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Am Leven und Freiheit!

Wer schwach wir-, ist verlöre» Daher Kampf biS zn» letzte« Atemzug

Die Wehrmachtberichte der letzten Tage lassen deutlich die Versteifung des deutschen Widerstandes im Osten er- kennen. Am Rande -es oberschlesischen Industriegebietes und an der Front in Ostpreußen konnten trotz starken Pan­zer- und Infanterieciusatzes des Feindes die bolschewisti­schen Durchlirnchsversuchc abgeschlagen werden. Trotzdem ist die Lage weiter ernst, der Kamps ungeheuer hart. Aber wir haben den unerschütterlichen Glauben und die feste Zuversicht, daß Führung und Truppe die Lage im Osten meistern werden, wie sie im Herbst des ver­gangenen Jahres den Ansturm der anglo-amerikanischen Massen aufhielten und schließlich auS der Abwehr in die Offensive übergingen.

Wir wissen, daß öer^Feind auf unseren Zusammenbruch spekuliert. Er hofft darauf, daß Deutschland das Schicksal lener Völker teilen wird, die in der Stunde der Entschei­dung schwach wurden und die Waffen niedcrlegten, oder sie sich durch die verbrecherische Politik ihrer Führung gna­denlos dem Feinde ausgelicfert haben: Italien, Frankreich, Finnland, Bulgarien. Numänirn, sie alle stehen uns war- »end vor Augen. ,

^Was hat der Verrat eines Bädoglio und seiner königlichen Helfershelfer dem italienischen Volke eingebracht? Hunger, Not, Verelendung, Massensterben der Kinder, katastrophale Arbeitslosigkeit, unerreichbare Preise für die lebensnotwendigsten Güter und eine Zukunft ohne Hoffnung. Dazu kommt die Ausplünderung des Landes durch die anglo-amerikanische Soldateska und die Infil- trierung mit dem bolschewistischen Gift durch die Aaentcn des Kreml, die ihre besten Helfer in den Männern haben, die sich als Regierung im Lande anfspielsn.

Was hat der Verrat König Michaels und sei­ner Verbrecher-Cliaue dem rumänischen Volk ge­bracht? Massendevvrtierungen rumänischer Arbeiter in die Sowjetunion, wo sie zu Sklavenarbeit in den Bergwerken Sibiriens eingesetzt werden, Massenelend der Kinder und Frauen, Jagd der NKWD-Henker ans alle, die sich dem Lowjetregime nicht willenlos beugen wollen oder von jü­dischen Spitzeln denunziert werden. Das rumänische Volk ist zu einem Sklavenvolk geworden, das nur noch im Dienste der bolschewistischen Gewaltherrscher arbeiten und dennoch hungern muß.

Dasselbe Bild in Bulgarien, wo verantworkungs- d»se Kdtastrophenpolitiker die Freiheit des Volkes an den Bolschewismus verkauften und die Henker des Kreml selbst « daS Land riefen.

Was ist aus Finnland geworden seit Mannerheim and seine Komplizen das Volk den bolschewistischen Scher­gen ans Messer lieferten? Ein Volk von Sklaven, über die die Agenten Moskaus wachen. Den blutrünstigen Henker von Leningrad. Shdanow, haben die Kremlgewaltiacn nach Helsinki-geschickt, damit er Finnland zu einer Sowjetrepu­blik wachen und dem finnischen Volk die letzte Hvffn"ng aus Freiheit und Eigenleben nehmen soll. Die finnische N"- gierung führt ein Schattendasein, die wahren Herren sind die Beauftragten des Kreml. Das Land wird ausgebe.'cket, die Menschen ausgepreßt bis zum Letzten, die völlige Bol- schewisierung des Landes, das ist Finnlands Zukunft'

In Frankreich kargen ein de Gaulle und ein >Tho- sez dafür, daß auch das französische Volk dem Diktat Mos­kaus unterworfen wird. Und welches sind die Folgen? 100 000 Arbeitslose allein in Paris, frierende und- bun­kernde Menschen. Kamps Aller geaen Alle, Massenmorde urch NKWD-Schergen. Jede der Parteien und Organffa- itonen, die einander bekämnken bis aufs Messer, bat ibre eigenen Gefängnisse, jeder ist d»r Feind d»s anderen. Die Arbeitsstätten sind verödet, die Maschinen stehen still, ohne Hoffnung irren die Mensch»» herum, ver'umwen, verhun­gern, sterben irgendwo. Niemand sorat für sie. niemand gibt ihnen Arbeit und Brot. Es herrscht bas Chaos im Lande, und auf den Trümmern triumphiert der Bolsche­wismus:

Wo heute ein Volk aus volitischem, sozialem, wirtschaft­lichem oder moralischem Gebiet versagt, wird es eine leichte Beute des Bolschewismus und des mit ihm verbündeten kapi'aliskischcn Sustems.

Die Parole Sieg oder Untergang steht über dem Schick­sal des deutschen Volkes. Wir müssen diesen Kampf durch­stehen.'wollen wir unser Leben und unsere Freiheit erhal­ten. Daher gibt es nur eines: Kamvf mit allen Mitteln und bis zum letzten Akem-ug! linker unerschütterlicher Glaube, unser fanatischer Wille zum Sieg sind die stärke­ren Waffen, linier Kamvfwille wird sich lohnen, durch ihn Werden wir das .Kriegsglück auf unsere Seite zwingen.

Amerikanischer Terrorangrisf ans Tokio Tokio war in den Mittagsstunden des Samstag nach mehreren Wochen wieder das Ziel eines größeren feindlichen Luftangriffs. Ungefähr 60 bis 70 amerikanische Bombenflug­zeuge warfen ihre Bomben wahllos über einer dichten Wol­kendecke ab. lieber die Abschußergebnisse nnd die angerichte­ten Schäden licaen noch keine Einzelheiten vor.

Schwere SSm-se beiderseits St. Mtb

Stark* SawjetkrSft* im Rann» von Steina» zerschlagen Schwere Kampfe im Obra-Abschnitt 2« Ostpreußen bi» z» 3V Kilometer Raum gewonnen

AuS de« Führerhausttguartrer, 30. Jan. Das Oberkom­mando der Wehrmacht gibt bekannt:

In Ungarn setzte der Feind seine Angriffe zwischen Plattensee und Donau von Süden und Norden her fort. Gegenangriffe deutscher und ungarischer Verbände war­fen die Bolschewisten aus einigen Einbruchsstellen. 40 Panzer und 20 Geschütze wurden im Bereich eines Armeekorps ver­nichtet. Die Besatzung von Budapest erwehrte sich im Burg­gelände heftiger von Schlachtfliegern unterstützter Angriffe von Westen und Norden.

Zwischen der oberen Weichsel und der Oder ver­hinderten unsere Divisionen in harten Kämpfen die Durch- bruchsversnche starker sowjetischer Kräfte.

Bei Oh lau versuchte der Feind aus seinem Brückenkopf heraus- weiter nach Westen zu stoßen. Im Raume von Steinau zerschlugen unsere Verbünde stärkere Kräfte des Gegners nnd stellten die Verbindung zu der sich zah verteidi­genden Besatzung des Ortes wieder her.

Im Obra-Abschnitt und nördlich der Netze bei Driesen griff der Feind mit starke': Panzcrkräften >n west­licher Richtung an. Schwere Kämpfe sind im Gange. Zwischen Schneidemühl und Kulm schiebt sich der Gegner weiters nach Norden vor. Am Unterlauf der Weichsel scheiter­ten schwächere feindliche Angriffe, während ein eigener Gegen­angriff über die untere Weichsel nach Osten die Nogot zwi­schen Marien!, nrg und westlich Elbing erreichte. Die Besatzung von Elbing verteidigt sich hartnäckig gegen starke feindliche Angriffe.

In Ostpreußen brachen unsere nach Westen angreifen- den Divisionen den feindlichen Widerstand und gewannen bis zu 30 Kilometer Raum. Aufklärnngskräfte crr sichten in küh­nem Vorstoß den Brückenkopf Elbing und fügten dabei dem Feind schwere Verluste zu. Nördlich von Königsberg wurden die feindlichen Angriffe in erbitterten Kämpfen, in die auch deutsche Seestreitkräfte mit sichtbarer Wirkung e!n- griifen, anfgesangen. Bei den gestrigen Kämpfen in Ost­preußen wurden 53 Panzer und 24 Geschütze vernichtet.

An der kurländischen Front kam es nur zu Srt,

lichen Gefechten.

Im Westen wurden auch gestern Angriffe der Kanadier gegen unseren Maas-Brückenkops Gertruidenberg durch , Artilleriefeuer zerschlagen. Schwere Kämpfe mit dem Feinds ^ der seine Angriffe am Abend und in der Nacht fortsetzte,

! halten an.

j An der Nör-Front wurden mehrere feindliche An­griffe abgewiesen, nordwestlich Linnich verlorene Orte im : Gegenstoß wieder gewonnen.

Beiderseits St. Vith stehen unsere Verbände in schwe- ! rem Kampf gegen die aus breiter Front angreifenden ameri- ! kanischen 'Divisionen. Nordöstlich der Stadt brach der Gegner ! nach heftigen Kämpfen in unsere Stellungen ein, im südlichen l Abschnitt wurde er abgewiesen oder in unserem Hauvtkampf- ^ seid niedergezwnngen.

! Im oberen Elsaß setzte der Gegner die Angriffe aus ! seinem Jll-Brückenkopf nördlich Kalmar fort. Es gelang ! ihm, m einem Abschnitt auf dem Südnser des Kolmar-Kanals Fuß zu fassen. Tie im Gebiet von Thann und Senn- Heim angrcisenden feindlichen Verbände blieben unter hohen blutigen Verlusten liegen.

In M i t t e l i t a l i e n wurden mordwestlich Faenza durch Stoßtrupps mehrere stark besetzte feindliche Kampf­stände gesprengt.

In der Herzegowina warfen unsere Truppen den Gegner aus dem Raum von M ostar weit nach Süden zurück. Auch an der Drina und bei Virovitiea an der mitt­leren Drau sind erfolgreiche Unternehmungen gegen Banden­kräfte im Gange.

Anglo-amerkkanische Terrorflieger griffen am gestrigen Tage Städte in Westfalen nnd im frontnahcn Raum an. Größere Gebändeschäden entstanden in den Wohngebieten von Krefeld nnd Kassel, außerdem wurden mehrere Kranken­häuser der Kinderheilanstalt Bethel erneut schwer beschädigt. Britische Kampfflugzeuge warfen in" der vergangenen Nacht Bomben auf die Reichshauptstadt, i London liegt weiter unter unserem Vergeltungsfeuer.

Domei zu üen neuen Landungsoperationen der Japaner in Süü-China

ToNa, 29. Jan. (Ostasiendienst des DNB.) Die Hm den japanischen Expeditionsstreitkrästcn ausgeführten neuen Lan­dungsoperationen in Südchina stehen, wie Domei ans Kanton meldet, in enger Verbindung mit dem Plan der Eröffnung einer transkontinentalen Eisenbahnstrecke durch Großostasien. Gleichzeitig zielt der Plan auf-eine Konsolidierung der japa­nischen Verteidigungslinien längs der Küste Südchinas von Pakhoi im Westen nach Swatau und Amoy im Osten. Außer­dem sollten dadurch die wichtigsten Punkte Südchinas mit Zentral-,nnd Nordchina durch Ausschließung der Kanton Chankcm-Bahn verbunden werden.

Durch die Landung der Javaner in der Kwangffchan-Bucht iei die iapnnssche Verteidigungslinie von Haian gestärkt nnd die strategische Stellung an der Küste ostwärts und westwärts von Laiffcban konsolidiert worden. Außerdem werde einer ge­heimen' Verbindung zwischen den NSA und Tsckuangkaischek ein Riegel vorgeschoben. Die jetzt von javanischen Truppen an der Bias-Bncbt vorgenommenen erneuten Landungen brach­ten außerdem die ganze Küste ostwärts dies-w Bucht nnd das ganze Gebiet von Kanton östlich des Flusses in japanische Hände. Hierdurch werde eine starke Verteidigungslinie ans der aanzcn Länge der südcksinesffchen Küste erzielt. Die japanische Verteidigungslinie verbindet jetzt alle wichtigen Punkte in Nord-, Zentral- und Südchina miteinander.

Die Kältewelle in -en USA

Genf, 29. Jan. Das schwerste Winterwetter seit zebn Jah­ren behindere das ganze Wirtschaftsleben in den NSA sehr, meldet der Korrespondent derDaily Mail". Gische Stürme tobten in den Straßen des Ostens nnd des söge.rannten mitt­leren Westens. Die zwangsweise Stillegung der Eisenbahn stelle das größte Hemmnis dar: denn es komme nichr genug Oel für die schwerindnstriellen Betriebe heran. Der grimmigen Kälte wegen bleibe auch eine große Anzahl von Arbeitern den Fabriken fern. In Newyork mangele es an Heizöl, Fleisch nnd Gemüse. In der Umgebung von Newyork gehe das Ther­mometer bis ans 35 Grad herunter und dadurch werde^das ganze Transportwesen völlig gelähmt.

Grctzmütterchrn spendete ibre LcinenProLnktion. Fn einem r^rc ve, Leerer Kreises spendete ein AlNnütterchcn dns in einigen Fahren a,si Zvinnrad hergcstellte Leinen für das Vel'svpfsr. Sie ließ den Stapel durch ibre beiden Enkel'öhne ablicsern. Für unsere Soldaten wäre lhi lein Gut zu kostbar, ließ sie erklären.

Kurz gesagt

N«K S-otlard Nard machtlos. Der Brüsseler Schwarz« Markt sei jetzt derart gut organisiert, daß man nicht nur aus britisch-nordamerikanischen Depots gestohlene Lebens­mittel und Ansrüstnngsgegenstänöe kaufen könne, sonder« sogar ganze Kübelwagen, berichtet derDaikq Mirror"- Korrespondent. Selbst Beamte von Scotland Ward, die eigens nach Brüssel kamen, nm den Gaunerbanden auf die Spur zu kommen, stllsiiöen der Lage machtlos gegenüber. Im Augenblick liefen sehr viele Verfahren g-aen britische Offiziere und Soldaten, die an Schwarzhändler HeereS« güter aller Art verkaufen.

Bolschewistische Justiz in Bulgarien. Nach einer Mit- teil 'ng des Sofioter Rundfunks wurde vor einem Gericht der kommunistischen Miliz in der Stadt Warna am Mon­tag ein Prozeß gegen 172 Angeklagte eröffnet. ES handelt sich bei sämtlichen um politische Gegner der Bolschewisten, die als Faschisten bezeichnet werden. Als Erster wurde de« ehemalwe Chef der bulgarischen Staats-Sicherheitspolizei. Rainhoff, verhört.

Jüdische Mordbrohung gegen den Großmnsti r«n Asgupten. Der Gwßmufti von Aegnpten hat einen Droh- brrcf erhalten, in dem ihm angedroht wird, daß er ermor­det werden würde, wenn er es wagen sollte, die Todes­urteile gegen die Mörder Lord Moynes zn bestätigen, mel­det der Vulls-Dienst aus London nachGöteborgs Mor» genvosten". Der Drohbrief ist von der jüdischenStern- bandc" abgesanöt.

Verstärkte jüdische Einwanderung in Palästina gefor­dert. In den USA Unterzeichneten der Präsident des ame­rikanischen Komitees für Palästina, Wagner, und der bri­tische Ko'onlalminister Oliver Standlen einen Antrag, i« dem die britische Negierung anfgeforüert wird, die Juden finanziell nnd technisch zu unterstützen nnd ihnen zu ge­statten, aus Palästina eine freie Nackonalheimat zn umher», indem die Juden in größerem Maße als bisher nach Pa­lästina emigrieren dürfen.

Ein Monats-Kriegs soll, für das WHW. Die Soldaten einer Flakdivision im Osten, angefangen vom Divisions­kommandeur bis zum jüngsten Kanonier, opferten in einer Sammlung für baß Kriegswinterhilfswerk den ihnen zu- stehenden Wehrsold eines ganzen Monats. Die Gesamt­summe beträgt 1 604 186 NM. Bei der Nevergabe des Be- träges erklärte der Divisionskommandeur, Generalleutnant Anton:Ich überreiche hiermit unser Opfer mit der Ver­sicherung. daß wir. wohin uns auch der Führer befiehlt» wciterkämpfen werden bis zum endgültigen Sieg, an dem keiner von uns zweifelt".

Roman von Han» Ernst

llrheberrechtsschutz Verlag A. Echwingenstein, München.

' Nachdruck verboten

Zn abendlicher Schönheit lag der kleine Bergsee. Ein leiser Wind,trieb die kleinen Wellen an das Osluser hinüber, über k-a» die niedergehende Sonn«'ihr Gold hin verströmte und all« West- ienster des Dorfes sich ansahen, als breck»e das Helle Feuer aus ihnen hervor. Drüben aus der anderen. Seit« dagegen stießen die Schatten der Berge in das Wasser und das Ziscsterhäuschen mit seinem geschnitzten Giebel stand kopfüber im Wasserspiegel, als wäre es dort hineingebäut und als brauchte man bloß hineinzu­gehen durch die Türe, über der heute rin Kranz au, frischen 'Res­tern hing, so ähnlich, wie man ihn anbringt, wr»n ein geliebter Mensch, der lange sortgewesen war, heimkehrt.

Nach einem kurzen, großartigen Bcrsckrenken ihre« Goldstromes ging di« Sonne für diesen Tag hinter die Berge schlafen und es kam die Stunde zwischen Abend und Nacht» in -er all« Dinge im Traum versinken.

Nur hoch auf den Berggipfeln lag noch eine gtzeile ein rötlicher Streifen Licht, dann verdunkelte sich auch der, wurde purpurn und dann grau wie die Dämmerung selbst.

Leichte Schleier huschten über den See, der Wind flüstert« stärker durch das Schilf. Mitunter schnellte ein Fisch auf und man konnte feinen gebuckelten Körper sür einen Augenblick silbern auf der Oberfläche sehen.

Das war allabendlich so um diese Zeit. Wenn die große Dun­kelheit nahte, stand kein Laut mehr auf. Einsamkeit und Stille war dann ringsum. Höchstens daß vom Bcrgwald herunter der langgczogene Ruf eines Nachtvogels kain. der sich anhörte. wie ein verlorenes Kinöerweinen.

Heute ober warf sich ein fröhliches Echo über das Wasser hin, kam ein paarmal aus dem Wald zurück und wurde durch ein neues wieder abgelöst. Drüben im Dorfwirtshaus wurde nämlich beute Hochzeit gefeiert. Keine große Hochzeit allerdings, wie sie 'ust üblich war, wenn in einen der großen Bcrgböse geheiratet

urde. Nein, es heiratete nur der Fischer Dominik Brecht. Aber c r ...:i tr: tzdrnkRsie Bauern so ziemlich alle beisammen, denn

Dominik war sozusagen ihr Fährmann. Er brachte die Dörfler über den See, wenn sie auf der anderen Seite zu tun hattrn? Oder er brachte die von drüben herüber ins Dorf, denn die Straße führte an der Nordseite des Sees und das war ein Umweg von einer guten Stunde.

Dominik Brecht heiratete zum zweitenmal und sein Sohn Lothar saß schmal und fünfjährig zwischen ieinem Vater und fei­ner neuen Mutter. Die Lust war dick zum icbnclden, denn die Bauern rauchten ohne Unterlaß. Eine Handorgel spielte iast pau­senlos und der sie spielte, sang mitunter dazu, nicht schön, aber laut.

Dominik schien selig zu sein. Er strich sich zuweilen seinen schwarzen Bart aus den Mundwinkeln und stieß freudig mit den Bauern an. wenn sie ihm ihre Gläser über den Tisch herhielten.

E« war ihm eine Ehre, gewiß, eine sehr große Ehre war es Ihm, daß sie gekommen waren, obwohl er niemanden eingeladrn halt«. Und nun nahm gar der Gemeindepräsident die Braut zum ,

Der Fischer reckte sich ein wenig in den Schultern. Stolz flog ln «'ein Herz und es freute ihn, wenn er seine neue Frau so be­trachtete, iine sie mit dem Ersten des Dorfes über den buuligcn Lretterbodcn walzte.

Barbara Brecht, geboren« Müller, gehörte nicht mehr zu den Jüngsten. Sie zahlce schon vierzig Jahre und war eine große Frau > «n starten Aiuv-n. die wohl eine Arbeit anzupacken wußten. Ihr »unkles Hiar lag fest und straff um die brsitauslaufende Stirne and war nur heute an den Seiten etwas mit der Brennschere ge­lockert worden. Dos gab ihrem Gesicht emen viel jüngeren Aus­druck. Auch die Freude übsr die Ehre, die ihr an d'esem Hochzeits­tag zuteil wurde, zauberte goldne Punkte in ihre Augen.

Es konnte wohl gesagt werden, daß sie es gut erraten hatie, denn sie war Zeit ihres Lebens eure Baucrnmagd gewesen. Nun aber bekam sie ein Heim, einen eigenen Herd. Das Fischerhäuschrn war gar nicht so klein, wie es aussah. Olein, es suinden drei Kühe im Stall, daneben trug auch die Fähre und das Fischen etwas ein. Mehr konnte doch eine Frau, an der die Jugend bereits vorüber- gegangen war, wirklich nicht erwarten. Das Schicksal ist gar nicht immer so gnädig und es lausen genug alte Frauen herum, die niemals ein Mann geliebt hatte. Diejenigen sagen zwar, daß sie nie einen gemocht hätten.

Also, Barbara Brecht, geboren« Müller, du darfst sehe froh z kein, daß du diesen Witwer mit einem Kinde bekommen hast. Wie

du ihn dir gesichert hast, das geht niemanden etwas an. Niemand weiß es, daß es nicht reiner Zufall war, als du eines Sonntag» im.Vorfrühling am Flscherhäuschen vorbeikamst.

Mein Gott, sagtest du. Man sieht, daß hier die Frau fehlt.

. Gegen die schmutzigen Vorhänge sträubte sich dein Reinlich­keitssinn. Ilud Dominik Brecht hatte seinen Hemdärmel zerrissen.^. Auch das wolltest du in Ordnung bringen in deiner kargen Frei­zeit um Gotteslohn.

Dem Fischer, um den sich seit dem Tode seiner Frau vor knap- einem Jahr niemand recht gekümmert batte, tat dieses Unss'cgcn wohl und er sah dann schließlich ein, daß er dir zu Dan. ves» pflichtet >ei.

Dann drang der Frühling immer stärker und mächtiger in» Tal. Dieser gefährliche Bursche, der alles Leben in der Natur wachkllßt, die Menschen auch nicht damit ve.ichont und sich ü» ihr Blut wirst.

In solch einer lichten Frühlingsstunde nahm dich der Fischer Dominik in seinen Arm. Mein Gott, schließlich war er ;a ein Fährmann, ein Fischer und ein kleiner Landwirt dazu und kein ägyptischer Joses. -

Heule nun, kaum vier Wochen nach diesem Geschehen, war di« Hochzeit. Der Pcrgbauer, dem du i .> fünf Jahre gedient hast» Barbara, wird dich wobl schwer 'vermissen. .Er sitzt am Hintere» Tisch mit dem Gesinde, läßt sich an deinem Hochzeitstag sogar «in« Kleinigkeit kosten und bat es deinem -Manne schon mehrmals ge­jagt, was er in dir für ein« gute Schaffnerin heimführe. Die Berglcrknechte waren schon ein wenig betrunken und sangen. Es sollte wohl zu Ehren der Braut sein, aber es war schon um di« Zeit, da schlechte Trinker melancholisch zu werden ' 'legen.

Die Barbara lächelte ein wenig und sah sic der Reihe nach an. Da war der Josef, der vor ihr schon auf dem Verglechnerhof gewesen war. Dann der Hans, der Fritz, der Sennbub Naver und der große, stämmige Alois, der etwas Wildes und Hochfahrcnüe» in seinem Wesen hatte. Cie war immer gut mit allen ausgekom­men. Auch mit dem Alois, der auch heute den Hemd'ragen weit offenstchen Halle, so daß seine Männerbrust sichtbar war. Zu­weilen zwirbelte er an seinem Bärtchen, hob dann lächelnd de» Krug und trank in tiefen Zügen.

Dann tanzte der Bergbauer mit der Braut. Der Fischer schmun­zelte zufrieden, legte seine Hand auf den LcMenkopf des Knabe« Lothar und fragt« ihn, ob es ihm gefalle.

Fortsetzung folgt