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während der Erntevakanz fleißig am Vertilgen der Wespennester und am Einheimsen der Wespen­groschen.

Jlsfeld OA. Besigheim 24. Aug. Auf dem gestrigen Holzmarkt, einem der größten des Landes, waren Holzwaren in allen Gattungen wieder stark vertreten und der Markt von Ver­käufern und Käufern gut besucht. Der Absatz war auch im ganzen befriedigend. Namentlich Pfähle erzielten ziemlich hohe Preise. Gespaltene Pfähle galten per 100 3.504. .M, gesägte 2.502.80 rA. Schnittwaren und Bauholz, auch Küferwaren, fanden weniger Absatz.

Heiden heim 24. Aug. Gestern hat sich hier ein Arbeiter namens Niederberger, der schon längere Zeit leidend war, durch vier Stiche in die Brust getötet.

Friedrichshafen 25. Aug. Das neue Luftschiff2 III" wird am heutigen Tage voll­endet werden. Es soll dann sofort mit der Füllung begonnen werden, damit am morgigen Tage noch einige kleine Probeausstiege stattfinden können. In der Nacht vom Donnerstag auf Freitag soll dann die Fahrt nach Berlin angetreten werden. Bis Bitterfeld führt Oberingenieur Dürr das Kommando über das Luftschiff, von da an Graf Zeppelin selbst. Der Auf­enthalt in Berlin soll nur kurze Zeit dauern, da Graf Zeppelin bereits am 31. August dem Kaiser von Oesterreich das Flugschiff auf dem Bodensee vorführen will. Auf Freitag, den 3. September hat Graf Zeppelin die Mitglieder des Bundesrats, sowie Abordnungen der Städte, deren Ehrenbürger er ist, zur Besichtigung des Luftschiffes geladen; es sind dies die Städte Friedrichshafen, Stuttgart, Konstanz, München und Worms. Am 4. September kommen sodann die Mitglieder des Reichstags hierher; es haben sich bereits 110 Reichstagsabgeordnete an­gemeldet.

Mannheim 23. Aug. Man schreibt dem Gen.-Anz.": Laut Bestätigung vom Kaiser!. Patentamte in Berlin haben die Fabrikanten Zügel L Baßler hier eine neue lenkbare Flugmaschine, System Zügel, die als Wasser-, Land- und Luftfahrzeug ausgebildet und konstruiert ist, zum Patent angemeldet. Die Maschine er­zeugt ihre Flugkrast durch Propeller und eine Fahnenschraube, besitzt eine Höhen- und Nieder­steuerung. Das Gas im Ballon wird während der Fahrt zum Speisen der Motoren verwendet. Die Erfindung des Herrn Zügel hat bereits 1895 dem Kriegsministerium Vorgelegen, desgleichen am 1. Juli 1904, wo ein Modell in Berlin vor­geführt wurde. Wie wir hören, soll eine Aktien­gesellschaft gegründet werden zur Fabrikation und

Ausbeutung obiger Erfindung. Patente für alle Staaten im In- und Auslande sind angemeldet. Mehrere englische Millionäre haben sich für die Erfindung schon sehr interessiert und die Modelle der Flugmaschine besichtigt.

Berlin 24. Aug. (Ein neues Militär­luftschiff.) Das Luftschifferbataillon wird noch im September mit einem neuen Luftschiff, das den NamenGroß Hl" führen soll, an die Oeffentlichkeit treten. Der Luftkreuzer wird nicht nur an Größe, sondern auch an Widerstands­fähigkeit alle seine Vorgänger übertreffen. Er wird eine Länge von 86 w haben. Die Gondel, die 9 m lang ist, wird mit je 75 Pferdekräften ausgerüstet. Die vier Propeller, die das Luft­schiff vorwärts bewegen werden, erhalten nicht, wie beiGroß II" drei, sondern vier Flügel. Die Propeller werden bei dem neuen Luftschiff zu beiden Seiten der Gondel laufen, während sie bisher hoch oben am Halbstarren Gerüst an­gebracht waren. Das Luftschiff wird wieder in der neuen Ballonhalle untergebracht werden, die deshalb jetzt bis auf 100 m Länge erweitert wird.

(Stuttg. Mpst.)

Dresden 24. Aug. Die Dresdener Vogel-Schützengilde bewilligte 10000 ^ für die durch den Brand auf der Dresdener Vogelwiese Geschädigten. Die sonstigen freiwilligen Sammlungen haben bisher 40 000 ^ ergeben. Der Gesamtschaden ist mit 460 000 angemeldet worden.

Innsbruck 24. Aug. Die Touristen Justian Gutmann und Alfons Berndt aus Fürth, die seit dem 18. ds. vermißt werden,

> sind noch immer nicht aufgefunden worden.

; Sämtliche ausgesandten Rettungskolonnen sind erfolglos zurückgekehrt. Advokat Dr. Heinrich ! Piaster aus Treviso, der sich auf der Hochzeits­reise befand, ist gestern in der Nähe von Ries von einer Felswand abgestürzt und war sofort tot. Seine Frau weilt in Bozen.

Genf 24. Aug. Die Bergungs­arbeiten an der Unglücks st ätte der Gasanstalt, die gestern durch eine Gas­explosion vernichtet worden ist, haben während der ganzen Nacht fortgedauert. Die Gesamtzahl der Toten beträgt nach den letzten Feststellungen 13, darunter befinden sich drei Ingenieure, ein Werkmeister und neun Arbeiter, deren Leichen bis vormittags 9 Uhr geborgen waren. Eine Leiche liegt noch unter den Trüm­mern. Die Zahl der in Krankenhäusern unter­gebrachten leicht Verletzten beträgt 40. Bis jetzt besteht bei ihnen keine direkte Lebensgefahr. Der Gasometer enthielt im Augenblick der Katastrophe über 7000 kss Gas. Er ist vor 10 Jahren gebaut worden.

Paris 24. Aug. In Gueret fand eine Militär-Schießübung statt, bei der Figuren beschaffen werden sollten. Statt dessen beschossen einige Soldaten ein Steinkreuz, in dessen Nähe Offiziere standen. 5 Offiziere wurden schwer verletzt. Eine Untersuchung ist eingeleitet.

Paris 24. Aug. DemMatin" zufolge verursachte ein starkes Gewitter begleitet von großen Regengüssen bedeutende Verhee­rungen. Die meisten Straßen der Stadt stehen unten Wasser. Viele Einwohner flüchteten auf die benachbarten Wiesen. Mehrere Boote sind gesunken. Der transatlantische Dampfer Oceania lief ebenfalls Gefahr zu sinken. Die Feuerwehr mußte herbeigeholt werden, um das Schiff aus­zupumpen.

Petersburg 24. Aug. Ueber Reval wurde gestern ein lenkbares Luftschiff in einer Höhe von etwa 400 m beobachtet. Das Luftschiff umkreiste zweimal die Stadt und ent­schwand dann den Blicken. Angeblich handelt es sich um das schwedische lenkbare Luftschiff.

Buenos Aires 24. Aug. Der argen­tinische DampferColumbia", der Passagiere nach Montevideo an Bord hatte, stieß mit einem deutschen Dampfer, der den lokalen Passagier­verkehr vermittelte, am Eingang des Hafens von Montevideo zusammen und brachte ihn zum Sinken. Es sollen 150300 Personen, meist Frauen und Kinder, ertrunken und nur wenige Passagiere gerettet sein. Der Kapitän suchte Selbstmord zu verüben, wurde aber daran verhindert.

Vermischtes.

Wellmanns gescheiterte Luft­schiffexpedition zum Nordpol. Einer der Teilnehmer an Wellmanns Luftschiffexpedition, der junge Aeronaut Popow aus Moskau, hat derN. Fr. Pr." aus Hammerfest telegraphisch folgende Schilderung des Ausstiegs und des Un­falls des Ballons übermittelt: Am 15. August war im Wellmann-Lager auf Spitzbergen alles zum Aufstieg bereit. Es wehte Südwind, und Wellmann, Chefingenieur Vanniman, Loud und ich bestiegen die Gondel. DieAmerika" verließ den Erdboden, überflog zwischen Felsen den Fjord und segelte dann mit einer Geschwindigkeit von mehr als 40 km in der Stunde über das Meer hinaus, so daß die Wellmann-Bucht bald weit hinter uns lag. Das Weiter war herrlich, das im Sonnenglanz erstrahlende Eismeer und die bläulich schimmernden Gletscher von Spitzbergen boten einen einzigartigen Anblick. Der Motor knatterte lustig, die Propeller surrten, das Luft­schiff gehorchte willig dem Steuermann und nahm seinen Kurs direkt gegen den Norden, und so

wahrscheinlich, weil ich am nächsten wohne, und diese sehr geheim­nisvolle Geschichte hat mich natürlich im höchsten Grade interessiert."

Ah so!" bemerkte er.

Dies war nicht gerade ermutigend; ich ließ mich aber nicht abschrecken und fragte mit möglichst harmlosem Gesicht:

Ein sehr bemerkenswerter Fall, nicht wahr?"

Höchst eklige Geschichte!" antwortete er kurz.

Diese Schroffheit machte mich aber nur noch hartnäckiger; ich zog mir ohne alle Umstände einen Stuhl heran und ließ mich dann an seiner Seite nieder.

Ich hoffe, Herr Stuart", begann ich,Sie halten mich nicht für ausdringlich, wenn ich Sie frage, ob Sie irgendeine Ursache haben, mit Ihren beiden Dienstboten unzufrieden zu sein?"

Er sah mich jetzt mit einem ganz entschieden mißtrauischen Blick an und sagte:

Nein! Warum fragen Sie danach?"

Sie wissen wahrscheinlich, daß die Persönlichkeit des Ermordeten immer noch nicht hat festgestellt werden können?" fuhr ich fort.

Im Gegenteil", unterbrach mich Stuart,ich lese gerade eben einen Zeitungsartikel, wonach es feststeht, daß der Tote ein gewisser Maurice Greywood sei!"

Oh!" versetzteich,das ist nur so ein Gerede der Sensationspresse. Wenn Sie Ihren Artikel zu Ende lesen, werden sie finden, daß die Zeitung selber zugibt, die Polizei wolle an ihre Geschichtchen nicht glauben. Ich habe gerade eben mit Herrn Merritt darüber gesprochen" . . .

Mit dem Detektive Merritt?"

Ja."

Das muß ein interessanter Mann sein. Den möchte ich gern ein­mal sehen."

Aber Sie haben ihn ja gesehen! Er war der bartlose kleine Herr der neben mir stand und nachher mit Ihnen hinausging."

Wirklich? Schade, daß ich das nicht gewußt habe. Ich habe mich für den Mann stets lebhaft interessiert. Er hat ein paar recht geheim­nisvolle Verbrechen aufgeklärt."

Ich weiß bestimmt, daß es ihn ganz außerordentlich freuen würde, Ihre Bekanntschaft zu machen. Er ist übrigens ein sehr netter Mensch im persönlichen Verkehr. In seinem Beruf ist er allerdings fürchterlich scharf besonders bei dieser geheimnisvollen Geschichte vom Rosemere- Hotel," fügte ich hinzu, um das Gespräch wieder auf das Thema zu bringen, das mir so sehr am Herzen lag.

So?" fragte Stuart.Natürlich interessiere ich mich ebenfalls sehr dafür. Aber ich muß gestehen, es ist keineswegs angenehm, wenn so was in dem Hause passiert, worin man wohnt. Die Zeitungsschreiber haben mich mit ihren Fragen beinahe zu Tode gequält."

Na, ich kann Ihnen versichern, ich bin kein Reporter!" rief ich lachend.Trotzdem wäre es mir allerdings sehr lieb, wenn ich ein paar Fragen an Sie richten dürfte."

Was für Fragen?" versetzte Stuart vorsichtig.

Leben Ihr Kammerdiener und seine Frau gut miteinander?"

Wozu möchten Sie das wissen?" fragte er. Ich erzählte ihm den Vorfall von der Straße. Stuart antwortete lächelnd:

O, das hat gar nichts zu bedeuten! Celestin ist rasend eifersüchtig auf seine Frau, die er für die schönste auf der ganzen Welt hält; ich glaube, er bewacht sie gewohnheitsmäßig auf Schritt und Tritt, um vor Eindringlingen in seinem Ehefrieden sicher zu sein."

Haben sie viel Streit miteinander?"

In der letzten Zeit Gott sei Dank! nicht mehr. Vor etwa einem Jahr wurde es so schlimm damit, daß ich ihnen sagen mußte, wenn ich so etwas noch einmal wieder hörte, würde ich sie entlassen."

Donnerwetter! War es wirklich so schlimm?"

Das will ich meinen. Eines Abends hörte ich beim Nachhause-