fie mußten mit den Knechten und Kutschern arbeiten.
* Rom, 2. Nov. In dem Schreiben, durch welches König Wilhelm von Württemberg dem Papst seinen Regierungsantritt anzeigte, sagte er: Die religiöse Freiheit seiner katholischen Unterthanen werde von ihm geschützt werden. Papst Leo XIII. antwortete mit einem Glückwunsch und dem Ausdruck der Genngthuung über diese guten Absichten gegen die Katholiken.
* Paris, 1. Nov. Nach amtlichen Meldungen aus Petersburg verbietet ein kaiserlicher Mas von heute ab die Ausfuhr aller Getreidearten mit Ausnahme des Weizens. Die bereits verladenen Mengen können auch kompletiert werden, wofern fie innerhalb 3 Tage zur Expedition gelangen.
* Paris, 3. Novbr. Madame Adam erklärte in der „Rondelle Revue", der Text des angeblichen Mtlitarübereinkommens zwischen Belgien und Deutschland befände sich in russischen Händen und werde demnächst veröffentlicht.
* London, 31. Okt. Es ist der Vorschlag gemacht worden, in England einen Fonds zum Besten der notleidenden russischen Bauern aufzubringen. „Times" bemerkt jedoch dazu: „Der Vorschlag erscheint auf den ersten Blick berechtigt und übereinstimmend mit den Ueberliefe- rungen des Manfion Hauses. Wir fürchten jedoch, daß unsere Bemühungen den kigentltchen Notleidenden wenig nützen würden. Es bliebe uns nichts anderes übrig, als die gesammelten Gelder den Behörden zu übergeben und damit jede Spur von ihnen zu verlieren.
* London. Der „Standard" bespricht die Rückkehr des Zars nach Rußland und zieht daraus pessimistische Schlüsse. Er findet, allein schon die Etikette hätte verlangt, daß der Zar Berlin besuche. Daß er es dennoch nicht ge- than, führt der „Standard" auf das französischrussische Bündnis zurück. Es zeige sich eben, daß Frankreich und Rußland den andern Staaten gegenüber unversöhnlich seien. Jenes fordere noch immer Elsaß-Lothringen, dieses die Balkanherrschaft.
* London, 3. Nov. Einer Reutermeldung aus Uokohama zufolge war es bisher unmöglich den Umfang des Erdbebens sicher festzustellen. Behördlicherseits werden die Menschenverluste auf 4000 Tote und 5000 Verwundete geschätzt. 50,000 Häuser sind zerstört. Das Erdbeben dehnte sich bis zur See aus. Europäer seien keine umgekommen.
* Tiflis, 3. Nov. 110 Protestanten wurden wegen ihres Glaubens in die Provinz Elisa- Letpol verbannt. Den protestantischen Eltern wurden die Kinder entrissen und orthodoxen Vormündern übergeben.
* Sofia, 1. Novbr. Ueber den großen Schneefall wird Nr'chtet: Der Orient-Expreßzug fand den Paß bei Dragoman verweht und kehrte nach Sofia zurück, da zwischen Slivnitza und Dragoman der Schnee 10 Meter hoch lag. Die Bahnverbindung von Sofia nach Konstanti
nopel ist wieder hergestellt, während die Verbindung nach West-Europa noch unterbrochen ist.
* New-Jork. Walter Kemster, einer der Auswanderungs-Kommissäre der Ver. Staaten von Amerika, welche im Aufträge des Kongresses die europäischen Staaten besucht haben, erklärte einem Berichterstatter in Newyork folgendes: „Das Publikum wird warten müssen, bis wir unfern Bericht dem Kongreß vorgelegt haben, aber wenn die Tharsachen bekannt sind, werden sie die Welt überraschen. Die hier veröffentlichten Geschichten teilen nicht zur Hälfte das Elend mit, welches in Rußland herrscht. Die Verfolgung ist nicht auf die Juden beschränkt. Wir hören von den Leiden derselben mehr, weil ihre Zahl größer ist, allein in Wirklichkeit wird ein religiöser Krieg geführt gegen Alle, welche nicht zur Staatskirche gehören."
° Die „Deutschen Nachrichten" in Valparaiso schreiben: „Schon im nächsten Monat werden vierzig chilenische Oberstlieutenants nach Deutschland gehen, um dort militärischen Studien obzuliegen. Außerdem soll das ganze chilenische Heer nach deutschem Muster reorganisiert werden und die allgemeine Dienstpflicht eingeführt werden. Drei Armeekorps, in der Stärke von 10000 Mann sollen das stehende Heer bilden, Krupp'- sche Geschütze sollen Verwendung finden. Der Schöpfer dieser Umformung ist der deutsche Körner, der als General dem Heere weiter angehören wird.
- Londoner Privatdepeschen über das Erdbeben in Japan berichten, in der Provinz Nagoya seien 18 000 Häuser zerstört und 2000 Personen getötet, in der Stadt Gifu seien 5009 Gebäude zerstört und 5000 Menschen getötet, ferner seien die Städte Oagaki, Kano und Kasamatsu mit 50 000 Einwohnern und die dortige Eisenbahn zerstört.
Gesundheitspflege.
* (Obst macht Blut!) Wie manche Mutter klagt darüber, daß ihre Kinder keine frische Gesichtsfarbe bekommen wollen, daß sie immer und ewig an Blutmangel leiden. — Und dabei liegt ein wirksames Mittel, das dem Blutmangel bei dauernder Anwendung abhilft, in ihrem eigenen Keller! Das Obst! Obst macht Blut. Also ihr Hausfrauen und Mütter, spart nicht mir dem Obst auf der Speisekarte! Womöglich jeden Tag setzt irgend eine Frucht auf den Tisch. Gekocht kann das Obst in größeren Mengen genossen werden, als roh, da es in letzterem Zustande leicht Blähungen verursacht.
Handel und Berkehr.
* Stuttgart,2.Novbr. (Landesproduktenbörse.) Sämtliche süddeutschen Märkte sind gut beschickt, namentlich in Gerste, welche etwas billiger erhältlich war, alle übrigen Früchte mußten eine Kleinigkeit besser bezahlt werden. Die Börse ist gm besucht, Geschäft ziemlich belangreich. Wir notieren per 100 Kilogr. Weizen, bayerisch 25 Mk., rumän. 25.25, azima
25.50, Kernen 25.50, Dinkel 15.50, Gerste, Ungar. 20.25, la. Nöcdlinger 20, Oettinger
19.50, bayerisch 19.25, bis 19.50 fränk. 19 25, bis 19.40, Haber gewöhnlich 15.20, bis 15.25, prima 16, bis 16.15, bayerisch 15.50. Mehlpreise pr. 100 Kilogr. inkl. Sack bei Wagenladung: Suppengries: 40. Mehl Nr. 0:
39.50 bis 40.50, do. Nr. 1: 37.50 bis 38.50, do. Nr. 2: 35.50 bis 36.50, do. Nr. 3:
33.50 bis 34.50, do. Nr. 4: 30. bis 30.50. Kleie mit Sack 10.80. Pr. 100 Kilo je nach Qualität.
* Stuttgart, 3. Novbr. (Kartoffel-, Kraut- und Obstmarkt.) Zufuhr: 300 Ztr. Kartoffeln Preis 4 Mk. bis 5 Mk. Pr. Ztr. -^Zufuhr 2000 Stück Filderkraut. Preis 14 bis 15 Mk. pr. 100 Stück. — Zufuhr auf dem Wilhelmsplatz 300 Ztr. württ. Mostobst. Preis 5 Mk. 50 Pf. bis 6 Mk. (Birnen 6 Mk. 50 Pf., bis 6 Mk. 80 Pf. pr. Zentner.)
* Stuttgart, 2. Nov. Güterbahnhof. Zufuhr 43 Waggons — 8600 Ztr. (23 österr., 5 daher., 15 schweiz.) Mostobst. Preis per Waggon 820 bis 850 Mk., per Ztr. 4 Mk. 30 Pf. bis 4 Mk. 60 Pf. (schweiz. 790 bis 830 Mk., per Ztr. 4 Mk. 10 Pf. bis 4 Mk. 30 Pfennig.)
* (Herbstnachrichten v. 1.—2. Nov.) Hohenstein. Bei gesunkenen Preisen gänzlicher Mangel von Käufern, Preis 150—160 Mk. Vorrat noch 150 Hl. — Großbottwar. Einige Käufe zu 126, 130, 140, 145, 150 Mk. Verkauf flau, Käufer erwünscht.
— Kleinbottwar. Mehrere Käufe zu 50 bis 52 Mk. p. Hl., noch viele kleinere Reste feil, Käufer erwünscht. — Uhlbach. Bis auf einige gute Qualitäten alles verkauft. Preis bis zu 180 Mk. Qualität wird jeden Käufer befriedigen. — Fellbbach. Preise 142—156 Mk. für Mittelgewächs, 180 bis 190 Mk. für Bergwein. Vorrat noch 100 Hl. — Großbottwar. Käufe von gemischtem Gewächs per 3 Hl. zu 110, 120, 125, und zu 130 Mk.
— Winzerhausen. Lese beendigt. Qualität gut. Ca. 100 Hl. feil. Käufer erwünscht.
— Besigheim. Um 135—140Mk. bis auf wenige Reste alles verkauft. — Heilbronn. Die Lese ist beendigt. In der Stadtkelter ist alles verkauft, dagegen ist in einigen Privatkeltern noch Vorrat, der zu 150—155 Mk. per 3 Hl. Weißwein und zu 180—185 Mk. per 3 Hl. Rotwein angeboten wird.
Verantwortlicher Redakteur: W. Rieker, Altensteig.
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