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Vekr'iebsappeS der Deutschen Reichsbank — Anfvrachea der Reichsminister Dr. Goebbels und Funk
Ein in feierlicher Anna dnrchgeiührier Betriebsappell der Deutschen Relchsbank in Berlin, aus dem di« Reichsmlnister Dr. Goebbels und Walker Funk zu den führenden Männern des Lutschen Bankwesen» sprachen, wurde zu einer überzeugenden Kundgebung der ungebrochenen Kraft der deutschen Wirtschaft, die auch unter schwierigen krteasverhältnlssen und unter den Belastungen des feindlichen Bombenterror» ihr Teil zum deutschen Endsieg beiträgt.
Am Beispiel der Deutschen Reichsbank wies Reichswirtschafts- minister und Reichsbankpräsident Funk nach, daß der Bombenterror, ebensowenig, wie er die Moral der Bevölkerung zu brechen vermag, ein geregeltes Wirtschaftsleben unterbinden kann, wenn di« darin rätigrn Menschen entschlossen sind, sich dem feindlichen Terror nicht zu beugen und danach zu handeln. Selbst nach den schwersten Terrorangriffen, so führte Reichsminister Funk aus, ist der Geschäftsbetrieb der Deutschen Relchsbank auch nicht für fünf Minuten unterbrochen worden. In vorbildlicher Zusammenarbeit mit den anderen Banken der Reichshauptstadt wurde so die Aufrechterhaltung eines reibungslos arbeitenden Geld- und Kreditverkehrs gewährleistet. Reichsminister Funk schloß seine Ansprache mit dem Gelöbnis, daß das für geordnete Lebens- und Wirtschaftsverhältnisse entscheidende Geld- und Kreditwesen seine Pflicht auch weiterhin tun werde, im Kriege und erst recht in dem durch den Sieg gesicherten Frieden.
Reichsminister Dr.-Goebbels sprach als Gauleiter und Reichsverteidigungskommissar von Berlin allen, die an der Ordnung und Aufrechterhaltung des deutschen Bankgewerbss vor allem in der Reichshguptstadt während des Krieges und namentlich im feindlichen Bombenterror mitgeholfen haben, seinen Dank und leine Anerkennung aus.
Dieser Krieg, so fuhr Dr. Goebbels, aus Sie voUtijch-milila- rische Lage übergehend, fort, ist «in Weltanschauungs- krieg, der sich mit früheren dynastischen Kriegen nicht vergleichen läßt, und dessen lang« Dauer und außerordentliche Erbitterung jedes daran beteiligt« Volk und jeden einzelnen Burger großen Belastungen unterwerfen. Di« Bewährungsprobe, di« unser Volk heute besteht, ist mindestens so schwer wie die, der er vergleichsweise 1S18 ausgesetzt war. Heute aber weiß das deutsche Volk, das damals nur unterlag, weil es schlecht ge uhrt wurde, daß es in diesem Krieg um seine Lebenssubstanz selbst kämpft, daß ihm im Fall« seines Versagens nach dem Eingeständnis unserer Feinde die physische Auslöschung droht, im Falle seiner Standhaftigkeit und Treue aber der sichere Sieg winkt.
Auf der anderen Seit« bringt der Krieg Belastungen nicht nur für eine der kriegführenden Parteien mit sich: auch im gegnerischen Lager gibt es deren mehr als genug. Aber wir sehen st« nicht so deutlich wie die eigenen. In diesem Zusammenhang erinnerte Dr. Goebbels an die Eingeständnisse führender englischer Staatsmänner nach dem letzten Weltkrieg, daß Großbritannien, als Deutschland kapitulierte, selbst am Ende seiner Kräfte angelangt war. Cs gelte also immer, und gerade in Zeiten schwerster Belastungen. standhaft zu sein, um jede Chance, die sich bietet, ausnutzen zu können.
„Standhaftigkeit", so sagte Dr. Goebbels, „ist «ine politische Tugend, ohne die es keine Erfolge gibt'. Das -abe sich im Kampf der nationalsozialistischen Bewegung um di« Macht gezeigt, und dafür seien uns in diesen Tagen wieder die niesen, daß der Muk und die Ausdauer einer Schar entschlossener Helden von Cassino ein leuchtendes Beispiel. Hier habe es sich er- und gläubiger Kämpfer auch den stärksten zahlenmäßigen und materiellen Angriffen des Feindes gewachsen sei. Nicht di« Zahl allein entscheide hier, sondern vor allem auch die Qualität. Nicht das Material allein bringe den Sieg, dazu gehöre der Geist, der es beseelt.
tzmouö tmjchwttStö in -er Versenkung
De Gaulle Oberkommandicrender der Verräter-Armee
UZiraud scheint in der Versenkung verschwunden zu sein: denn in einer Sondersitzung des sogenannten „Befreiungskomuees wurde entschieden, daß de Gaulle Obe^kom man di e r en - der der Streitkräftc werden und fo die Gewalt ausuben 'olle, die früher der Premierminister innegehabt Hai. Dieser.Mtzung wohn- ren vier führende kommunistische Funktionäre bei sicher ist leden- falls, daß das „Befreiüngskomitee" immer mehr unter den Ein- fluß der Bolschewisten gerät, die sich — wenigstens vorerst noch de.Eaulles bedienen.
Fälscherbauden ln Spanien gefaßt. Der spanischen Kriminalpolizei gelang er, zwei berüchtigte FAscherbanden dingfest zu machen. Di« eine Bande befaßte sich vor allem damit, Transportgenehmigungen des Versorgungsamtes für rationierte Waren Vnd Benzinzutsilungsmarken zu fälschen. Bei Festnahme der anderen Bande, an deren Spitze der Briefmarkenhändler Juan Marrado Ren - stand, wurden 600 000 gefälschte Briefmarken wertvoller Sonderausgaben beschlagnahmt.
Das Harle Ringen im Viten
Erfolgreiche «egekemgrrffe zwischen Stanislau und Tarnopol. bei Brodq sowie im Raum von Kowel Reue Kräfte im Kampf — 44 USA.-Bomber bei Lerroraugriff auf Bukarest abgefchosfe«
- ä»h> Aus dem Jührerhauplquartier, v. April Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
Oestrich des unteren Dajestr sührkea die Sowjet, mehrere vergebliche Angriffe. Um eine Einbruchsstelle wird noch gekämpft. Zwischen Dnjestr und Pruih sind heftige Kämpfe mit angrei- «eoden sowjetischen' Panzerverbänden im Gange. Auch von deutscher Seite werden neue Kräfte In den Kamps geworfen. Nördlich Iassy nahmen rumänische Truppen ein vom Feind stark befehle» Höhengelände und fügten den Bolschewisten hohe Verluste zu.
Im Raum nördlich Tschernowih kämpfte sich eine nördlich de» vnjestr stehende deutsche kräflegruppe weiter auf die befohlenen Ziele zurück. Zwischen Stanislau und Tarnopol sowie im Raum südlich und nordwestlich Brody nahmen unsere Truppen In Gegenangriffen zahlreiche Ortschaften und warfen die Bolschewisten mit hohen Verlusten zurück. Die Verteidiger von Tarnopol hielten auch gestern wieder starken feindlichen An- griffen stand.
-Starke deutsche kämpfflieacrverbände griffen In der vergangenen Nacht den feindlichen Nachschubstühpunkt Sorosten an. Es entstanden in Bahnanlagen und im Stadtgebiet starke Explosiv- neu und ausgedehnte Brände.
Unsere Angriffe im Raum von kowel gewannen trotz zähen kindlichen Widerstandes in weiterem Vordringen mehrere höhen und Ortschaften. Eine Skurmgeschühbrigade vernichtete dabei allein 37 feindliche Geschütze.
Südlich pleskau brachen erneut den ganzen Tüg anhaltende Durchbruchs-Versuche der Sowjets zusammen. Der Feinhaste wiederum schwere blutige Verluste.
Im hohen ^Norden grisfen die Bolschewisten im San- dalakscha-Ad schnitt mehrere Male mit übertegeaen Sräf- ten einen unserer vorgeschobenen Stützpunkte an. Sie wurden mit w irksamer Unterstützung durch Slurzkampffiieger verlustreich
Aus Italien werden außer erfolgreichen eigenen Stoß- iruppunternehmen. bei denen Gefangene eingebracht wurden, feine besonderen Kampfhandlungen gemeldet.
Unsere Fernkampfartillerie bekämpft« bei Hag und Nacht dar hafengebiet von Anzio und Nett uns.
Bel den Kämpfen der vergangenen Wochen im Laydekovs von Nettuno hat sich das Fallschirmjäger-eehrbakalllon unk« Führung oon Major Herrmann besonders ausgezeichnet.
Ein Tagesangriff nordamerikaalscher Bomberverbände gegen t>»<- «tadkaebiet von Bukarest vernrlachle Schäden und
Verlust- unter der Bevölkerung. Durch devksche, rumänische m« bulgarische Lastverkeidignngskrätke wurden 44 f«l«blich« Flug;enge vernichtet. An diesem Erfolg haben rumänische Jagdflieger besonderen Anteil.
Britische Skörfiugzeuge warten ln der letzte« Nacht Bomben aus einige Orte im rheinisch-westfälischen Gebiet.
Nach abschließenden Meldungen haben sich die gestern bei den: Angriff auf einen norwegischen Marinestützpunkt gemeldeten Ab- schüsse feindlicher Flugzeuge auf IS erhöh». Damit «und« etwa die Hälfte der Angreifer vernichtet.
Brillantenkräger Rudel Iprach vor der deutschen Presse
Der Träger der Brillanten zum Eichenlaub des Ritterkreuze» Major Rudel sprach am Mittwoch vor Vertretern der deutschen Presse über die schweren Abwehrkämpfe im Osten und namentlich iM Südabschnitt de.r Ostfront.'
Major Rudel betonte die Schwere der Kämpfe gegen di-e Menfchenmassen und die Materialüberlegenheit der Sowjets. Cr wies darauf hin, daß wir, da wir zur Zeit gegen einen Angriff der Anglo-Amerikaner im Westen gewappnet fein müßten,' die Aufgabe hätten, mit den uns zur Verfügung stehenden Kläffen im Osten die Sowjets möglichst aufzuhalien. Das erfordere von unserer Strategie, daß wir eine günstige und möglichst kurze Verteidigungslinie einnähmen, die mit den zur Verfügung stehenden Kräften gehalten werden könne. Wenn wir dabei Gelände aufgäben, das uns !m Augenblick nicht von Nutzen sein könne, so fei'das für den Ausgang der Krieges selbstverständlich völlig unwesentlich.
Major Rudel ging dann im besonderen auf die Kämpfe im Südabschnitt ein und umriß dabei die Aufgaben der Luftwaffe. Er unterstrich die Notwendigkeit, mit der Luftwaffe die Vorwärtsbewegung des Feindes stets so lange aufzuhalten, bis es unserer Führung möglich sei. genügend Kräfte an besonders gefährdete Stellen heranzubringen. Gerade der letzte Stotz der Sowjets im Südabschnitt sei der beste Beweis dafür, daß es der Fliegerei und besonders der Sturzkampf- und Schlachtwaffe gelungen sei, die Ziele der Sowjets vollkommen zu zerschlagen. Es sei der Fliegerei gelungen, alle Panzerspitzen, die der Gegner in größter Stärke konzentriert angesetzt habe, um nach Westen vorzustoßen, zu zerschlagen. Damit sei dem Feinde jede Möglichkeit genommen worden, unseren Südabschnitt irgendwie in eine bedrohliche Lage zu bringen.
Bei Eisregen un- Schneeftürmen
Im gesamten Südabschnitt der Ostfront standen am 3. April -i« Kampfhandlungen unter dem Zeichen anhaltender Eisregen und Sch nee stürme, die bei Temperaturen um Null Grad tief« Verwehungen auf den schon vorher verschlammten Wegen zur Folge hatten. Trotz der damit verbundenen Erschwerung aller Bewegungen griffen die Bolschewisten zwischen Bug und Dnjestr entlang der Bahnlinie Beresowka —Odessa an. Der Ansturm brach unter schweren Verlusten für den Feind meist schon vor der Hauptkampflinie im Abwehrfeuer zusammen.
Zwischen Dnjestr und Pruth sowie am mittleren Prüll; und am Jizia verhinderte der Wettersturz größere Kampfhandlungen. Es kam nur zu örtlichen, für die Lage in tiefem Abschnitt bedeutungslosen Gefechten. Im Raum von Tscherno w i tz griffen die Sowjets an verschiedenen Punkten unsere nördlich der Dnjestr stehenden Kräfte an. Die Vorstöße blieben vergeblich, wenn auch einige Einbrüche im Gegenangriff bereinigt werden mußten. Trotz meterhoher Schneeverwehungen hielten unsere Truppen ihren Druck nach Westen aufrecht, brachen in harten ^Kämpfen den feindlichen W.erstand und schoben sich weiter an die befohlenen Angriffsziels heran. Bei Stanislau hatte» bolschewistische Teükrüfte wiederum in Schneegestöber den oberen Dnjestr' überschritten. . Von deutschen und ungarischen Truppen angegriffen, mußten sie aber wieder über den Fluß zurück.
Um Tarnopol wurde erneut von beiden Seiten mit großer Erbitterung gekämpft. Obwohl der durch heftiges Artilleriefeuc: unterstützte Feind immer wieder mit Infanterie und Panzern anstürmte, gelang es ihnff"auch diesmal nicht, die Abwehrstellungen Fiufzubrechen. Er konnte nicht einmal seine örtlichen Einbrüche vor den Gegenstößen' der tapferen Besatzung halten, die dabei neun Sowjetpanzer vernichtete. Schlachtflisgerverbände unterstützten den ganzen Tag über den Abwehrkampf durch Massenabwurf oon. Splitterbomben auf feindliche Bereitstellungsräume. Nordwestlich Tarnopol traten in den frühen Morgenstunden unsere Grenadiere zu örtlichen Angriffen an. Obwohl der peitschende Schnee ihnen jede Sicht nahm und in kurzer Zeit alle Massen vereist waren, drangen sie durch die hohen Schneeverwehungen vor, warfen die Sowfets in sck'weren Nahlämpfen zurück und
nahmen eine Reche oon Ortschaften.
Auch südwestlich Brody griffen unsere Truppen an. Sie stießen von Süden her in dis linke Flanke der weiter nördlich mit mehreren Divisionen vorgedrungenen Bolschewisten hinein, die den langgestreckten Sumpf an den Styr-Quellen zu überschreiten versuchten. Die von-Sturmgeschützen gegleiteten Grenadiere schlugen überraschen- zu, so daß der Feind 'unter Verlust zahlreicher Panzer und schwerer Waffen stellenweise in regelloser Flucht nach Norden auswich. In Ausnutzung dieser Erfolge stießen im Nachbarabschnitt weitere eigens Kräfte vor und gewannen unter Abwehr schwächerer, von einzelnen Panzern unterstützten Gegenstößen ebenfalls an Boden. Am oberen Styr hielt die lebhafte Gefechtstätigkeit an.
Die Besatzung von Kowel,-die wiederum alle feindlichen Angriffe abwies, wurde durch die Luftwaffe wirkrnW8okk entlastet. Kampf- und Schlachtflieger bombardierten dTV'llön den Nahaufklärern erkannten Artilleriestellung?» und Truppenansammlungen, so daß die bolschewistischen Vorstöße ihre Geschlossenheit verloren.- Westlich Kowel haben unsere Truppen von Westen her. einen Keil in Sen dort von den Sowjets aufgebauten Sperriegel getrieben. Der Feind versucht feit Tagen immer wieder vergeblich, durch Flankenstöße diesen Einbruch zu beseitigen. Nordöstlich Kowel warfen unsere Grenadiere den Feind aus mehreren Dörfern und schlossen, trotz erbitterten Widerstandes der durch Banden verstärkten bolschewistischen Truppen, eine noch bestehende Frontlücke. Der zügig vorgetragene. Angriff wurd- durch überflutete Wege, grundlose Straßen und Sumpffläche sehr erschwert. Wenn unsere Grenadiere und Pioniere auch of bis zur Brust das eisige Wasser-durchwaten und die Artilleristen ihre bis über die Rohre versienkenden Geschütze zwölfspünnig oder im Mannschaftszug durch die Moraste vorwärts reihen mußten, erreichten sie ihre Ziels. Zahlreiche Gefangene und beträchtliche Beute an Waffen aller Art.fielen in ihre Hand.
Die Regen- und Schneestürme im Süden der Ostfront erschwer len den Einsatz der Lustwaffe. Insgesamt verloren die Sowjet - an der Ostfront 36 Flugzeuge. 28 davon wurden im Raum südlich Meskau vernichtet.
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(^elis im Lpiegel
j. , Koman von Kolanct >1arvitr
Sie betraten leise das Haus, und Viola dreht« den Lichtschalter. -'Das Licht brannte nicht. Vasto ließ ein Wachshölzchen aufflammen und leuchtet«. Plötzlich schrak Viola zurück. Auf -er obersten Schwelle saß ein Mann.
Vasto fuhr dem Mann auf der Schwell« mit der kleinen Flamm« fast ins Gesicht. „Was suchst du hier, Parelli? Bist du betrunken?"
„Ich bin keineswegs betrunken", erwiderte der Mann und erhob stch. Er machte so etwas wie eine V'"be«nuim vor Mola und erklärte, den Schlüssel zu seiner Kammer verloren zu haben.
„Du bist also doch betrunken", sagte Vasto und stieß hi« Tür zu seinem Zimmer auf. Hier versagte das Licht nicht.
„Komm erst einmal herein und dann werden wir weitersehen. Dies ist unser neuer Mieter", fuhr er zu Viola fort, „wir haben ihn erst einen Tag, und wir hätten ihn bestimmt nicht genommen, wenn er nicht die Miete inr voraus entrichtet lsiitt«. Es wäre mir lieber, er hätte es nicht getan. Dann könnt« ich ihn jetzt auf die Straße setzen und St«, Signorina. könnten . .
„Mit dem Auf-die-Stratze-Setzen wäre das nicht so leicht. Freundchen", brauste Parelli auf. „Sch bin mit anderen Vur- ichen als dir fertiggeworden; meinem letzten Steuermann habe ich . . ." Er hielt mitten in feinem Wutausbruch inne; er blickt« auf Viola, und ein freundliches Lächeln flog um seinen rohen Mund. „Aber Sie sind doch, meine Dame . . . Sie find doch . . . Fi« haben mir ..."
Viola schien sich nicht zu entsinnen.
Dieser Signorina nämlich habe ich es zu verdanken, Vasto, ich dein elendes Loch von einem Zimmer überhaupt bezahlen konnte Man bekommt nämlich keine Heuer, wenn man aus dem Gefängnis abmustert."
, starrte auf Viola, und er sah jetzt keineswegs wie «in schlauer Fuchs aus. "
„Oh, Sie kommen aus dem Gefängnis?" Violas Stimme ,,!terte lercht.
Vasto legte ihr beruhigend die Hand auf di« Schulter. „Keine .urcht, Signorina. Er kommt gar nicht aus dem Gefängnis. Er -ommt aus der Untersuchungshaft, und sie haben ihn frei- sprachen. Der Himmel weiß, wie das möglich war?"
Dank der Heiligen Anna!" sagt« Parelli mit einer neuen " Zeugung, und man wußte nicht, ob sie Viola oder der Hei
ligen Anna galt. „Das Gericht nannte es anders. Ich glaube .Affekthandlung unter Ausschaltung des freien Willens. Ich habe es mir gut gemerkt. Es kann einem immer nützen, zu wissen, daß es so etwas gibt. Wenn Sie also einmal von jemandem gereizt werden und ihm ein Eisen zwischen di« Rippen rennen. . ."
„Die Signorina hat keineswegs die Absicht, derlei zu tun", erklärte Vasto kategorisch, und er nötigte Viola, auf dem roten Sofa Platz zu nehmen.
„Ich werde dir das, was du ein elendes Loch nanntest, das Zimmer, in dem diese große Dame lange Monate glücklich und zufrieden gelebt hat, öffnen, Parelli, und dann kannst du dich zum Teusel oder deiner Heiligen Anna scheren, auf alle Fäll^ mutzt du so bald wie möglich raus. Die Dame möchte.das Zimmer wieder haben. "
„Oh, wenn es so ist!" Parelli machte seine dritte Verbeugung. „Ich gehe mit Freuden. Die Nächte sind bald warm genug, um im Freien zu schlafen. Bitte sehr, meine Dame, mein Zimmer und Bett stehen zu Ihrer Verfügung. Aber wie gejagt, ich habe den Schlüssel nicht mehr. Wahrscheinlich habe ich ihn Alma an den Kopf geworfen. Ich hatte mit ihr einen Disput, und ihr werden noch jetzt alle Knochen im Leibe wehtun. Das ist dann die Willenshandlung unter Ausschaltung des freien Affekts. Oder so ähnlich . . .
Viola lächelte. Es schien Basto, als sei es das erstemal seit unendlicher Zeit, daß Viola lächelte. Wenn es so war, wenn dieser elende Parelli es fertigbrachte, die Signorina aufzuheitern, so wolle er kein Spielverderber sein. Er wies aus ein« zweite Flasche Chianti, die in der Ecke stand, und goß den Rest der ersten in das Glas, aus dem Viola getrunken hatte.
„Wir werden aus der Flasche trinken. Gemeinsam. Es kann nichts schaden, wenn du der Dame noch ein wenig mehr von deinem Blödsinn erzählst. Sie leidet an der Melancholie, das ist eine Krankheit, die nur vornehme Leut« haben. Wer arbeiten muß, hat keine Zeit sür sie."
„Das ist das erste vernünftige Wort, das ich in diesem Haus« höre", rief Parelli, und die Flasche, die eben noch in der Eck« gestanden, war bereits in seiner Hand. Er hob sie wie eine Trompete, und auch Viola trank. „Ich", sagte Parelli, während er die Flasche an Basto weitergab, „kenne auch die Melancholeia. Da war doch einer in meiner Zelle, den hatte sie ordentlich gepackt. Ein feiner Mann. Uebrigens «in Deutscher. Alle Deutschen sind feine Männer. Das habe ich ihm oft gesagt."
,,E» wird ihn von dir besonders geehrt haben." Basto hatte Strünken und die Flasche auf den Tisch gestellt; doch «he Pa- relli erneut danach greifen konnte, füllte er erst Violas Glas.
„Sicher hat es ihn gefreut!" rief Pqrelli, „denn die anderen kieltrn ihn keineswegs für «inen fernen Mann, die hielten ihn mr «inen Mörder."
Violas Hand zitterte, als ste ihr Glas ntederjetzte. „Moros'«., sagten Sie?" ' ^
Parelli nickte. „Einen richtigen Mörder. So «inen ohne Affekthandlung. Jawohl. Haben Sie nicht davon in der Zeitung gelesen? Den sprechen sie bestimmt nicht frei. Alles ist gegen ihn. Da gibt es überhaupt nur «inen, der ihn Herausreißen könnte. Aber der tut's nicht, weil er dann selber hereinsttllt." Parelli hob wieder die Flasche.
„Und wer wäre dieser Eine?" Viola schien es, als sei es sehr wichtig, daß Parelli ihr Antwort gab, obwohl doch das Ganz« sie nichts anging. Mein Gott, es gab viele Menschen, die unter Mordanklage standen, Bert war sicher gicht der einzige, aber es war ein großer Trost, zu wißen, daß auch andere unschuldig im Gefängnis saßen.
.Seinen Namen kenn« ich nicht. Aber er ist ein feiner Herr, er hat sicher auch die Melancholeia, er hat sogar eine Glatze.
„Und der Deutsche, Parelli, der, mit dem Ste zusammen» saßen, wissen Sie dessen Namen?"
„Natürlich. Den weiß doch jeder. Er hat sogar in der Zeitung gestanden, er ist so etwas wie «ine Berühmtheit geworden« Von mir heißt es immer nur im Polizeibericht: .Ein LetrunkM ner Seemann' ..." -
„Den Namen! Sagen Sie mir den Namen! War es Gotik Bert Eött?"
„Jawohl. Signorina, jawohl. Ein schwerer Name."
„Sie waren mit Bert zusammen? Erzählen Sie. Sagen Sie mir' alles. Er ist entflohen, nicht wahr?"
„Entflohen? Bis gestern nicht. Dann müßte es heute g« wesen sein. Nein. Der ist nicht geflohen. Warum wohl auch» Er sagt ja, er sei unschuldig. Ich habe ihn auf Herz und Nieren geprüft. So wie's der Herr Direktor mir aufgetragen hatte; aber er bleibt dabei, er hätte den alten Millionär nicht umgebracht. " ^
„Die Dame nämlich —", Basto machte den schüchternen VeZ, such, an dem erregten Gespräch teilzunehmen, aber Mola bat ihn mit einer herrischen Bewegung, zu schweigen.
„Rodari war kein Millionär. Es hat sich herausgestellt, dH er sehr verschuldet war. Dies nebenbei. Wer aber glauben S» daß es sonst gewesen ist, wenn es Bert nicht wahr?" Sie w« aufgesprungen und stand dicht vor Parelli. Ihr Gesicht war nayi dem seinen.
ParMi blickte sie an, verklärt und furchtsam zugleich. „Mt* Welt wird sagen, daß «r's gewesen ist", stotterte er.
„Es geht hier nicht um alle Welt. Es geht um die Mähe« hect. Nur und ganz genau um die Wahrheit!"
Parelli senkte die Lider, schuldbewußt. „Gaicz genau n streng genommen, mein« Dame war ich es vielterchs. MwS Und nun können Sie ja die Polizei rufen."
Fortsetzung folgt