Mair. abonniert bei allen Poststellen und Landpost» boten; in Altensteig bei der Expedition.

Inserate sichern den

besten Erfolg. Preis der lspaltigen Zeile für Alten­steig uno nahe Umgebung bei Imal. Einrückung 8 Pf., bei mehrmaliger je 6 Pfg., auswärts je 8 Pfg.

Verwendbare Beiträge wer­den angemessen honoriert.

intelligenz- L Anzeige-MKM

Von der ödere« Nagold.

Dieses Blatt erscheint wöchentlich dreimal und zwar: Dienstag, Donners- tag und Samstag.

Der Abonnementspreis beträgt pro Vierteljahr

in Altensteig 90 Pf.

im OA.-Bezirt 85 Pf.

außerhalb 1 Mk.

Inseraten aufgab e späte­stens morg. 10 Uhr am Tage vor dem jeweiligen Erscheinen.

M. 132.

Attensteig, Donnerstag den 11. November

1886

In Rer in gen, O-A. Horb, ist eine Postagentur errichtet worden, welche am 1. Dezember d. I. in Wirksam­keit tritt. Es kommt infolgedessen die Taxe von 5 Pfg. ! für den frankierten Brief zwischen den Postorten Baisingen, j Bieringen, Eutingen, Eyach, Gündringen, Haiterbach, Hoch­dorf O.A. Horb, Horb, Mühlen a. N., Mühringen, Schopf- ' loch O.A. Freudenstadt und Sulz a. N. in Anwentung.

Die Handelsbilanz des deutschen Reiches.

Der wirtschaftliche Rückschlag, welcher in der letztjährigcn Handelsbilanz des Reiches zu­tage getreten ist, kann heute in Hinsicht auf Deutschland als wieder überwunden angesehen werden; ja, «ran kann sogar behaupten, daß wenn das lktzte Quartal 1886 hält, was das Ergebnis der drei ersten Quartale verspricht, ein verhältnismäßig günstiger Abschluß der näch­sten Handelsbilanz in sicherer Erwartung steht. In den neun ersten Mrnaten dieses Jahres haben sich nämlich nach den neuesten Veröffent­lichungen des Kaiserlichen statistischen Amtes die Anschreibungen über Einfuhr und Ausfuhr er­heblich günstiger gestaltet als im selben Zeitraum des Vorjahres. Dies gilt zunächst namentlich hinsichtlich des Exportes fast aller unserer Aus­fuhr-Industrien. Die Baumwollen-Branche bei­spielsweise führte ca. 140,000 Doppklzentner rohe Baumwolle zur Verarbeitung wehr ein, als im Jahre 1885; der Export in dichten Baumwollwaren, in Posamentier- und Strumpf­waren hat erheblich zugevommen. Für Eisen und Eisenwarcn verzeichnet die Statistik in fast allen Positionen eine erhebliche Steigerung der Ausfuhr bei verminderter Einfuhr. Im ganzen läßt sich für Position 6 des Zolltarifs »Eisen und Eisenwaren* eine Steigerung der Ausfuhr um ca. IVü Millionen Doppelzentner heraus- rechnen, welchen in einzelnen Posten Minder- ausfuhreu von zusammen höchstens 87,000 Doppelzentner gegenüberstehen. während die Ein­fuhren bedeutend zurückgegangen sind. Wenn man die Wichtigkeit der mit fast allen Zweigen der Produktion innig verwachsenen Eisenindustrie für die gesamte Volkswirtschaft bedenkt, so muß mau in der diesmaligen Gestaltung der Handels­bilanz für Eisen und Eisenwaren ein gewiß er­freuliches Zeichen für die wirtschaftliche Stärke ,unserer nationalen Produktion erblicken. Auch für Blei und Bleiwaren, Kupfer- und Kupfer­waren, sowie Waren aus anderen Metallen ist eine mehr oder minder erhebliche Besserung zu verzeichnen; desgleichen sür Glas- und Glas­waren, Thonwaren, Papier- und Papierwaren, Holz- und Schnitzwaren. Wie wir oben bereits für die Baumwollbranche eine bemerkenswerte Wendung zum B sseren zu konstatieren hatten, so ergtebt die Position »Leinengarne, Leinwand und andere Leinenwaren dieselbe Gunst der Ver­hältnisse für diesen Zweig der Textilindustrie und daran nimmt, wie unter »Kleider und Leib­wäsche* notiert ist, auch die Bekleidungsindustrie entsprechend Anteil. Hinsichtlich der Lederindu­strie ist in bezug auf Häute und Fells fast allent­halben eine Verminderung der Einfuhr mit Aus­nahme der Rohwaren für die Kidlederfabrikation zu verzeichnen. An der Stelle, an welcher nn> sere Handelsbilanz vorwiegend passiv ist, in bezug auf »Getreide und andere Erzeugnisse des Landbaues* fällt vor allem die bedeutende Ab­nahme der Einfuhren auf; die Einfuhr für Roggen, Gerste, Weizen und Hafer hat allein um ca. 6Vr Million Doppelzentner abgcnommen; nicht unerhebliche Abnahmen an Einfuhr sind auch für Hülsenfrüchte und Kartoffeln notiert, in welchen Artikeln die Ausfuhr gleichzeitig nicht unerheblich gestiegen ist. Alles in allem genommen kann man somit schon heute für das Jahr 1886 eine sogenannte aktive Handelsbilanz

für Deutschland prophezeien, welche den Rück­schlag des vorigen Jahres voraussichtlich mehr wie etnholen wird.

Laudesuachrichten.

* Herrenberg, 8. Nov. Letzten Freitag nacht gegen Uhr erblickte man in nord­westlicher Richtung einen gewaltigen, auf einen großen Brand deutenden Feuerschein. Ein kurz nachher eingetroffener Feuerreiter meldete ein in Unterjettingen ausgebrochenes Feuer. Es sind dort zwei Wohngebäude und sechs mit Früchten rc, gefüllte Scheuern binnen wenigen Stunden ein Raub der Flammen geworden. Den angestrengten Bemühungen der Feuerwehren von Unterjettingen, Haslach, Mötzingen, Nagold, Oberjettingen und Oeschelbronn gelang es. die in unmittelbarster Nähe gelegenen Gebäude zu retten. Erschwert wurden die Rettungsarbeiten durch den in Unterjettingen herrschenden Wasser­mangel. Rühmend ist die Tbätigkeit der weib­lichen Bevölkerung in Biischcffung von Wasser zu erwähnen. Von den Abgebrannten ist nur einer nicht versichert, der feine im vorigen Jahre abgelaufene, seit 20 Jahren innegebabte Ver­sicherung nicht erneut bat. (St.-Nnz.)

* Stuttgart. Nach Anhörung des Kgl. Staatsministeriums wurde der Wiederzusammen- tritt der Ständcversammlunz auf Donnerstag den 25. November d. I. bestimmt.

* Stuttgart, 6. Novbr. Ein ebenso be­dauerlicher als schrecklicher Unglücksfall setzte heute mittag nach halb 1 Uhr die Bewohner der Nadlerstraße in Aufregung. Im ersten Stocke des Hauses Nr. 7 L genannter Straße war die Ehefrau des Schäftefabrikantcn Alfred Raffer, eine noch jungverheiratete erst 26 Jahre alte Frau, mit dem Reinigen der Fensterscheiben beschäftigt. Um nun an die oberen Fensterflügel zu gelangen, stieg dieselbe auf den Fenstersims, glitt hiebei mit den Füßen aus und stürzte kopfüber auf die Straße herab, wo sie den Hmterkopf an der Kante des Trottoirrandsteins ausschlug und z ar trotz der geringen Höhe von 3 VrMeter mit einer solchen Gewalt, daß der Schädel buchstäblich zertrümmert wurde. Während man die Unglückuche die Treppe hin­auf nach der Wohnung trug, gab sie den Geist aus. Dieser Fall dürfte zur ernstlichen Warn­ung dienen, denn leider kann man täglich Dutzende von Personen wahrmhmen, welche beim Fenfter- reinigen den Sims besteigen und dadurch Leben und Gesundheit leichtsinnig aufs Spiel setzen, statt einfach die Fensterflügel auszuhängen.

* Stuttgart, 9. Novbr. Vom Fürsten Alexander von Bulgarien hat Buchdrnckereibe- sitzer I. Fink dahier für ein demselben gewid­metes Gedicht ein anerkennendes Schreiben unter Beischluß eines photographischen Porträts des Fürsten empfangen.

* (Wirtschafts.Statistik.) Nachdem Ergebnis der im letzten Halbjahr gepflogenen Erhebungen standen am 1. April im Lande in Betrieb: 7579 Gastwirtschaften (gegen 7686 am 1. April 1879) und 7934 Schankwirtschaften (1879: 8987). Davon hatten die Berechtigung des Branntweinschankes 6348 (gegen 1417 am 1. April 1879). Branntweinkonzesstonen bestan­den 1169 (1879: 1417) und Branntweinklelir- handcl gab es 1035 (1879: 850). Demnach hat sich gegen 1879 vermindert die Zahl der Gastwirtschaften um 107, Schankwirtschaften überhaupt um 1053, Schankwtttschaften mit Branntweinschank um 1124 und die Brannt« Weinschänken um 248, während die Kletnhandel- betrtebe mit Branntwein und Spiritus sich um 185 vermehrt haben. Von den Gast- und Schank­wirtschaften zusammen mit Ausschluß der bloßen

Branntwein-Konzessionen trafen im Landesdurch­schnitt am 1. April 1879 eine auf 118 Ein­wohner, am 1. April 1885 eine auf 129 Ein­wohner, im Durchschnitt der einzelnen Kreise am 1. April 1885 je eine im Ncckarkreis auf 139, im Schwarzwaldkrets auf 127, im Jagst- kreis auf 136 und im Donauskreis auf 114 Einwohner. In einem diesbez. Ministerial» erlaß an die Kreisrcgierungen und Oberämter wird mit Rücksicht darauf, daß die Zahl der bestehenden Wirtschaften in Württemberg im allgemeinen noch erheblich die Grenze des Bedürfnisses überschreitet und daß namentlich der Ausschank von Branntwein in zu großem Umfange konzessioniert ist die Erwartung ausgesprochen, daß die Behörden durch genaue Anwendung der bestehenden Vorschriften nach Thunlichkeit dahin wirken werden, die Zahl der Wirtschaften auf das Maß des Bedürfnisses zurückzuführen. Insbesondere soll die Erteilung einer Schavkwirtschafts-Konzesston die Frage ein­gehend geprüft werden, ob auch bei Erteilung »der Befugnis zum Ausschank von Branntwein dabei* ein Bedürfnis ist, und zwar nicht ein Be» dürfnis für den betreffenden Schänkwirt, sondern für das Publikum.

* (Verschiedenes.) JnRavensburg hat der 2Vs Jahre dort ansässige, sehr praktische Arzt Dr. E. durch einen Stich in die linke Brust seinem Leben ein Ende gemacht. Dem Urteil der Aerzte zufolge muß Geistesstörung angenommen werden. Der Verstorbene war unverheiratet. In Stuttgart stahl ein Dienstmädchen einer Kamerädin einen im Kasten wohlverwahrten Sparkaffenschein, erhob den Be­trag bei der Kaffe und ging mit selbem nach Amerika. Bis der Verlust bemerkt wurde, war die Diebin über alle Berge. Der Sparkassen­schein repräsentierte einen Wert von 1610 M. 86 Pfg. Das Geld war Ersparnis des Mäd­chens. -- Der invalidierte Landjäger Reichte von Sternenfels, OA. Maulbronn, der, um einen höheren Ruhegehalt zu erzwingen, in einer Eingabe au das K. Ministerium des Innern gedroht hatte, Stuttgart an allen vier Ecken anzuzünden, und in einer zweiten an den Chef des k. Landjäger-Kommandos, Oberst v. Günther, diesen nebst einer Reihe der gröbsten Injurien mit Erstechen auf offener Straße bedroht hatte, wurde seitens der Stuttgarter Strafkammer, nachdem die Aerzte seine Zurechnungsfähigkeit bejaht hatten, zu einer zweimonatlichen Gefäng­nisstrafe verurteil:. Bei einer kürzlich von der Hermuthäuser Jagdgesellschaft im sog. Jagstberg-Wald abgehatteven Treibjagd wurden 5 Rehböcke, 15 Hasen, 4 Schnepfen und 1 Fuchs geschaffen. In Großbottwar hatte ein dortiger Jagdinhaber seltenes Glück im Dachs­fang. Vor kurzem erlegte derselbe in einem Dachsbau drei Dachse, am Samstag in einem zweiten 5 solcher Tiere. Dieselben wogen im Gesamtgewicht 260 Pfund. JnLeonberg ist dieser Tage die Kircheu-Heizung eingerichtet worden.

Deutsches Reich.

* Die hochoffiziöse Nordd. Allgem. Ztg. steht die bulgarische Lage, namentlich nach dem jüng­sten Ausstand in Burgas als sehr ernst an und fordert die Presse zu besonderer Objektivität auf. Dis fceikonservative »Post* bringt einen auffallend scharfen Artikel gegen Rußland. Eine Besetzung Varnas würde Deutschland zwar nicht direkt berühren, aber bedenklich sein, erstens weil die russische, die ehrlosesten Verbrecher beschützende Methode die Empörung Europas zum Sieden bringen würde, und zweitens, weil Rußlands Festsetzung in Bulgarien mit den Interessen des