Gallier Wilüenblatt.
Samstag
Beilage zr, Nr. 14«.
19. Jrmi 1999.
Regina.
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Roman von I. Iob st.
(Fortsetzung.)
Auf des Schloßherrn Stirn zeigte sich eine kleine ungeduldige Falte, als er, zu Regina gewandt, fragend sagte: „Wir trinken jetzt wohl eine Tasse Tee in meinem Zimmer, geh schon voraus, Regina. Ich werde den Herrn selbst geleiten, Anton. Wo ist er?"
„In der Kanzlei", berichtete Anton und verließ die Halle.
„Beibt er zum Essen?" fragte Regina mit leiser Stimme.
„Nein, ich denke, es ist ein kurzer Besuch. Wie bleich du wieder bist; tapfer, Kind, tapfer. Du wirst dich doch nicht vor diesem Amtsrichter fürchten! Vielleicht hat er eine Spur des Mörders gefunden und kommt in amtlicher Eigenschaft."
„Muß ich ihn sehen, Wolf Dietrich?"
„Ja, Regina, es muß sein. Du mußt die Folgen deines Tuns auf dich nehmen. Was soll Below denken, wenn du dich vor ihm verleugnen läßt? Du willst doch nicht, daß er die Wahrheit errät?"
„Ich fürchte mich", murmelten ihre Lippen tonlos, als sie ihr Zimmer aufsuchte.
Die Herren waren in ein angeregtes Gespräch vertieft, als Regina endlich erschien. Im Herrenzimmer brannte schon die Lampe, und die warmen, gesättigten Farben, die in der Einrichtung vorherrschend waren, dämpften das Licht. Wolf Dietrich hatte auch wohl absichtlich wenige Flammen anzünden lassen. Regina hatte ihr Reisekleid mit einer eleganten Toilette aus rötlicher Seide vertauscht, und es wurde Below schwer, in ihr die blasse, schuldbewußte Frau Wiederzuerkennen, der er den Eid abgenommen hatte, so strahlend war ihre Erscheinung und so stolz die Haltung des schönen Kopfes. Immer wieder umfaßte sein scharfes Auge prüfend diese beiden Menschen, die ihm solch Rätsel aufgaben.
„So tief in Gedanken?" fragte Wolf Dietrich in sein Grübeln hinein.
„Am Tatort eines ungesühnten Verbrechens befällt mich stets diese Stimmung, Herr Baron."
„Nur zu begreifllich", stimmte der Schloßherr zu. „Ich gäbe was darum, wenn der Mörder entdeckt würde."
„Wenn der Schneefall nicht gewesen wäre, die Spuren würden uns viel verraten haben."
Regina stand am Teetisch und füllte von neuem die Tasse des Gastes; sie klirrte in ihrer zitternden Hand.
„Sie bemühen sich selbst, Frau Baronin!" rief Below und sprang auf, um ihr zu helfen.
„Das ist doch die Sache der Hausfrau, mein lieber Below, bleiben Sie ruhig sitzen", meinte Wolf Dietrich gemütlich. Der Richter gefiel ihm, und er plante, ihn zu Tisch dazubelst.lten. Er bückte sich und warf neue Scheite auf das Feuer des Kamins, an dem sie saßen.
„Lassen sie meinen Mann nie von der furchtbaren Anklage erfahren, die der Aberwitz einer verzweifelten Mutter erfand", bat Regina leise.
„Seien Sie unbesorgt, Frau Baronin; die Anklage verfiel ja mit Ihrer eidlichen Aussage in nichts."
„Auch daß meine Vereidigung erforderlich war, möchte ihn kränken."
Below blickte forschend in die auf ihn gerichteten dunklen Augen, und er sah wieder das flackernde Licht, das in ihnen glühte; er nahm die ihm gereichte Taffe aus der bebenden Hand und erwiderte vorsichtig: „Es liegt kein Grund vor, dem Herrn Baron davon Mitteilung zu machen."
Damit mußte Regina sich genügen lassen, und sie tadelte sich selbst, daß sie an der Sache gerührt hatte. Las sie nicht in den Augen des Richters auffteigenden Argwohn? Begegnete sie nicht stets seinem lauernden Blick? Und nun muße sie noch erleben, daß Wolf Dietrich den Gast zu Tisch eirstud, und sie mußte die Rolle der liebenswürdigen Wirtin weiterspielen, während ihr die folternde Angst im Herzen saß.
„Ach, Vater, wie lieb von dir, daß du uns überraschst!" rief sie daher wie erleichtert bei dem unerwarteten Eintritt Kraußnecks aus. „Was macht Irmgard?"
Damit hatte sie nun ein unverfängliches Gebiet erreicht, und während ihr Mann sich mit Below unterhielt, mußte ihr der Vater ausführlichen Bericht über Klein-Ellern erstatten. Und als Onkel Bernhard auch erschien, hatte Regina ihr Gleichmaß wiedergefunden und bezauberte die Herren durch ihre Liebenswürdigkeit und ihr anmutiges Plaudern.
Als Below endlich schied, ließ er den Blick nachdenklich auf dem guten, aufrichtigen Gesicht des Schloßherrn ruhen, der ihm noch bis zum Wagen das Geleit gab. Nein, ein Mörder war der Mann nicht, aber ob der Grundstein zu dem Glück des jetzigen Herrn nicht auf Kosten des Toten schon früher gelegt worden war, das blieb eine offene Frage. Und das würde die Unsicherheit, die die junge Frau im Beginn ihrer Begegnung zeigte, nur zu einfach erklären. Auch schien sie die leicht begreifliche Sorge zu quälen, daß ihr Mann noch nachträglich von dem schweren Verdacht erführe, der durch die Anklage Sibylles über seinem Haupt geschwebt hatte.
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