Calmer Mommblaü.
Beilage z« Nr. 83.
8. April 1911
Prival-Anzeigen.
Die Äßmanns.
Roman von CourthS-Mah ler.
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«Fortsetzung.)
Das Ringen und Kämpfe« vsn Ernst Aßmann draußen in der Welt, sein heißes Streben nach Vollendung hatte Bettina'» Bewunderung erregt und seine warmherzigen, liebevolle« Worte für Großtanting hatten verwandte Saiten in ihrer Biust berührt. Nun sah sie seinem Kommen mit ebenso großer Erregung entgegen, wie Großtanting. Diese saß schon seit Stunden in besonders festtäglichem Anzug in ihrem Lehnstuhl auf dem Erkerplatz und sah versonnen zum Fenster hinaus auf den Fluß, der an den Rändern zugefrore» war. Ihre Hände waren wie im Gebet gefaltet und in ihren Augen lag erwartungsvoller Glanz.
„Min leive Jung — min leive Jung", sagte sie manchmal vor sich hin mit innigem Ausdruck. Hier in ihrem Lesnstuhl wollte sie auf ihn warten, hier sollte er sie finden wie er sie vor mehr als zehn Jahren verlassen hatte. E.st mochte er drüben Frieden machen mit seinen Eltern, ihnen sollte er zuerst allein gehören. Dan« aber wollte sie ihn auch ein Stündchen für sich allein besitzen.
Als Bettina mit ihrer Arbeit draußen fertig war, kam sie zu Groß- tanting ins Zimmer.
„Nur eine halbe Stunde noch, Großtanting — dann ist er hier."
Die alte Dame nickte verklärt.
„Ja — dann ist er hier."
Bettina atmete tief und schwer.
„Mir ist so feierlich zu Mute, Großtanting. Wie schön, daß Ernst so stolz und gerechtfertigt heimkrhre» kann ins Vaterhau». Wenn er Schiffbruch da draußen gelitten hätte, wie bitter wäre dann seine Rückkehr geworden."
„Dann wäre er wohl nie heimgekehrt, Bettina. So weich sei« Herz ist, so hart ist sein Kopf."
Bettina saß auf ihrem alten Platz und verschränkte die Hände um die Knie.
„Tante Adolphine ist auch sehr erregt, ich merke e» wohl, so sehr sie e» verbergen will. Sie hat mir zweimal Butter für die Leute herausgegeben."
Großtanting lächelte über diese erschöpfende Beweisführung.
„Er ist ja doch ihr Sohn — und sie ist von Fleisch und Blut, nicht von Stein. Und Onkel Peter — er ist zu Hause geblieben, Bettina?"
Die lachte leise.
„Ja, Großtanting. Er fitzt im Wohnzimmer und liest die Zeitung. Aber er hielt sie verkehrt und merkte nicht, daß die Buchstaben auf dem Kopf standen. Und wenn Tante Adolphine durch das Zimmer ging, dann sah er ihr «ach und lächelte. So lächelst du zuweilen, Großtanting. Ich glaube, er freut sich, daß sie heute nicht ganz so ruhig ist als sonst."
Die alte Dame klopfte Bettina die Wange.
„Was bist du für eine scharfe Beobachterin, Kind. Man muß sich vor dir in acht nehme». Also mein Peter hält die Zeitung verkehrt und lächelt. — Und Georg?"
„Der ist, wie jeden Tag, in die Fabrik gegangen. Tante Adolphine wollte ihn zurückhalten. Da machte er ein ärgerliches Gesicht.
„Hat e» Ernst ausgehalten, zehn Jahre lang auf diese» Wiedersehen zu warten, so werde ich meine Sehnsucht nach ihm auch bezwingen könne», bis ich heute mittag heimkomme," sagte er, als er ging."
Die alte Dame nickte.
„Sie werden nie einen guten Faden miteinander spinnen, diese beiden Brüder. Es ist ein Glück, daß ihr Beruf sie trennt. Wären sie dem Wunsch ihrer Eltern entsprechend beide in die Fabrik eingetreteu, würde e» immer Unfrieden geben."
Frau Adolphine saß nun ihrem Gatten gegenüber am Fenster de» Wohnzimmer», als wäre die» ein Tag wie andere auch. Ihre Hände hielten eine Stickerei, aber sie führte die Nadel wie im Traum. Al» endlich dravßen der Wagen vorfuhr, der den heimkehrenden Sohn brachte, zuckte sie einen Moment empor, als wollte sie ausstehen und ihm entgrgen- eilen. Aber sie sank wieder in sich zusammen und stichelte weiter an ihrer Arbeit. Nicht einmal de« Kopf wandte sie, um ihn durch den Vorgarten kommen zu sehen.
Peter hatte seine Zeitung weggelegt und war aufgesprungen. In erwartungsvoller Haltung stand er da, die zitternde Hand auf den Trsch gestützt. Nun hörten sie draußen auf dem Korridor einen raschen Schritt, eine männliche, volltönende Stimme.
Ein leise» Beben flog über die Gestalt de» alten Herr», als er diese Stimme hörte. Al» Ernst da» Vaterhaus verließ, war seine Stimme Heller gewesen, war noch leicht ««geschlagen von der Höhe zur Tiefe. Jetzt klang sie voll und fest. Au» dem Jüngling war inzwischen ein Mann geworden.
(F«rtsetz«»g folgt.)