im Schwarzen Meere beobachtet. Die Temperatur der Meeresoberfläche sank von einem Tag zum andern von 22 Grad Celsius auf 11 Grad herab und blieb so längere Zeit. Ganz besonders auffallend war für den Meteorologen auch die Erscheinung, daß um die Sache populär auszudrücken seit letztem Frühjahr das Wetter für Süddeutschland in der Regel nicht mehr aus Nordwesten (England), sondern aus dem Südwesten (Golf von Biskaya) kam. Dort hatte sich ein nahezu unver­wüstlicher, immer nur auf ganz kurze Zeit verdrängter Hochdruck einge­stellt, welcher seit Monaten das Wetter in Süddeutschland in der Haupt­sache bestimmte und fortgesetzt feuchtwarme südwestliche Winde bei uns hervorries. Es liegt nahe, die große Fruchtbarkeit des Jahres 1890 ist auf diese wie gesagt neue Erscheinung zurückzuführen. Eine weitere (ob wohl mit, der vorstehenden indirekt zusammenhängende?) Erscheinung ist die, daß entgegen allen langjährigen Erfahrungen den ganzen letzten Sommer hindurch kein größerer Hochdruck im Osten (Rußland) sich zu entwickeln vermochte, der stark genug gewesen wäre, auch nur eine Woche hindurch das Wetter in Mitteleuropa zu bestimmen. Drei größere An­läufe hiezu täuschten alle Wetterprognostiker; denn immer wieder blieb es bei dem bloßen Anlauf, der rasch wieder verschwand.

Ein Versuch alle diese Erscheinungen oder wenigstens einen Teil derselben zu erklären, ist wenig aussichtsvoll, da derselbe mangels meteoro­logischer Beobachtungsstationen im atlantischen Meere und namentlich auch mangels aller Messungen der Meereswärme, welche die zahlreichen, den atlantischen Ozean durchkreuzenden Schiffe kostenlos und leicht vor­nehmen könnten, während die Errichtung von meteorologischen Schiffs­stationen, welche durch Kabel mit England verbunden werden müßten, enorme Kosten verursachen würde nur auf Vermutungen sich be­schränken muß. Einige Wahrscheinlichkeit hat der Gedanke für sich, daß der bekanntlich zwischen Island und Schottland nach der norwegischen Küste fließende Golfstrom zuerst eine starke Ablenkung nach links in der Richtung gegen das Cap Faresvell und die Davisstraße erfahren hat, wodurch der nach dem Golf von Biskaya strömende Arm des Golfstroms zeitweilig suspendiert und auch der Golfstrom-Arm, welcher der portu­giesischen Küste entlang sich zu den kanarischen Inseln wendet, in er­heblicher, wenn auch nur vorübergehender Weise abgeschwächt wurde. Hiedurch würde das Eindringen kalten Wassers vom atlantischen Ozean in das Mittelländische und von da in das Schwarze Meer sich erklären lassen und ebenso der lang andauernde Hochdruck im Westen der pyrenäi- schen Halbinsel sich erklären lassen. Aber wie bei hohem Barometer­stand und ziemlich trockener Luft mehrmals so plötzliche und scharfe Ab­kühlungen der oberen Luftschicht erfolgen konnten, welche dann die ge­waltigen Regen- und Schneefälle im Gefolge hatten, darüber fehlt bis jetzt auch jeder nur halbwegs wahrscheinlich klingende Vermutungsgrund.

Vermischtes.

Geislingen, 8. Sept. Aus einem der Nachmittagszüge ent­stiegen heute zwei elegant gekleidete Herren, welche sich sofort in die Stadt begaben. Schon dem Fahrpersonal fiel einer der Reisenden auf, und da gerade ein Polizeisoldat auf dem Bahnhof anwesend war, wurde derselbe aufmerksam gemacht und folgte den Fremden in geringer Ent­fernung, wobei er auch bald gewahr wurde, daß einer der beiden Reisen­den nach Wuchs, Gang und Haltung, obwohl einen strammen Schnurr­bart tragend, ein Frauenzimmer sein müsse. Nach ihren Papieren be­fragt, gaben beide keine genügende Auskunft und wurden deshalb in Haft genommen; dem Stadtschultheißenamt vorgeführt, entpuppten sich dieselben als ein verheirateter I. und als eine Witwe K. aus Stuttgart, welche Namen auf telegraphische Anfrage auch von der Frau des I. bestätigt wurden. So wurden beide wieder entlassen und setzten mit dem Nachtschnellzug ihre Reise wieder fort.

Vom Lande, 8. Sept. Bienenfreunde dürfte es interessieren, wie viel Geld für Honig und Wachs in einem einzigen Jahre ins Aus­land gegangen ist. Die Hamburger Handelskammer berichtet hierüber: Wir empfingen für Honig: von Havanna 1 150 000 Mark, von Mexiko 1100 000 Mk., von Chile und Peru 685 000 Mk., von Kalifornien 10000 Mk., von den Südsee-Jnseln 20 000 Mk., von Domingo 860000 Mark, in Summa 3825 000 Mk. und für Wachs die Summe von! 434 800 Mk. Der Preis des Honigs schwankt zwischen 28 und 64 Mk.!

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Hauswirtschaftliches.

(Haferstrohthec, ein Specifikum gegen Husten.) Viele Kollegen, so schreibt ein Lehrer in der landwirtschaftlichen Beilage derPreuß. Lehrerztg.", wird es gewiß angenehm sein, ein specifisches Mittel gegen die verschiedenen Arten des Hustens kennen zu lernen. Nicht nur in meiner Familie, sondern auch bei meinen Schülern ist mir es gelungen durch ein äußerst einfaches und billiges Mittel, Husten, so­gar den Keuchhusten, in wenigen Tagen zu heilen. Gewöhnlich heißt es bei dem Keuchhusten:Derselbe muß seine Zeit haben, gegen den giebt es kein Heilmittel." Meine Erfahrungen widersprechen indes dieser Be­hauptung. Das Specifikum gegen Husten ist ein Thee von Haferstroh, der sich selbst in der ärmsten Hütte beschaffen läßt. Derselbe wird fol­gendermaßen hergestellt: Man schneidet das trockene und reine, Stroh vom gemeinen Hafer (^.voug, sativa) zu Häcksel und kocht diesen in etwas Wasser ab. Es bildet sich ein bräunlicher Thee, dessen Farbe etwas Heller aussieht, als die des schwarzen Kaffees. Setzt man etwas Zucker zu, so wird der fade Geschmack desselben beseitigt. Der lästigste Husten wird durch dieses einfache Mittel, wenn man morgens und abends eine Obertasse voll trinkt, oft schon in 3 bis 4 Tagen geheilt. Dieser Thee hat außerdem den Vorzug vor anderen Heilmitteln, daß er in jedem Alter wohlthuend wirkt. Selbst gegen den Kehlkopf- und Rachenkatarrh dieses so häufig bei den Lehrern vorkommende Nebel wird der Haferstrohthec mit Vorteil angewandt.

Zeit und Menschen.

Wie oft hör' ich die Menschen sagen:

Es ist nicht mehr die alte Zeit!

Wie schön war's in vergang'nen Tagen,

Kaum einen Grund gab's da zum Klagen,

Doch jetzt dürft' ihr nur um euch fragen,

Da hört man deutlich weit und breit Dasselbe Lied an allen Orten:

Wie schlecht ist doch die Zeit geworden!

Du hörst es, wie gerufen scheinen Dir diese Worte nur zu sein;

Denn du auch hast den Grund, den deinen,

Dich dieser Klage zu vereinen,

Ich glaube, hättest du auch keinen,

Du stimmst doch in das Klaglied ein Und sagst es mit denselben Worten:

Wie schlecht ist doch die Zeit geworden!

Nun frag' ich dich einmal bescheiden: '

Sag' doch, was ist wohl Schuld darau s Sticht will ich mit dir rechten, streiten,

Doch meine Ansicht mußt du leiden:

Die Welt geht wie vor alten Zeiten Noch regelmäßig ihre Bahn!

Nur sind in Ost, West, Süd und Noiden Die Menschen andere geworden!

Erscheint es im Bereich der Alpenwelt,

So weckt's in allen Herzen Schreck und Grauen;

Wird eines seiner Zeichen umgestellt,

So hört man's gern als Namen holder Frauen;

Versetzt man dann die Zeichen insgesamt Und fügt ein neues noch hinzu am Fuße,

So ist's ein Dichter, deutschem Blut entstammt,

Den sich zum Liebling auserkor die Muse.

(Auflösung folgt in nächster Nummer.)

früher Hauptmann z. D.

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Gffizierspensionierung.

(Fortsetzung und Schluß.)

Militärische Fragen und Zustände.

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