kehr der Mutter des Gelehrten. Frau Sorgelich hatte der Freundin nebst einem immerhin angenehmen Betrag baren Geldes auch den Sohn vermacht" und schon vorher alles hübsch angeordnet. So zog denn mein Schulfreund zu Frau v. Alben mit der nötigen Einrichtung und mit allen, allen Büchern.

So konnte er denn in gewohnter Weise weiterleben. Er erhielt pünktlich das Frühstück und die sonstigen Mahlzeiten; er wurde zum Essen, Trinken, und sogar zum Spazierengehen angehalten; niemals saß ein Knopf lose, die Lampen waren stets gefüllt und die Dochte beschnit­ten, nie berührte eine Hand den Schreibtisch. Früher war er einfach be­muttert, jetzt doppelt. Ein mißtrauischer Mensch, welchem der Zufall den Einblick in das Verhältnis gewährt hatte, würde sicher auf den Ge­danken gekommen sein, daß hier weibliche Staatsknnst einen Streich be­absichtige. Und der Mann hätte Recht gehabt. Mutter und Tochter­sprachen zwar über die Sache nicht, aber das haben zwei kluge Frauen in diesen Angelegenheiten auch gar nicht nötig. Sie lächeln sich nur zu­weilen verständnisinnig an und wissen alles.

Und sie waren sehr klug.Nur nichts überhasten", darin lag ihre Staatskunst. Diese Frucht mußte ihnen einmal reif in den Schoß fallen. Und so ließen sie denn meinen guten Sorgelich reifen. Nichts, was sonst das Leben Stürmendes mit sich bringt, trat ihm nahe: er konnte hin­wandeln wie ein Gott durch die Blumengefilde der griechischen Sprach­lehre, ja, der junge Kürassier half ihm sogar die Zettel und Anmerk­ungen sie zählten nach Tausenden in Ordnung zu halten.

Ich bin niemals darüber ins Klare gekommen, ob Traumichnicht in diesem Abschnitt seines Lebens zum Bewußtsein gekommen sei, daß Mann und Weib zwei verschiedene Pole der Menschheit darstellen. Die Worte Liebe, Heirat, Hochzeit u. s. w. kannte er sicher aus den griechi­schen Wörterbüchern; ich glaube sogar, er wußte, daß seine Mutter ein^ mal verheiratet gewesen sei und auch Frau v. Alben. Daß aber er ein­mal um die Hand eines Mädchens anhalten sollte, daß er heiraten und Vater werden könnte, diese Vorstellung hat ihn ich möchte es be­schwören nie beschäftigt.

Seine unbewußte Zukunfts-Schwiegermutter sicherlich viel mehr. Sie war es, die mit meiner Beihilfe den Herrn Doktor dazu anstachelte, sich als Docenten niederzulassen. Er konnte es sich ja 'leisten Ver­mögen zu besitzen ist ja unumgänglich nötig, wenn man eine bestallte Leuchte der Wissenschaft werden will.

Anfänglich war es ihm entsetzlich gewesen, den Hörsaal zu betreten. Mit tiefem Erröten öffnete er die Thür, stürzte hastig vor und stolperte jedesmal bei dem Besteigen der Rednerbühne. Frei sprechen konnte er nicht, nur vorlesen. Allmählich aber gewann er doch mehr Sicherheit, und da seine Vorträge für die jungen Philologen sehr bildend waren, auch mehr Zuhörer, als es gewöhnlich bei Docenten der Fall ist, die noch nicht in einem Prüfungs-Ausschuß Sitz und Stimme haben. Diese Erfolge erhöhten sein inneres Selbstgefühl; nach einem Jahre gewöhnte er sich das Erröten beim Eintritt ab, nach dem zweiten ging er schon ziemlich langsam nach dem Katheder, und nach dem dritten stolperte er nur mehr selten über die Stufen desselben.

Zu Hause hatte sich indessen wenig geändert. Traumichnicht lebte wie sonst in göttlicher Kummerlosigkeit weiter und dachte nur an sein großes Werk, welches langsam dem Abschluß entgegenreifte. Er wurde, ohne es zu bemerken, jährlich ein Jahr älter und Fräulein v. Alben wurde es auch. Aber sie bemerkte es und noch mehr die Mutter. Wenn ich zuweilen abends zur Theestunde erschien, so konnte ich wahrnehmen, daß die Hausfrau ihr Gespräch fast unmerklich auf Liebe, Ehe, Kinder­segen und ähnliche angenehme Dinge brachte; wovon immer anfänglich die Rede sein mochte, das Flüßchen der Unterhaltung ergoß sich stets wieder in den Hauptstrom: der Mensch muß heiraten. Sorgelich saß dabei mit seinem unbefangenen Gesicht, ohne zu ahnen, daß alles doch nur ihm gelte. Manchmal machte die Mutter eine Bewegung der Un­geduld, wenn Traumichnicht ihr stets Recht gab, aber dabei sich nicht weiter cinließ. Und die Tochter sorgte inzwischen mit rührender Sorgfalt für den gelehrten Mann, welcher für jede Handreichung mit einer Ver­beugung dankte, ohne den tieferen Sinn der Mühe auch nur zu ahnen.

Mir war es klar, daß diese Geschichte in dieser Art nicht bis in die aschgrauen Puppen weitergehen könne. War ich mit ihm allein, so brachte ich das Gespräch auf die Zukunft: er lächelte und dachte an sein Buch; ich schwärmte vom häuslichen Glück: er lächelte und dachte, daß er es ja besitze; ich pries die junge Alben: er lächelte und sagte, daß sie die vielen Zettel mit den Anmerkungen in köstlicher Ordnung halte. Er verstand eben auch mich nicht.

Endlich erschien das Buch. Die gelehrte Welt ließ es an Aner­kennungen nicht fehlen, ja, es kam ein Ruf an eine andere Hochschule und infolge dessen die Ernennung zum außerordentlichen Professor.

(Schluß folgt.)

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