Uffu -!: Kameralverwalter Weber, Stadtpfarrer Küchel, Stadtschnltheiß Speidel, Doktor Schiler,

Verwaltungsaktnar Rauser, Amtsnotar Stroh,

Müller Faißt, Pharmaeeut Sigel, Zinngießer Buck, Kameralamtsbnchhalter Stroh, Schulm.

Schüller, Revierförster v. Au, Forstamtsverw.

Henßler, Wilh.Schöuhuth jr., Apotheker Pregizer,

Kameralamtsgehilfe Kretz, I. Fr. Keppler von Nothfelden, Notariatsgehilfe Schobert, Werk­meister Henßler, Waldschütz Müller von Warth,

Schönfärber Kiemlen. Es wurde also mit 21 Mitgliedern der Anfang gemacht. Erster Kassier war Buchhalter Stroh, dein als beratendes Mitglied ein Kontrolleur, Verwaltungsaktnar Rauser, beigegebeu war. Das erste Aulehen wurde beim Verein am 3. Oktober 1837 aus­genommen; an Zins wurden 4'/z°/o erhoben und war Sicherheit durch doppelte Verpfändung oder 2 gute Bürgen zu leisten. 1839 wurden Tr. Schiler und Stadtschultheiß Speidel zu Kontrolleuren, und Rentbeamtcr Nestleu von Berneck znm Kassier gewählt. Nach Ablauf der ersten 5 Jahre betrug das Aktiv-Vermögen 2 666 fl>, das Passiv-Vermögen 1595 fl. Vom Jahre 1842 bis 1854 fehlen jegliche Notizen.

In letzterem Jahr wurde Neallehrer Kißling Kassier, und der Zinsfuß für Anlehen wurde ans 5"y erhöht. 1858 wurde bestimmt, daß Personen von der arbeitenden Klasse Ersparnisse bis zu 600 fl., andere Personen aber nicht mehr als 100 fl. einlegen dürfen. 1860 be­gleitete die Kassierstelle Kaufmann Schönhuth und von 1861 an Schull. Bueß. 1862 wurde eine Eingabe au das K. Stenerkollegium gemacht, um die Erlaubnis auch fernerhin zu bekommen, daß die Kasse an Stelle eines jeden einzelnen Einlegers satteren dürfe, welchem Gesuch unter der Bedingung entsprochen wurde, daß die Ver­waltung unter Staatsaufsicht gestellt werde, was ge'chah. Da somit die Kasse für die Steuer auskam, blieben die Einlagen der Mitglieder steuerfrei, was auch heute noch der Fall ist.

Im Jahre 1864 betrug die Zahl der Mitglieder bereits 510 mit einer Einlagesumme von rund 33,000 sl. Der Unterschied zwischen regelmäßi­gen und unregelmäßigen Mitgliedern wurde 1865 ausgehoben. (Schluß folgt.)

* Vom Lande, 26.Okt. Im Jahr 1687, also vor 200 Jahren, kündigte ein Professor der Universität Leipzig seine Vorlesungen am Schwarzen Brett in deutscher Sprache an.

Ein Schrecken und Aufruhr ging durch die ganze Professoren-und gelehrte Welt in Deutsch­land. Man brandmarkte diesen deutschen An­schlag als einerschreckliches", so lange die Universität gestanden, noch nie erhörtes Ver­brechen," natürlich in lateinischer Sprache. Die Universität brachte es dahin, daß dem schreck­lichenUebelthäter und Bösewicht", der auch zum ersten Mal deutsche Vorlesungen für die Studenten hielt und sogar eine Zeitschrift in deutscher Sprache veröffentlichte, die Vorlesungen und Herausgabe von Büchern verboten wurden.

Als er sogar mit Gefängnis bedroht wurde,

Klein-Meschen.

Eine münsterländische Novelle von I. v. Dirkink.

(Fortsetzung.)

War der Wein zu stark oder hatte Frau Klewes, ihren Aercer hinabzuspülen, ein Glas über den Durst getrunken? Ihre Füße wollten sie kaum tragen und der Kopf war ihr schwer. - Wieschen entging es nicht.Soll man nicht anspannen?" fragte sie. Die Hebamme lachte spöttisch auf:Thörichtes Kind!" rief sie, anspannen meinethalben? Da kommt man unserem Schulzen recht."

Aber Ihr dürft nicht allein gehen!" mahnte Wieschen besorgt.

Die Frau blickte sie groß an.Wenn du wich ein Stück Wegs begleiten willst, so soll es mir sehr lieb sein," erwiderte sie und war erstaunt, als das Mädchen sich sofort bereit erklärte.

Unterdessen saß Lucie bei den Gästen und dem Vater im Zimmer, wo eine äußerst heitere Stimmung herrschte.

Das Glück läuft dir nach, Schulze!" rief der alte Detten, sein Glas erhebend. Sie stießen auf den neuen Grundbesitz an, da man auf das Wohl des jungen Stammhalters bis zum Uebermaß ge­trunken hatte.

Ja, ja!" lachte der Schulze, ich muß wohl ein Glückspilz sein, denn einen Tag später und die Sache wäre verspielt gewesen.

Kaum war der Handel richtig gemacht, als Herrn' die Augen für immer schloß."

Hatte er keine Blutsverwandten?" fragte der junge Detten.

Eine Nichte, die bei uns dient," antwortete Lucie.Du gehst also zur Hochzeit von Lisbeth Behrens," lenkte sie ab, und nicht nach Werburg zum Tanze; wo wird denn das Gastmahl gehalten?"

Bei eurem Nachbarn Schulze Dütting, der ihr Vormund ist,"

wie dem Schw. B. geschrieben wird, eine em­pfindliche Schlappe erlitten. Die hiesige Ge- ueralagentur berechnet ihren Verlust durch un­verkaufte Lose, hohen Rabatt, außerordentlichen Vertriebsaufwand auf 40,000 M. und hat mm beim Mnnsterbankomite, bezw. dem Stiftnngs- rat ein Gesuch um Rückerstattung von 25009 Mark eingereicht. Ob diesem Ansuchen ent­sprochen werden wird, ist ziemlich zweifelhaft. Das Münsterbaukomite verhält sich vorerst ab­lehnend. Ans sämtlichen Münsterlotterien hat die hiesige Generalagentnr im ganzen 7V- Mill. Mark an den Münsterbaufonds abgeliefert. Weitere Lotterien sind bis jetzt nicht in Aussicht genommen, da der vorhandene Fonds noch 1,600,000 M. beträgt. Hiervon wird 1 Mill. zum Ausbau des Hauptturmes verwendet, der Rest wird angelegt und von den Zinsen die innere Ausstattung des Münsters bestritten. Der Hanptturm soll bekanntlich im Sommer 1889 vollendet sein.

* Ulm, 27. Oktbr. Generallieutenant von Hartmann wurde unter Enthebung von seinem Kommando als Gouverneur der Festung Ulm und Beförderung zum General der Infanterie zur Disposition gestellt.

* Biber ach, 26. Okt. Seit gestern sind auch wir im Besitz einer Sanitätskollone, die ans Veteranen, Turnern u. s. w. gebildet ist.

* (Brandstatistik.) Aus dem Monat August d. I. wurden einschließlich eines Brandfalls vom Monat Juli 64 Brand­fälle zur Anzeige gebracht. Es brannten ab: Hauptgebäude 56, Nebengebäude 39. Teilweise beschädigt wurden: Hauptgebäude 86, Nebenge­bäude 84. Die Zahl der beschädigten Personen und Körperschaften beläuft sich auf 304. Von der Gebäudebrandversicherungsanstalt sind an Entschädigungen im Ganzen die Summe von 300405 M. zu bezahlen. Der Mobiliarverlust beträgt 293 723 Mark.

* Mainz, 26. Okt. Die Stadtverordneten haben mit 25 gegen 17 Stimmen den Straßen­namen Boulevard abgeschafft und mit 32 gegen 9 Stimmen dafür den Namen Kaiserstraße gewählt.

" Berlin, 26. Okt. Nach der Schlesischen Zeitung ist die Nachricht richtig, daß ein reicher Franzose ans Haß gegen Frankreich den deut­schen Kronprinzen znm Erben seiner Hinter­lassenschaft von mehreren Millionen eingesetzt habe. Der Kronprinz hat jedoch den Antritt der Erbschaft abgelehut, weil er das Motiv seiner Einsetzung als Erbe nicht billigt.

' Beckum. In den Steinbrücheu bei Beckum hatte der Genuß des Branntweins so zuge­nommen, daß einzelne Arbeiter es auf einein­halb, sogar bis auf zwei Liter Branntwein täg­lich brachten. Um hier Einhalt zu thuu, wur­den die Namen der aus den Steinbrücheu kommen­den betrunkenen Arbeiter aus die Säuferliste gesetzt. Aber auch dieses Mittel hat nicht ge­holfen ; denn jetzt wird der Branntwein von den

versetzte Karl trocken.Die Tochter ist jetzt auch aus der Pension wieder da, ein bildhübsches Mädchen, heißt es," rief er mit Absicht, denn Luciens hochmütiges Wesen empörte ihn.

Ja, aber sie spricht abscheulich durch die Nase," wandte Lucie ein, die einen Stich ins Herz fühlte.

Die wildeste Eifersucht auf dieses Mädchen erfaßte sie plötzlich; aber ihr Stolz gebot, es dem Geliebten zu verbergen.

Doch Karl verstand es vortrefflich, in der Seele seiner leiden­schaftlichen, jungen Nachbarin zu lesen, die ihm von den beiderseitigen Vätern als Braut aufgebürdet war, ohne daß er die geringste Neigung zu ihr empfunden hatte. Vor einem Jahr war Lucie noch die vielbe­neidete Erbin von Lahnbeck, aber mit der Geburt ihres Bruders sanken ihre Ansprüche auf Null herab. Hätte sich mit dem Besitze des Gutes nicht die Eroberung Karls verknüpft, so wäre ihre Enttäuschung bei der Geburt des Sohnes nicht so groß gewesen. Jetzt standen ihre Aktien gleich; daß Karl aber die Auswahl unter den Töchtern des Landes hatte, wußte sie recht gut. . .

Bis dahin war zwischen ihr und Karl v. Detten noch me em Wort über die geplante Verbindung gefallen. Das war lediglich Sache der Väter gewesen; über die Köpfe der Beteiligten hinweg waren ihre Seelen verschachert worden. Aber der alte Schulze Detten betrachtete sein übereiltes Versprechen unter obwaltenden Umständen als durchaus nicht bindend. Solches dem Schulzen Lahnbeck klar zu machen, war er heute herübergekommen. Und nun kam die Neuigkeit mit dem Ankäufe dazwischen und erschienen sehr unzeitig sein Sohn und die Lucie auf dem Plane, ihn an seinem Vorhaben zu hindern.

Der Wein floß in Strömen. Je mehr der Schulze Lahnbeck seine Selbstbeherrschung verlor, je mehr kehrte er den Prahlhans heraus und so erfuhr der alte Detten sein Zwiegespräch mit der Wartefrau Klewes,

floh er aus Leipzig nach Brandenburg und brachte es au der Universität Halle zu hohen Aemtern und Ehren. Dieser mutige und bahn­brechende Mann war der Professor Christian Thomasius, derselbe, der durch seine Schriften und Vorlesungen zur Abschaffung der Hexen­prozesse und der Tortur ungemein viel beige­tragen hat. Er starb 1728. Die neueste Leipziger Jllust. Ztg." bringt das Bild des trefflichen Mannes in mächtiger Allonge-Per- rücke, gleichsam zu seinem Jubiläum und zur Auferweckung seiner deutschen That im deutschen Volke.

' (Militärisches.) Die durch die Erneuerung des Septennats und Erhöhung der Friedens­präsenzstärke bedingte Erhöhung des jährlichen Rekrutenquantums wird in diesem Jahr und dann in regelmäßiger Weise dauernd sein. Diese Erhöhung der Nekrutenquote beträgt für das deutsche Heer rund 14,000 Manu, für Württem­berg 480 Mann, für die drei Jahre des aktiven Dieuststaudes somit 42,000, bezw. 1440 Mann, es sind Erhöhungen der Rekrutenquote ein- getreteu bei sämtlichen Infanterie- und Jäger- Bataillonen, den Fuß-Artillerie-Bataillonen, dem Eisenbahn-Bataillon und den Trainkompagnien. Die Einstellung der Rekruten zum Dienst mit der Waffe erfolgt bei allen Truppenteilen mit Ausnahme der Kavallerie, welche ihren Ersatz zur Erzielung einer längern Ausbildungszeit schon zu Anfang Oktober einstellte, zur gewöhn­lichen Zeit.

* Hall, 26. Okt. (Einges.) Letzten Montag den 24. Oktober, fand im Diakonissenhans in Hall eine Sitzung des Komites statt. Man konnte sich aufrichtig freuen, daß das Diakonissen­haus sich in unläugbarcm Emporblühen finden läßt. Außer von Kranken, welche von den Krankenkassen ihm zugewiesen werden, wird das Hans mehr und mehr von allerlei Privatkranken ausgesucht; es beherbergt gegenwärtig 27 Kranke. Auch der finanzielle Stand des Hauses ist be­friedigend. Das nächste Ziel wird nun im kommenden Arbeitsjahr, wie das Konnte hofft und wünscht, die Errichtung erster Stationen sein. Nicht verschwiegen wurde die Klage, die in allen solchen Fällen laut wird, daß so viele Jungfrauen diesen schönen, das Herz so voll befriedigenden Beruf ^zu wählen zögern, und so viele Eltern keinen 'Sinn dafür haben, ihre Töchter durch diesen Berns glücklich zu machen. Es ist in unserer Zeit gerade eine Ehrenpflicht der evangelischen Kirche, daß Geistliche und Laien, Eltern und Töchter sich solcher Pflicht nen bewußt werden. Mögen auch diese Zeilen, zu welchen wir veranlaßt worden sind, etwas dazu beitragen! Betont wurde noch, wie sehr es zu wünschen wäre, daß auch dieser neu­gegründeten Anstalt mehr Vermächtnisse zufallen würden, wie das so viele ältere Anstalten so reichlich zu genießen haben.

' Ulm, 22. Okt. Bei der letzten Serie der Ulmer Münsterbau-Lotterie, deren Ziehung letztes Frühjahr war, haben die Unternehmer,