gestellt, daß ersterer, der die Gegend von Bamberg zu bereisen hatte, nur drei Mark Spesen bekam und ihm verboten war, Eisenbahn oder Fuhr­werk zu benutzen, weil die Landstraße sich dort vorzüglich zu Fußtouren eigne; sie sei schattig und mit Aepfelbäumen bepflanzt.

* Berlin, 4. März. Depeschen aus Sofia, die gestern abend hier eingelangt sind, bestätig­ten die Verhaftung Karaweloff's, Zankoff's, einer Anzahl von Zankoffisten und mehrerer Offiziere. Die Ruhe wurde nicht weiter gestört. Einem anderen telegraphischen Bericht entnehmen wir, daß eine aus Rumänien kommende bewaff­nete Bande den Versuch gemacht hat, in Rnst- schuk zu landen, aber vom bulgarischen Militär zurückgewiesen wurde. Me diese Nachrichten zeigen, daß die revolutionäre Partei in -Bul­garien sich schon wieder stark genug fühlt, ihr Haupt zu erheben und daß Rußland entschlossen scheint, die Dinge auf dem Balkan zur Ent­scheidung zu drängen.

* Berlin, 5. März. DerKreuzztg." zu­folge finden in Petersburg noch immer Ver­haftungen wegen nihilistischer Umtriebe und zwar in Militär- und Marinekreisen statt. Die Ge­sellschaft in der russischen Hauptstadt ist sehr enttäuscht über den Wahlsieg der Septennats- P arteten.

"Berlin, 5. März. DerNordd. Allg. Ztg." zufolge haben Helgoländer Schiffer in Bremerhaven erzählt, daß auch ein russisches Kriegsschiff in der Nähe von Helgoland gesehen worden sei. Der Gouverneur der Insel, O'Brien, hat die Helgoländer aufmerksam gemacht, sich mit Proviant zu versehen.

* Berlin, 5. März. In den nächsten Ta­gen wird eine Kommission zusammentreten, um die neue Felddienstübnug, nachdem dieselbe im vorigen Jahre von den Truppen geprüft worden ist, endgültig festzustellen. Den Vorsitz wird der kommandierende General des 9. Armeekorps, General der Infanterie und General-Adjutant v. Treskow, führen.

' Berlin. Interessant ist die Nengruppier- nng der Fraktionen im Reichstage. Die beiden konservativen Parteien haben sich weiter nach links ausgedehnt und haben einige frühere Plätze des Zentrums besetzt, welches sonst fast unver­ändert erscheint. Die znsammeugeschmolzene dentschfreisinnige Partei nimmt jetzt die äußerste Linke ein, während ihre früheren Sitze zum großen Teile von den Nationalliberalen einge­nommen werden, unter denen Abgeordneter v. Bennigsen auf dem in früheren Sessionen von ihm besetzten Platze gegenüber der Rednertribüne des Hauses bemerkt wird. Hinter den National­liberalen sind die wenigen Sozialdemokraten plaziert. Die Volkspartei ist verschwunden. Die Protestler sitzen hinter den Nationalliberalen, die Polen hinter dem Zentrum.

Ausländisches.

" Wien, 4. März. Die deutsche Thronrede wird hier äußerst reserviert gefunden.

* Wien, 4. März. Hier wird die Nach­richt derAgence Havas" über die russische Zircularnote, betreffend die Lossagung Rußlands vom Dreikaiserbund, für begründet erachtet. Das Zirkular scheint bereits vierwöchentlichen Datunls zu sein und den letzten offiziösen russi­schen Preßkundgebungcn als Substrat gedient zu haben.

* In Plague (Berner Jura) erschlug ein Ehemann namens Ulrich Baumann von Grindel­wald seine Frau mit der Axt; dann schnitt er sich mit einem Rasiermesser den Hals auf und starb auf dein Transport in den Spital. Die beiden Eheleute, .95 Jahre alt, waren dem Schnapstruuke ergeben und lebten in Unfrieden miteinander.

* Rom. Es ist ausgemachte Sache, daßDe- pretis schließlich doch die Kabinettsbildung wieder übernimmt. Alle anderen Versuche sind fehl­geschlagen.

- Monaco. Der Monaco' schreibt:Am Mittwoch den 23. Februar, am Tage der Kata­strophe, empfing Monte Carlo den Besuch von mehr als 15000 Personen, die von allen Seiten herbeiströmten, von Savona bis nach Nizza . . . Man hat gespielt! . . . Der von der Bank eingestrichene Nutzen betrug bis zum 25. Febr. die respektable Summe von achtzehn Millionen!"

* Paris, 5. März. Es wird als that- sächlich bestätigt, daß der Kriegsminister Bou­langer durch ein vertrauliches Cirkular an die Armeekorps-Kommandeure und durch einen Be­fehl an den Personal-Chef des Kriegsministeriums sämtliche Offiziere und Beamten der Armee auf­gefordert hat, keine deutsche Bonneu oder Gou­vernanten zur Erziehung ihrer Kinder zu halten, weil dieselben meistens Spioninucn seien. Unglaublich, aber wahr!

Boulanger als deutscher Reichstags-Kan­didat. Das Pariser Blatt,Le Pays' erzählt, daß Boulanger in einer der klein-elsässischen Industriestädte 307 Stimmen als deutscher Reichs­tags-Abgeordneter erhalten habe.

Die französische Negierung hat von der Kammer einen Kredit von i Mill. Franks zur Unterstützung für die durch das Erdbeben im Süd­osten des Landes heimgesuchten Gegenden verlangt.

* Paris. Die 29jährige Tochter des Kauf­manns Gonzales hat sich mittels Cyankali ver­giftet. In einem hinterlaffencn Schreiben er­klärt die Dame, sie habe sicher daraus gerech­net, in diesem Fasching einen Mann zu bekom­men ; allein ihre Wünsche hätten sich nicht er­füllt und sie wolle nicht wieder ein ganzes Jahr hindurch die Zielscheibe schlechter Witze seitens ihrer jüngeren Schwester und ihres Bruders sein. Die Schlußworte des Briefes lauten: Was ich in letzter Zeit auch unternahm, es hieß stets: du bist zu alt dazu; nun, zum Ster­ben werden mich doch noch hoffentlich alle zu jung finden".

* Brüssel, 5. März. In einem Kohlen­bergwerk in Paturages wurden durch schlagende Wetter 50 Bergleute getötet.

* Aus Amsterdam und anderen holländi­schen Städten werden abermalige ernste Un­ruhen gemeldet. Antisozialistische Hausen zer­störten das sozialistische Klubhaus in Leyden. Mehrere Häuser, in welchen sozialistische Führer ihre Wohnungen haben, wurden von der Menge förmlich gestürmt. Aehnliche Ruhestörungen werden aus Breda, Tilburg und Dordrecht ge­meldet.

* London, 4. März. Reuters Bureau meldet aus Sofia: Gestern nachmittag wurden hier etwa 30 Personen, darunter Karaweloff und Usapoff, verhaftet, da entdeckt worden ist, daß sie mit den Verschworenen in Silistria und Rustschuk in Verbindung gestanden haben.

* Die schwedische zweite Kammer ist auf­gelöst worden, weil sie die Getreidezölle abge­lehnt hat.

Petersburg, 4. März. DasJourn. de St. Petersburg" schreibt: Die gegenwärtige bulgarische Bewegung war vorauszusehen, da allgemeine Unzufriedenheit zum Ausbruch kommen mußte. Hoffentlich wird nüu in Bulgarien nach achtzehnmonatlicher Anarchie ohne Bürgerkrieg die Ordnung wiederhergestellt werden.

* Petersburg, 5. März. Gerüchtweise ver­lautet, daß nicht Großfürst Michael, sondern die Kaiserin in Begleitung des Großfürst-Thron­folgers zum Geburtstage des deutschen Kaisers nach Berlin reisen werden.

' Petersburg, 5. März. DerRegie­rungsanzeiger sagt über den Militäranfstand in Silistria: Soweit nach eingelaugten Infor­mationen zu urteilen, war der Aufstand die Folge des Druckes, welcher aus Bulgarien seit dem vergangenen Jahre, namentlich feit jener Zeit lastet, wo die Gewalt von den Führern einer gewissen Partei ergriffen wurde, die ihre Stärke aus der Anwendung nicht wählerischer Mittel schöpften. Viele zur Emigration ge­zwungene bulgarische Offiziere, welche zn den besten militärischen Elementen gehörten, konnten nicht kaltblütig znschanen, wie die bulgarische Armee, um welche sie sich nicht wenig abgemüht hatten, ihre ursprüngliche Bestimmung vergaß und ein blindes Werkzeug einer politischen Partei wurde. Das Gefühl des Unwillens vcranlaßte dieselben, ungeachtet ihrer geringen Mittel sich zu dem tollkühnen Unternehmen zu entschließen. Es ist sehr wahrscheinlich, daß der Mißerfolg der Konstantinopeler Unterhandlungen zwischen Zankoff und den Regentschaftsdelegierten am Ausbruch des Unwillens der emigrierten Offiziere und ihrer Gesinnungsgenossen beschleunigte. Das unnütze Blutvergießen aufrichtig betrauernd, er­blickt die kaiserliche Regierung in dem Aufstand zu Silistria einen neuen Beweis der anormalen bulgarischen Verhältnisse. Nichtsdestoweniger gibt sie die Hoffnung nicht ans, daß es in Bul­garien zur Wiederherstellung der Ordnung kommen wird, wobei die Rechte des bulgarischen Volkes in zuverlässiger Weise gesichert werden. Deshalb beabsichtigt die kaiserliche Regierung fortgesetzt

Me Ansiedler am Winneßago-See.

(Fortsetzung,)

Als sich nun aber eines Tages die Kunde verbreitete, daß sie zu­sammen, sobald das Wetter es erlaube, auf den Biberfang gehen würden, da bemächtigte sich aller, die Mr. Hayward kannten, 'ein Gefühl des Mitleids für ihn.

Der Mann ist seinem Schicksal verfallen", sagte Waters mit trauriger Miene, den Kopf schüttelnd,ich habe ihn gebeten, es nicht zu thuu, denn ich traue Jackson nicht, seine Freundschaft für Hayward ist erheuchelt."

Ich bin ganz Ihrer Meinung, Waters", versetzte Codmann. Als ich den Blick sah, den Jackson damals vor Gericht auf Hayward warf, da wußte ich, daß er dem Verderben geweiht sei, noch bestimmter als wir beide, die wir ohne Zweifel auf derselben Liste stehen."

Hayward würde es selbst einsehen, wenn er ruhig darüber Nach­denken wollte", entgegnete Waters,ich habe ihn immer vor diesem Menschen gewarnt, aber Gott mag wissen, was es ist, mir kommt es vor, als habe er Furcht vor Jackson, dem ich wahrlich nicht viel Gutes zutrane."

Sollten wir nicht bewirken können, daß dieser Jagdausflug nicht stattfindet?" fragte Codmann teilnehmend.Ich kann Ihnen nicht'sagen, was es ist, aber ich fürchte, Jackson führt etwas sehr Schlechtes im Schilde."

Und Hayward ist ein Narr, daß er ihm vertraut", fügte Waters hinzu, den Kolben seiner Flinte heftig auf den Boden stoßend.'Er wird trotz aller Warnung mit ihm gehen und gebe Gott nur, daß unsere Be­fürchtungen sich nicht verwirklichen."

' Was der brave Jäger vorausgesagt, geschah auch, Mr. Hayward ließ sich von seinem Vorhaben nicht abbringen, sondern schloß sich Mr. Jackson an; indes zur Beruhigung seiner Freunde erklärte Henry, daß

er auch mitgehen werde und so zogen die drei eines Morgens, es war noch Ende März, nachdem sie von den Ihrigen Abschied genommen, abermals in die wilde, ferne Einöde des Sees.

XII.

Die zweite Woche des Mai war bereits verflossen, der Frühling begann seine schönen Gaben über die wieder erblühende Wildnis auszu­streuen und die warmen Strahlen der Sonne ergossen ihre belebende Kraft über den majestätischen Wald und den glänzenden See. Die milden, weichen Frühlingswinde bewegten die Wipfel der schlanken Tannen, zogen durch das junge Laub der Eichen und Buchen und glitten über das weiche, saftige Gras der Prärie, dasselbe in ein auf- nnd nieder­wogendes Meer verwandelnd, während Tausende befiederter Sänger Feld und Wald mit ihren Tönen belebten.

An dem Morgen eines solchen Tages stand an dem bekannten Landungsplätze des Winnebago-Sees eine Gruppe Männer, Frauen und Kinder, die mit erregten Mienen auf den See nach der Richtung des Flusses schauten und von dort her das Erscheinen irgend eines Gegen­standes erwarteten. Ehe wir indes die Ursache dieser Zusammenkunft erklären, wollen wir einen kurzen Bericht von dem geben, was sich seit dem Auszüge.der beiden Hayward mit Mr. Jackson zugetragen.

Ein Monat war vergangen, ohne daß Mrs. Hayward irgend eine Nachricht, von ihrem Gatten oder Sohne erhalten nnd traurig verflossen ihr die einsamen Tage und die schlaflosen Nächte dieser angstvollen Zeit. Sämtliche Nachbarn zeigten der armen Frau die größte Teilnahme und das innigste Mitleid, indes keiner schien ihre Sorge und ihren Kummer so zu teilen, als der Jäger Waters. Er war zwar oft abwesend und machte längere Ansflüge nach entfernten Orten, allein, wohin und zu welchen Zwecken ließ er nie verlauten, daß sie indes im Zusammenhang mit der Familie Hayward standen, glaubte man deshalb schon annehmen