Ealmer Koilimblatt
Samstag
Beilage z« Nr. 6«.
2«. März 1908.
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Roman von Ludwig Rohmann.
(Fortsetzung.)
Dazu hatte sich dann nach Bornemanns Tode doch noch ein Anlaß gefunden. Hans Kramer hatte den Leuten den Gedanken von der Entweihung des Friedhofes eingeblasen, er hatte auf die Einlegung eines Protestes gedrängt — hübsch unter der Hand natürlich, damit ihm keiner sagen konnte, er sei der Macher gewesen; das verbot sich ja schon aus Geschäftsrücksichten. Die fülle Leichenfeier war ihin eine Genugtuung gewesen; er freute sich seiner Tat und des Umstandes, daß er die Leute mühelos nach Gefallen gängeln konnte.
Im übrigen war ihm bei den sonstigen Ereignissen gar nicht wohl zu Mute. Seine Gaststube war zwar seit der Schließung der Fabrik immer gefüllt, aber die Leute hatten kein Geld, und Hans mußte mehr als je zur Kreide greifen. Das tat er denn auch in den ersten Tagen liebenswürdig wie immer; er war überall und wie viel er auch zu tun hatte — er fand doch Zeit, hier und dort stehen zu bleiben, der Weisheit der klugen Leute zu lauschen, von denen jeder etwas anderes zu erzählen wußte. Aber er fragte sich doch besorgt, wie lange das so weiter gehen könne. Blieb die Fabrik geschlossen, dann wurde Schmalhans Dorfregent; dann mußte er entweder die Bude schließen, oder aber seinen Kreidevorrat ergänzen, denn Geld bekam er sobald nicht wieder zu sehen. Na, und da wars eben doch die Frage, wie lange er das aushalten konnte. So war ihm denn nichts willkommener, als die Nachricht, daß der junge Bornemann den Versuch machen wolle, den Feiernden wieder Arbeit zu geben. Zunächst genierte ihn nun freilich seine Mitwirkung bei der Aechtung des Toten; aber dann verließ er sich darauf, daß man ihm nichts direkt Nachweisen und daß man ihm den Besuch beim Pfarrer nicht übel nehmen könne, weil der eben im Auftrag der Gemeinde geschehen war. Er kannte Paul überhaupt nicht, aber er war fest entschlossen, ihn zu loben und sein Vorhaben den Leuten mundgerecht zu machen. Das tat er denn auch redlich, als die Leute sich am Abend nach der Bekanntgabe durch den Bürgermeister im „blauen Pfau" zusammensanden, um die neuen Aussichten zu besprechen. Der Pfarrer hatte ja recht: Den Leuten blieb gar keine Wahl; aber daß sie sich auch gerne mit den neuen Plänen befaßten, daß eine gewisse Freudigkeit Platz griff — das war Hans Kramers Werk. Schaden hatte er übrigens dabei nicht gehabt — es war mehr Bier als sonst getrunken worden.-
Der große Tanzsaal im „Blauen Pfau" war überfüllt, als Paul und Mauders eintraten. Bis dahin war die Aussprache äußerst lebhaft gewesen — nun aber trat tiefe Sülle ein, und mit lebhaftem Interesse wurde der junge Mann angestarrt, der neben dem Pastor sich mit einiger Mühe durch die Menge wand.
An dem Ehrenüsch, an dem nur der Bürgermeister saß, ließen Mauders und Paul sich nieder. Paul begrüßte den Bürgermeister, einen alten, unbeholfenen Mann, mit gewinnender Herzlichkeit, und wie sehr die unglaublich dumpfe Luft im Saale und das ganze Treiben ihn auch anwiderten, er bezwang sich vollständig, daß er unbefangen und freundlich lächelnd Umschau halten konnte. Den Leuten gefiel er ungemein. Das war einmal ein frischer, flotter Kerl! Der würde die Geschichte schon anders anfassen, wie der Alte — bei dem gabs wohl keinen Konkurs zu befürchten.
Mauders klopfte an sein Glas. Die einen und die anderen duckten sich — vor allem Kramer, der sich an der Schenke zu schaffen machte, und der alte Hunstock, der sich ganz hinten in eine Ecke gedrückt hatte. Ihnen war doch recht unbehaglich zu Mute. Wenn der Pfarrer jetzt vom Leder zog und eine Standpauke gegen die Undankbaren losgelassen hätte, die es gar nicht verdienten, daß ihnen geholfen werde — sie würden zerknirscht zugestanden haben, daß der Pastor im Rechte sei. Ein Glück war's bei alledem nur, daß der Superintendent in Mühlhausen der Beschwerde über die „Entweihung" des Friedhofs nicht nur keine Folge gegeben, sondern auch den Beschwerdeführern gehörig den Kopf gewaschen hatte! Das war' ja nur neues Unglück gewesen, wenn der brave Mauders vielleicht durch einen anderen Pastor ersetzt worden wäre, von dem dann doch kein Mensch wissen konnte, was er für die Gemeinde werden würde. Manders stellte der Gemeinde in markigen Worten vor, wie groß das Unglück gewesen sei, das sie vor kaum 14 Tagen betroffen habe, wie schwere Nachteile diese Tage der Arbeitsruhe schon gezeiügt hätten und ein wie großes Glück es sei, daß nun der Sohn des Mannes, dem man nun so unendlich viel zu danken habe, dessen Andenken gesegnet sei über das Leben hinaus — das sagte er mit erhobener Sümme — den Versuch machen wolle, der armen Gemeinde Hilfe zu bringen. Um was es sich handle, das werde sein junger Freund selbst vortragen, er wolle für seine Person nur hervorheben, daß der Ausweg, der sich da unvermutet aufgetan, ihn besonders darum froher aufatmen laste, weil nun doch ohne weiteren Zeitverlust die Arbeit wieder ausgenommen und der Ruin der Gemeinde aufgehalten werden könne. (Fortsetzung folgt.)