röhren auf das Grubengewölbe aufgesetzt wurden, ohne eine Oeffnung für dieselben anzubringen. In Hedelfingen wurde infolge Niederfallens der Erdöl-Hängelampe die Mutter einer zahl­reichen Familie durch Brandwunden derart ver­letzt, daß ihr Zustand sehr bedenklich ist. In Eßlingen ertrank ein lOjähriger Knabe, welcher sich, um zu schleifen, auf das schwach gefrorene Eis des Neckars gewagt hatte und damit ein­brach. In Gmünd hat sich ein 23jähriger Kaufmann aus unbekannten Gründen erschossen. Zn Äoyrmgen bei Urach wurden einem Wirte nachts im Stalle drei Pferde vergiftet, welche bald darauf verendeten. In Backnang haben die Gerbereibesitzer in einer Versammlung eine Gerbergenossenschaft gegründet. Die von dem Ausschuß vorberatenen Staruten wurden ange­nommen und Herr Rob. Käß zum Vorstand ge­wählt. Zu Stuttgart errettete der Bahnhof­portier Reuß eine Bauernfrau vom sicheren Tode des Ueberfahrenwerdens.

* München, l7. Dezbr. Nach den bisher getroffenen Vorbereitungen für das im nächsten Jahr hier stattfindendc deutsche Turnfest ver­spricht dasselbe ein großartiges zu werden, ja, man glaubt sogar, daß die Zahl der Teilnehmer auf mindestens 15000 wenn nicht 20000 anzu­nehmen sei.

* Berlin, 17. Dez. Herr v. Lesseps hält Pariser Meldungen zufolge seine Sache beim Panama-Unternehmen noch nicht für verloren. Es ist eine Hauptversammlung der Inhaber von Panama-Papieren einberufen, um Vor­schläge wegen Aufbringung von 300 Millionen zur Vollendung des Kanals zu machen.

* Berlin, 19. Dez. Das hiesige Emin- Pascha-Konnte hat von dem englischen Emin- Pascha-Komite die Mitteilung erhalten, es fürchte, daß Emin Pascha gefangen sei. Stanley sei in­dessen nicht bei ihm gewesen, sondern kehre auf einer anderen Route zurück.

* Berli n, 19. Dez. DieBerl. Pol. Nachr." weisen heute auf Grund der Schlußabfertigung von Waren ziffernmäßig nach, daß über Belgien und Holland überaus bedeutende Mengen rus­sischen Getreides bei uns eingeführt worden sind.

* Berlin, 20. Dez. Das Emin-Pascha- Komite teilt mit, der geschäftsführende Aus­schuß desselben habe nach genauer Prüfung der über die Gefangennahme Emin Paschas bis jetzt verbreiteten Nachrichten die Ueberzeugung ge­wonnen, daß dieselben keinen Glauben verdienen. Demgemäß habe der Ausschuß beschlossen, die Vorbereitungen für die deutsche Emin-Pascha- Expedition weiter zu betreiben. Premier-Lieute­nant Wißmann wird, sobald seine Ausrüstung vollendet, jedenfalls noch im Januar nach Afrika abreisen, Dr. Peters ihm baldmöglichst folgen.

' Dresden, 18. Dezbr. Das Zschach'sche Ehepaar hatte eine 67jährige Witwe in den Keller ihrer Wohnung gelockt und sie daselbst ermordet. Die Leute schuldeten der Ermordeten eine Summe von 400 Mark und wollten sich auf diese Weise von der Bezahlung ihrer Schuld befreien.

* Straß bürg, 17. Dez. Die Krisis der Panama-Anleihe trifft auch viele Elsäßer hart, welche Obligationen und Aktien in diesem Unter­nehmen angelegt haben; es wird nicht über­trieben sein, zu behaupten, daß Straßburg allein mit 10 Millionen Franken dabei beteiligt ist; merkwürdigerweise ist sogar die Zahl der besser situierten Handwerker nicht gering, welche nichts besseres zu thun glaubten, als ihre Ersparnisse zum Ankauf von Panama-Aktien zu verwenden. Auch russische Papiere finden im Elsaß ihre Liebhaber.

* Straßburg, 19. Dez. Der Kaiser ge­nehmigte die Errichtung eines Denkmals für Kaiser Friedrich bei Wörth. Der Statthalter übernahm das Protektorat über das Denkmal- komite und wandte dem Denkmalfonds einen Beitrag von 5000 M. zu.

Mitteikun

Ausländisches.

* Wien, 19. Dez. Nach einer Mitteilung derCorresp. de l'Est" aus Konstantinopel ist auf Kreta große Aufregung. Die Nationalver­sammlung erbat vom Sultan telegraphisch, daß der GeneralgouverneurSarlinski abberufen werde. Man befürchtet eine englische Intervention. Eine russische Militärdeputation, bestehend aus Oberst Witt, Oberstlieutenant Laterics und einem

Unteroffizier des 23. Dragonerregiments, ist aus Petersburg hiereingetroffen und setzt abends die Reise nach Darmstadt fort, um der Leichenfeier des Prinzen Alexander von Hessen beizuwohnen.

* Wien, 17. Dez. Eine sensationelle Ver­haftung wird aus Pest gemeldet, nämlich die Verhaftung des Direktors im ungarischen Han­delsministerium, Johann Kokan. Derselbe hatte am letzten Donnerstag 42,000 fl. an die Zen- tralkaffe des Zollamts abzuliefern. Vor dem

das Kontiert mit 42 Tausender-Noten verloren. Das leere Kontiert wurde demnächst am Treppen­absatz des Zollgebäudes zerrissen aufgefunden. Alle Welt war überzeugt, daß der hohe Beamte sich blos einer Fahrlässigkeit schuldig gemacht, während die von der Polizei eingeleitete Unter­suchung Anhaltspunkte dafür ergab, daß der Ministerialdirektor Kokan den Verlust nur vor­gespiegelt u. thatsächlich die genannte Summe un­terschlagen habe, worauf seineVerhaftung erfolgte.

Wien, 19. Dez. Gestern ist das Wehr­gesetz in einer Abendsitzung des Abgeordneten­hauses in dritter Lesung angenommen worden, und zwar mit 182 gegen 23 Stimmen. Dagegen stimmten die deutsch-nationale Vereinigung, die Demokraten, Antisemiten und Juugczechen.

B ern, 18. Dez. Bei der Budgetberatung im Nationalrat besprach Referent Geilinger das schnelle Steigen der Ausgaben, insbesondere beim Militäretat. Doch seien hier auch entsprechende Fortschritte zu bemerken. Es gehe das am deutlichsten daraus hervor, daß die geforderten Mehrleistungen von den Truppen und ihren Führern mit gutem Willen, ja mit Begeisterung ausgenommen worden seien. Bundesrat Hammer gab zu, daß die Finanzlage keine glänzende mehr sei. Die Schweiz stehe auf dem Punkt, daß bei der Dekretierung neuer großer Ausgaben entweder neue Einnahmequellen eröffnet oder Anleihen aufgenommen werden müssen.

* Bern, 19. Dez. Der Stäuderat geneh­migte mit 24 gegen 9 Stimmen den Handels­vertrag mit Oesterreich-Ungarn und nahm ein­stimmig den Zusatzvertrag zu dem Handelsver­trag mit Deutschland an.

* Rom, 18. Dez. Eine furchtbare Liebes- tragödie trug sich heute in Florens zu. Ein höherer Offizier fuhr mit der Gräfin Costa in die Umgegend der Stadt und tötete dort die schöne junge Gräfin durch Stiletstiche und meh­rere Revolverschüsfe, worauf er sich selber erschoß.

* Paris, 19. Dez. Im Senat ergriff bei der Budgetdebatte Challemel-Lacour, früher Botschafter in London, das Wort, um über die Lage des Landes zu sprechen. Der mit einer unerwarteten Heftigkeit auftretende Boulangis- mus sei etwas, dem in der Geschichte Frank­reichs nichts an die Seite gestellt werden könne, das in ähnlicher Weise demütigend für die Ver­nunft und beunruhigend für den Patriotismus sei. Auch die Regierung sei von einem Teil der Verantwortung für den Erfolg der Feinde der Republik nicht freizusprechen. Der Radi­kalismus habe dieselben ermutigt, indem er eben­falls gegen die Verfassung Front mache, welche der einzige Wall gegen die Diktatur sei. Ein weiterer Grund, warum die Bewegung so sehr um sich griff, war der fortwährende Wechsel der Ministerien, der das parlamentarische Re­giment verächtlich mache und die Leute dem persönlichen Regiment in die Arme treibe. Nach­dem man vor hundert Jahren mit einer Familie gebrochen habe, deren Ruhm ohnegleichen ge­wesen in Frankreich, stehe das Land jetzt im Begriffe, vom niedrigsten aller Männer mit Füßen getreten zu werden. Man müsse absolut einen energischen Versuch machen, die Zukunft Frankreichs zu sichern und das Volk auf einem Wege aufzuhalten, der es in namenloses Elend führen werde. Alle Gutgesinnten, ruft der Redner, müssen zusammenstehen, um die Herr­schaft eines demagogischen Despotismus zu ver­hindern, aber die Vorbedingung sei, mit der radikalen Politik müsse gebrochen werden, eine Politik der Mäßigung und Vernunft müsse ein- treten, welche die Republik aufs neue befestigen, die Finanzen aufbessern und dem Gesetze Achtung verschaffen müsse. Nur eine solche Politik werde das Land der Republik wiedergewinnen. Redner tadelt streng die Regierung, welche mit den Demagogen zur Abschaffung des Senats zu­sammengehe. Er glaubt nicht, daß das jetzige Kabinett imstande sei, die von ihm angedeutete

Politik zu befolgen. Wer sie anwenden wolle, habe Beständigkeit nötig. Die CharlatanPolitik werde daher fortdauern. Wenn man die Re­publik retten wolle, müsse man alle jene Sena­toren zur Mithilfe aufrufen, die ihre Fahne nicht durch Abschluß gewisser Bündnisse besudelt hätten. Eine heilige Pflicht habe auch der Präsident der Republik, der seine verfassungs­mäßigen Rechte und Pflichten nicht vergessen wird. Insbesondere aber liegt es dem Senat ob, seine Pflicht zu thun. (Starker Beifall.) Leon Sah beantragt, die Rede Challemel La- cours in allen Gemeinden anschlagen zu lassen. Bei der Abstimmung ergibt sich die Beschluß­unfähigkeit des Hauses. Floquet verteidigt seine Politik Boulanger gegenüber und erklärt, die Lage habe sich gebessert. Nun fragt Tolain an, ob die Regierung willens und genügend gewaffnet sei, um alle Maßregeln zur Aus­rottung der boulangistischen Gefahr zu ergreifen. Floquet antwortet, die Regierung sei der bou­langistischen Verschwörung gegenüber zu allem entschlossen, sie überwache die Umtriebe und werde die Gesetze anwenden. Sollten dieselben nicht ausreichen, so werde sie vom Parlament neue verlangen. Die Beratung wird vertagt.

* London, 18. Dez. Betreffs Samoas erklärte Fergusson im Unterhaus, er könne nicht sagen, was die Zukunft Samoas sei. Die Re­gierung verhielt sich den dortigen Parteien gegen­über seit Jahren neutral und sei das Ende des Bürgerkrieges sehr erwünscht. Die Deutschen seien überall die besten Ansiedler in den britischen Kolonieen. Es sei nicht überraschend, daß Deutsch­land auf die Insel sein Auge werfe, die so ge­eignet zur Kolonisierung sei. England sollte doch nicht mit Eifersucht auf die Bewegungen anderer Nationen bezüglich der Kolonisierung blicken.

* Bukarest, 20. Dezbr. Exkriegsminister Augelesco wurde wegen Erpressung zu dreimo­natlichem Gefängnis, 3000 Frks. Geldbuße und 30 000 Franks Entschädigung an den Kriegs­minister verurteilt.

* Bukarest, 20. Dez. Die Kammer lehnte bei der Adreß-Beratung das Amendement Nicolas Jonesco ab, welches absolute Neutralität und eine Union der Balkanstaaten verlangt, sowie eine Bitte an den König enthält, nur eine von der ganzen Nation gebilligte Politik zu befolgen, nachdem der Minister des Aeußern wiederholt ausgeführt hatte, die äußere Politik müsse den Parteikämpfen entrückt bleiben, damit nicht ge­sagt werden könne, die Uebernahme der Regie­rung durch diese oder jene Partei bedeutete den Triumph der entsprechenden äußeren Politik.

* Sofia, 16. Dezbr. Die Nachricht vom Tode des Prinzen Alexander von Hessen macht schmerzlichen Eindruck. Zahlreiche Kondolenzen wurden nach Battenberg telegraphiert. Prinz Ferdinand delegierte zwei Vertreter, den ge­wesenen Adjutanten des Prinzen Alexander, Stojanoff; sie überbringen ein Handschreiben an Prinz Alexander und den Großherzog, sowie einen Kranz für den Sarg des Verstorbenen.

Gemeinnütziges.

* (Ein gutes Bindemittel für Leder) besteht aus einer Lösung von Kautschuk und Schwefelkohlenstoff, mit etwas Benzin vermischt. Das zusammenzusetzende Leder wird an den be­treffenden Stellen abgeschrägt, mit der Lösung bestrichen, nach dem Trocknen, was nach ganz kurzer Zeit geschieht, über eine Spiritusflamme gehalten, bis die Masse n uf dem Leder anfängt zu schmelzen, und sofort werden die beiden Stücke so fest als möglich zusammengedrückt. Nach dem Erkalten ist die Stelle der Zusammensetzung kaum erkennbar und hält wie kein anderes Binde­mittel. Zu bemerken ist noch, daß von dem raschen Zusammenbringen beider Flächen nach dem Erwärmen sehr viel abhängt.

* (Im Boot.)Frau, setz'Dich recht in die Mitte, damit das Boot nicht umkippt. Das Wasser ist tief und wenn Du mit mir hinein- fällstO, Hab nur keine Angst! Ich bin einmal mit Dir hineingefallen, nun aber nie wieder."

Verantwort!. Redakteur: W. Rieker, Altensteig.

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