36. Amt»- und Anzeigeblatt stk den Gberaattrbezirt Calw. 85. Zlchkgvq

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vrschtinlingttar«: M-ntaa. rienrtaa, Mittwoch, *»nn«r 1 tL 2 , Freitag und vamltag. Jnserttonlprekr >s Sl». pro Zeile für ktadt u. BezirkSorts; außer Bezirkte Nsg.

den 14. Jebruar 1910.

Die Leier des Geburtsfestes ^r. Majestät des Königs

findet am Freitag, den 28. Februar, statt.

Der Gottesdienst

beginnt vormittags 10 Uhr. Die Teilnehmer am gemeinsamen Kirchgang versammeln sich um 9°/i Uhr auf dem Rathaus.

Vas Festessen

im Gasthof z.Waldhorn" wird um 1 Uhr nachmittags beginnen. Der Unterzeichnete erlaubt sich, die Einwohner der Stadt und des Bezirks zu zahlreicher Beteiligung an der Feier mit dem Ersuchen einzuladen, die Anmeldungen zum Festessen in dem genannten Gasthof gefl. rechtzeitig machen zu wollen

Calw, den 14. Februar 1910.

Regierungrrat voelter

Amtliche Bekanntmachungen.

Bekanntmachung.

ES Wird hiemit bekannt gegeben, daß die Rechnung der Oberamtspflege für 1907/08 vom 14.28. Februar d». IS. je einschließlich zur all­gemeinen Einsicht auf vem Oberamt aufgelegt ist und daß Einwendungen gegen diese Rechnung bet dem Overamt schriftlich erhoben oder zu Protokoll erklärt werden können.

Calw, 12 . Februar 1910.

K. Oberamt.

Voelter.

Tagesvenigkettsrr.

Calw 12 . Febr. Der auf Freitag nachmittag ergangenen Einladung zur öffentlichen Besprechung der gegenwärtig im Vordergrund des öffentlichen Interesses stehenden Frage der V er - sorgung der Stadt Calw mit Elektri­zität hatten etwa 60 Männer aus allen Kreisen der Einwohnerschaft Folge geleistet. Stadtschult­heiß Conz gab nach einigen einleitenden Worten über die Befugnisse einer Bürgerversammlung Auskunft über die seit dem Herbst 1906 sich hin­ziehenden Vorbereitungen und Verhandlungen. Diese haben bezweckt, darzustellen, ob der An­schluß an denGemeindeverband Elektrizitäts­werk für den Bezirk Calw" (G.E.C.) oder die Errichtung eines eigenen städtischen Elektrizitäts­werks für die Stadt das wirtschaftlich Vorteil­haftere seien. In die Verhältnisse des G.E.C. habe man erst im Sommer 1909 genaueren Ein­blick gewinnen können, nachdem Pläne, Kosten­voranschläge, Sachverständigengutachten und Re­gierungsgenehmigung für das vom G.E.C. bei der Station Teinach geplante Elektrizitätswerk fertig gewesen seien. Das Gutachten des städti­schen Sachverständigen, des Herrn Direktors Erhard vom städt. Elektrizitätswerk Stuttgart habe den Eintritt in den G.E.C. unter dessen allgemeinen Satzungen nicht empfohlen. Man habe deshalb weiter untersucht, wie durch einen besonderen Vertrag die Calw unannehmbar er­scheinenden Punkte der Verbandssatzungen durch annehmbare ersetzt werden könnten. Die hiefür bestellte Kommission der Bürger!. Kollegien und der Ausschuß des G.E.C. haben denn auch in mühsamen Verhandlungen bis Jan. 1910 einen Vertragsentwurf ausgearbeitet gehabt, der den Eintritt der Stadt Calw in den G.E.C. unter Ausschluß der Haftung der Stadt Calw für An­lagen und Betrieb der übrigen Verbandsgemein­den und unter Sicherung des aus dem Betrieb

in Calw sich etwa ergebenden Gewinns für Calw und mit einem nach 10 Jahren eintretenden gegenseitigen Kündigungsrecht vorgesehen habe. Im Uebrigen sollten die allgemeinen Vsrbands- satzungen auch für Calw gelten. Der Strom­preis würde betragen 20 ^ für dis Kwtt. Kraft, 45 ^ für die Kwtt. Licht mit Rabattsätzen für größere Abnehmer. Der Sachverständige Direktor Erhard, nach dessen Berechnung für Calw ein jährlicher Betriebsaufwand von etwa 12 000 gegenüber 10200 -^ Einnahmen sich ergeben würde, habe diesen Vertragsentwurf gebilligt. In einer der öffentlichen Versammlung am Vormittag vorangegangenen Sitzung der Bürg. Kollegien sei er aber in einer zunächst unverbindlichen Abstimmung einstimmig abgelehnt worden, da ohne daß die besonderen Vertragsbestim­mungen beraten gewesen wären schon einzelne der nach Z 1 des Vertrags in Kraft bleibenden allgemeinen Bedingungen (Ausschluß einer Ab­schreibung in den ersten 5 Jahren; Regie- Installation, Aenderung des Licht- und Kraft­preises durch den G.E.C.) als unannehmbar bezeichnet wurden. Es sei dagegen vereinbart worden, dem G.E.C. die kaufweise Abnahme von elektrischem Strom ohne Eintritt der Stadt in den Verband zu einem von der Stadt zu bezeichnenden Preis vorzuschlagen, und die Antwort des G.E.C. sollte möglichst bis 1 . März d. I. erbeten werden. In den bisherigen Ver­handlungen hätten die Vertreter des G.E.C. eine solche Vertragsform stets rundweg abgelehnt.

Neben diesen Verhandlungen mit dem G.E.C., führte der Vorsitzende weiter aus, seien von Herrn Direktor Erhard und von später weiter hinzugezogenen Sachverständigen Herrn Zivilingenieur Eberhard in Karlsruhe Bau­programme für ein eigenes städt. Elektrizitäts­werk (in der früher Nonnenmacher'schen Mühle einzurichtendes) ausgearbeitet worden, auf welche bereits 6 Firmen Einzelangebote gemacht haben. Das letzte dieser Bauprogramme, welches die Zustimmung der Kommission der bürg. Kollegien gefunden habe, erläuterte Herr Zivilingenieur Eberhardt selbst:

Es sieht vor: l. Baulicher Teil:

Wasserbau und Hochbau . . 34 000 ^ II. Motorischer Teil:

Eine Turbine mit 4042 ? 8 . samt Zubehör 12 700^

Einen Dieselmotor

für 50 ?8. eff. 20 650^ zz Z50 ^

Hl. Elektrischer Teil:

1 Gleichstrom-Dynamo-Maschine samt allem Zubehör 7 500 ^ 1 Accumulatorenbatterie 6 400 1 Schalttafel mit

Leitungen . . .

. 4 150

Speiseleitung . . .

10 000

Verteilungsleitung

. 15 600

Straßenbeleuchtung

(Außenbezirke) .

. 2 400

Hausanschlüsse. . ,

. 4 378

Zähler.

8 460

Zentralenbeleuchtung ,

500 59 38«

IV. Werkzeuge . 1200

V. Allgemeines . 7562

VI. Wert des zur Anlage verwen­deten Teils der Mühle . . 30000

165 500 ^

Die Konsumberechnung ergiebt bei einem Preis von 45 ^ pro Kwttst. für Beleuchtung und 25 ^ pro Kwttst. für Motorbetrieb.

Einnahmen. 13 581 ^

die Ausgaben stellen sich auf . 15 443 so daß sich ein Abmangel ergibt von 1 862 ^

Bei der hieran sich anschließenden Be­sprechung, an welcher sich die HH. Turmuhr­fabrikant Perrot, Fabrikant Georg Baumann, Privatier Schönlen und Handelsschuldirektor Zügel beteiligten, sprach sich Herr Perrot für den Anschluß an den G.E.C. aus; im übrigen fand sich die Versammlung auf keine einheitliche Meinung zusammen, was auch bei der Schwierig­keit des Verhandlungsgegenstandes nicht zu er­warten war. Die Erörterung wandte sich unter vornehmlicher Beteiligung der Sachverständigen dem Vorschlag des Stromkaufs vom G.E.C. unter Zugrundlegung eines von Herrn Eberhard schon berechneten Projekts zu, nach welchem die Stadt ein Speise- und Verteilungsnetz für 3X120 Volt- Drehstrom samt Transformatoren mit einem Auf­wand von 76000 ^ zu erstellen hätte. Das Leitungsnetz würde so gewählt werden können, daß es auch für den in einem etwaigen späteren eigenen städtischen Werk erzeugten Gleichstrom zu verwenden wäre. Als Strompreis, welcher von der Stadt dem G.E.C. geboten werden solle, wurde genannt eine nach dem Konsum von 8 ^ (bei Tag) und 16 c) sich abstufende Skala.

Nachdem sich niemand mehr zum Wort gemeldet hatte, wurde die Versammlung kurz nach 5 Uhr geschlossen. Die Verhandlungen mit dem G.E.C. und daneben die Vorbereitungen für ein eigenes Werk (Eingabe um Genehmigung