MWMSk

Amts- Md Anzeigedlatt fük den ObrramLzbezirk Calw

60

84. Jahrgang.

MW

BMW

WDWWü

Erscheinungstagc^ Montag, Dienstag, Mittwoch, DonncrStaa, Freitag nud Samstag, Jtiscrtionspreis I» Pfg, pro Zeile für Stadt u, Bezirksoclc i außer Bezirk 1.2 Psg,

Tasr^neArqkeiikv.

Calw 13. März. lEgsdt.) Es sei auch an dieser Stelle aus die Veranstaltung hin­gewiesen, die morgen, Sonntag Abend im Bad. Hof hier stattfinden soll. Um nach langer Pause nochmals wie im letzten Winter mit Vorleseabenden einen Versuch zu machen, haben sich einige Damen und Herren zusammengetan, um ein Festspiel Albert Burks:Es werde Licht" zur Vorlesung zu bringen. Das Stück behandelt den Stoff der drei Weisen aus dem Morgenland und schildert in lebensvollen Bildern u. a. die Reise der Weisen nach Jerusalem, ihren Besuch beim König Herodes, die Anbetung des Kindes in Betlehem. Leider kann das Fest­spiel nicht mit Dekorationen und Kostümen, wie es eigentlich sein sollte, aufgeführt werden; durch Verteilung der Rollen jedoch wollte man einer Aufführung möglichst nahe kommen. Der Dichter selbst wird die zum Verständnis not­wendigen Erklärungen geben und mit vorlesen. Eintritt ist frei; jedermann freundlich eingeladen.

Stuttgart 12. März. Der Polizeibericht schreibt: Gestern abend 6 s/- Uhr wurde in der Böblingerstraße ein 59 Jahre alter Mann vom Schlage gerührt und war sofort tot. Der Leichnam wurde von einem Schutzmann mit Hilfe von Passanten in die Wohnung seiner Angehörigen gebracht.

Stuttgart 12. März. Zur Telepho n- gebühr euer Höhung hat der württembergische Jndustrieverband eine Resolution gefaßt und an die württembergische Generaldirektion der Post und Telegraphen abgehen lassen, in der es heißt: In Anbetracht der Tatsache, daß durch die am 1. April vorigen Jahres erfolgte Erhöhung der Briefportosendungen ohnedies eine erhebliche Verteuerung des postalischen Verkehrs eingetreten ist und die Einführung der vom Reich geplanten Telephongebührenreform in Württemberg eine weitere schwere Belastung der heimischen Industrie herbeiführen würde, richtet der württembergische Jndustrieverband an die Generaldirektion der Post und Telegraphen das dringende Ersuchen, es bei der auf dem Gebiet des Telephonverkehrs bisher geübten und bewährten Praxis zu belassen. Sollte jedoch die königliche Generaldirektion ent­gegen den Wünschen weitester Kreise eine Reform für unabweisbar halten, so spricht sich der Ver­band im Interesse einer gleichmäßigen Verteilung der Lasten unter Verhütung einer zu weitgehen­den Ausnutzung des Pauschalsystems für eine klassenweise Abstufung der Pauschal­gebühr aus.

Obertürkheim 12. März. Im benach­barten Rüdern hatte sich die anfangs der zwanziger Jahre stehende Tochter des pen­sionierten Amtsdieners Diehl anfangs dieses Monats vom Hause entfernt und ist seither spurlosverschwunden. Die Nachforschungen über den Verbleib des Mädchens blieben erfolglos.

Heilbronn 12. März. Der bereits angekündigte Aufstieg desBallons Württem - berg erfolgt am Sonntag vormittag 8 Uhr vom städtischen Gaswerk aus. Der Ballon soll von Automobilen ev. bis zur Landung, die noch am Abend erfolgt, verfolgt werden. An diese erste Heilbronner Fahrt werden sich für Mitglieder

Zamstag, den !3 Mar; 1909

des württembergischen Vereins für Luftschiffahrt in Heilbronn später weitere Aufstiege anschließen.

Gärtringen 12. März. Schon seit einiger Zeit wird unsere Gemeinde durch Diebstähle unsicher gemacht, ohne daß es bisher dem Landjäger gelungen wäre, des Didbes habhaft zu werden. Gestern wurden am helllichten Tage einem älteren Mann, während er bei einem Holzverkauf im Wald war, seine Ersparnisse aus der Wohnung gestohlen. Der Dieb hatte eine Fensterscheibe eingedrückt, den Fensterflügel ausgehoben und von da in das Haus eingestiegen. In der Nähe dieses Hauses war ein Bursche gesehen worden, der sich auch nachher durch seinen Geldverbrauch auffällig machte. Er wurde in der Person des 24 Jahre alten Taglöhners Wilhelm Schmid von hier, eines rückfälligen Diebs, festgenommen, und, da genügende Verdachtsgründe vorliegen, dem Amtsgericht zugeliefert.

Großgartach 12. März, lieber den bereits gemeldeten Brand ist weiter zu berichten: Als der Inhaber des Geschäfts, Ludwig Molt, am Mittwoch nacht von seiner Reise, zurücklehrte, wurde er ebenfalls verhaftet und in Unter­suchung gebracht. Die zwei Kinder der Ver­hafteten befinden sich in guter Fürsorge bei Nachbarsleuten.

Rottweil 12. März. In dem bekannten Entmündigungs-Prozeß des Frhr. v. Münch wurde heute das Urteil verkündigt. Die Berufung des Frhr. v. Münch wurde kostenpflichtig abgewiesen.

Ulm 13. März. In Neu-Ulm kam vor einigen Tagen ein zwölfjähriger Knabe mit durchschossener Hand auf die Polizei und zeigte an, daß er die Verwundung auf offener Straße erhalten habe, aber nicht wisse, woher der Schuß gekommen sei. Nachdem alle Nach­forschungen nach dem Schützen ohne Erfolg waren, gestand der Knabe, daß er sich unvorsichtigerweise selbst in die Hand geschossen hatte.

Friedrichshafen 12. März. Heute vormittag 8°°Uhr wurde das Reichsluftschiff 2 I aus der Halle gezogen. Es stieg rasch auf und nahm seinen Flug über die Stadt, die es um 9 Uhr passierte. Darauf führte das Luft­schiff zahlreiche Manöver über dem See aus. Es handelt sich heute hauptsächlich um eine Höhen­fahrt. Es ist dem Luftschiff die militärische Auf­gabe gestellt worden, 1200 Meter hoch auf­zusteigen und in dieser Höhe eine Stunde zu verweilen. Um '/--12 Uhr war 2 1 noch nicht wieder gelandet.

Friedrich sh äsen 12. März. X I ist um 12 Uhr glatt bei der schwimmenden Halle gelandet. Das Luftschiff hat seinen höchsten bisherigen Flug erreicht. Es verweilte über eine Stunde in einer Höhe von mehr als 150«! Metern. Ein weiterer Ausstieg, der für heute nachmittag geplant war, wird unter­bleiben.

Pforzheim 12. März. Der vor 14 Tagen von hier unter Mitnahme einer großen Geldsumme und von Goldwaren, sowie unter Zurücklassung seiner Familie geflohene Bijouterie- Fabrikant W. Erecelius ist nach einem heute

Bezugsvr.i.d. Stadt ^^ährl.m.Trägerl?Mk. 1.2S. Postbezugspr. 1. d. Orts-- u. Nachbarorrsverk.' ,jährl. Mk. 1 . 20 , im Fernverkehr Mk. 1.30. Bestellg. in Württ. 30 Pfg., in Bayern u. Reich 42 Pffl.

früh eingetroffenen Telegramm in Santa Cruz, auf der Insel Teneriffa, festgenommen worden. Er wollte nach Buenos Aires flüchten. Er hatte noch fast alles Geld und die Schmucksachen bei sich. Verhandlungen wegen der Auslieferung schweben.

Kiel 12. 'März. Wie dieKieler Neuesten 'Nachrichten" erfahren, hat dieHohenzollern" Befehl erhalten, in den nächsten Tagen seeklar für die Fahrt nach dem Mittelmeer zu machen. Man nimmt an, daß der Kaiser in den ersten Tagen der zweiten Hälfte des Monats nach Corfu sich begibt.

Paris 12. März. König Eduard wird heute früh in Pau erwartet. Der Monarch, der sich des besten Wohlseins erfreut, gedenkt die Fahrt von Biarritz nach Pau im Automobil zu machen. Er wird in Pau den Flügen Wrights beiwohnen, für die er lebhaftes Inte­resse bekundet.

Mailand 12. März. DemCorriere della Sera" zufolgte versuchte vorgestern Frau Toselli in Genua, sich ihrem früheren Gemahl, dem Könige von Sachsen zu nähern, während sich dieser zu Fuß nach dem Bahnhofe begab. Sie wurde aber vom Gefolge des Königs zurück­gewiesen.

Belgrad 12. März. Gestern Abend fand ein Ministerrat statt, welchem ausführliche Telegramme der Wiener Gesandtschaft über die Unterredung des Gesandten Simitsch mit Baron Aehrent hal über die Aufnahme der serbisch en Note in Wien Vorlagen. Wie im Ministerium des Aeußern verlautete, hat man an Wiener maßgebender Stelle unumwunden Bedenken gegen die Fassung der Note geäußert. Der Ministerrat beschäftigte sich dann mit dem Berichte des Gesandten in Konstantinopel, welcher außerordentliche Befriedigung erweckte. Der Kriegsminister erklärte, daß er in der Lage sei, nunmehr die militärischen Vorbereitungen gemäß den im Ministerrat gegebenen Instruktionen zu Ende zu führen.

Konstantinopel 12. März. Eine albanesische Bande hat die ottomanische Post zwischen Luros und Janina überfallen. Die zur Begleitung mitgegebenen Gendarmen wurden in die Flucht geschlagen. Vier Geldsäcke mit 10000 türkischen Pfund wurden geraubt.

London 12. März. Gestern Abend er­eignete sich, wie aus New-Dort gemeldet wird, im Nantucket-Sund bei dichtem Nebel ein Zu­sammenstoß zwischen zwei amerika­nischen Dampfern, dem Horatio Hall und dem Dimock. Der erstere wurde schwer beschädigt und mußte auf Strand gefahren werden. Der Dimock nahm dessen Passagiere an Bord und fuhr nach Boston weiter. Unterwegs begann er aber plötzlich zu sinken und mußte ebenfalls auf Strand gefahren werden, wo sämtliche an Bord befindliche Personen gelandet wurden. Infolge des dichten Nebels hat sich noch ein zweiter Schiffsunfall ereignet. Der große Amerikadampfer Massachusetts lief im Nebel im Oinegard-Sund auf Strand und ist wahrscheinlich verloren. Das Schiff repräsentiert einen Wert von 1 600 000