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Zeppelinsche Luftschiff auf feiner großen Reise Lei Jebenhausen verfing, ist teilweise nach Friedrichshafen gebracht worden. Ein anderer Teil des Birnbaums wurde für 100 von dem Privatier Lehrenkraus in Stuttgart angekauft. Die Wurzeln des Baumes will der Besitzer der Stadt Göppingen als Andenken an den Zeppelintag überlassen.
Eßlingen 7. Juni. Unter Vergiftungs- erfcheinungen starben rasch hintereinander ein 5- uüd ein 6-jähriger Knabe des Schneiders Eberspächer in Obereßlingen. Die Leichen wurden am Samstag seziert und Teile derselben zur chemischen Untersuchung nach Tübingen weitergegeben. Vermutlich handelt es sich um Pflanzen- oder Fäulnisgift, das die Kinder beim Spielen aufnahmen. Ein weiteres Kind ist ebenfalls erkrankt.
Gmünd 7. Juni. Der Verbandstag württ. Fleisch beschau er, der gestern im Gasthof zum „Bären" stattfand, war von 92 Delegierten aus dem ganzen Lande besucht. Der Vertreter des Oberamts, Amtmann Essig, und der Vertreter der Stadt Gmünd, Oberbürgermeister Möhler, hielten kürzere Ansprachen. Veterinärrat Ostcrtag von hier gab einen geschichtlichen Rückblick auf die Regelung der Fleischbeschau. Die Berichte des Schriftführers und des Kassiers wurden mit Interesse entgegengenommen. Ein Vortrag des Stadttierarztes Dr. Rößle-Ulm über die Zuständigkeit des württembergischen Fleischbeschauers fand vielen Beifall. Der Redner wußte die einschlägigen Bestimmungen der diesbezüglichen Bundesratsverordnung klar und allgemein verständlich zu erläutern. Veterinärrat Ostertag gab im Anschluß hieran noch eine Anzahl praktische Ratschläge, die mit Dank ausgenommen wurden. Kollege Hutzel von Möhringen legte in einem Vortrag dar, daß der Fleischbeschauer nicht Gemeindeunterbeamter, sondern Gemeindebeamter sei. Ein Fleischbeschauer kann wohl Mitglied des Gemeinderats aber nicht des Bürgerausschusses sein. An der Debatte beteiligte sich auch Amtmann Essig. Recht lebhaft gestaltete sich die Erörterung von Tagesfragen aus der Mitte der Versammlung und die Besprechung allgemeiner Angelegenheiten. Auf Antrag von Kollege Stephan aus Heilbronn wurde beschlossen, die Mitglieder zu entlohnen, die in Bezirken, wo noch kein Verein besteht, einen solchen gründen und ihn dem Verband zuführen. Der nächste Verbandstag findet in Ravensburg statt.
Friedrichshafen 7. Juni. Gestern mittag wurde stundenlang von der Terrasse des Hafenbahnhofes aus über dem See ein Luftschiff beobachtet, das von der Schweiz in äußerst langsamer Fahrt herüberzog, während gleichzeitig im Osten vom Allgäu her ein Gewitter auftauchte. Kaum hatte das Luftschiff endlich den See überflogen, als die Insassen, wie man an der Einschrumpfung des Ballonendes und bald darauf an seinem raschen Fallen bemerkte, das Ventil zogen und eine Landung anstrebten. Dabei war auf dem Ballon „Aero-Klub" deutlich zu lesen, und als er sich immer rascher senkte, sah man, daß er 4 Insassen beherbergte. Das Fallen des Ballons, das wohl des drohenden Gewitters wegen so sehr beschleunigt wurde, ging schließlich in eine beängstigende Geschwindigkeit über, die sich für die Zuschauer noch steigerte, als man sah, daß die Luftschiffer durch hastiges Ballastauswerfen
die Schnelligkeit des Falles zu hindern suchten. In der Tat geriet das Luftschiff auch auf eine, seinen Insassen wenig angenehme Landungsstelle, da es bei St. Georgen auf den Baumwipfeln des Waldes ankam, nachdem sich das Schlepptau in diese verwickelt hatte. Alsbald tauchte der Korb in den Bäumen unter und kam glücklich zu Boden. Das Netzwerk war aber in den Bäumen heillos verfangen und konnte samt der Hülle nur durch Niederlegen einiger Bäume freigemacht werden. Die Insassen, die vormittags 9 Uhr in Zürich aufgestiegen waren, kamen unbeschädigt zu Boden.
Pforzheim 7. Juni. Am Samstag abend 8 Uhr fuhr ein Kutscher mit einer Droschke mit zwei Pferden und drei Insassen die steile Göthestraße in die Karl-Friedrichstraße herab. Dabei wurde die Droschke von dem gerade durch die Karl-Friedrichstraße fahrenden Lokaleisenbahnzug erfaßt und 10 Meter weit geschleift. Der Kutscher Scholl wurde vom Bock geschleudert und erlitt eine Gehirnerschütterung. Er war am Montag vormittag noch bewußtlos und ist wahrscheinlich lebensgefährlich verletzt. Ein Pferd mußte getötet werden, das andere ist leichter verletzt. Die Droschke ist schwerbeschädigt. Die Insassen kamen mit dem Schrecken davon. Der Lokomotivführer soll das Haltesignal versäumt haben.
Müncheberg 7. Juni. Ein schweres Automobil-Unglück ereignete sich heute nachmittag V<2 Uhr in der Nähe unserer Stadt. Das Automobil des früheren persischen Generalkonsuls v. Grewe fuhr die von Frankfurt a. O. kommende Chaussee entlang. Etwa 3 km von Müncheberg (Mark) versagte nach Angabe des Chauffeurs die Steuerung und das Automobil raste gegen einen Baum. Herr v. Grewe wurde mit dem Kopf gegen den Baum geschleudert und war sofort tot. Der mit im Wagen sitzende Inspektor des Herrn Grewe wurde 15 m weit auf einen Acker geworfen und erlitt leichtere Verletzungen. Der Chauffeur blieb unverletzt.
Berlin 7. Juni. Französische Blätter haben wiederholt gemeldet, daß das deutsche Kaiserpaar in allernächster Zeit zu einem Besuch des englischen Hofes in England erwartet werde. Wie wir zuverlässig erfahren, wird nicht das Kaiserpaar sondern das Kronprinzenpaar in den letzten Tagen dieses oder in den ersten Tagen des nächsten Monats nach England reisen. Es handelt sich dabei um einen durchaus familüren Besuch, der auf dringenden Wunsch des englischen Königs erfolgt, den dieser während seiner Anwesenheit in Berlin im Februar geäußert hat. Da es sich nur um einen intimen Besuch handelt fallen alle öffentlichen Feierlichkeiten fort. (St. Mpst.)
Berlin 7. Juni. Fürst Eulenburg erfreut sich in Bad Gastein keineswegs einer uneingeschränkten Freiheit. Wie den Berliner Neuesten Nachrichten mitgeteilt wird, ist von Berlin aus ein Kriminalkommissar nach Bad Gastein geschickt worden mit dem Aufträge, den Patienten ständig zu beobachten. Die Berichte des Kommissars sollen der Oberstaatsanwaltschaft die Ueberzeugung gegeben haben, daß das Befinden des Fürsten einer demnächstigen Wiederaufnahme des Verfahrens gegen ihn keine unüberwindlichen Bedenken mehr entgegenstelle.
Krakau 7. Juni. Nach einer Meldung aus Krakau ist der in Podgorze sich befindliche Pulverturm in die Luft geflogen. In der ganzen Umgegend wurde großer Schaden angerichtet.
Krakau 7. Juni. Wie jetzt seststeht, ist die Explosion des hiesigen Pulverturms durch Blitzstrahl erfolgt, der inmitten strömenden Regens herniederging. Die Erschütterung des Bodens war so gewaltig, daß die Einwohnerschaft meinte, es handle sich um ein Erdbeben und erschreckt auf die Straßen stürzte. Zuerst explodierten 15 000 k^ Pulver, sodann in Zwischenräumen große Mengen Shrappnels, Granaten und andere Munition. Der Wert der vernichteten Vorräte beträgt eine Million Kronen. In der Nähe des Explosionsortes wurde ein wahres Vernichtungswerk angerichtet. Die Häuser sind kilometerweit beschädigt. Den größten Schaden erlitt die in der Nähe liegende Eisenbahnstation, die mit Shrappnels förmlich überschüttet wurde. Die Explosion dauerte bis früh 4 Uhr fort. Die Gesamtzahl der Verwundeten beträgt 500. Die Hospitäler sind überfüllt.
Petersburg 7. Juni. Seit gestern sind abermals 9 Personen an Cholera erkrankt. 2 Cholerakranke sind gestorben. Im ganzen sind bis jetzt 19 Personen erkrankt.
Vermischtes.
Der Besitzer des Kaufhauses Louvre in Paris, Chauch ard, ist gestorben. Dieser Tod wird von der Pariser Presse wie das Hinscheiden eines Fürsten behandelt. Die Pariser Blätter widmen ihm spaltenlange Artikel. Der Wert seiner dem Staate vermachten Kunstschätze beläuft sich auf über 20 Millionen Frs. Der frühere Minister Leygues soll 15 Millionen, der Chefredakteur des „Figaro", Palmette, 2 Millionen geerbt haben.
— Eine spaßige Erfahrung hat ein Viehhändler bei einem Viehtransport von Göttingen nach Wiesbaden gemacht. Unterwegs vermehrte sich der Viehbestand dadurch, daß eine Kuh zwei Kälber zur Welt brachte. Der Viehhändler erhielt hierauf von der Eisenbahnverwaltung ein Strafmandat, weil sich in dem Viehwagen beim Eingang in Wiesbaden zwei Kälber befanden, die er auf dem Frachtbrief nicht bezeichnet hatte. Nachdem der Viehhändler den Nachweis geführt hatte, daß die Kälber beim Abgang des Viehwagens noch nicht da waren, also von ihm auch nicht verzeichnet werden konnten, wurde zwar die Strafverfügung aufgehoben, der Viehhändler mußte aber, da er nicht anzugeben vermochte, auf welcher Station die Geburt der zwei Kälber erfolgt war, die Fracht für den ganzen Transportweg nachzahlen.
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K. Forstamt Hirsau.
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am Montag, den 14. Juni, vormitt. 9 Uhr, im Gasthof zum „Löwen" in Hirsau aus Staatswald Distrikt Lützen- Hardt, Abt. 6 Kohlsteigle, 38 Alte Steige und 41 Hinterer Kutschenwald: Eichen: 4 Rm. Anbruch, Buchen: Rm. 9 Scheiter, 60 Prügel, 22 Anbruch, Nadelholz: Rm. 76 Prügel, 92 Anbruch; ferner 1200 gemischte und 2450 Nadelholzwellen in Flächenlosen geschätzt.
K. Forstamt Hirsau.
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Im Anschluß an den am Montag, den 14. Juni, vorm. 9 Uhr, im Löwen in Hirsau stattfindenden Brennholzverkauf kommt Los Nr. 11 aus Distrikt Lützenhardt, Abt. 5 Langriß geschätzt zu 200 gemischten Wellen in Flächenlosen zum Wiederverkauf.
Schweme-Mastsutter,
dessen Mischung reichlich Fett, Protein, Zucker und etwas Futterkalk enthält und das sich zur Erzielung einer raschen Mast vorzüglich eignet, empfiehlt
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im 8saie äer Brauerei vreiss in 6ai>v
veranstaltet von
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Herrn Svkiniill-Vlo»», OxernsänAer aus Beiäelberx, am Klavier Krau vlana koo», Bianistin ans Stuttgart. Vas Konzert tincket ebne Restauration statt, blummerierte Litrplätre Nk. l.— (80 KkZ. im Vorverkauf ab Dienstag, 8. cks., bei Herrn öucbbsnckier OIpp, lVisrktpi. liier), übrige
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