hufer auf dem Wege der Versteigerung durch das Stadtschultheißenamt verkauft werden. In Oberroth ist eine Brauerei, ein Magazin und eine Scheuer total abgebrannt. Schäfer Rauh in Gaildorf hat die Gelder für seine unlängst verkauften Schafe, ca. 1500 Mk., mit nach Amerika genommen und hinterläßt eine zahlreiche Familie; der Konkurs ist bereits über Rauh verhängt.

* Mannheim, 30. Nov. An einem Neu­bau gerieten zwei verheiratete Maurer in Streit. In besten Verlauf gab der eine, Höhnle mit Namen, seinem Kollegen Walter einen derartigen Stoß, daß dieser von dem 3 Stockwerke hohen Gerüst herabstürzte und sofort tot war.

* (Vom Rhein.) Welch' ungeheure Sum­men für Verbesserung des Fahrwassers, Strom­regulierung und Uferschutz seit 1831 von sämt­lichen Rheinuferstaaten aufgewendet wurden, mögen die folgenden Zahlen darlegen: von 1831 bis 1850 36^3 Millionen Mark, von 1851 bis 1870 91 Mill. Mark und von 1870 bis 1890 105Vs Mill. Mark, also zusammen 233Vis Mill. Mark.

* Berlin, 28. Nov. Der Kaiser hat zum Bau der Gnadenkirche ein Geschenk von 300000 Mark bewilligt, was unter der Voraussetzung zur Auszahlung kommen soll, daß der Evangelische Hülfsverein noch im Laufe dieses Jahres min­destens 100,000 Mk. für den Bau zur Ver­fügung stellt und außerdem im nächsten Jahr den Rest der von ihm übernommenen Bau­kosten aufbrtngt.

* Berlin, 29. Novbr. Vor der Straf­kammer des hiesigen Landgerichts begann heute der Prozeß gegen den Rektor Ahlwardt, welcher der Verleumdung des Direktors Isidor Löwe, des Oberstlieutenants Kühne, der königlichen Büchsenmacher Klett, Böhncr und Holz und des Oberbüchsenmachers Kirch, begangen durchdie be­kannte Broschüre, angeklagt ist. Dem Vertagungs­antrag des Verteidigers wurde keine Folge ge­geben. Der Gerichtshof trat darauf in die materielle Verhandlung ein. Nach der zwei Stunden dauernden Verlesung der zwei inkri- minierten Broschüren und der Vernehmung des Redakteurs Saling vom Kleinen Journal über dessen am Sonntag mit Ahlwardt stattgehabte Unterredung wurde die weitere Verhandlung auf Mittwoch 9 Uhr vertagt.

* Berlin, 30. Nov. (Prozeß Ahlwardt.) Bei der heute fortgesetzten Verhandlung erklärt Zeuge Isidor Löwe, mit seinem Wissen und Willen seien keine Gewehre mißbräuchlich aus der Fabrik gekommen. Oberstlieutenant Kühne erklärt, sämtliches Material zu den Läufen sei von Staatsfabriken geliefert worden. Der Vor­sitzende verliest zwei Urteile des sächsischen und des preußischen Kriegsministeriums über die Löwe'schen Gewehre, welche bezeugen, daß die Gewehre der Löwe'schen Fabrik den Gewehren anderer Fabriken in keiner Weise nachstehen. Zeuge Major Hennig, welchem die Abnahme der Gewehre oblag, hall es für ausgeschlossen, daß Durchstechungen und Vertauschungen von Ver­suchsscheiben in größerem Maßstabe vorgekommen seien. Die Gewehre der Löwe'schen Fabrik waren gut, seines Wissens sei nichts damit passiert, was nicht auch bei Gewehren anderer

.Fabriken vorkomme.

* Berlin, 29. Nov. Die Direktion der großen Berliner Pferdebahngesellschaft entließ eine Anzahl Kutscher und Schaffner, welche sich an der von Führern der Sozialdemokratie in Szene gesetzten Bewegung beteiligten. Ferner wurde zum 1. Dezember über 70 Personen ge­kündigt wegen Teilnahme an Versammlungen.

, * Der Reichskanzler macht imReichsanzeiger" bekannt: Auf Grund des Artikels 6 der Ver­fassung ist von Seiner Majestät dem König von Württemberg der Staarsminister des Kriegswesens, Generallieuienant Frhr. Schott von Schottenstein zum Bevollmächtigten zum Bundesrat ernannt worden.

* Die,Post' rät der Regierung, falls bei ihr aus Mangel einer Führung mit der Volks­stimmung nocy Zweifel darüber bestehen, die eben aus ihren Wahlkreisen nach Berlin zurück­gekehrten Reichstagsabgeordneten aller Rich­tungen zu befragen über die Aussichten einer Reichstagsauflösung. Die Regierung würde dann erfahren, daß eine solche, statt zu einer

der Vorlage günstigen Zusammensetzung des Reichstages zu einer ungleich ungünstigeren führen müßte.

* Ueber den Stand der Reichsschulden ist dem Reichstage eine Denkschrift überreicht wor­den. Aus derselben ergtebt sich, daß sich bis Mitte November 1892 die verzinsliche Reichs­schuld auf 1697 Millionen Mk. beläuft. Die Regierung verfügt noch über Kredite in Höhe von 140 Millionen Mark; dazu werden durch das neue Etatsgesetz weitere Kredite von 166 Mill. Mark verlangt. (Einen Schuldentilgungs- Plan besitzt das Reich noch nicht.)

' Berlin, 30. Nov. Die Influenza tritt hier wieder auf. Es sind bereits mehrere sehr schwere Fälle>orgekommen.

* Berlin, 1. Dez. DieKonserv. Korr." veröffentlicht das Programm, welches dem kon­serv. Parteitage vorgelegt wird zur Ergänzung des alten Programms von 1876. Es enthält nichts neues von Bedeutung. Zur Judenfrage heißt es:Wir bekämpfen den sich vordrängen­den zersetzenden jüdischen Einfluß auf das Volks­leben, wir wollen für das christliche Volk eine christliche Obrigkeit und christliche Lehrer für die christlichen Schüler. Wir verwerfen die Ausschreitungen des Antisemitismus.

* Berlin, 1. Dez. Im Reichstag brachten Baumbach und Genossen einen Antrag ein, der Reichstag wolle den Reichskanzler ersuchen, den Grundsätzen der Unverletzlichkeit des Privat­eigentums zur See in Kciegszeiteu auf einer internationalen Konferenz völkerrechtliche Aner­kennung zu verschaffen.

* Wie gemeldet, hat das Zentrum seinen Antrag auf Aufhebung des Jesuiten- gesetzes im Reichstag wieder eingebracht. Obwohl es wahrscheinlich ist, daß derselbe so bald nicht zur Verhandlung kommen wird, so beschäftigt sich die Presse doch schon um so eifriger damit, als man ja der Haltung des Bundesrates zu dem Anträge einen bestimmen­den Einfluß auf die Haltung des Zentrums gegenüber der Militärvorlage etnzuräumen ge­neigt ist. Im Reichstage ist dem Anträge die Mehrheit so gut wie gewiß, gebildet aus dem Zentrum, Polen, Volkspartei, Sozialdemokraten und einigen Elsässern, zu denen sich dann, was etwa zur Mehrheit noch fehlt, von den Deutsch- freisinnigen und auch wohl von den Konser­vativen hinzufinden dürften. Und zwar dürfte die Mehrheit, mit der die Vertreter des deut­schen Volkes die Jesuiten wieder zurückrufen werden, eine recht stattliche sein. Die Gegner des Antrages halten vorderhand an der Hoff­nung fest, daß der Bundesrat dem voraussicht­lichen Parlamentsbeschlusse ein entscheidendes Nein entgegensetzen werde; ob sie mir dieser Hoffnung recht behalten werden, läßt sich vor­derhand noch nicht absehen.

'* Leipzig, 30. Nov. Der Ehrengerichts­hof bestätigte die Ausschließung deS Rechts­anwalts Koch-Freudenstadt.

* Neisse, 29. Nov. DieNeisser Ztg." meldet, Major Heinrich, der die gefechtsmäßige Schwimmübung leitete, bei der 7 Soldaten er­tranken, sei zu einem Jahr Festung verurteilt worden und zur Disposition gestellt.

* Köln, 29. Nov. Der stellvertretende ver­antwortliche Redakteur derKölnischen Zeitung" von Look wurde heute auf die Klage des Pa­ters Aurelian wegen Abdrucks des Wemdinger Protokolls über die Teufelsaustreibung zu 50 Mk. Geldstrafe verurteilt. Der Staatsan­walt hatte 1000 Mk. beantragt. Das Gericht erklärte, daß objektiv ein Nachdruck vorltege, daß der Angeklagte nicht im Sinne des Ge­setzes über das Urheberrecht in gutem Glauben gehandelt habe, aber daß er das Bewußtsein haben konnte, eine Kulturaufgabe zu erfüllen.

' Bochum. Der Bochumer Verein veran­staltete in dem großen Spetsesaal seines Ar­beiter-Kost- und Logterhauses zwei Vortrags­abende für seine Arbeiter. Der Astronom und Dozent an der Humboldt-Akademie in Berlin, Jens Lützen, sprach am ersten Abend über die Wunder der Aternenwelt und am zweiten über die Entstehung und Gestaltung der heutigen Erdoberfläche. Wie lebhaft das Interesse der Arbeiter an diesen ihnen anscheinend fern lie­genden Dingen war, bewies der ungeheure An­drang am zweiten Abend, an dem, wie die ,Köln. Ztg/ berichtet, der weite Saal von mehr

als 3000 Arbeitern besucht war, während am ersten etwa 2500 anwesend waren. Mit atem­loser Spannung folgten die Zuhörer den Vor­trägen. Geh. Kommerzienrat Baare sprach am Schluffe des Vortrages dem Redner Dank und Anerkennung über den Erfolg dieses Versuches, bei den Arbeitern höhere Interessen anzuregen, aus. Es liegt in der Absicht des Bochumer Vereins, diese Versuche fortzusetzen, um auch andere Wissensgebiete den Arbeitern zugänglich zu machen. _

Ausländisches.

* Wien, 30. Nov. Im Beisein des würt- tembergischen Königspaares findet am 24. Januar die Vermählung der Erzherzogin Margarethe mit dem Herzog Albrecht von,Württemberg statt.

* Paris, 1. Dez. Frcycinet wird heute von der Panamakommission vernommen, er soll 300000 Franks erhalten haben. Im ganzen sollen 20 Millionen für Zeitungsreklamen ver­ausgabt worden sein.

* DieVosstsche Ztg." meldet aus London: Nach Meldungen aus Montreal fand am 28. Nov. eine Versammlung statt, in der 1614 für die Unabhängigkeit Kanadas stimmten, 922 für die Einverleibung in die Unionstaaten, 964 für den Ktatus guo.

* Petersburg. Die Reise des Thron­folgers nach Chicago zur Weltausstellung ist beschlossene Sache und erfolgt aushöheren" Rücksichten. Erstens soll der nordamerikanischen Republik dadurch in demonstrativer Weise für die den russischen Notleidenden erwiesene Hilfe Dank gesagt und zweitens soll der Thronfolger auf diese Weise der Residenz wieder einige Zeit ferngehalten werden. Petersburger Klatsch be­hauptet, eine unpaffende Liebelei bedinge die Notwendigkeit einer solchen Entfernung.

* Aus Konstantinopel wird gemeldet: Die Pforte wird auf neuerliches Drängen Ruß­lands die geforderte Kriegsentschädigungszahlung demnächst tatsächlich leisten.

* Amerika. Dem neugewählten Repräsen­tantenhause der Ver. Staaten werden nach der New-Aorker Handelszeitung" 20 Deutsche an­gehören, von denen 9 rebublikanisch, 10 demo­kratisch find und 1 unabhängig ist. Je 4 kommen aus Wisconsin und Pennsylvania, je zwei aus New Jork und Minnesota, je 1 aus Illinois, Indiana, Iowa, Loustana, Missouri, Montana, New-Jersey und Oregon.

* New-Iork, 28. Nov. Es heißt, daß Präsident Harrison im nächsten Sommer eine Rundreise durch Europa machen und die be­deutendsten Industriestädte besuchen will, um die Lage der europäischen Arbeiter persönlich in Augenschein zu nehmen. Er wolle ein Buch schreiben, in dem er die Lage des europ. und des amerikanischen Arbeiters vergleichen wird.

* Hetlbronn, 29. Nov. (Ledermarkt.)

Die Zufuhren find wie gewöhnlich an diesen Markte sehr belangreich, namentlich ist Ober­leder sehr stark vertreten. Das Geschäft ist ziemlich lebhaft und läßt hoffen, daß der größte Teil des Angebots sich räumen wird. _

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Hktarna, Weihnachten bekomme ich doch wieder einen Ergänzungskasten? So hören wir viele Kinderfrage», und die Vorsichtigen unter ihnen setzen wohl noch hinzu: Mama, aber Nummer so und so muß es sein und ein Anker muß darauf stehen sonst kann ich ihn nicht zu meinen zwei Anker-Steinbaukasten gebrauchen. Ja, so ist es in der That, wie wir aus der sehr hübschen Preisliste der Firm» F. Ad. Richter und Cie. in Rudolstadt ersehen, weshalb auch wir den Lesern eine gewisse Vorsicht beim Einkauf eines Steinbaukastens glauben anraten zu müssen. Es wäre doch zu ärgerlich, wenn man am Festlag sich zu spät davon überzeugen müßte, daß man keinen der be­rühmten Anker-Steinbaukasten, sondern eine minderwertige Nachahmung eingekauft hat; ein Teil der Festfreude wäre dahin!

Unter den Weihnachtsgeschenken nehmen die Anker- Steinbaukasten mit Recht nach wie vor die erste Stelle ein; wer sie bei einem Bekannten gesehen hat, kauft auch für sich einen solchen, und wer sie besitzt, vergrößert sie jedes Jahr durch einen oder mehrere Ergänzungskaken. Das ist bei keinem anderen Spiel möglich, diese sind im Gegenteil fast ausnahmslos schon nach kurzer Zeit wert­los. Die Anker-Steinbaukasten dagegen bleiben viele Jahre hindurch gut und sind darum auch das aus die Dauer billigste Geschenk.