hängt. In Backnang hat ein Mädchen aus Allmersbach unter falschem Namen in einem Laden Kleiderstoffe im Wert von 67 Mk. entnommen. In Niederstetten wurden dem Kassier der Kindersparkasse, Lehrer Nörr, 70 Mk. aus dem Schreibpult seines Schul­zimmers entwendet. In Eningen hat sich ein 17jähriger Kaufmann im Gartenhaus bei seiner elterlichen Wohnung erschossen.

* In Taisersdorf nahm ein Landwirt über Nacht sein 17 Wochen altes Kind zu sich in's Bett; als er morgens erwachte, lag das Kind, das bisher gesund gewesen, tot neben ihm.

* Lindau, 26. März. Den N. N. wird gemeldet: Um dem scheidenden Reichskanzler von der Südmark des Deutschen Reiches einen warmen Scheidegruß zuzurufen und den Dankes­gefühlen der Vaterlandssreunde Ausdruck zu geben, ist in der Bodenseestadt Lindau eine Einladung auf den 29. März zu einer Ver­sammlung der Bürger von Stadt und Land ergangen, welche voraussichtlich eine sehr fre­quentierte und auch von Deutschen aus Vor­arlberg und der Schweiz besucht werden wird.

* Berlin, 25. März. Die Delegierten zur Arbeiterschutz-Konferenz waren als Zuschauer zu der gestrigen Gefechtsübung auf dem Tempel­hofer Felde geladen. Es waren ihnen königliche Wagen zur Verfügung gestellt.

* Berlin, 26. März. Fürst Bismarck fuhr heute vormittag lOft, Uhr in Kürassier- Uniform, mit Orden geschmückt, zum Kaiser. Die Audienz währte ungefähr eine Stunde. Zuverlässiges über dieselbe ist nicht bekannt. Es heißt, daß auch die Kaiserin sich vom Fürsten Bismarck verabschiedet und ihm einen Rosen­strauß gegeben habe. Da die Stunde der Audienz bekannt war, so sammelten sich am Kanzlerpalais, am Schlosse und in den Straßen dichte Menschenmaffen an, welche schon auf der Hinfahrt den Fürsten Bismarck mit andauern­den Hochrufen begleiteten. Auf der Rückfahrt bereitete, wie dieKöln. Ztg." berichtet, das von allen Seiten massenhaft herbeigeströmte Volk dem Fürsten eine wahrhaft ergreifende Begrüßung. Es umringte den Wagen und brachte nicht endende Hochrufe dar, so daß die Pferde auf der Schlotzbrücke scheuten, der Wa­gen anhielt und der Fürst auf einige Minuten aussteigen mußte. Das Volk durchbrach die Kette der Schutzleute und begrüßte den Fürsten mit anhaltendem Hurrah. Fürst Bismarck schien bewegt und dankte freundlichst nach allen Seiten. Nach zwei Minuten konnte die Fahrt die Linden hinab fortgesetzt werden.

' Berlin, 27. März. Graf Wilhelm Bis­marck, Reg.-Prästdent von Wiesbaden, hat eben­falls seine Entlassung nachgesucht. Er wird lautKreuzztg." die Verwaltung von Varzin übernehmen.

* Berlin, 27. März. Der Kaiser teilte die Nachricht von dem Rücktritt des Fürsten Bismarck allen deutschen Fürsten telegraphisch mit. In dem Telegramm an den König von Sachsen betonte er, daß er wesentlich, um Deutschland das Leben und den Rat des hochverdienten Fürsten noch recht lange zu erhalten, das Abschiedsgesuch desselben genehmigt habe.

* Das große Los der Berliner Schloß- freiheit-Lotterie ist in Hände geraten, die es gar nicht benötigten. Der Gewinner, ein Herr Lewysohn in Paris, besitzt ein Vermögen von ungefähr fünfzehn Millionen Mark. Und da sage einer noch, daß Fortuna nicht blind ist.

* Dortmund. Die hiesige Stadtverord- neten-Versammlung ernannte den Fürsten von Bismarck zum Ehrenbürger.

* Düsseldorf. In Düsseldorf steht ein Briefsortierer vor Gericht, der sich die vielfach verbreitete Unsitte zu nutze gemacht hat, Geld und Geldeswert undeklarierten Briefen anzuver­trauen. Er hat in einem Zeiträume von zwei Jahren gegen tausend Briefe unterschlagen, in denen er Geld vermutete, und scheint kein schlechtes Geschäft gemacht zu haben, denn er führte in den letzten Jahren ein üppiges Leben, welches in starkem Gegensatz zu seinem knapp bemessenen Gehalte stand. Der Angeklagte ging bei seinen Unterschlagungen systematisch vor; er beseitigte hauptsächlich Briefe an Soldaten und auslän­dische Briefe. Unbegreiflich ist es nur, wie man trotz der zahlreichen Reklamationen zwei Jahre

Zeit gebraucht hat, um den ungetreuen Beamten zu entlarven.

* Köln, 25. März. DieKöln. Ztg." ist in der Lage, zu erküren, daß die Absicht weder besteht noch bestanden hat, eine gesetzliche Ver­minderung der Dienstzeit zu befürworten, und daß ebenso wenig der Kaiser daran denkt oder gedacht hat, eine solche Kürzung eintreten zu lassen.

* Bochum, 27. März. Auf der Zeche Konsolidation" streiken von 1300 Arbeitern 1000, aufHibernia" von 700 Arbeitern 600. Eine Zunahme des Streiks wird befürchtet; die Aufruhrparagraphen sind bekannt gemacht wor­den, die Wirtschaften geschloffen.

* Essen, 27. März. DieRheinisch-West­fälische Zeitung" meldet: Auf der ZecheKon­solidation" bei Schalke sind bei der heutigen Morgenschicht 76 von 430 Bergleuten mit Schicht Eins, 75 von 410 mit Schicht Zwei, 210 von 470 mit Schicht Drei ungefähren. Auf der ZecheHibernia" sind morgens 400 von 500 Bergleuten nicht angefahren. Die ZecheKon­solidation" teilt ihren Abnehmern mit, daß in Folge des Ausstandes die Kohlenlieferungen un­möglich seien.

"Hamburg, 21. März. Ein trübseliges Ende hat hier eine der Oelgründungen schwindel­haften Angedenkens genommen, die um die Mitte der siebziger Jahre an allen möglichen und un­möglichen Stellen aus der Erde wuchsen. Von dem benachbarten Heide ging gleichfalls die Fabel, daß man dort eine Oelquelle entdeckt habe und auf diese Fabel wurde eine Aktien­gesellschaft gegründet, die 5000 Aktien zu 500 Mk. ausgab. Die Grube erhielt vomVerwaltungs­rat" den schönen Namen Hölle, der sich denn auch an den Aktionären in vollem Maße be­währte. Die für den Betrieb nötigen Gebäude und Anlagen wurden mit vielen Kosten herge­stellt ; alles war in schönstem Gange; nur das Oel blieb leider aus. So dauerte es nicht lange und das Aktienkapital verflüchtigte sich dahin, wo das Oel sich befand, in Nichts. Die Gesellschaft liquidierte; kürzlich gelang es ihrem Beauftragten die Gebäude und Anlagen für 8000 Mk. zu verkaufen. So sind die Aktionäre mit der frohen Botschaft überrascht worden, daß sie doch noch etwas wieder bekommen, und zwar für eingezahlte 500 Mk. den stattlichen Betrag von 19 Mk.

* Wien, 25. März. Der in Meran er­scheinendeklerikaleBurggräfler" bringt die über­raschende, durch den Umstand, daß die Kron­prinzessin-Witwe Stefanie letzthin in Meran und jetzt in Reichenau Gast des Erzherzogs Karl Ludwig war, an Wahrscheinlichkeit ge­winnende Meldung, dieselbe werde sich im April mit dem Erzherzog Franz Ferdinand d'Este verloben.

* Wien, 26. März. Der WienerA. Z." wird aus Berlin geschrieben: Der glänzende Empfang des Prinzen von Wales in Berlin und das vtelbemerkte Wieder in den Vorder- grund-Treten der Kaiserin Friedrich weise darauf hin, daß am deutschen Kaiserhof die englischen Einflüsse wieder im Wachsen begriffen seien.

* Paris, 25. März. Der Ministerrat be­schäftigte sich heute mit der Frage der Ein­führung lebenden Schlachtviehes aus dem Aus­lande. Der Ackerbauminister sprach sich dahin aus, es sei zur Zeit unmöglich, das Verbot der Einfuhr aus verseuchten Ländern aufzu­heben. Die Einfuhr geschlachteten Viehes könne wegen der bestehenden Handelsverträge nicht untersagt werden. Eine Besserung der bestehen­den Uebelstände ließe sich indessen von der Zu­nahme der Einfuhr algerischen Viehes erwarten. Der Ministerrat schloß sich dieser Ansicht an.

* Paris, 27. März. Die Polizei erhöht die Wachsamkeit, weil die heimliche Ankunft Boulangers wieder bevorstehen soll.

* London, 27. März. In Jamaica herrscht Aufregung wegen der Anwesenheit russischer Kriegsschiffe; es sei Rußland nicht erlaubt, in Portugal zu landen.

* Nach derN. Fr. Pr." brachen am Mitt­woch in Petersburg an der Universität be­deutende Studentenunruyen aus. Revolutionäre Aufrufe wurden verteilt und an den Mauern angeheftet.

* Petersburg, 26. März. DerNowoje

Wremja" zufolge hat das Ministerium des Innern dem protestantischen Konsistorium des Zartums Polen und den baltischen evangelischen Konsistorien vorgeschrieben, hinfort die gesamte Korrespondenz nur in russischer Sprache zu führen.

* Barcelona, 27. März. Unter der hie­sigen Arbeiterbevölkerung herrscht große Gäh- rung. Ein General-Streik wird geplant, an welchem sich 30,000 Arbeiter beteiligen wollen.

* (Erdbeben.) Eine Befürchtung der Be­wohner von Malaga und der Landschaft Andalusien hat sich leider erfüllt: die Erdbeben in Andalusien und insbesondere an der Küste von Malaga dauern fort. Die Bevölkerung zahlreicher Ortschaften flüchtet. Ungewöhnlich kaltes Wetter, Sturm und Schneefall im Ge­birge erhöhen das allgemeine Elend.

' New-York, 26. März. Durch Blitz­schlag fand in dem Dynamitmagazin bei Hauchacr in Peru eine Explosion statt; 25 Menschen wurden getötet, 40 schwer verwundet.

"Newyork, 26. März. Ein gewaltiger Prairie - Brand wütet im Staate Colorado, Zweihundert Tausend Morgen der Prairie brennen.

" Wie aus New-Jork gemeldet wird, findet die projektierte Weltausstellung in Chicago im Jahre 1896 statt.

Vermischtes.

* Bei Wiederkehr unserer nützlichen Singvögel möchten wir die Besitzer von StarenhäusAn in Gärten und an Häusern darauf aufmerksam machen, daß es sich empfehlen dürfte, die Häus­chen sämtlich einer vollständigen Reinigung und Entleerung zu unterziehen, da die Erfahrung lehrt, daß dieselben vielfach zu Grunde gegangene Vögel enthalten und in diesem Zustande von den Staren nicht bezogen werden.

* (Wie man demDrücken derSchuhe abhilft.) Mein Schuhmacher brachte mir ein Paar neue Stiefeln, welche mich, als ich sie anzog, drückten. Da machte ich den Versuch, sie mit Glycerin eiuzuschmieren, welche ich auf ein Stückchen Zeug getropft hatte; ich rieb das Oberleder, sowie die Sohlen damit ein und ließ es eintrocknen. Dieses Verfahren wiederholte ich drei- bis viermal und rieb die Schuhe dann mit einem Stückchen Zeug ab; als ich sie an­zog, legte sich das Leder weich an den Fuß an, so daß ich bequem gehen konnte. Seit dieser Zeit lasse ich das Schuhwerk nie mehr wichsen, da durch das Wichsen das Leder hart wird, leicht bricht und zerreißt. Bei Gebrauch von Glycerin dagegen behält es sein neues Ansehen, wird weich und ist haltbarer. Auch dringt bei feuchtem Wetter die Nässe nicht durch.

* (Zum Butterhandel.) Für die Haus­frauen, wie für die Butterverkäufer, ist eine Entscheidung des Reichsgerichts von Bedeutung. Nach derselben darf Butter, die nicht genügend ausgepreßt ist und somit eine ungehörige Menge Wasser enthält, nicht in den Verkauf gebracht werden. Das Reichsgericht hat erkannt, daß in dem ungenügenden Auspressen der Butter, so daß dieselbe einen den normalen Prozentsatz übersteigende Menge Wasser enthält, eine Ver­fälschung der Butter, somit ein Vergehen gegen das Nahrungsmittel-Gesetz zu finden ist.

-Verantwortlicher Redakteur: W. Nieter, Altensteig.

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Welche Qual und welchen Gram verur­sachen nicht Leiden der Blase und Harnorgane und welche traurige Thatsache bleibt es, daß gerade bei diesen Leiden die Hilfe meist so spärlich ist.

Vor der Entdeckung von 'Warner'» 8aks 6nre war in dem Arzneienschatze kein sicher wirkendes Heilmittel gegen diese qualvollen Lei­den bekannt.

Durch Warner'» 8als 6nre jedoch sind unzäh­lige der hartnäckigsten Fälle von Blasenleiden gänzlich geheilt worden und dürsten solche Lei­denden nicht zögern, dieses Heilmittel in An­wendung zu bringen.

In den bekannten Apotheken zu haben, Haupt-Depot: Hirsch-Apotheke in Stuttgart und Schwanen-Apotheke in Eßlingen.