Empfehle mich im

in« andere sich htneinlebt. Das alle« ist noch so frisch, so lebendig, und unvergeßlich wird^mir der Augenblick bleiben, wo Inge mir von ihren Hoffnungen sprach.-

Und'all diesMück/all dieö'Herrliche ist mir zu teil geworden, mir-

Die Feder stockt und mir wird schwer zwischen den Fingern, ich kann jetzt nicht mehr weiter schreiben. Ich sagte es ja schon, man kann kein'gewifsenhafter Tagebuchschreiber sein, wenn man vergessen will vergessen-

Markus.'Callein hält im Schreiben inne; nach dem letzten Strich rastet die Feder auf dem Papier, und er stützt den Kopf in die Linke.

Im Kamin knistern die Flammen, ein paar Fünkchen Hüpfen über daSlvergoldete Gitter auf den dunklen Teppich, dort verglimmend, sterbend, und vor den Fenstern wirbeln die Schneeflocken in glänzendem Reigen, der Himmel ist weißgrau und schwer, in der schneebedeckten Welt draußen ist e« seltsam still, nicht einmal die Sperlinge balgen sich schreiend um die Futterstelle, sie hängen, wie kleine Federbälle hier und da halb verborgen unterdenDachrinnen, oder hocken eng aneinander geschmiegt in den Mauernischen. Der geheimnisvolle, schweigende, weiße Winterzauber nimmtldie Seele^des einsamen Mannes gefangen, und diese stolze, feurige Seele' und?fder starke, unbeugsame, zielbewußte Wille können sich nicht dagegen wehren. Aus der Vergessenheit steigt das Vergangene empor; anfang- schattenhaft in undeutlichen Umriffen, nach und nach Gestalt gewinnend, greifbar klar. Ein jugendlicher Mann, ein lachendes Augen­paar/keinD schöner, trotziger Mund und dann? Das gleiche Gesicht gedunsen, mit festgeschloffeneE Lidern, der Körper, starr, steif, mit waffer- triefenden?Kleidern. Ein Toter.

Markus Callein regt sich nicht; die Feder ist längst bei Seite gelegt, das Buch unbewußt geschloffen, die Hände ruhen gefaltet auf den Knien, die AugenZsehen in die wirbelnden Flocken; die Dämmerung sinkt herab, sie lugt durchs Fenster, sie umwindet die Gegenstände draußen mit grauen, nebelhaften Schleiern, sie fällt in die Ecken des Zimmers, die Glut leuchtet geheimnisvoll aus der dunklen Umrahmung des Marmorkamins, das ver­goldete Gitter funkelt-

Da teilen sich die schweren Sammetvorhänge, und unbemerkt gleitet e« leise über den Teppich bis hinter Calleins Sessel, und eine Stimme fragt neckend:

Wer ist'S?"

Callein greift nach den Händen, zieht sie herab an seine Lippen, küßte sie abwechselnd, lehnt sich weit zurück und sieht hinauf in das liebe, holde Antlitz, das sich au« der zunehmenden Dämmerung weiß und licht abhebt.

Inge, meine geliebte Inge; küsse mich, Kind, küsse mich."

Sie tut'S, und dann zieht er sie auf seine Knie, und sie huschelt sich, von seinen Armen umfangen, an seine Brust und lehnt den Kopf an ihn und seufzt leise, wie jemand, der sich geborgen fühlt in treuem Schutz, und er fragt sie, was er sie so oft und immer wieder gefragt, ob sie glücklich sei, und sie antwortet ihm, was sie ihm immer wieder antwortet:

Ja, unaussprechlich!"-

Das Weihnachtsfest war da. Es hatte Inge so viel Freude bereitet, für alle zu sorgen, so wie sie'S vom Klosterhof 'her kannte. Für die Dorskinder war drüben im Gesindehaus ein paar Tage vorher der Auf­bau gewesen: zwei große Tannenbäume mit allerlei Zuckersachen, Teller mit Aepfeln, Pfefferkuchen und Nüssen, dazu eine nützliche Gabe und etwa» Spielzeug, eine Puppe, ein Bilderbuch, etwas, woran der Kinder- finn und das Kinderherz Freude haben. Sie ging zwischen all diesen, von der Lust und Winterkälte rotbäckigen Buben und Mägdelein hin und her, strich hier der einen über das von Fett und Wasser glänzende Haar, oder zupfte einem Jungen die Ohren, zeigte einem Mädelchen, wie da» Puppenkind die Augen zu- und aufmachen könne und entlockte der blechernden Trompete eines kleinen unwissenden Buben einen so laut schmetternen Ton, daß Callein sich die Ohren zuhielt und ihr heimlich zuflüsterte:Eine Trompete schenke ich unserem Jungen niemals."

Im Halbkreis hemm standen die Dorfmütter mit über den Leib gefalteten Händen, in ehrfürchtiger Bescheidenheit, und Callein richtete an diese und jene ein gute« Wort und reichte einer jeden ein Geldgeschenk für die Feiertage. ES war ein Grundzug seines Charakters, von seinem großen Reichtum mitzuteilen, allen, so viel er konnte; ängstliches Sparen kannte er nicht. Seine Leute in der alten und neuen Welt vergötterten ihn auch.-

Für den heiligen Abend waren Anna und Gräfin VolgerS eingeladen, Mathilde Berner besuchte eine verheiratete Nichte, Anna blieb das Fest über in Neudeck.

Am Vormittag fuhr Inge nach dem Klosterhof hinüber, um Anna abzuholen und Kränze in die Gruft zu tragen für Marianne Ferni und Armand. ES war ihrem Herzen ein Bedürfnis, auch den Toten, die ihr so viel gewesen im Leben, ein sichtbares Zeichen des Gedenkens zu spenden; sie hatte doch Armand einst geliebt.

Willst Du mich begleiten, Mark?" fragte sie, in Hut und Mantel sein Zimmer betretend.

Begleiten? Natürlich, mein Kind, ich werde sogar selbst fahren."

Vor der Tür hielt der kleine, mir Bärendecken ausgelegte Schlitten mit den Orloffhengsten. Callein hob Inge hinein und umhüllte und verpackte sie mit zärtlicher Sorgfalt. Anna erwartete sie schon an der Kirchhofspforte, und über den beschneiten Gottesacker gingen sie zur Kirche und stiegen in die Krypte hinunter, wo Armands Sarg zwischen denen seiner Eltern stand.

_ (Fortsetzung folgt.)

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Berantworütch: Paul Adolfs in Calw.

Lrkfo» Nr. 9.