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Etwa um 7 Uhr stürzte das große Gebäude unter donnerndem Krach in fich zusammen und — schauerlich schön — die Morgensonne strahlte blutrot durch den nun aufsteigenden Qualm. Dank dem wiederholt energischen Eingreifen der Feuerwehr, die durch Jung und Alt unterstützt wurde, gelang es bis '/,8 Uhr Herr des Feuers zu werden. Brandstiftung ist anzunehmen.
Teinach. Der Bezirksbienen« züchterverein Calw hielt letzten Sonntag hier im „Faß" seine Herbstversammlung ab, wozu die Vereine Mitglieder der umliegenden Orte recht zahlreich erschienen. Der Vorstand, Kaufmann Knecht. Calw, «öffnete die Versammlung mit einem Rückblick auf das heurige schlechte Menen, jahr und ermahnte die Imker deswegen die Flinte nicht ins Korn zu werfen; auf magere Jahre kommen auch wieder fette I Nach einem eingehen. den Referat über die Beratungen der Delegierten. Versammlung in Stuttgart, hielt der Vorstand einen Vortrag über die Einwinterung der Bienen, die dieser Jahr nicht bloß die ganze Aufmerksam, keit de« Ju kerr beanspruche, die vielmehr auch große Opfer fordere. Wer seine Bienen gut überwintern will, muß dies Jahr tüchtig füttern und zwar, wo er roch nicht geschehen, soll es koch in allernächster Zeit aurgeführt werden, damit die Menen dos viele gereichte Zrckerwafler noch verarbeiten können. Zu spät gereichter Futter verdirbt leicht und erregt dann allerlei Krankheiten. Vor Beginn der Fütterung revidiere man den Wabenbcu und scheide Drohnerbau und alte, schwarze Waben aur, damit die Bieren im Früh« ling ein wohlbestelltes Mutrest haben. Man soll den Bienen soviel Futter geben, daß sie bi- zum Beginn der Trachtzeit ausreichen; wer weiß, ob man im Frühling, der Witterung wegen, füttern kann! Man überwintere nur starke Völker mit guten, jungen Königinen. Nach beendigter Füt. terung verhänge man keine Woben mehr und reiße die Völker nicht mehr aureirander. Lehrer Haas is von Embrrg dankte dem Vorstand für seine interessanten Ausführungen und seine Be. lehrungen und ermahnte die Imker, solche auch richtig zu befolgen. Mit einem Besuche des Bienenstandes von Hrn. Goller wurde die Ver» sammlung geschloffen.
Nagold 21. Sept. Dem Eigentümer einer Waldanlage wurden etwa 50 Edeltannen und Forchen abgeknickt und ein Schaden von einigen hundert Mark zugefügt.
Stuttgarts. Sept. (Für Gestellung», pflichtige.) Die Zeit naht, in der die Rekruten bei ihren Truppenteilen einrücken müssen. Im Interesse oller derjenigen, die eine Invalidität-, oder Altersversicherung«karte besitzen, ist er gelegen, diese vor Einrückung bei der zuständigen Behörde abzugeben. Wer die» unterläßt, läuft Gefahr, daß die schon bereit« eingeklebten Marken für ihn verloren sind. Wird die Karte nicht abgeliefert.
Veranda, die fich an der Ostseite de» Hauses hinzog, um den Frühstückstisch versammelt. Die Blumen, Bäume und Sträucher des Garten» blitzten roch im frischen Morgentau und vom Rhein her grüßten weiße Segel gar anmutig herüber.
Soeben schritt Waldenburg die Stufen, die zur Veranda führten, hinan urd Kat mit heiterem Morgengruß zu Leonore, ihr einen Strauß kleiner rosiger Blüten, sogenannter Herzblumen, überreichend. Er brachte ihr jeden Morgen eine Blumengabe, aber ihm schien es. als habe ihr Auge noch gar nie so kühl und doch zugleich dankbar zu ihm aufgeblickt, wie gerade heute.
Dietrich küßte nur flüchtig die kleine weiße Hand und wandte fich, nachdem er die andern begrüßt» an Lilly, die, den reizenden Kopf in beide Hände gestützt, an der Brüstung der Veranda saß und eifrig in einem kleinen, elegant gebm denen Buche las.
»Mein Herz ist schmerzlich verwundet," kam er gar; laut von ihren Lipppen.
„Ei, warum nicht gar," lachte Waldenburg, „was hast Du denn, kleine Schwägerin — Dich scheint ja eine höchst sonderbare Lektüre zu beschäftigen."
„Verstehst Du dern gar nicht, Onkel Schwager," gab Lilly, ohne von ihrem Buch nur ein wenig aufzusehen, zurück und schlug mit den Fingern ein Schnippchen.
.Na, wer weiß, Kleine, zeig doch mal her."
Lilly drückte da« Büchlein, als muffe sie es verteidigen, fest an ihre Brust, dabei fiel ihr Blick auf die Herzblumen in Leonoren« Hand» hastig schlug sie die Mütter de« Buche« auseinander und mit dem rosigen Zeige« flnger jede Zeile verfolgend, las sie ganz eifrig.
„Hrrzbluwe! Verschmähe mich nicht," und dann kam es weiter flockend au» ihrem Munde:
Obstpflege und dem Obstreichtum in unserer Gegend. Auch Trauben find in prächtigen Exemplaren und zahlreichen Sorten ausgestellt.
Ludwkg-burg 19. Sept. Eins sehr „tätige" Vertreterin der Lanxfingerzucht ist in der Person der seit mehreren Jahren in einem hiesigen Ladengeschäft angeste Ilten, etwa 18 Jahre alten Ladnerin Maria Steinmaller ermittelt worden. Sie und ihre an den Diebereien mit« beteiligte Mutter, die Nätherin Katharina Stein. Müller, hatten aber von dem in Au« ficht stehenden Eingreifen der Polizei Wind bekommen, und skid, bevor ihre Verhaftung erfolgen konnte, geflüchtet. Dis Wohnung in der Bogenstraße Nr. 14 glich einem Warenlager. Massenhaft waren hier Blusen, Schürzen, Taschentücher, Hemden, Spitzen, Bänder, Pelzwaren, Nippsachen ufw. oufgestapelt, zum Teil in Säcke vKpackt, zum Teil, wie namentlich die wertvolleren Sachen, in die Betten eingenäht. Allein der Wert der hier Vorgefundenen dürfte fich nach einer flüchtigen Schätzung auf etwa 1000 belaufen. Zweifellos betrieb aber die Steinmüller ihr verbrecherischer Handwtrk schon seit Jahren, und er ist bereits festgestrllt, daß während dieser Zeit eine Mer ge Waren nach au«, wärt« gewandert, vielleicht auch verkauft worden ist, so daß sich der dem Ladenbefitzer entstandene Schaden auf Tausende belaufen dürfte. Besonders reichlich scheint eine in Berlin verheiratete Schwester der Diebin bedacht worden zu sein; „wie eins Königin" sei sie beschenkt worden, heißt es in einem aufgefundenen Brief von ihr. Zweifellos ist ein nicht geringer Teil der Amsteuer jener Schwester aur dem gestohlenen Gut beschafft worden. Ein ganzer Wagen voll Waren ist heute au» der Diebswohvung abgeführt worden, und die beteiligten Stellen haben selbstverständlich sofort energisch die Fahndung nach den Geflüchteten ausgenommen. Nicht ausgeschlossen ist, daß die beiden Steinmüller auch mit einem vor einigen Jahren ausgeführten Betrug, dem rin hiesige« Konfektionsgeschäft zum Opfer fiel, in Zusammen. Hang stehen. — Soeben mittags zwei Uhr, erfahren wir roch, daß dis beiden Steinmüller, Mutter und Tochter, mit einer Schürze zufammengebunden, bei Neckarweihingen aur dem Neckar geländet wurden.
Ulm 21. Sept. Der König wohnt« gestern, nachdem er um 6^° Uhr au» Friedrich«. Hafen hier angelangt war, im Saalbau einer von der hiesigen Ortsgruppe der deutschen Kolonial, gesellschaft verar statteten Versammlung bei, in der Landmesser Matte einen Lichtbildervortrag über Kriegrbilder aus Südwestafrika hielt.
Friedrichrhafen 21. Sept. Der Bau der neuen Anlage de» Grafen Zeppelin wird so beschleunigt, daß die Eröffnung de» Betriebe« im Herbst 1909 erfolgen kann. Jährlich sollen acht Luftschiffe hergestrllt werden können. Luftschiff
Well' auf mir, Du dunkle» Auge,
Uebe Deine ganze Macht,
Ernste, milde, zauberische Unergründlich tiefe Nacht.
„Nein, das ist zu dumm," rief sie laut und schloß unmutig das Buch. „Es ist garnicht wahr, paßt ja garnicht. Stahlblaue Augen find doch keine dunklen?" Alle lachten über ihren Unmut oder besser gesagt über dis Ernsthaftigkeit ihre« Zornes.
„Ahaha," lachte Waldenburg, „eine Blumensprachs. Wie kommst Du denn dazu» Lillychen?"
Die Kleine warf ihm einen nicht gerade freundlichen Blick zu und sagte sehr selbstbewußt: „Gekauft, für mein Geld, beim Buchhändler. Gleich gestern ging ich hin, denn daß so ein Blumenkorso nicht ganz ohne Bedeutung ist, habe ich seit gestern genügsam erfahren. Der eine redet im Schlaf von weißen Sternblumen, der anders phantasiert leise vor fich hin von Vergißmeinnicht und Treue und der Dritte legt rote Nelken in sein Gebetbuch. So ganz „ohne" kann dar also nicht sein, und darum habe ich mir da« Buch gekauft, steh nur, Onkel, wie hübsch, es heißt „Blumen und Lieder," kostest fast garnicht« — ist von Elise — Du weißt doch, der göttlichen Elise Polka, von der alle Backfische schwärmen, und ich sage Dir, alle« steht drin, und immer noch ein Berschen dazu, es ist zu himmlisch, höre nur
Rote Nelke: IS bin unruhig, denn Du bist zu schön.
Da» gilt mir. Onkel Waldenburg, Du weißt doch, gestern beim Korso — da hat'« Erich doch gesagt von wegen: „Rot ist die Liebe." Ein schöne« Berschen ist auch dazu „Wie gerne Dir zu Füßen" heißt es. stimmt da« nicht herrlich zu Euren Nelken? Es gibt auch noch eine andere Erklärung zur roten Nelke, die heißt: Nach Dir ruft mein Herz.
(Fortsetzung folgt.)
oder ist sie gar verloren gegangen, so kann der Bekeffende zwar einen Antrag auf Anrechnung der Militärzeit stellen, allein er muß, und zwar durch eventuelle eidliche Einvernahme sämtlicher Arbeitgeber, bei denen er bedienstet war. den Nachweis erbringen, daß die Marken tatsächlich eingeklebt wurden. Wer dagegen seine Quittung«, karte rechtzeitig abliefert erhält darüber eine Bescheinigung. Nach der Militärzeit kann ihm dann anstandslos eine neue Karts ausgestellt werden. Außerdem wird in diesem Falle die Militärzeit bei eventuellem späteren Bezug einer Rente miteingerechnet.
Stuttgart 21. Sept. Dis Verkehr«, einnahmen der württembergtschen Staatseisen, bahnen im Monat August d. I. betrugen aur dem Personenverkehr 2799000 aus dem Güter
verkehr 3 708000 au- sonstigen Quellen 347 000 insgesamt 6 854000 137 000 ^
mehr als im gleichen Monat des Vorjahr«. Die Steigerung entfällt ausschließlich aus den Per« soncnverkehr (-j- 157000 der Güterverkehr
brachte einen Aur fall von 20000 „A.
Stuttgart 21. Sept. Die Württ. Eisenbahngesellschast vereinnahmte im Monat August dieses Jahre« auf ihren sämtlichen Linien aus dem Personenverkehr 17 300 aridem Güterverkehr 20 450 ar» sonstigen Quellen 2138 insgesamt 39888 1521 mehr
als im Vorjahr. Der Güterverkehr brachte einen Ausfall von 1590 demgegenüber ist aus dem Personenverkehr eine Mrhrcinrahme von 3040 zu verzeichnen.
Wangen.Stuttgart 21. Sept. Der Stand der hiesigen Weinberge ist durchaus schön und recht gesmd. Dank dem rechtzeitigen und mehrmaligen Bespritzen und Schwefeln stehen sie im schönsten Grün. Der Reifegrad der Trauben ist durchweg weit vorangeschritten. Nur roch einige Zeit warme Witterung ist erwünscht, um die schönen Trauben vollkommen aurzureifsn. Der Ertrag dürste dem des Vorjahrs mindester s nicht nachstehen.
Böblingen 21. Sept. In der Nachbar, gemeinde Altdors brach in der Nacht vom Samstag auf Sonntag gegen 1 Uhr ein Brand aur, dem das Doppelwohnhaus des Joh. Zeeb juu. und Joh. Georg Berner, Bote, zum Opfer fiel. Der Gebäudeschaden beträgt ca. 6000 der Mobiliar schaden 2000 Als Entstehung«. Ursache^ wird Fahrlässigkeit vermutet. Beim Ausrücken und während des Brandes find vier Feuer« wehrleute verunglückt, darunter einer schwer.
Eßlingen 21. Sept. Gestern wurde die vom Güterbefitzerverein veranstaltete Obst, aurstellung durch Gemeinderat Schwarz er« öffnet. Sie ist von Eßlingen und Filialen, sowie von Obereßlingen und Nellingen sehr stark be« schickt und zeigt rin reichhaltiger Bild von der