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Samstag

Beilage z« Nr. 78.

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Line tüge.

Roman von Ludwig Rohmann.

(Fortsetzung.)

Nun wagte sie es, ihn anzusehen mit einem scheuen, veräng­stigten Bick. Dann nahm sie die Kleider rasch zusammen und eilte aufgescheucht an ihm vorüber und ins Haus hinein. Hinko sah ihr ein Weilchen sinnend nach. Dann packte er langsam sein Malgerät zusammen, während er leise vor sich hinpfiff. Als er eben den Hauseingang erreichte, kam Berg zum Tore herein. Hinko wartete bis der alte Herr herange­kommen war.Du, Onkel, ich muß dir was Neues sagen."

Was Gutes, hoff' ich," scherzte Berg.Das Beste von der Welt," sagte Hinko ernst.Ich werde Inge Bornemann heiraten. Wenn Sie mich Tölpel haben will, heißt das." Er ging voran ins Haus und kümmerte sich nicht darum, daß Berg in fassungsloser Ueberraschung draußen blieb.

X.

Die nächsten Tage brachten nicht viel Besonderes. Sie gingen still und gleichförmig dahin so schien es wenigstens. In Wahrheit hatte Inge nie wunderlichere und inhaltsvollere Tage verlebt als eben diese. Ihr ganzes Sinnen und Träumen war auf den geheimnisvollen Grund­ton gestimmt, den die Szene im Garten ansgelöst hatte und für den sie keinen Namen und keine Erklärung fand. Vor Hinko flüchtete sie gerade­zu, und sie fürchtete sich umsomehr vor dem Alleinsein mit ihm, je eifriger er, wie sie zu bemerken glaubte, ein solches Alleinsein suchte. In seiner Gegenwart war sie schweigsam, und wurde sie in ein Gespräch hinein­gezogen, so antwortete sie unfrei und einsilbig.

Marie hatte diese Veränderung anfangs mit lebhafter Beunruhigung wahrgenommen, aber je mehr sie dann Inge und Hinko beobachtete, um so fester bildete sich bei ihr die Ueberzeugung heraus, daß die beiden ernsthaft in einander verliebt seien. Zu einem bloßen Tändeln war Hinko zu ernst und gerade liebte er aber, dann blühte Inge ein be­neidenswertes Glück. Und daß er Inge liebte, das sagte er ihr dann selbst. Es war nach Tisch, und Inge hatte sich, wie fast stets in den letzten Tagen, unter einem Vorwand auf ihr Zimmer begeben, um ein Zusammensein mit Hinko zu vermeiden. Es war immer dasselbe Spiel: Sie floh ihn, um dann in der Einsamkeit ihres Zimmers von ihm mit wachen Sinnen zu träumen. Herr Berg war wieder einmal verreist und so waren denn Hinko und Marie allein im Speisezimmer. Hinko hatte sich eine Zigarre angezündet und zunächst allerlei tiefsinnige Bemerkungen über das. Wetter angestellt. Marie ging innerlich amüsiert, auf seine Wetterphilosophien ein und ihr Interesse für den seltenen Gegenstand ging so weit, daß sie sogar zu wissen verlangte, wie eigentlich das gute und schlechte Wetter entstehe, und wie man es vorherbestinnnen könne.

Da sah er sie mißtrauisch von der Seite an, und nun lachte sie fröhlich auf.Du bist 'n Racker," sagte er gut gelaunt,und eigentlich hast du recht, wenn du dich lustig machst. Ich glaube selbst, ich spiele eine ziemlich komische Figur. Oder nicht?"Doch!" versicherte sie, noch immer lachend.Na siehste!" Das klang resigniert.Ich bin mir selbst mein Lebtag noch nicht so hölzern vorgekommen wie jetzt. Und weißt du was schuld daran ist?" Nein, mein Hinko wie sollt ich das wissen?"Na, du!" Er stand auf und zog sich mehr in das Dunkel des Zimmers zurück.Ich glaube", sagte er dann beklommen,ich habe in den letzten Tagen zu oft in den Spiegel gesehen."In den Spiegel du?"

Leider. Und nun ist mir die Angst ins Bein gefahren. Denn siehst du eigentlich bin ich 'n grundhäßlicher Kerl. Das Bauernblut vom Vater her, auf das ich Zeit meines Lebms stolzer war, als nur irgend ein hochadliges Herrlein auf seine dreißg Ahnen stolz sein kann, das wird mir jetzt zum erstenmal gefährlich und da, wo ichs am wenigsten vertragen kann. Wenn ich mich so betrachte, grob und vierschrötig wie'n Holzhacker, und wenn ich dann an Inge denke dies zarte, zerbrechliche Ding weißt du, dann steigt mir die Angst ordentlich zum Hals hinauf. Ist doch zu dumm, solch ein Zustand, was?"

Vielleicht!" Marie war unter der treuherzigen Schilderung seines Zustandes ernst und bewegt geworden.Aber im Grunde ists doch noch merkwürdiger, daß ein kleines Mädchen soviel Gewalt über dich gewinnen konnte. Du liebst Inge wirklich?"

Wirklich!" Er machte nicht viel Worte darüber. Dann fuhr er fort:Ich hätt's ihr auch wohl schon gesagt, denn so kann'S doch un­möglich weiter gehen. Außerdem sind nun schon acht von den zehn Tagen herum, die mir in Frankfurt gesetzt sind, und wenn ich nicht zum Sprechen komme, dann muß ich schließlich noch mit krankem Herzen abreisen. Will sie mich nicht na, dann muß ichs natürlich tragen! Kerle von meiner Struktur gehen an einer Liebe nicht zugrunde, wenn es sie, wie ich beinahe fürchte, auch höllisch zusammenreißen mag. Will sie mich aber " er reckte plötzlich in wilder Sehnsucht die Arme aus und wieder­holte es jubelndwill sie mich aber, Herrgott, warum sollen wir uns auch nur um eine Stunde der Glückseligkeit durch langes Warten betrügen?"

(Fortsetzung folgt.)