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M. 102.

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Donnerstag dm 31. August

Bekanntmachungen aller Art finden dis erfolg­reichste Verbreitung.

1893.

Amtliches.

Die Prüfung im Hufbeschlag haben u. a. mit Erfolg be­standen : Johann Friedrich Bihler von Wringen, Johannes Hofer von Untermusbach, OA Freudenstadt, Johannes Krauß von Beihingen, Joh. Jakob Luz von Haiterbach, Georg Schübel von Egenhausen.

Gestorben: Bereiter Jetter, Stuttgart; Holzhändler Voll­

mer, Dußlingen; Lehrer Schaible, Hall; Privatier Faber, Stutt­gart ; Tuchhändler Kuhn, Cannstatt; Wirtschaflsführer Fohmann, Stuttgart; Fabrikant Mergenthaler, Ludwigsburg; Wilh. Böhm, Direktor der Gasbeleuchtungsgesellschaft, Stuttgart.

Lasdessachrichteu.

-r. Alten steig, 29. Aug. Wie voriges Jahr, so wurde auch diesmal wieder die Bezirksschulver­sammlung hier auf dem Raihause abgehalten. Der­selben wohnte auch Hr. Dekan Schott an. Der Ver­sammlung voraus ging eine musikalische Produktion in der Kirche. Nach kurzer Begrüßung der Versamm­lung im Rathaussaal gab der Vorsitzende, Hr. Bez.- Sch.-Jnspektor Dieterle von Nagold einen ausführ­lichen Bericht über die Schulverhältnisse in unsrem Bezirk und über das Resultat der dieser Frühjahr von ihm vorgenommenen Visitationen. Nach diesem Bericht sind im Bezirk Nagold 36 Schulgemeinden mit 72 Schulklaffen, an welchen 47 ständige und 28 unständige Lehrkräfte thätig sind. Die Schülerzahl beträgt 4472, nämlich 2121 Knaben und 2351 Mäd­chen. Gegen das Vorjahr hat die Schülerzahl um 210 abgenommen, und ist hieran schuld die Aus­scheidung der Schulgemeinde Holzbronu (73 Schüler) und besonders die Bevölkerungsbewegung vom Land in die Stadt. Die größte Schülerzahl (119) hat eine Schulklaffe zu Hochdorf, die kleinste Schülerzahl hat die Schule zu Beuren; sie zählt nur 19 Schüler. Abtcilungsunterricht wegen großer Schülerzahl muß in 30 Klassen gegeben werden. Dieses Frühjahr wurden 18 Schulen mit 33 Klassen visitiert. Das Prüfungsergebnis schwankt bei den einzelnen Klassen zwischen 3,8 und 6,9, der Durchschnitt ist 5,01. Gut geheißen wurde die Einrichtung in manchen Ge­meinden, wonach in diese» nur alle 2 Jahre eine Schulaufnahme stattfindet. Wegen Krankheit gab es viel Schulversäumniffe im letzten Jahr. In einer Klasse kamen auf das Kind 28,8 Tage Versäumnisse, durchschnittlich berechnet, darunter 18,5 wegen Krank­heit. Der Durchschnitt sämtlicher Versäumnisse wegen

Krankheit beträgt 9,14 Tage. Von den einzelnen Schulfächern nimmt Memorieren die beste Stelle, die deutsche Sprache die niederste Stelle ein. Bei Be­sprechung der einzelnen Fächer wurden manch prak­tische Winke und Belehrungen gegeben. Der 2. Teil der Konferenz bestand aus einem längeren Vortrag des Hrn. Lehrer Feil, an welchen sich eine lebhafte Debatte anreihte. Das Festessen war im Gasthof zur Traube. Während desselben wurde ein Hoch ausgebracht auf den nun bald 50 Jahre lang im Amt stehenden und 25 Jahre lang in Spielberg wir­kenden Lehrer Kümmerle; auch über die Nürtingcr Versammlung wurde referiert. Erwähnt sei auch ein launiges Gedicht von Hrn. Dekan Schott vorgc- tragen über die Steilschrist. Nicht vergessen soll bleiben in diesem Bericht, daß die Herren Geistlichen und Lehrer für die in der Nacht vorher zu Ebhausen durch Brand obdachlos gewordenen 5 Familien 27 Mk. 50 Pf. zusammengelcgt haben.

* Altensteig, 30. Aug. Am kritischen Sonntag abermals so gar nichtsKritisches" Falbs Ruhm verblaßt immer mehr und auch seine enragiertesten Anhänger erfaßt gelinde Verzweiflung bei dem sich öfter wiederholenden Nichteintreffen seiner Prophezeih­ungen. Die große Hitze hat doch endlich nachgelassen und die letzten Nächte waren empfindlich kühl ein Reisewetter, wie es sich nicht schöner gedacht werden kann, das sicher allen Touristen angenehm ist und manchen auf die Berge hinauslockt, dem ansonsten die schönen Tage der Ferien zu Hause versauert wären.

Bei diesem unvermittelten Witterungswechsel, welcher der Gesundheit unmöglich zuträglich sein kann, ist es für Jedermann, absonderlich für zu Erkältungen ge­neigte und unterleibsleidende Personen geraten, die leichte Kleidung in den Kasten zu sperren und sich namentlich morgens und abends wärmer anzuziehen.

In dem abnorm trockenen Jahr 1893 versagen sogar bewährte Bruunenleitungen ihren bisherigen Dienst und Gemeinden wie Private kommen in die Zwangslage sich neu einrichten zu müssen. Es ent­steht nun in den meisten Fällen ein Streit wem das Verfügungsrecht über die neu zu fassende Quelle zu­steht. Eine in letzter Zeit herbeigeführte Entscheidung des Reichsgerichts ist deshalb vom allgemeinen In­teresse. Die Stadtgemeinde Balingen kaufte zum Zweck

einer neuen Wasserversorgung 3 auf der Markung Lautlingcn an verschiedenen Plätzen aber auf dem Gcmeindeeigentum entspringende Quellen. Gegen diesen Verkauf protestierte ein interessierter Waffer- weiksbesitzer weil ^ihm ein namhafter Teil seines Betriebswassers verloren gehe. Das Reichsgericht hat aber zu Gunsten der Gemeinde Lautlingcn ent­schieden, indem diese als Eigentümerin von Grund und Boden auf dem die Quellen zu Tage treten, auch zugleich Eigentümerin dieser Quellen sei. (Hienach er­zieht sich, daß auch gegenüber der Stadt Altensteig hinsichtlich der Thanbachquclle ein erfolgreicher Ein­wand nicht erhoben werden kann.)

* Alten steig, 30. Aug. Der Bau einer neuen Straße vom Kropfthal nach Göttelfingen-Schernbach ist nun beschlossene Sache. Beide Gemeinden haben sich geeinigt gemeinsam zu bauen und es sollen die Arbeiten schon mitte September vergeben werden. Der Voranschlag der Baukosten beträgt 58000 Mark, woran der Staat 19,300 Mark Beitrag leistet. Ueber die erzielte Einigung unter den bürgerlichen Kollegien beider Gemeinden herrscht nur eine Stimme der Be­friedigung. Auch Fünfbronn trägt sich ernst­lich mit dem Plane, durchs Schnaitbachthal sich einen bequemeren Weg zur Nagoldthalstraße zu erbauen.

-r. Zum Weiler, 29. Aug. Ein hies. Mann und Familienvater mußte eine Kuh wegthun. Die­selbe litt am Milzbrand. Beim Schlachten half er dem Metzger. Unglücklicherweise hatte er an der einen Hand eine leichte Verletzung, in welche etwas Gist kam. Der ganze Arm wurde krank und nun ist der Zustand des an Blutvergiftung Leidenden lebensgefährlich.

* Herrenberg, 25. Aug. Heute wurde von ven bürgerlichen Kollegien einstimmig beschlossen, eine Wasserleitung für die Stadt zu errichten, nachdem von sämtlichen eingeladenen Bürgern die erschienenen etwa 100 Bürger auf den eingehenden Vortrag des Stadtschultheißen Haußer .sich einstimmig für das Projekt ausgesprochen. Dieser Beschluß erregte große Freude in der Einwohnerschaft.

' Neuenbürg, 27. Aug. Bei dem Salmbacher Brandunglück ist es nun zur traurigen Gewißheit ge­worden, daß vier Mädchen der Pforzheimer Ferien­kolonie den Tod in den Flammen gefunden haben.

Eine Woche.

(Nachdruck verboten.)

Kriminal-Roman von M. . . .

(Fortsetzung.)

Ich:Sie verweigern mir eine Antwort? Mr. Förster, ich erlaube mir. Sie zu erinnern-"

Er:Können Sie mich zwingen zu reden? Kann wich irgend jemand zum Reden zwingen? Ich ich"

Ich:Gut, gehen wir weiter. Mr. Förster, ich bitte Sie, überlegen Sie Ihre Antwort wohl halten Sie es für möglich, daß Sam zu bestechen gewesen wäre? Daß er für Gold ich meine buch­stäblich. was ich sage daß er für glänzendes Gold zu bewegen gewesen wäre, ein Verbrechen einen Mord zu begehen?"

Er:Ein Verbrechen? einen Mord? Was wollen Sie damit sagen? Glauben Sie, daß Sam Benjamin gemordet hat? Weshalb sollte er diesen Mord begangen haben? Wer hätte ihn dazu bewegen sollen?"

Ich:Das ist's ja gerade, was ich nicht weiß, was ich heraus habm will! Aber, Mr. Förster, um welche Zeit verließen Sie die Stadt. Wenn ich mich recht erinnere und ich habe ein sehr gutes Gedächtnis, Mr. Förster so sagten Sie vorhin: ich hatte die Stadt vor wenigen Stunden verlassen." Es war im Zusammenhang mit dem Umstande, daß Sie am Mittwoch morgen den Bericht über den Mord in den Zeitungen lasen. Was sollte das bedeuten?"

Er:Ich verstehe Sie nicht. Was wollen Sie damit sagen?"

Ich:Nun gut wann verließen Sie New- Jork?"

Er: .Wann ich New-Aork verließ? Sie wollen es wissen, und Sie sollen es wissen. Ich fuhr um 12 Uhr nachts von hier fort."

Ich?Um 12 Uhr des nachts? War Sam zu Hause, als Sie fortgingen?"

Er:Das weiß ich nicht!"

Ich:Das wissen Sie nicht?"

Er:Nein. Seit 7 Uhr des abends war ich nicht zu Hause gewesen. Um 10 Uhr fuhr ich fort. Ich telegraphierte Mittwoch morgen an Thomas, daß er sich meinetwegen nickt beunruhigen solle. Es sei un­gewiß, wann ich zurückkäme. Wünschen Sie noch weiter etwas zu wissen?"

Ich:Sie wissen nicht, ob Sam zu Hause war. Sie reisten plötzlich ab, ohne sich Zeit zu lassen, Ihre Reisetasche zu packen. Das war ja eine Reise über Hals und Kopf. Aber ich weiß aus Er­fahrung, daß Eile in gewissen Fällen eine Tugend ist, und Sie, Mr. Förster hatten zweifelsohne wich­tige Geschäfte abzuwickeln?"

Wie unverfänglich meine Worte auch waren, konnte ich doch ein leises Beben meiner Stimme nicht verbergen. Unwillkürlich ließ ich eine Hand auf den Tisch fallen nervös trommelten meine Finger einen Wirbel auf der blanken Platte.

Ein Augenblick verging. Plötzlich atmete Archibald Förster tief auf. Er schlug mit der Hand

so hart auf den Tisch, daß derselbe zitterte. Und dann rief er aus:

Jetzt verstehe ich Sie. Nun ja Mr. Moore, ich und Sam wir sollten ob er zu bestechen gewesen? Natürlich! Für Gold käuflich ohne Frage! Weswegen? Der Grund? Ach, ich haßte Hood natürlich er hatte mir ja meine Frau ge­nommen! Ich haßte ihn Sie haben recht gethan ich haßte ihn, haßte ihn! Und nun ist er tot, er­mordet und ich, ich bin sein Mörder!

Um 11 Uhr ward der Mord begangen! Und Sam nahm die Sache leicht, er war ja ein Neger! Aber ich, ich ergriff die Flucht ich war feige. Und dann kehrte meine Besinnung wieder zurück und ich kehrte um nach New-Jork! Die Sache ist sonnenklar, hahaha! sonnenklar! Und Ihnen hat man die Sache anvertraut, Mr. Moore Sie sollen" er schwieg plötzlich. Er führte die Hand an seine brennende Stirn!

Ich trat dicht an ihn heran und sah ihn scharf an. Seine Augen blitzten, seine Lippen zuckten krampfhaft.

Wir haben einander wohl nichts mehr zu sagen. Mr. Förster. Wir haben Ms wohl verstanden."

Er verneigte sich höhnisch.

Mr. Moore," sagte er, und seine Stimme hatte wieder den alten Klang.Mr. Moore, Sie begannen damit, mir Fragen zu stellen, und Sie endeten mit einem regelrechten Verhör Ich will Ihnen einen guten Rat geben: Vergeuden Sie Ihre Zeit nicht! Ich bin jetzt nicht der Mann, der

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