Vermischtes.
* Hansv. Bülow, der talentvolle Musikdirigent, hat inBerlin wieder einmal geredet. Nachdem er beim Konzert in der Philharmonie eine Beethovensche Symphonie hatte spielen lassen, hielt er an das Publikum eine längere Ansprache, die mit dem,Satze schloß: „So wollen wir die eben gehörte „Eroika* dem Beethoven der deutschen Politik, dem Fürsten Bismarck widmen." Als er nun das Orchester zu einem Tusch aufforderte — brach ein Sturm los, wie man ihn in einem Konzertsaal noch selten erlebt hat. Lebhafter Applaus, wütendes Pfeifen und Zischen tobten um die Wette, Herr v. Bülow nahm das Taschentuch und machte die Bewegung des Staubabschüttelns von den Schuhen, worauf er entschwand. Die Erregung war eine unbeschreibliche. Herr v. Bülow dürfte in Berlin ausgeredet haben.
* Antwerpen, 24. März. Gestern traf Hierselbst von England mit dem Dampfer Col- chester ein Mädchen ein, welches eine Größe von nicht weniger als 2 Meter und 35 Centimeter hat. Dasselbe ist eine Russin und erst 15 Vs Jahre alt. Wie verlautet, soll das phänomenale Geschöpf von einer hiesigen reichen Familie als Kindermädchen engagiert worden sein.
* (Furchtbares Familtendrama.) In der Nähe vonMiskolcz ereignete sich ein schrecklicher Familienmord. Der junge Postmeister Lamberkovicz, ein wohlhabender Gutsbesitzer, heiratete vor zwei Jahren ein armes Mädchen, worüber die ältere Schwester des Postmeisters sehr böse war. Seitdem bekam das junge Ehepaar ein Kind. Als der Postmeister sich entfernt hatte, erstach die Schwester mit einem Tischmcfser die junge Frau, tötete das Kind und dann sich selbst. Als der Postmeister nach Hause kam, fand er dort nur Blut und Leichen.
Haus- und Landwirtschaftliches.
* Künstliche Düngungsmittel werden jetziger Zeit allgemein empfohlen. Nicht minder empfehlenswert ist die in nachstehendem angeregte Verbesserung der natürlichen Düngungsmittel. Die Jauche und die Latrine enthalten bekanntlich viel Ammoniakstickstoff und verhältnismäßig wenig Phosphorsäurc; das Fehlen der letzteren beding! aber immer ein einseitiges Wachstum — mehr Stroh und Blätter als Körner und Wurzeln (Rüben rc.) Auf vielen Gutswirtschaften, namentlich in Norddeutschland und in neuerer Zeit auch in Schwa
ben, ist aus diesen Gründen ein Zusatz von Phosphorsäure zur Jauche bereits eingeführt, und man rühmt die Wirkung eines solchen flüssigen Düngers bei allen Kulturen als eine ganz ausgezeichnete, indem man Erträge erzielt, gegen welche frühere Ernten als höchst bescheiden anzusehen waren. Da nun flüssige Phosphorsäure nicht überall zu haben ist, so empfiehlt es sich, auf je 1 Kubikmeter Jauche oder Latrinengrubeninhalt 2 5kl. 50prozenttge Schwefelsäure, welche in dieser geringen Stärke ungefährlich ist und keine Brandwunden erzeugt, mit 1 Kl. 12- bis I8prozentigem Superphosphat zu mischen und diese Mischung in die Gruben langsam ein- laufen zu lassen; nach dem Eingießen kommt der ganze Inhalt der Grube durch Ausbrausen in innige Mischung, der Bodensatz hebt sich und das Ganze kann ausgepumpt werden; das flüchtige kohlensaure Ammoniak der Jauche wird durch die eingegossene Säure in phosphorsaures und schwefelsaures nicht flüchtiges Ammoniaksalz umgebildet, wobei die Kohlensäure die Flüssigkeit in Bewegung setzt; phosphorsaures Ammoniak aber ist bekanntlich ein ganz vorzüglicher Pflanzennährstoff. Eine derart behandelte Jauche verliert zugleich die sogenannten verbrennenden Eigenschaften des Ammoniaks auf Wiesen und Futterfeldern und wirkt als „vollständiger" Dünger in Bezug auf Quantität und Qualität des Heus, bei Getreide auf volle Körnerbtldung. Lei Latrine, auf gleiche Weise behandelt, haben dre Erfolge in Gärtnereien sich nicht allein in doppelten Erträgen an Gemüsen gezeigt, sondern auch in besserem Geschmack derselben und in festeren, geschlossenen Köpfen bei Kohl rc. Ge- müsegärtnern kann dies nicht genug empfohlen werden, und sie seien hiermit daraus aufmerksam gemacht, daß, wenn die Anwendung von flüssiger Phosphorsäure zu Jauche oder Latrine nicht geschehen konnte, die Verwendung von Superphosphaten oder Thomasschlackenmehl als Phosphorsäuredünger ebenfalls große Ertragssteigerungen bringt, sobald sie im Frühjahr beim Umgraben mit etwa 50—80 § pro Quadratmeter untergebracht werden.
Im Mondkicht.
Wen» ich als Kind durch Wald und Auen In später Abendstunde schritt,
Da war ich ohne Furcht und Grauen,
Da dacht' ich stets: „Der Mond geht mit!"
Der Hüter aller Sternenscharen,
Der jedem Wand'rer zieht Geleit,
Der wird behüten und bewahren Auch mich in dieser Abendzeit.
So dacht' ich — und die Wege bäuchten Mir wie am Tag so hell zu sein!
Mir ward des Mondes blasses Leuchten Zu klarem lichtem Sonnenschein.
II.
Kommt eine dunk'le Stund', ertrage Sie still und halt' das Herz dir jung Im Sonnenabglanz schöner Tage,
Im Mondlicht der Erinnerung.
Erschließ' für ihren heil'gen Segen Die Brust, gedenk' vergang'ner Zeit,
Dann giebt auf deinen nächt'gen Wegen Ein guter Engel dir Geleit —
Und du erkennst und fühlst tief innen:
Dem Leid ist auch der Trost nicht fern!
Die dunkle Nacht, sie wird zerrinnen Und bald erglänzt der Morgenstern.
* (Unrichtige Betonung.) Lehrer: „Sag' mir Fritz, wann wurde Rom erbaut?" — Fritz: „Rom wurde bet Nacht erbaut." — Lehrer: „Wieso kommst du zu dieser dummen Antwort?" — Fritz: „Weil Herr Lehrer immer sagen : Rom wurde nicht an einem Tage erbaut."
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Anhaben inAllensteig: I. Schneider; Ireudenstaot: Apoth. Griebel; Ma- gotö: Hch. Gauß; Tübingen: C- H. Schneider.