Ausländisches.
* Bcru, 31. Mai. Soeben Unterzeichneten der deutsche Gesandte v. Bülow und Buudesrat Droz als Bevollmächtigte den deutsch- schweizerischen Niederlassungsvertrag.
* Palermo. Der Bankier Filippo Arri- goni aus Trapani, ein vielfacher Millionär, wurde in Begleitung seines Sohnes und eines Dieners am Freitag von 5 als Karabiniere verkleideten Räubern gefangen genommen. Die Räuber verlangen ein Lösegeld von 400 000 Lira. Die ganze Polizeimannschaft Siziliens ist auf der Suche nach den Räubern.
* Paris, 28. Mai. In der Irrenanstalt Bicetre herrschte am Montag große Aufregung. Ein Tobsüchtiger, ein wahrer Herkules, riß in einem Anfalle von Wahnsinn das eiserne Gitter seiner Zelle aus der Mauer und zog mit mehreren anderen Kranken, die sich ihm Anschlüßen, nach dem Rundgange, wo die Wächter sich aufhalten. Diese mußten vor der Ueberzahl weichen und nun befreiten die Entwichenen alle Kranken dieser Abteilung. Ehe die herbeigerusene Garnison des Forts und die Polizeiagenten eintrafen, zertrümmerten die Tobsüchtigen alles, was ihnen in die Hände fiel und ein Wärter, der sich nicht eilig genug flüchten konnte, erhielt mit einem Tischbein einen so wuchtigen Hieb auf den Arm, daß dieser an zwei Stellen gebrochen wurde. Als der Polizeikomiuissär von Geutilly mit den Soldaten vor der Anstalt eintraf, fand er vier der aufgeregten Kranken auf der Mauer sitzend und die den Wärtern entwendeten Rasiermesser schwingend. Die Soldaten rückten mit aufgestecktem Bajonett vor und die Wärter setzten ihrerseits die Feuerspritzen in Bewegung. So war es möglich, die Irrsinnigen einzeln zu fassen und nach ih' en Zellen zurückzubringen, wo den Tobsüchtigen die Zwangsjacke angelegt wurde. Der angerichtete Schaden beträgt mehrere tausend Franken.
* Außer den bereits gemeldeten Personen verhaftete die Parise r Polizei noch zwei weitere Nihilisten, namens Reinstein und Berdit- schewski, bei denen Abhandlungen über die Fabrikation von Sprengstoffen gefunden wurden.
* Lvndon, 28. Mai. Etwa 16 000 Schutzleute in London, welche mit ihrem Wochensolde von 24 Schillingen nicht zufrieden sind, sind angeblich entschlossen, ohne Rücksicht auf die Folgen zu streiken, falls ihre dem Minister des Innern, sowie dem Polizeichcf übermittelte Bittschrift zu Gunsten einer höheren Besoldung nicht sofort berücksichtigt wird.
* London. Das britische Museum ist in den Besitz einer chinesischen Banknote gelangt, welche 300 Jahre älter ist als das erste europäische Papiergeld. Die Note datiert aus einem der ersten Jahre der Regierung des ersten Kaisers der Ming-Dynastie. Sie ist älter als die erste europäische Bank, die 1401 gegründete von Barcelona. Drei Jahrhunderte trennen sie von der Bank von Stockholm, welche 1668 die ersten Banknoten in Europa ausgab.
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* Aus St. Peter s b u r g wird der „Köln. Ztg." gemeldet, der Rücktritt des Herrn v. Gicrs.
* Sofia, 30. Mai. Im Panitzaprozeß ist folgendes Urteil gesprochen worden: Panitza ist zur Todesstrafe, vorbehaltlich der Begnadigung, Kalubkoff (russischer Unterthan) zu 9 Jahren, Lieutenant Rizoff und Arnaudoff zu 6 Jahren, Tatest, Tschwaderoff, Malloff, Kessimoff zu je 3 Jahren, Steffanoff zu 5 Monaten Haft verurteilt, die übrigen Angeklagten freigesprochen worden.
' * * Sofia, 31. Mai. Panitza soll heute zu zwanzigjährigem Kerker begnadigt werden.
^ Madrid, 29. Mai. Die „K. Volksztg." berichtet: Ein Dienstmädchen ermordete zwei Kinder und vier andere Personen, weil seine Herrschaft ihm nicht erlaubte, die Stiergefechte zu besuchen.
* San Francisco, 31. Mai. Ein Eisenbahnzug fuhr zwischen Oakland und San Francisco in eine geöffnete Zugbrücke in Webster Street. Die Lokomotive, der Tender und der erste Waggon stürzten ins Wasser. Dreizehn Leichen wurden bereits aufgefunden.
* Sansibar, 30. Mai. Briefe von Peters und Tiedemann vom 13. April aus Ukumi in Ussukuma zeigen an, daß beide wohl sind und in Sansibar Ende Juni ankommen.
Handel «ad Verkehr.
* (Postalisches.) Mit dem 1. Juni d. I. tritt folgende Abänderung der Postordnung vom 14. März 1881 ein. Für Drucksachensendnngen, welche frankiert werden müssen, beträgt das Porto: a. im Verkehr innerhalb des Bestellbezirks der Aufgabepostanstalt und zwischen Postanstalten, welche bis zu 10 Kilometer einschließlich von einander entfernt sind bis zum Gewicht von SO Gramm einschließlich 3 Pf., über 50 bis 250 Gr. 5 Pf., über 250 bis 1000 Gr. 10 Pf.; b. im sonstigen inländischen Verkehr bis zum Gewicht von 50 Gramm einschließl. 3 Pf., über 50 bis 100 Gr. 5 Pf., über 100 bis 250 Gr. 10 Pf., über 250 bis 500 Gr. 20 Pf., über 500 bis 1000 Gr. 30 Pf.
' Welche Ausdehnung die Einfuhr italienischer Weine in Deutschland angenommen hat, das beweist folgende Statistik: Es betrug nach den vom königl. ital. Ackerbau-Ministerium uns direkt zugegangcneu Mitteilungen die Einfuhr italienischer Weine nach Deutschland (in das Zollgebiet, ausschließlich den Hafen von Hamburg) im Jahre 1887 — 49,583, 1888 — 71,392 und 1889 120,664 Hektoliter, oder
— ca. 16 Millionen Flaschen, ungefähr den vierten Teil der gesamten Einfuhr ausländischer Weine; es ist wohl kaum ein besserer Beweis als diese Zahlen zu erbringen, daß unsere Weine dem deutschen Geschmack Zusagen und in Folge dessen die Zahl der Liebhaber ganz bedeutend im Zuuehmen ist. Den Anstrengungen verschiedener Firmen und ganz besonders den Bemühungen der Deutsch-Italienischen Wein-Jmport- Gesellschaft ist es zu danken, daß das deutsche Publikum immer mehr auf die Güte und die großen Vorzüge italienischer Weine aufmerksam gemacht, und so dies« ganz enorme Steigerung des Konsums herbeigeführt wurde.
Vermischtes.
* (Mahnruf der Vögel im Frühling.) Die gesamte Vogelschar des Deutschen Reichs hat in ihrer ersten diesjährigen Früh- jahrs-Kontrol-Versammlung nachstehenden Mahnruf erlassen: „Nachdem wir aus fremden, fernen Landen in unsere alte liebe Heimat zurückgekehrt sind, in Wald und Feld, in Stadt und Land unsere früheren Wohnungen bezogen haben, gedenken wir hier einen glücklichen Hausstand und ein friedliches, fröhliches Leben zu führen. Wir stellen uns und unsere Nachkommenschaft unter den kräftigen Schutz der Menschen und hegen die Hoffnung, daß ste insgesamt, alt und jung, groß und klein, uns an Leib und Leben weder Schaden noch Leid thnn, noch das kostbare Gut edler Freiheit uns rauben werden. Insbesondere bitten wir freundlichstund dringend, die mühsam erbauten Nester niemals zu zerstören, unsere Eier nicht wegzunehmen, die junge Brut in unserer Pflege zu lassen und allezeit uns als gute Freunde zu behandeln. Dagegen wollen wir durch munteres Hüpfen, Flattern und Fliegen, durch Pfeifen, Schnattern und Singen Euch Unterhaltung und Vergnügen bereiten, auf Baum und Busch, Strauch und Kraut, Feld und Vieh die lästigen Schmarozer wegfangen, so daß Wald und Feld, Gärten und Auen lieblich gedeihen und die Menschen an Gottes neubelebter Schöpfungspracht Freude und Wonne finden." So geschehen zu Waldheim zwischen Ostern und Pfingsten dieses Jahres. Im Namen der Versammlung, die Bevollmächtigten: Staar, Vorsitzender, Lerche, Nachtigall, stellvertretende Vorsitzende.
* (Vielsagend.) Frau: „Erinnerst du dich noch des vorigen Juni, in dem du mich kennen lerntest?" — Mann (seufzend): „Ja, ja — o wonniger Mai!"
Verantwortlicher Redakteur: W. Rieker, Altensteig.
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Gesundheitsregel.
Unreiner, schlechter Zustand des Blutes hat seine Ursache iu funktioneller Störung der Verdauungsorganc, Leber und Nieren und ist die Ursache von Skropheln, Hautausschlag, Schwären und allgemeiner Schwäche.
Behufs Vornahme einer gründlichen Reinigung des Blutes und zur Beseitigung oben erwähnter Zustände bediene man sich Ws,rn6i-'s
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Wakddorf.
Hkäuöiger-Kufruf.
Ansprüche an den Nachlaß der am 28. April d. Js. verstorbenen Marie Katharine, geb. Broß, gewes. Ehefrau des alt Paul Kiefer, Zieglers dahier, sind — soweit noch nicht geschehen — bei Gefahr der Nichtberücksichtigung binnen
zeHn Gagen
bei der Unterzeichneten Stelle anzumelden und zu erweisen.
Altensteig, den 30. Mai 1890.
K. Amtsnotariat.
Ass. Lindörfer.
Egenhausen.
Kl'äubiger-Aufruf.
In der Nachlaßsache der am 30. April d. Js. verstorbenen Anna Schaible, ledigen Händlerin von hier, ergeht an die Gläubiger hiemit der Aufruf, ihre Forderungen, soweit dies nicht bereits geschehen ist,
binnen zehn Gagen
bei Gefahr der Nichtberücksichügnng diesseits anzumelden und zu begründen.
Den 31. Mai 1890.
K. Amtsuotariat Altensteig.
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