schnhlaufen auf der Tauber eiugebrocheu uud ertrunken.
^Karlsruhe, 1. Febr. Der „N. Bad. Ldsztg." wird von hier gemeldet, daß der Landtag demnächst zu einer außerordentlichen Session zusammenbernfen werden soll, deren Dauer auf etwa acht Tage bemessen werde. Der Ausbau der badischen Eisenbahn aus strategischen Gründen soll Gegenstand der Vorlage sein. Hauptsächlich soll es sich um die strategische Linie Lörrach-Wehr (an der badisch-schweizerischen Grenze) handeln.
^ Berlin, 29. Jan. Anläßlich der Geburt des vierten Sohlles des Prinzen Wilhelm hatte sich am Samstag vormittag eine nach Tausenden zählende Menschenmenge vor dem Palais des Kaisers angesammelt. Als die Artillerie vom Lustgarten, woselbst sie die Geburt des Prinzen mit 101 Kanonenschüssen begrüßt hatte, unter den Klängen der „Wacht am Rhein" am kaiserlichen Palais vorüberzog, trat der Kaiser an das Fenster. Die draußen stehende Menge empfieng den Kaiser mit stürmischen Jubelrufen und stimmte die Nationalhymne au. Der Kaiser verweilte während des Gesanges aufs tiefste bewegt am Fenster uud dankte darauf nach allen Seiten lebhaft grüßend, während Hurrah- und Hochrufe sich immer wieder erneuten.
' Berlin, 3 l. Jan. Ein Streik der Zeitungssetzer ist ansgebrochen und erstreckt sich gegenwärtig ans den Börsenkourier, das Fremdeu- blatt, den Lokalanzeiger, die Neuesten Nachrichten, die Freisinnige Zeitung, die Volkszeit- ung, die Kreuzzeitung, das kleine Journal, welche teilweise in vermindertem Umfange erscheinen. In der Kranse'schen und Büxenstein'schen Druckerei streiken sämtliche Setzer.
* Berlin, 31. Januar. Der Setzerstreik ist als überwunden zu betrachten. Infolge Zuzugs sind alle Setzerkästen wieder besetzt.
* Berlin, 1. Febr. Sowohl zwei- als dreirädrige Velocipede gelangen zur Einführung in der deutschen Armee, zwecks schnellerem Depeschendienst zwischen den Festungen und ihren Außenforts.
* (Reichsgerichtsentscheidung.) Die Uebergabe eines ungestempelten, noch nicht accep- tierten Wechsels seitens des Ausstellers an einen Gerichtsvollzieher oder Notar behufs Präsentation und Protesterhebung mangels Annahme ist nach einem Urteil des Reichsgerichts, ersten Strafsenats, vom 9. Dezember 1886, nicht als ein „aus den Händengeben des Wechsels" im Sinne des Wechselstempelsteuergesetzes zu erachten und demnach nicht als Stempelhinterziehung zu bestrafen.
" Zu der Frage „Sind die Kriegsbesorgnisse gerechtfertigt?" schreibt die „Köln. Ztg." : „Es ist nicht zu bezweifeln, daß Frankreich Vorbereitungen getroffen hat und fortwährend trifft, die es in die Lage setzen, für den Fall eines mit Deutschland in diesem Frühjahr in der
denkbar kürzesten Frist diejenige strategische Aufstellung an der Grenze zu nehmen, deren Verzögerung im Jahre 1870 ihm den ersten Nachteil gegenüber den deutschen Armeen brachte. Auf der anderen Seite hat Deutschland Sorge getroffen, schon in allernächster Zeit einen Teil seiner Reservisten mit dein neuen Repetiergewehr einschießen zu lassen. Das sind zwei,Maßnahmen, die von den militärischen und politischen Wächtern über das Wohl der beiden Länder ernst genommen werden müssen. Man wird vorbereitet sein müssen, daß Deutschland an seiner Westgrenze die gleichen Maßnahmen treffe, die Frankreich an seinen Thüren ergriffen hat; daß es sich wenigstens die Möglichkeit wahrt, Elsaß-Lothringen von der Ueberschwemmung durch französische Truppen unmittelbar nach einer möglichen Kriegserklärung zn schützen. Politiker, die es ehrlich mit den Wählern meinen, können es also nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren, die Kriegsfurcht als zum Zwecke der Militärvorlage „gemacht" hinzustellen. Die geschilderten Thatsachcn sehen wahrlich nicht nach einer Mache ans; dafür sind sie zu greifbar, zn inhaltreich — und namentlich zu kostspielig. Was sollte Frankreich für ein Interesse haben, der deutschen Neichsregierung zur Durchdrückung der Militärvorlage hilfreiche Hand zu bieten! Das ist förmlich sinnlos, wo nicht gewissenlos.
^ (Eine entsetzliche Blutthat — ein Brudermord — ist vor einigen Tagen in St. Tönis (Niederrhein) verübt worden. Zwei Brüder, die Söhne eines dortigen Bäckermeisters, gerieten in Streit, wobei der eine dem andern ein Messer in den Oberschenkel bohrte. Infolge des Lärms eilte ein dritter Bruder herbei und dieser erhielt nun von dem wütenden Messerhelden einen Stich in den Hals, der die große Schlagader durchschallt und den sofortigen Tod des Verletzten herbeiführte. Der Mörder wurde verhaftet.
* Straßburg, 28. Jan. Größere Bedeutung, als sonst gewöhnlich den Generaldebatten des Landesausschnsses beiznmessen ist, gewann die heutige erste Lesung des Etats durch die Auslassungert des Abgeordneten Zorn v. Bulach (Sohn) und der nachfolgenden Redner über das Septennat. Mit großer Wärme verteidigte Baron Zorn seinen von ihm im Reichstage eingenommenen Standpunkt — er war der einzige der 15 elsäßischen Abgeordneten, der dafür stimmte — und erklärte in der Annahme des Septennats den einzigen Weg zum dauernden Frieden zn sehen, den gerade Elsaß-Lothringen, der Schauplatz so vieler verheerender Kriege, selbst unter schweren Opfern erhalten wissen wolle. Auf die spezielle Belastung der Reichslande durch das vermehrte Militärbudget eingehend, hob Redner hervor, daß der jährliche Mehraufwand von 650 000 M. ein Nichts bedeute gegen den sicheren Ruin Elsaß-Lothringens im Falle eines hereinbrechenden Krieges. Einigermaßen würde diese Mehrbelastung auch kompensiert durch die dem Neichslande zuge
dachten verstärkten Garnisonen. 18000 Mann.
Abgeordneter Winterer sprach sich ganz entschieden gegen das Septennat aus. Tiefen und nachhaltigen Eindruck htnterließ die Rede des Staatssekretärs v. Hofmann. „Noch nie sei, solange der Landesausschuß bestehe, derselbe unter solch ernsten Verhältnissen zusammengetreten wie eben jetzt." Er gieng dann ausführlich auf die beiden vom Reichskanzler in der Rede vom 11. Jan. hervorgehobenen Punkte über die etwaigen Eventualitäten eines französischen Krieges ein und wies auf die profes- sionierten Hetzer und Wühler in Frankreich hin, die den Revanchekrieg gegen Deutschland wie einen religiösen Kultus trieben. Elsaß-Lothringen könne sehr viel zur Erhaltung des Friedens beitragen, indem es jenen Fanatikern und der von ihnen irregeleiteten Volksmasse den Glauben nehme, als ob sie unter einer unerträglichen Tyrannei Deutschlands schmachteten. Die Abgabe der 15 elsaß-lothringischen Stimmen würde auf Frankreich größeren Einfluß üben als viele andere Stimmen im deutschen Reichstag. Die heutige Sitzung wird sicherlich in der reichsländischen Bevölkerung ihren nachhaltigen Eindruck nicht verfehlen.
Straßburg, 29. Jan. Das Elsässer Journal meldet, die Bretterausfuhr über Dieuze sei seit gestern untersagt.
* Straß bürg, 29. Jan. Man schreibt der „Frkf. Ztg." von hier: Dieser Tage herrschte in Straßburg und Metz eine wahre Kriegspanik. Es hieß, das Verhältnis zwischen Deutschland und Frankreich sei gespannter als je, die Erhaltung des Friedens hänge nur an einem Faden. Die Abwesenheit des Statthalters wurde damit in Zusammenhang gebracht. Es hieß, er sei von Berlin ans, nach dem Ordensfeste, direkt nach Paris gereist, um einen letzten Schritt zur Verhütung des Ausbruches der Feindseligkeiten zn versuchen. In Straßburg kam hinzu, daß in der letzten Zeit Transporte von Geschützen und Geschossen vielfach bemerkbar waren, und ans den Kreisen der niederen Militärchargen vieles erzählt wurde, was Wahres und Unwahres durcheinander enthielt. Unter Eingewanderten und Einheimischen war die Panik so groß, daß mehrere Familien anfingen, für den Fall der Not Proviant anzukausen. Heute hat sich die Kriegsangst etwas gelegt und zn ihrer Beruhigung haben die Straßburger vernommen, daß Fürst Hohenlohe nach Straßburg zurückgekehrt ist, und zwar nicht aus Paris, sondern aus München.
Ausländisches.
* Wien, 31. Jan. Das „Fremdenblatt" schreibt: In den jüngsten Ministerberatungen, welche gestern unter dem Vorsitze des Kaisers ihren Abschluß fanden, hat es sich, wie uns von gut informierter Seite berichtet wird, nebst einigen aus den Ausgleich bezüglichen Fragen zunächst um die Frage der Activierung und Airsrüstung des von den Vectretungskörpern im
Sie Ansiedler am Winneöago-See.
(Fortsetzung.)
„Ich habe erst einige Minuten nach halb Zwölf," bemerkte Cod- mann, eine alte Uhr aus der Tasche ziehend, „Waters denkt vielleicht an dm Nehbraten, den er uns versprochen."
„Wir haben einen richtigen Mittagszeiger am Hause", unterbrach Mr. Hayward das Gespräch. „Die Frauen sind mithin ini Rechte, in jedem Falle müssen aber die guten Leute, die viele Stunden lang gearbeitet haben, einiger Stärkung bedürftig sein, laßt uns deshalb von der Arbeit abbrechen und zu Tische gehen!"
Dieser Aufforderung Folge leistend, warfen die braven Hinterwälder ihre Kittel ab und gingen, nachdem sie sich im nahen Bache gewaschen dem Hause zu, wo ihrer abermals die wohlbesetzte Tafel harrte und nachdem sie auch jetzt den köstlichen Speisen volle Gerechtigkeit widerfahren ließen, eilten sie wieder auf's Feld, denn nach der guten alten Wirtschaftsregel: „Erst die Arbeit, dann das Spiel," wollten sie von Rast und Erholung nichts wissen. Ihr frischer Mut, von neu belebten Kräften unterstützt, beschleunigte das Werk denn auch in solchem Maße, daß noch lange vor Sonnenuntergang Mr. Hayward die Befriedigung hatte, den wüsten Busch, der ein Bild der Unordnung und Unsauberkeit gewesen, in ein freies gesäubertes Stück Land umgewandelt zu sehen.
Die Männer nahmen jetzt ihre Geräte zusammen und gingen in Mr. Haywards Haus, wo sie noch ein Stündchen ausruhen und eine Beratung über die Bildung einer Gesellschaft für die beabsichtigte Jagdexpedition halten wollten, denn die Zeit nahte ja heran, wo dieselbe begonnen werden konnte.
Mr. Jackson, der sich den ganzen Tag von seinem früheren Freunde ferngehalten und nichts, gethan .hatte, was die Ansiedler auf die Vermutung einer Bekanntschaft zwischen ihnen führen konnte, trat jetzt, wo!
alle bunt durcheinander dem gastlichen Hause zuwauderten, plötzlich an Haywards Seite und nachdem es ihm gelungen, denselben von seinen Gefährten zurückzuhalten, begann er:
„Sie erinnern sich gewiß meiner Worte, Hayward, wir wollen erst arbeiten und dann plaudern; nun, die Arbeit ist beendet und, wie ich hoffe, auch zu Ihrer Zufriedenheit."
„Ja, gewiß habe ich alle Ursache, zufrieden zu sein," entgegnete Mr. Hayward. „Die Nachbarn haben mir einen sehr großen Dienst erwiesen und ich schulde allen meinen innigsten Dank."
„Ich will keinen Dank," versetzte Jackson ungeduldig, „sondern wünsche ein paar Worte unter vier Augen mit Ihnen zu sprechen und um gleich zur Sache zu kommen, möchte ich Sie fragen, ob man uns in dieser Niederlassung für alte oder neue Bekannte hält."
„Natürlich für neue," entgegnete Mr. Hayward, „ich wenigstens habe kein Wort darüber gesprochen."
„Gut, so ahnt man also gar nichts von unserer früherer: Beziehung zn einander," erwiderte Jackson sichtlich erleichtert. „Vor fünfzehn Jahren war ich zum letztenmale in dieser Gegend, sie füllt sich rasch mit neuen Bewohnern und es gibt nur zwei Menschen, die mich gesehen oder gekannt haben und die werden mich nicht stören."
„Wer sind diese?" fragte Mr. Hayward.
„Der eine ist Winnebago, der Indianerhäuptling," entgegnete Jackson, „doch ist er zu alt, sich um die Angelegenheiten anderer zu kümmern, der zweite ist der Jäger Waters."
„Waters?" wiederholte Mr. Hayward erstaunt. „So viel er bei uns ein- und ausgeht, hat er doch nie ein Wort über Sie fallen lassen."
„Das wußte ich," bemerkte Jackson ruhig, „Waters ist ein friedfertiger, verschwiegener Mann, mit dem sich gyt auskommen läßt; die einzige Frage ist nur die, ob wir zwei im Frieden in der Niederlassung leben wollen."