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höflich, gegeneinander, und gerade in dieser streng innegehaltenen Form ^ lag das, was Bernhard stutzig machte. Ein wirklich glückliches Ehepaar behandelte sich nicht so kühl und gemessen.
Kein Zeichen der Liebe, kein wärmerer Blick zwischen beiden, immer - dasselbe gleichförmige Verhalten, das jeder noch so kleinen Zärtlichkeit I entbehrt. Einmal machte Bernhard der Schwester gegenüber eine Be- ! merkung, die darauf hinzielte. Herta lachte hart. !
„Was willst du?" fragte sie. Wir sind ein modernes Ehepaar und ! halten beide nichts von verliebten Abgeschmackheiten, die überlassen wir den Dummen."
„Also un Wpril, kort", sagte Bernhard sarkastisch.
„Nenne es so, wenn es dir Spaß macht", lautete die kurze Entgegnung. —
*
Die Wunderwelt der Alpen stieg vor Bernhard v. d. Eiche in ihrer majestätischen Schönheit empor. Er unternahm eine Reise, denn er bedurfte der Erholung, nach Wochen anstrengender Arbeit, war er doch erster Assistent auf dem Hochofenwerk geworden. Sobald er von seinem dreiwöchentlichen Urlaub heimkehrte, realisierte sich sein Wunsch, Ines zog zu ihm. Er hatte die Schwester einmal gesehen, gerade ehe Ines nach Stettin ging, um dort den halbjährigen Kursus in der Krankenpflege zu beginnen. In ihrer energischen, frischen Art ergriff sie alles mutig. Sie schrieb sehr befriedigt über ihre augenblickliche Tätigkeit. Der Abschied vom Försterhause und seinen Bewohnern, namentlich von Luise, war Ines schwer gefallen, aber sie stand in regem Briefwechsel mit der Freundin.
Der aus Rorschach kommende Zug näherte sich Zürich. Ein buntes Menschengewühl drängte sich auf dem Bahnsteig. Es war irgend ein Schützenfest gewesen; stoßend und drängend stiegen die mit bunten Bändern und Abzeichen geschmückten Burschen und Mädchen in die dritte Klasse ein. Mit lebhaftem Interesse studierte Bernhard das Treiben. Er liebte es, jLand und Leute auf der Reise zu beobachten, und hier bot sich ihm ein neuer Typus dar, zum erstenmale war er in der Schweiz.
Ein leichtes Geräusch hinter ihm, als er zum Fenster hinauslehnte, ließ ihn den Kopf wenden; es rauschte wie von seidenen Frauenkleidern. Eine Dame war eingestiegen und hatte am anderen Fenster Platz genommen.
Gleich darauf ging der Zug nach Luzern ab. Bernhards Augen streiften flüchtig das Gesicht der Mitreisenden. Die Fremde hatte ein schönes, feingeschnittenes Ansitz. Unter dunklen reichen Haaren, die am Hinterkopf zu einem glänzenden Knoten vereint waren, blickten zwei mandelförmig geschnittene, samtbraune Augen. Sie sah fast wie eine Südländerin aus, dem aber widersprach der blendend weiße Teint mit köstlichem, leicht gefärbtem Inkarnat. Sie hatte sich leicht vorgebeugt und studierte in einem rot gebundenen Buch; es war der Bädecker. Konnte die Dame eine Engländerin sein, eine jener wunderlichen Exemplare, die, das Reisebuch in der Hand, sich darin vertiefen, während Gottes herrliche Welt fast unbemerkt an ihnen vorbeigeht?"
„Ich hoffe es nicht," dachte Bernhard, und gleich darauf mußte er lächeln. Was ging ihn die Fremde an? Wahrscheinlich würde er nie ein Wort mit ihr sprechen. Ihre Wege trennten sich, sobald der Zug in die Eisenbahnhalle von Luzern einlief. Er wollte nicht indiskret erscheinen. Sie hatte das Buch in eine elegante Reisetasche gelegt und schaute zum Fenster hinaus. Es war still in dem kleinen Wagenabteil; sie waren die einzigen Passagiere darin. Luzern näherte sich.
„Ich muß noch einmal das schöne Gesicht sehen," dachte der junge Assistent und wendete ihr den Kopf zu.
Leise rauschte es. Sie war aufgestanden und stand am Fenster. Sie war groß und schlank. Das schlicht sitzende graue Kostüm verriet den Wiener Schneider. Es erschien trotz der scheinbaren Einfachheit kostbar. Ein kaum merklicher Veilchenduft drang bis zu Bernhard hinüber. Gertenschlank und doch dabei voller Anmut sah sie wie ein junges Mädchen aus.
„Sie muß es sein," schloß Bernhard, nachdem er die graziöse Gestalt eingehend gemustert hatte. Sie wendete ihm ja den Rücken zu. Deshalb brauchte er nicht für indiskret gehalten zu werden. Und plötzlich kehrte sich die Fremde um; die Blicke der beiden Reisenden trafen ssich, flüchtig nur, aber trotzdem prüfend und mit etwas Neugier.
In Luzern erwartete eine behäbige ältere Dame die Fremde. Bernhard öffnete die Koupetür; mit einer höflichen Verbeugung bat er die junge Reisende auszusteigen. Als er ihr folgen wollte, fiel sein Auge zufällig auf ihren Platz. Sie hatte die braune Reisetasche mitgenommen, aber auf dem Boden lag ein Portemonnaie aus rotem Juchtenleder, es mußte ihr entglitten sein. Rasch hob Bernhard es auf. Es war schwer und mußte wohl eine größere Summe in Gold enthalten. Mit einigen raschen Schritten erreichte er die Damen.
Humoristisches.
Aus der Schule. Lehrer: „Bei den alten Römern herrschte die Sitte, daß von den Trophäen und Waffen der besiegten Feinde auf dem Schlachtfelds ein Siegesdenkmal aufgerichtet wurde," (zu Jtzig, der eben nicht aufpaßt): „Also Jtzig, was taten die Römer mit den erbeuteten Waffen der Feinde?" Jtzig: „Nu, se werden se haben verkauft als altes Eisen, den Szentner mit 4.50 °^.
Kindliche Anschauung. Die kleine 4jährige Gertrud geht mit ihrem Großvater über den Marktplatz. Der Großvater zeigt ihr verschiedene Dinge, unter anderem auch das Rathaus. Plötzlich bleibt sie stehen und besieht das Gebäude von oben bis unten. Dann sagt sie voll Verwunderung: Ja, wo ist denn das Rad? Ich sehe keins, das ist kein Rathaus.
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