306 . Amts- Md Arykigeblatt fiir dm OberamtsbeM Calw. 88 . ZichrMz.

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Erscheinungstage: Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag und Samsrag. Jnsertionspreis 1v Pfg. pro Zeile für Stadt u. Bezirksorte; außer Bezirk 12 Pfg.

Samstag, den 31. Dezember 1910

Bezugspr. i. d. Stadt >/,jährk. IN. Trägerl. Ml. 1.SS. PostbezugSpr. t.d. Orts-u. Nachbarortsverk. '/.jährl. Ml. 1.20, im Fernverkehr Mk. 1.30. Bestellg. in Württ. 30 Pfg., in Bayern u. Reich 42Pfg.

V-r«nrt«r<»«h««»-ON.

Bekanntmachung,

betreffend -ie Kel-bereinignng I auf Markung Neubulach.

In der Feldbereinigung I auf Markung Neu­bulach wird die

Schlritztagfahrt

am Donnerstag, den IS. Jauuar 1911, von nach­mittags 2 Uhr an, im Rathause zu Neubulach stattfinden.

Auf dieser Tagfahrt, bei welcher der Zu­teilungsplan, soweit erforderlich, von der Vollzugs- kommiffion erläutert werden wird, können Ein­wendungen jeder Art, ausgenommen solche, welche gegen die Betziehung oder Ntchtbeiziehung zu dem Unternehmen und die Feststellung der Grenzen der Bereinigungsfläche oder gegen die Größe und den Wert der eingeworfenen Fläche gerichtet find, vor­gebracht werden.

Sämtliche beteiligte Grundeigentümer bezw. deren mit Vollmacht versehene Vertreter, berechtigte Dritte, sowie Grundeigentümer, welche bei dem Unternehmen zwar nicht i. S. des Gesetzes (Art. 4 und 5) beteiligt sind, deren Verhätnisse aber durch dasselbe in irgend einer Weise geändert werden sollen, werden zur Teilnahme an dieser Tagfahrt hiemit eingeladen.

Einwendungen gegen den Zuteilungsplan, so­wie gegen die in Gemäßheit desselben erfolgte Aus­führung der Feldbereinigung find »ach der Schluß« tagfahrt ausgeschlossen.

Der ZutetlungSplan samt Tabellen und Akten ist im Rathaus zu Neubulach vom 3. bis 19. Jan. 1911 zur Einsicht aufgelegt.

Calw, 30. Dezember 1910.

K. Oberamt.

Binder.

K. Oberamt Calw.

BLiizableiterkurs.

Die K. Zentralstelle für Gewerbe und Haudel beabsichtigt, an der K. Fachschule für Feinmechanik in Schwenningen einen Kurs zur Unterweisung von Schlossern, Mechanikern, Flaschnern und Elektro­monteurs u. s. w. im Entwurf, Bau und Prüfung

von Blitzableiteranlagen vom 30. Jan. bis 4. Febr. 1911 abzuhalten.

Näheres im Gewerbeblatt Nr. 52.

Das Gewerbeblatt kann u. a. bei den Stadt- schultheißeuämtern bezw. Schultheißeuämteru etngesehen werden, welche zu diesem Zwecke hiemit angewiesen werden, den Gewerbetreibenden auf Wunsch Einsicht in das ihnen mit demStaats­anzeiger" zugehende Gewerbeblatt zu gewähren.

Den 30. Dezember 1910.

Reg.-Rat Binder.

Lin« neuen Jahre IHN.

von Alwin Homer.

Watt mit müden flUgeischiägcn,

Rauscht ein Kugel durch die lischt;

Doch mit munterm Schwingenregen

7ieht ein andrer schon aut Wacht: ^

Wo sich heut und morgen scheiden

Sei der Sterne Silderlicht,

Grellen grüssend sich die beiden,

Und der Schlummertrunkne spricht:

Sei geqrüsst, du Oeimatbote,

Oer du mir Krlösung dringst, lind noch vor dem Morgenröte vich hinab rur krde schwingst, froh Willkommen hörst du schallen,

Klockenklang und Lecherlust:

Venn, ach, den Millionen allen Lodern Wünsche in der krustl

Wünsche, mir auch einst bekundet:

Streberunrast, 6ier nach kold! klaube, eh' dein Jahr sich rundet,

Wird als Sattheit dir gegrollt.

Die dir löosianna sangen,

Lun dich bald in Sann und Acht,

Venn der Selbstsucht klücksverlangen fordert restlos deine Macht!

Aber neben jenen Drängern Schlägt such manch bescheiden löerr: vier, ein Leben ?u verlängern.

Lenkt ein Slick sich himmelwärts; vort, die harte Müh' ru krönen.

Hingt ein Meister ohne Huk: lind dem Wahren, guten, Schönen,

Strebt manch Wunsch der Resten ru!

Sie lass nicht vergeblich flehen:

Segne ihrer Hräite Spiel,

Lenk' mit gllnst'ger Winde Wehen vorwärts ihres Schiffleins Hiel! lind ihr vank wird dich geleiten Durch der Monde flücht'gen Lauf Lreu in lichte veimatweiten! . . .

Vvrch! . . Die Stunde schlägt! . . glück auf!"

Tagesuemgkette«.

Calw. Vom Moutag, 2. Januar 1911 an, werden die infolge des Metallarbeiterstreik« in Pforzheim eingestellten Arbeiterzüge Nr. 898 DillweißensteinPforzheim, 954 Birken- frldPforzheim, 931 und 927 Pforzheim Unterreichenbach, 977 und 979 Pforzheim- Neuenbürg, 935 PforzheimCalw und 985 PforzheimWildbad werktags wieder ausgeführt.

Hornberg OA. Calw 30. Dez. Da» seltene Fest der goldenen Hochzeit durften hier alt Hirschwirt Klink und seine Frau am letzten Weihnachtsfeiertage begehen. Das Jubel­paar ist verhältnismäßig noch recht gesund, heiter und rüstig, obwohl der Bräutigam schon 76 und die Braut über 70 Jahre zählt. Der Ortsgeist­liche, Hr. Pfarrer Hornberger von Zwerenberg, durste de» Jubilaren an der Festtafel ein gold- bronzeneS Reliefbild unseres König» in dessen Aufträge überreichen und erfreute und überraschte sie damit ungemein. Aus alle» umliegenden Orten und Städtchen waren trotz de» tiefen Schnees die Freunde und Bekannte de» ehr­würdigen Ehepaars recht zahlreich erschienen^,

X Stammheim. Am Stephausfnertag hielt der hiesige Liederkranz seine Weih­nachtsfeier imBären" ab. I» schauerlich gedrängter Enge mußte man Stunden lang a«S- halten bis da« reichhaltige Programm abgewickelt war. DurchHeilige Nacht" von Beethoven wurde die Feier eiugeleitet. Sehr beifällig wurde derGruß an den Wald" von Volckmar aus­genommen. Eine schwere Aufgabe stellte sich der Verein durch Einstudierung von Wengert»Letzte

Am dm Lorbeer der Wissenschaft.

49) Roman von Friedrich Thieme.

(Fortsetzung.)

Welche Beweise kan» er gegen mich haben?" fragte er sich hundertmal.Wer klagt mich an? Und ist Leopold Sekal überhaupt augefallen worden oder ist e» vielleicht eine neue Machination von seiner Seite, um mich, den er fürchtet, vollends zu vernichten?"

Deshalb berührte sein Blick offen und ruhig denjenigen dös ihn mit ernster und prüfender Miene messenden Untersuchungsbeamten. Einigermaßen aus seinem Konzept gebracht durch den Unterschied zwischen seiner geistigen Vorstellung und der wirklichen Persönlichkeit de» An­geklagten, räusperte sich der Staatsanwalt erst einigemale, bevor er den jungen Mann mit de« Worten anredete:

Sie sind Herr Dr. Hohl?"

Der Angeklagte verneigte sich.

Sie wisse«, weshalb Sie hierhergebracht worden sind?"

Der Kommissar hat e« mir gesagt", erwiderte mit Fassung der Dokror.

Und was haben Sie darauf zu erwidern?"

Daß ich von dem Vorfälle nichts weiß, nicht einmal so viel, wie jeder andere Bewohner Leipzig«, da ich außer der nackte« Tatsache nicht eine Silbe über den Hergang vernommen habe."

Sie stellen also Ihre Schuld in Abrede?"

Falls Leopold Sekal, woran ich nach allem, war mir von seiner Seite widerfahre» ist, noch zweifle, überhaupt überfallen worden ist warum soll ich eS denn sein, der gegen ihn die Hand erhob? Weil ich zufällig sein Gegner bin? Muß man denn auch den ermorden, dessen Feind man ist?"

Der Staatsanwalt schüttelte ernst den Kopf.

Da» nicht, aber die Wahrscheinlichkeit spricht doch mehr dafür, daß eine solche Tat von einem Feind, als von einem Freund ausgeführt wird. Und gegen Sie liegt mehr vor, al» bloß dieser Umstand."

Reinhart blickte betroffen auf.

Mehr?"

Eine förmliche Anklage."

Wer klagt mich an?"

Doktor Sekal. Er hat Sie erkannt."

Dann spricht er die Unwahrheit oder hat sich getäuscht. Wenn nicht gar"

Was meinen Sie?"

Wenn da» Ganze nicht überhaupt eine Vorspiegelung seinerseits ist, mich zu verderben."

Warum sollte er Sie verderben, da er in dem Prozesse obgesiegt hat?"

Weil die Angst ihn peinigt, ich könnte doch «och andere Zeugnisse gegen ihn beibringen, al« mir bisher möglich war. Weil er"

Genug," fiel der Staatsanwalt dem Jnkulpate« schroff in» Wort. Ich weiß, wa» Sie sagen wollen und wessen Sie Herrn Dr. Sekal bezichtigen. Diese Angelegenheit steht hier nicht in Frage. Wenn Sie