugehen wird. Wenn auch schon in der genannten Konferenz die Sprache darauf kam, daß sich eine Verlegung des FortbildungSunterrichts auf einen Werktag am besten wohl auf die beiden schulfreien Nachmittage empfehlen dürfte, so wird doch die Vorlage den Gemeinden in der Wahl der Unterrichtszeiten freie Hand lasten. In Stuttgart selbst liegt das FortbildungSschulwesen sehr im Argen, indem mit Rücksicht auf die hohen Kosten und die Not an geeigneten Räumlichkeiten der im Lande bestehende Sonntagschulzwang aufgehoben ist. Dementsprechend beteiligen sich nur 20 Proz. der pflichtigen Jugend am Fortbildungsunterrtcht.
* Ulm, 23. Febr. Der erste Treffer der Münster- baulotterie von 75,000 Mk. ist heute bet der Münster- kaste von Stuttgart aus für ein Newhorker Bankhaus zur Einlösung angemeldet worden. Es bestätigt sich somit, daß der glückliche Gewinner sich in Amerika befindet.
* In Ravensburg beabsichtigten einige Gemeinderäte. wie der „O. Anz." berichtet, 'wieder für den völligen Ausschluß der Oeffentltchkeit bet den Gemeinderatssttzungen etnzutreten. Das Blatt bemerkt dazu: Was uns betrifft, so würde die Einführung der Heimlichkeit auf dem Rathause eine nicht unerwünschte Arbeitserleichterung für die Redaktion zur Folge haben; benachteiligt würden höchstens die hiesigen Bürger, bezw. die Steuerzahler, welchen dann die Möglichkeit genommen wäre, einen unabhängigen Bericht über manche Vorgänge auf dem Rathaus zu erhalten und daraus zu erfahren, wie die großen Sprachwerkzeuge gewisser Herren zu ihren Leistungen auf dem Rathaus in direkt umgekehrtem Verhältnis stehen. Unsere Stadträte würden sich mit Annahme des Eingangs erwähnten Planes zu „Geheimen Stadträten" befördern und mit diesem schönen Titel eine weitere RavenSburger Spezialität bilden.
' (Verschiedenes.) Der erste Gewinn der Reutltnger Lotterie mit 25 000 Mk. wurde in L eut- kirch von Fra» Kaufmann Weberheinz Witwe an Metzger Hüber verkauft. Das Glück war in diesem Fall nicht blind. Merkwürdig bet der Sache ist mir das, daß die Glücksnummer bis zuletzt liegen blieb und von manchem wegen der vielen Dreier (33303) beiseite gelegt wurde. — In Iowa (Amerika) kommen auf jeden der zwei Millionen Einwohner drei Schweine. Welch ein Land für Liebhaber von Frankfurter Würsten! Aber was nützen einem Menschen — so fragt ein Mitarbeiter der „Burschenschaft!. Blätter", der mit Hingabe amerikanische Kneipstudien gemacht hat — was nützen Einem ein paar Frankfurter mit Sauerkraut, wenn er auf 56 000 Quadratmeilen im Umfang nicht das nötige Bier dazu bekommen kann I — In Horb brach infolge Warmlaufens eines Lagers im oberen Stockwerk in der vor zwei Jahren neuerbauten und neueingerichteten Kunstmühle von Schneider Feuer auS, welches so rasch um sich griff, daß das ganze Anwesen niederbrannte und die Feuerwehr sich auf den Schutz der benachbarten Gebäude beschränkten maßte. — In Ravensburg feierte Webermeister Karl Treuer mit seiner Frau, gebor. Halblitzel das Fest der goldenen Hochzeit. Treuer ist 1815, seine Fra« 1818 geboren. — In Neusatz (Neuenbürg), brach in dem Wohnhause der Gebrüder
chen, für das er heiße Leidenschaft in sich erwachen fühlte, hätte sein eigen sein können, denn sie liebte ihn, ihr schimmernder Blick hatte eS ihm wohl verraten. Und nun! Zornig nahm er die bisher so sorgsam gehütete Wasserrose, steckte ste in ein Couvert und verschloß dasselbe; eS sollte morgen früh dem Botschafter zugestellt werden und dann war alle- vorüber.
Mit bebender Hand schrieb er etu Gesuch um Versetzung nieder; er wollte nicht länger hier bleiben, um ste zu sehen und in Gesellschaft zu begegnen, die ihn abgewiesen wie einen überführten Schulknaben.
„Aber noch gebe ich ste nicht auf," rief er da plötzlich mitten in die stille Nacht hinein, „ste soll mich lieben trotz jenes vornehmen, strengen ManneS, soll in meinen Armen ruhen — damit ich ste dann von mir stoßen kann wie ste mich. O, Rache, wie ist ste süß — auch an einem Weibe."
In dem Salon der Lützowschen Wohnung versammelte sich die Dinergesellschaft; die Lichter brannten, in den Aufsätzen auf den Tischen dufteten Blumen und die zarte, hübsche Hausfrau bewtll- kommnete aufs liebenswürdigste ihre Gäste. Einer der ersten war Lieutenant Wtlkens, der sich beobachtend sogleich in eine Ecke zurückzog. Endlich kamen die, welche er erwartete.
(Fortsetzung folgt.)
Auflösung des Rätsels in Nummer 28 : Base, Basel.