nach einer Wiedervereinigung mit Frankreich sehne; sie zeige im Gegenteil, daß inan im El­saß an einen Kriegsausbruch glaube und sich vor den ehemaligen Landsleuten fürchtet. Das Gefühl sei berechtigt; denn wenn Frankreich uns angreift, werde Elsaß-Lothringen zunächst den Kriegsschauplatz bilden. Die Bevölkerung habe dann von den Franzosen doppelt und dreifach die Leiden von 1870/71 zu erwarten, habe daher durch Wahlstimmen die Franzosen, die es nächstens im Lande zu sehen fürchtet, milde stimmen wollen.

* Berlin, 28. Febr. An den Bundesrat sind verschiedentlich Eingaben behufs Verbots der öffentlichen Ankündigung von Geheimmitteln gelangt. Der Bundesrat hat dieselben dem Reichskanzler überwiesen. Wie man hört, wid­met die Regierung dieser Angelegenheit besondere Beachtung, und es steht zu erwarten, daß man dem Verlangen, die Ausschreitungen bezüglich des Geheimmittelschwindels zu beschränken, näher treten wird.

* Berlin, 2. März. Das Armeeverord­nungsblatt veröffentlicht einen Allerhöchsten Er­laß vom 21. Febr., welcher bestimmt, daß im Jahre 1887 das erste und zweite Armeekorps, jedes für sich, große Herbstübungen (Parade- nnd Korpsmanöver gegen markierten Feind, dreitägige Feldmanöver der Divisionen gegen einander vor dem Kaiser) abhalten, welchen zehntägige Nebnngen sämtlicher Kavallier-Regi- menter dieser Armeekorps im Brigade-Divisions- verbande vorhergehen sollen.

' Berlin, 3. März. (Reichstagseröffnnng.) Anwesend etwa 250 Abgeordnete. Minister v. Bötticher verlas die Thronrede, deren Schluß­satz bei dem Passus über die Friedenspolitik des Kaisers und dem Appell an die Einmütig­keit des Reichstages bei Bewilligung des Mili­tärgesetzes mit wiederholtem lebhaftem Beifall begleitet wurde. Nach Verlesung der Rede bracht Graf Lerchenfeld ein dreifaches Hoch auf den Kaiser aus.

^ Berlin, 3. März. Bisher sind 39 Stich­wahlen bekannt, davon entfielen 3 auf Konser­vative, 3 auf Reichsparteiler, 6 auf National­liberale, 1 auf das Zentrum, 12 auf Freisinnige, 5 auf Sozialisten und eine auf einen Welfen. Gegenwärtiger Stand: nationale Parteien 207, Opposition 168 Abgg.

* Berlin, 3. März. Wie dieNordd. Allg. Ztg." mitteilt, hat ein französisches Kriegs­schiff am 28. Februar die Tiefen der See in der Nähe von Helgoland und Cuxhaten ans­gepeilt. In Bulgarien beginnt die Saat, die Kanlbars gesät, anfzugehen, man ist hier auf weitere Nachrichten über aufrührerische Ver­suche gefaßt.

* Berlin. Von amtlicher Seite wird eine Zusammenstellung der Ergebnisse veröffentlicht, welche die Vereinigung der Telegraphen- mit der Postverwaltnng in Deutschland im Gefolge gehabt hat. Ende Januar 1875, von welchem Zeitpunkt ab in Deutschland die vorläufige, zum 1. Januar 1876 entgültig gewordene Ver­

einigung der Telegraphie mit der Post begann, betrug die Zahl der vorhandenen Telegraphen­anstalten 1611. Diese Zahl stieg im ersten Jahre der Vereinigung bereits auf 1949; sie beläuft sich heute auf 8841 und einschließlich der Eisenbahn-Telegraphenanstalten, welche zur Annahme von Telegrammen vom Publikum er­mächtigt sind, auf über 12 000.

* (Wichtige Reichsgerichts Entscheidung.) Nach einer neuerlichen Entscheidung des Reichsgerichts kann derjenige, der aus Restaurationen Streich­hölzer mit fortnimmt, auf gestellten Antrag hin wegen Diebstahls verurteilt werden.

' Berlin, 3. März. In der Gewehr­fabrik in Spandau fanden mehrere Arbeiter- entlassnngen statt; der Betrieb soll binnen kurzem eine weitere Einschränkung erfahren.

Frankfurt a. M., 2. März. Bei der heutigen Stichwahl erhielten Metzler (nat.-lib.) 12,689 Stimmen, Sabor (Soz.-Dem.) 12,865 Stimmen, Sabor ist somit gewählt.

* Essen, 1. März. Die Rheinisch-West­fälische Zeitung meldet, daß der Minister der öffentlichen Arbeiten ein neues Statut der west­fälischen Bergwerkschaftskasse, wodurch sie zur zwangsweisen Beschränkung der Kohlenförder­ung ermächtigt wird, genehmigte.

* In Braunschweig betrugen die Kosten für das Trauergeläute nach dem Tode des Herzogs 19000 Mark. Nach langem Streit, ob der Staat oder die Gemeinden die Kosten zu tragen haben, ist in diesen Tagen die Zah­lung durch das Staatsministerium erfolgt.

Die Reservisten Elsaß-Lothringens haben sich bei der letzten Einberufung mit großer Pünkt­lichkeit gestellt. Ausgeblieben sind nur IM ° o- Eine größere Anzahl von elsässtschen und loth­ringischen Reservisten, welche im Innern Frank­reichs, selbst in Paris, Beschäftigung gefunden hatten, sind von dort aus in die Heimat zurück­gekehrt, um der Reservepflicht zu genügen.

Ausländische-.

* Wien, 2. März. Auf dem Bndapestcr Bahnhof fand gestern nacht ein Zusammenstoß statt. Drei Personen wurden schwer, vierzehn leicht beschädigt. DerPester Loyd" meldet: Der Silistraer Putsch wurde rechtzeitig erstickt.

' Wien, 3. März. Die neuesten Nachrichten aus Bulgarien lassen die dortigen Ereignisse momentan noch immer für die Regentschaft be­denklich erscheinen.

* In Egg (Schweiz) ist in der Nacht vom Samstag zum Sonntag eine Frau, welche an der Wiege ihres Kindes ans einem Lehnsessel eingeschlafen war, verbrannt. Man vermutet, daß ihre Haare an der brennenden Lampe Feuer gefangen haben. Das Kind in der Wiege, das natürlich auch in Gefahr war, wurde durch den herbeigeeilten Vater gerettet.

* Nom, 3. März. Der König wies aus seiner Privatschatulle 200000 Lire für die durch bas Erdbeben Geschädigten an.

Der ,Popolo Romain/, das halbamt-

gestoblen. Als Kirn das Lokal in Augenschein nahm, fand er außer drei Zündhölzchen, wovon zwei abgebrannt waren, nichts Verdachterregen­des. Nach genommener Rücksprache mit den Hausbewohnern wurden dennoch an drei ver­schiedenen Orten Hausdurchsuchungen vorgenom­men, jedoch ohne Erfolg. Daraufhin ließ er die an Lichtmeß d. I. aus dem Dienst getretene frühere Magd, die an diesem Termin nach Klein- Allmerspann übergesiedelt war, insgeheim über­wachen und erfuhr hierbei, daß dieselbe am vorletzten Sonntag in Crailsheim gewesen war und dort große Einkäufe an Kleiderstoffen und Luxnsgegenständeu gemacht hatte. Bei der nun erfolgten Haussuchung fragte Kirn u. a. auch nach den im Hanse vorhandenen Zündhölzchen und siehe! dieselben trugen genau den nämlichen grauweißen Zündstoff wie das von ihm in Bein­bach Vorgefundene. Nun war weiteres Leugnen vergeblich und die Diebin legte ein volles Ge­ständnis ab.

' (Verschiedenes.) In Falken stein hatte sich ein Steingntfabrikarbeiter im Trinken so übersehen, daß er von seinen Angehörigen in's Bett verbracht werden mußte. Als ihn seine Frau am andern Morgen wecken wollte, fand sie ihn zu ihrem Entsetzen ganz starr und konnte der herbeigerufene Arzt nur den Erstick­ungstod des Mannes konstatieren. JnEll- Wangen wurde letzten Montag eine schändliche Rohheit an einer Kuh vollbracht, die ein Knecht zu Markte führte. Kurz vor der Stadt bemerkte Letzterer, daß dem Tier der Schwanz oberhalb des Haarbüschels abgeschnitten worden war. Da vor und hinter ihm Vieh getrieben wurde, hat der Knecht keine Ahnung, wer den Bubenstreich ausgcführt. Der Gehilfe einer Buchbinderei in Reutlingen ließ sich durch die Papier­schneidmaschine 4 Finger ganz hart an der rechten Hand wegschneiden. Es wird vermutet, daß sich der junge Mensch diese Verletzung ab­sichtlich aus Furcht vor dem Militär, beibrachte.

* München, 1. März. Wie dieNeuesten Nachr." melden, wird Königin Jsabella von Spanien für Mitte Mai zum Besuche des Prin­zen Ludwig Ferdinand hier erwartet.

* M ünche n, 3. März. Prinz Leopold von Bayern ist zum General des ersten Armeekorps ernannt worden.

Mehrseitig wird gemeldet, daß zur Deck­ung der Kosten für Ausführung der neuen Mi- litärvorlage von der Regierung eine erhöhte Branntweinkonsum-Stener vorgeschlagen werden wird, deren Höhe ans 30 Mk. pro Hektoliter be­messen werden dürfte.

DieKreuzzeitnng" meldet, England werde bei Ausbruch von Verwicklungen im Orient eine Mittelmeerflotte nach den Dardanellen ent­senden, zur eventuellen Erzwingung der Durch­fahrt ins Schwarze Meer.

DieNordd. Allg. Ztg." schreibt of­fiziös: Die Thatsache, daß Elsaß-Lothringen Protestler gewählt, beweise nicht, daß man sich

Pie Ansiedler am Mnneßago-See.

^Fortsetzung.)

Der furchtbare Kampf der Elemente, der am gestrigen Tage in erschreckender Stärke getobt, war vorüber und obwohl es noch so kalt wie im tiefsten Winter war, beschien die Sonne doch freundlich die ein­same, schneebedeckte Wildnis und ein blauer, wolkenloser Himmel breitete sich über der Erde ans. Ohne langes Besinnen nahmen die Trapper ihr geringes Gepäck auf und begannen abermals ihre langsame, mühe­volle Wanderung nach der nächsten Menschenstätte, dem Hcinse des alten Häuptlings, das nur etwa fünf Meilen weiter unten am See stand.

Mit weit geringerer Ermüdung und weniger Beschwerden, abgesehen von dem Nagen des Hungers, erreichten sie schon am Mittag Winne- bagos gastliches Dach. Hier wurde den müden und hungrigeil Wanderern alles zu teil, dessen sie bedurften, die Entbehrungen und Leiden der letzten Tage zu vergessen und unterstützt von den vernünftigen Ratschlägen des erfahrenen Häuptlings, verließen sie nach einigen Tagen der Ruhe sein gastliches Haus, um über den nun fest zugesrorenen See in ihre Heimat zu eilen.

XI.

In den Morgenstunden eines kalten, aber heiteren Dezembertages ungefähr sechs Wochen nach der Rückkehr der Trapper von ihrer Jagd­expedition, fand ein ungewöhnlich lebhafter Verkehr in und um ein Ge­bäude, dessen Scheune, offener Schuppen und Schild verrieten, daß hier eine Schänke oder Wirtshaus sei, statt. Im Hofe und vor der Thür standen ebenfalls Gruppen von Hinterwäldlern in leises, ernstes Gespräch vertieft, während in dem größten Zimmer des Hauses hinter einem Tische eine Magistratsperson mit der ernsten Würde eines Richters saß. Zu seiner Rechten befanden sich Mr. Hayward, Waters und Codmann

als Vertreter der benachteiligten Trapper, während zu seiner Linken Mr. Jackson, bewacht von dem Sheriff und seinen Gehilfen, stand.

Der Gefangene, denn als solchen dürfen wir ihn wohl betrachten, schien indes sehr gleichgültig über die Sache zu denken, ja, er sah sogar mit stolzer Herausforderung auf die Versammelten herab, während seine Ankläger mit zusammengeprcßten Lippen und gerunzelter Stirn in finsterm Schweigen dasaßen. Ehe wir indes im Verlauf unserer Erzählung weiter schreiten, müssen wir einen Blick auf die Vorgänge, die sich gleich nach der Rückkehr der Jäger ereigneten, werfen.

Nachdem die Trapper sich von den Beschwerden ihres Marsches erholt und die dringendsten häuslichen Angelegenheiten besorgt, hatten sie eine Zusammenkunft im Hause des Jägers Waters, wo sie einander alles berichteten, das sie in betreff des Brandes ihres Lagers und der vermuteten früheren Wegschaffung der Felle in Erfahrung gebracht hatten, um daraufhin die weiteren Maßregeln, die zu ergreifen seien, zu beschließen.

Es hatte sich nämlich herausgestellt, daß Mr. Jackson schon einige Tage vor dem Sturme zu Hanse und in der Umgegend gesehen worden sei und da sie mithin nicht annehmen konnten, daß er zu ihnen kommen werde, so schickten sic einen Unbeteiligten zu ihm, der die Rückkehr der Jäger melden und zu gleicher Zeit den Zustand des ihm anvertrauten Lagers schildern sollte, vor allem ihm aber auch ihren Wunsch, sich bei ihrer nächsten Versammlung einzufinden, um Aufschluß über das Ereignis zu geben, überbringen mußte.

Mr. Jackson indes behauptete, von der Sache gar nichts zu wissen und trug sogar die größte Ueberraschung zur Schau, indem er sagte, er habe zwei Tage vor dem Sturm das Lager verlassen, um frische Lebens­mittel aus der Niederlassung zu holen, weil er geglaubt, seine Gefährten würden noch vierzehn Tage draußen bleiben. Er lehnte es daher ab, wegen dieser Angelegenheit mit ihnen zusammenzukommen und erregte durch ein solches Benehmen den Verdacht der Schuld um so mehr.