Spanien beugt sich niemals
Di» spanisch» Presse gegen die anglo-amerikanische Agitation
Der Bericht -es SHW.
Pbwehrerfolg in, rwum .edsk — Ronmo uns Luzk ems- gegeben — Erbittertes Ringen um das Bergmasfw vor» * LajZino
<1nb Aus dem Fühcerhaupkquarlier, S. Februar. Vas Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
wahrend unsere Truppen am Brückenkopf von Nikopol Sittiche Angriffe der Sowjets abwehrken, flehen sie i« Raum südwestlich Vnjepropekrowsk in schwerem Abwehrkampf mit oordringenden Panzerverbänden des Gegners.
2m Kampfraum zwischen Kirowograd und velaja erkow stieß eine eigene Angriffsgruppe anf heftige feindliche egenaugriffe. Ls entwickelten fich hart« Kämpfe, die noch andauern.
2m Gebiet südlich der Pripjet-Sümps« brachen wiederholte Angriffe der Sowjets auf Schepetowka zusammen. Weiter nordwestlich wurden im Verlauf erbitterter Abwehrkämpfe die Orte Rowno und Luzk aufgegeven.
Zwischen Pripjet und Beresina sowie im Ranm nordwestlich witebsk, wo die Sowjet» ihre Angriff« erneut auf- «ahmcn. errangen unsere Truppen gestern nach wechsetvollem Ringen einen Abwehrerfolg.
Zwischen Zlmensee und Finnischen Meerbusen stehen unsere Divisionen weilerhin in schwerem Abwehrkampf. Besonders westlich Nowgorod, wo bei erfolgreichen Gegenangriffe« 22 feindliche Panzer obgeschossen wurden, und östlich Rarwa setzten die Sowjets ihre Angriffe mit starken Kräften fort.
2n Süditalien führte der Feind im Laadekopf von Ileltuno gestern einige erfolglose örtliche Angriff« gegen di« Nordsront. Rach konzentrischen Gegenangriffen wnrden die ge strlgen Angriffscrfolge de, Feindes zunichte gemacht.
An der Südfronl wird um das Bergmassiv von Las ino erbittert gerungen. Die beherrschenden Höhen blieben ir eutscher Hand. Die Verluste auf beiden Seilen find hoch.
Au der übrigen Front verlief der Tag ruhig.
Einig« feindliche Flugzeuge warfen in der vergangenen Rach Bomben in West- und Rordwefkdeutschland.
Mt einer Deutlichkeit, die nichts zu wünschen üvrlg lügt, antwortet die Madrider Presse auf den anglo-amerikanische« Agita- tiousfeldzug gegen Spanien. 2» ausführlichen Leitartikel«, denen da» Leitmotiv „Spanien läßt sich nicht ans der Ruhe bringen und verteidigt seine ReutraNtSH kost« « was e» wolle" zugrunde liegt, wird den Organisatoren des Rerven- krieaes auseinandergesehk, daß ihre Methode« in Spanien auf völlig unfruchtbaren Böden fallen.
„Spanien ist fest entschlossen, Bequemlichkeiten, die es durch lein« neutrale Haltung sich In der letzten Zeit verschafft hat, mieser aufzugeben, wenn es dadurch nationale Ehre und Anstand bewahren kann." Diese Feststellung macht die Zeitung „Arriba". Mit Drohungen erreiche man bei Spanien aar nichts. Das ganze Volk stehe bei derartigen Methoden geschlossen hinter seiner Führung, weil es sich in seiner Unabhängigkeit und seinem Lebensrecht bedroht fühlt. „ABC" erklärte, „den an den Haaren herbeigezogenen Vorwürfen, die die englische Presse mit merkwürdiger Uebereinstimmung gegen Spanien erhebt, können wir eine Liste gegenüberstellen, in der mit allen Einzelheiten viel schwerere Ver- 'tHe verzeichnet sind, die England sich hat zuschulden kommen assen. Die erniedrigende Sprache der britischen Presse ist unverständlich und prallt an uns wirkungslos ab. Wir haben Verständnis für die Nervosität, die sich Englands bemächtigt hak, aber dies berechtigt nicht dazu, die Würde Spaniens mit Füßen zu treten. Spanien ist ein Volk, dessen Stolz und Ritterlichkeit sprichwörtlich sind. Es gibt leicht nach, wenn man ihm Zuneigung entgegenbringt, aber es ist hart und unerbittlich, wenn man versucht, es zu erniedrigen. Die Zeitung „DA" schreibt:"„Die spanische Haltung ist absolut klar, die spanische Neutralität ist keine Improvisation, sondern eine auf dem internationalen Recht kukends Tattackle. Mir verlieben »nie'' Schwo
ren nach oer einen ooer anoeren L>eue, rein angzrncyes mc-Mm- Verkriechen, sondern den Ausdruck der moralischen Stärke unser« Volkes, das einen schweren Fveiheitskampf hinter sich hat."
In weiteren Artikeln der Madrider Presse kommt klar zum Ausdruck, daß sich Spanien niemals vor Drohungen gebeugt hat und auch nicht beugen wird. „Gegenüber Drohungen und Gewalt, gleich von welcher Seite sie kommen mögen", ruft „Informaciones" aus, „schließt sich da» spanische Volk entschlossen zusammen." ^
Roßlaus Atme mit Negrin
Der wachsend« Druck der Anglo-Amerikaner auf Spanien wird in der französischen Öffentlichkeit mit größter Aufmerksamkeit verfolgt. Die Meldungen, die diese Frage behandeln, werden besonder« gut herausgestellt. Eine starke Beachtung fand eine Eigsnmeldung von „Esfort" aus Lissabon, wonach die Sowjetunion bereits eifrig dabei ist. für den Fall der beabsichtigten „Demokratisierung" Spaniens entsprechend vorzuarbeiten So soll di« Sowjetvertretung in Algier neue Anweisungen erhalten haben, fich den spanischen Angelegenheiten aktiver zuzuwenden.
Nun verlautet, wie es in der Meldung weiter heißt, daß Moskau den offenen Kampf gegen das Francs-Regime demnächst eröffnen wolle. Zu diesem Zweck soll eine Regierung unter Negrin, dent ehemaligen Chei der spanischen Bolschewisten, gebildet werden, der das künftige" emokratischs Regime entsprechend den Parolen von Moskau und Teheran, aufzurichten haben wird^ Die Finanzierung dieser Aktion hat sich natürlich Moskau Vorbehalten, wie es sich auch nicht nehmen lassen will, die spanischen Emigranten in Mexiko und Jbero-Amerika für diesen Demokrati- sterungsfeldzug g«gen Spanien agitatorisch einzuspannen und zu beradlen:
gudenprefie klatscht Veisalt
.Gewaltiger Fortschritt der Demokratisierung der Sowjetunion"
Mobilmachung »es estnischen Volkes
Dokumentiernng des Freihettswillen«
Angesichts der Tatsache, daß die Kämpfe an der Ostfront der estnischen Grenze näheraerückt sind, wurde das estnische Volk durch feinen ersten Landesdirektor. Dr. MSe. zur allgemeinen Mobilmachung ausgerufen.
Die estnische landeseigene Verwaltung hat sich zu diesem Schritt insbesondere im Hinblick auf die grauenhaften Erfahrungen, die das estnische Volk während des einen Jahres der bolschewistischen Schreckensherrschaft 1940 und 1941 gemacht hat, veranlaßt gesehen. Mehrere Zehntausende estnischer Frauen, Männer und Kinder sind damals von den Bolschewisten in die Steppen Sibriens verschleppt worden und dort umgekommen. Seit der Befreiung Estlands durch die deutsche Wehrmacht im Spätsommer 1941 ist er der vielfach ausgesprochene Wunsch weitester Kreise der estnischen Bevölkerung gewesen, an dem Kampf gegen ihren Todfeind teilnehmen zu dürfen Dieser Bitte wurde von deutscher Seite bereit» sehr früh itattgegeben Di« estnischen Einheiten, die an der Ost- iront eingesetzt worden sind, haben sich im Kampf hervorragend bewährt
Der OKW-Bericht hat den Kampf des estnisch«» ff-Bataillons „Narwa" und erst vor wenigen Tagen den hervorragenden Einsatz eines anderen Estnischen Bataillons an der Nordfront besonders hervorgehoben Wenn Dr Mä« als Abschluß dieser Entwicklung nunmehr die Generalmvbilmachung für dar estnische Boik verkündet hat. io bedeutet das ein« eindrucksvolle Doku- mentierung der Willen» des estnischen Volkes, seine Heimat und sein« Freiheit an der Seite der deutschen Wsbrv""öc hiz ,„ni Aeußersten zu verteidigen.
EvuMmsg mr itaiieuWen aliswörtiM DiM
Das italienische Auswärtig« Amt veröffentlicht eine umfangreiche Liste von Botschaftern, Gesandten, Legationsräten und anderen höheren Beamten, di« wegen ihrer politischen Betätigung im Dienste Badoglios fristlos aus dem Staatsdienst entlassen worden sind und nach der Flucht BadoAior von der italienischen Regierung zunächst in den Ruhestand versetzt wurden. Unter ihnen befinden sich die Botschafter Alfieri, Grandi. Rocco Guariglia, de Vecchi, Paolucci, de Calboli, Bastianini und die Gesandten Tatzliani, Petrucci, Graf Magistrati, Bova Scoppa, Fürst Colonna. Eine weiter« Anzahl italienischer Diplomaten, die nach der Rückkehr der faschistischen Regierung an die Macht zunächst im Dienst belassen wurden, werden setzt in den Ruhestand versetzt
4M) Offiziere der ehemaligen italienischen Armee, die sich noch in Griechenland befinden, suchten bei der italienischen Regierung um ihre Ausnahme in di« neue republikanisch« Wehrmacht nach.
Verrcttergeneral Garibaldi hingerichirt
General Garibaldi wurde vom Sondergsricht zur Verteidigung der faschistischen Republik znm Tode verurteilt, da er aktiv an der Badoglio-Verjchwörung teilgenommen Heck. Das Urteil ist, wi, der römisch« Rundfunk meldet, bereits vollstreckt
Dl« britische Presse klatscht Beifall zu der Ver,assungsände- rnng der Sowjetunion. Die jüdische Presfemeule feiert diesen neuesten Bluff Stalins als „gewaltigen Jorkschrilk in der Demokratisierung der Sowjetunion."
Die regierungstreue Londoner „Times" versichert, daß die Verfassungsänderung der Sowjetunion in England mit besonderer Sympathie ausgenommen werde. Das Reuterbüro steht in dem bolschewistischen Schsinmanöver eine „Modernisierung des Revolutionsstaates" und nennt den neuen Trick des Kreml den „Höhepunkt des Stalinschen Entwicklungsprogramms", eine unmittelbare Folge der Auflösung der Komintern und der Wiederanerkennung der Orthodox-Kirche. Der frühere USA-Bot- schaster in Moskau, Davis, bezeichnet die Aenderung der Sowjetverfassung als Anzeichen dafür, daß Sowjetrußland seinen Staat nach demokratischen Prinzipien entwickeln wolle. Cr macht sich damit Schlagworte zu eigen, die gerade für die Einnebelung demokratischer Hohlköpfe erfunden worden sind.
Der „Daily Expreß" beeilt sich, die Sowjetreform als angebliche Beseitigung des bolschewistischen Gespenstes zu begrüßen. Pis" wahren Absichten der sogenannten Verfassungsänderung kommen dort zum Vorschein, wo die anglo-amerikanische Presse die Ueber- tragung der außenpolitischen Selbständigkeit auf die 16 Sowjetrepubliken in Zusammenhang mit den EuropaMnen Moskaus bringt. Edens Blatt „Porkshire Post" schreibt nämlich, indem Sowjetrußland seinen Einzelrepubliken weitgehende formale Rechte zuspreche, bemühe es sich, der Opposition der Eingliederung der baltischen Staaten den Boden zu entziehen und eins engere Verbindung oberer osteuropäischer Länder mit der Sowjetunion vorzubereitsn. Im gleichen Sinn schreibt der „Dailyy Expreß", daß durch die Aenderung der Sowzetverfas- sung viele Gegenargumente gegen die Sowjetansprüche entkräftet würden, „wenn die baltischen Staaten die Freiheit haben, ihren eigenen politischen Weg zu gehen." Hier wird es also unzweideutig, daß der Trick Stalins nichts weiter ist als ein neuer Schritt zur Einverleibung der osteuropäischen Staaten und zur Volsche- wisierung Europas überhaupt. Reuter drückt das mit den Worten aus, man könne als Zweck der Reform den Wunsch bezeichnen, die Rückgliederung der baltischen Staaten in die Sowjetunion diesen Staaten selbst und der Welt annehmbarer zu machen. Der „Star" behauptet, Lettland, Estland und Litauen würden nocheinmal das Recht erhalten, sich selbst zu verwalten, eins eigene Wehrmacht aufzustellsif und diplomatische Beziehungen mit fremden Mächetn anzuknüpfen. Deutlicher kann es nicht gesagt werden, daß England und die USA das ihnen gegebene Stichwort gern benutzen wollen, um sich aus ihren Garantieoersprech nnqen ,uri", ckzuziehen
Moskaus neuester ü-.-.z f,-- Tarnung seine? Absichten, den einzelnen Republiken der Sowjetunion autonome Beziehungen zum Ausland zu gestatten, wird auch im neutralen Ausland durchichaut. -So stellt Spaniens Presse fest, daß sich Spanien und ganz Europa „durch derartige Schliche nicht einschlä- fern und übertölpeln läßt".
Eine rumänische Zeitung weist auf die Auswirkung dieser logenannten Verfassungsänderung der Sowjetunion hin: Angenommen. Mol-üom m'mde einmal «ine Garantieerklärung darüber
abgeben, daß Moskau keine Ansprüche auf die Dardanellen Hab«, so könnten immer noch, wenn nötig, die Außenminister der armenischen und der aserbeidjanischen Sowjetrepubliken eigene Gebietsforderungen anmelden und Molotow würde die Hände in Unschuld waschenl
Eine führende lettische Tageszeitung erklärt, Riga wolle kein „Sowjetlettland" und lehne den neuen Versuch Moskaus ab, in der Welt im Namen Lettlands zu sprechen. „Wir werden selbst diejenigen sein, die der Welt unsere Meinung sagen und nicht die von Moskau bezahlten Söldlinge.
Eine neue bolschewistische Tarnung ist nach der Meinung der offiziösen französischen OFJ-Agentur die angebliche Selb» ständigmachung der einzelnen „Sowjetrepubliken" innerhalb der Union. Die Verwandlung der Sowjetunion in eine Art Commonwealth nach britischem Muster verstärkt die Drohung, die über Europa und den westlichen Nationen im Falle eines Sieges der antieurvpäischen Koalition laste. Cs sei eindeutig, daß eine solche Art von „Befreiung" nichts anderes als ein politischer Expansionsprozeß sei, der im Falle eines sowjetischen Sieges aus ganz Europa. Frankreich einbegriffen, ausgedehnt werden würde.
Gegen die Forderung des Juden Weizmann, weiteren zwei Millionen Juden die Einwanderung in Palästina zu gewähren, wendet sich die Arabische Presse Palästinas mit betonter Schärfe. Sie bringt zum Ausdruck, daß die Forderung zurückgewiesen und die Judenfrage endgültig durch eine Verfügung geregelt werden toll, die eine vollständige Einstellung der jüdischen , Einwanderung zum 1. Avril 1944 vorsieht. Jedes Cntqegenkomm'eN''4MM*U«si» niens in dieser Frage, so schreibt die Zeitung „Palestin", werde schärfste Reaktionen in der arabischen Welt zur Folge haben.
Allgemeine Beachtung wird dem Umstand beigemessen, daß sowohl die Negierung Jbn Sauds als auch die irakische Regierung bei der britischen Regierung Schritte unternommen haben sollen, um eine Klärung der englischen. Einstellung zur Frage der jüdischen Einwanderung zu erhalten. Man nimmt an, daß die Frage auch auf die weitere Entwicklung der Beratungen über die Schaffung einer arabischen Union großen Einfluß haben werde.
FasdgMwMr .MlMtsr": 2M LuMim
Das seit 1940 gegen England eingesetzte Jagdgeschwader „Schlag eter" unter Führung seines Kommodore, der Eichenlaubträgers Oberstleutnant Priller, meldete jetzt — wie vor kurzem schon das Jagdgeschwader „Richthofen" — seinen 1000. Lu ft sieg.
Der frühere Kommodore des Jagdgeschwaders „Schlageter", der jetzige Generalmajor Galland, erhielt in seinen Reihen als zweiter Sojdat der deutschen Wehrmacht das Eichenlaub mit Zchwertern und Brillanten zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. Außerdem gingen vier Träger des Eichenlaubes und 17 Ritter- reuzträger aus dem Geschwader hervor. Unter den 2000 abge- chossenen feindlichen Flugzeugen befinden sich zahlreiche schwere - ---->riae und eine weitere Zahl zweimotoriger Bombe--
MerSc-enüeUede
Roman von Anna Kayser.
Urheberrechtsschutz Verlag A. Schwinzenstein. München 40. Fortsetzung Nachdruck verboten
Frau Adelheid stand da wi« in einen fremd::: Bonn r. Hannen. Und sie selber spann —. Unsichtbare Fäden spann sie über Länder und Meere zu einem traurigen Menschenkinde, in d«m sie Achim Rotherms Sohn «rlösen könnte.
„Und dennoch ließtest du sie?" fragte sie schwer.
„Der barte alte Mann nahm sie mir."
„Und du ließest sie dir nehmen?"
Günther gab erst kein« Antwort. Ls war so still in der ver- wucherten Talenge, daß der eine den Atem des andern hörte. Nur ein Vogel sang ein süßes, dunkles Lied im Tann, das Wässerleiv sang seine Sehnsucht zum ewigen Meere in sich, ein Reh äugte aus dem Holundergebüsch herüber.
„Wäre nicht die gute alte Tante Helene gewesen, die den Alten immer wieder von der Fährte lenkte, nie hätte ich Edith zu Gesicht bekommen. Aber eines Tages kam er unvermutet früher von einer Geschäftsjahr! heim und — fand uns beisammen."
Günther schnaufte ingrimmig unter der Erinnerung. „Das. Ander« magst du dir selber denken."
„Nein, Günther."
„Edith war schon in der nächsten Stunde nicht mehr da. Wenn Nicht di« alte Helen — Edith hat ihre Mutter nicht gekannt — wenn diese alte einfältige Frau nicht mehr Einsicht gehabt hätte al« ihr Vater —I Aber was nützt es, wenn ich dir hier düstere Metten vorstöhne? Es ist ja doch alles vorbei."
„Nein!"
Durch Frau Adelheid« Stimme ging ein Ton ihre« früheren verzweifelten Mutes. „Du wirst mir ihre Anschrift geben — und warten."
„Ihre Anschrift?" lacht« Günther kurzauf. „Wüßte ich, wo sie ist, ich wäre nicht hier."
„Dann die ihres Vaters."
„Tr wird dich auslachen und Edith noch strenger bewachen."
„So werde ich zu ihm fahren."
-D» bist irrsinnig. Nein, — verzeih," Günther schlug fich cm
Sie Et:.-n, chi-ch gut best du —. -«-arum Magst du mich I
nicht?"
Frau Adelheid lächelte bitter verloren. Di« Zärtlichkeit für Achim Rotherms Sohn durchströmte sie wieder mit so schmerzlicher Heftigkeit, daß ihr kein Wagnis für ihn zu schwer dünkte.
„Großer, schlimmer Jung«? Also gib mir die Adresse."
Günther gab ihr die Firmenkarte der Maschinenfabrik Erken- könig.
„Die habe ich selber. Die private Adresse möchte ich."
Günther schrieb gleichmütig ein vaar Worte aus di« Karte.
„Und du fährst nun heim zu deiner Mutter. Wir kommen heute Abend nach. Und versprich mir. daß du nichts Ueberstürztes unternimmst."
Er lachte wurschtig. „Unternehmen? Wenn man auf allen Vieren glatt gefahren ist! Aber für das kleine Stück reichts noch."
Er sprang in den Wagen und kurbelt« au. Frau Adelheid wollt« ihm nach, aber er rief ihr ein heiseres „Vorsicht!" zu. Und hHab Dank für alles!"
Der Schlag siel zu. Sie hgtte die Hand um den Griff geklammert und rief ihm beschwörend noch etwas zu. Er hörte nicht hin.
Er sah sich auch nicht mehr um. Sie ging erst noch «in« kleine Strecke nebenbei, aber dann zwang das raschere Tempo sie, den Griff loszulassen.
Günther bob noch einmal di« Hand — und der Wagen bog um di« Wegkehre auf di« Talstraß«.
Stainrath suhlt« sich noch der Abrechnung mit Günther als Fremdling in der eigenen Haut. Da hatte er sein« Schleuder der Gerechtigkeit voll Stein« gegen den Andern erhoben und hatte nicht gedacht, daß er selbst unter einem gläsernen Dach saß.
Bauer Georg kam über den Hoch Stainrath fiel ein, daß er beim Wickeneinsahren hatte Helsen wollen. Es war ihm jetzt unmöglich, alles tag ihm unter Nebel. Erst jetzt wurde ihm wi« unter einem grausamen Scheinwerfer ganz bewußt, wie verhängnisvoll er den Menschen in sich — und in Andern verraten hatte.
Das war nun die Rache der Jahrzehnte?
Am besten führe er zurück in den Betrieb und erwürgte sie in Zahlen und Stapeln.
Er konnte jetzt niemand begegnen, auch Georg nicht. Ehe der jung« Bauer ins Haus kam, war er auf seiner Kammer.
Imma war in alten Laben am Stöbern. „Ich suche ein Bild von Stainrath» Großmama. Hie und da tut e» gut, sich vor den Zeitgenossen ru den Vorig» zu flüchten."
Stainrath gab keine Antwort. Sie kam zu ihm: „Wie siehst du aus. Papa? Was ist passiert?"
„Nichts, — als daß dein alter Papa zum erstenmal« in seinem Leben vor Gericht gestanden hat." ,
„Baterl"
Er gebot ihr mit einer müden Handbewegung Schweigen.
„Ich wollte einen Menschen richten — und er richtete mich. Und von dem Menschen blieb nichts als eine Handvoll Schicksal — oder Unglück. Schuld darf nur einer sagen, der die Höhen und Abgründe mißt."
„Du bist zu hart mit dir, Vater. Günther war schon al« Junge ein dünkelhafter Selbstling..."
Stainrath unterbrach sie erregt: „Pflanze einen Sämling in schlemmerigen Grund. Wird er anderes tun als sich voilsaugen? Aber Ernte such nicht an ihm."
Es war, als ob gewaltsam Gebundenes in ihm aufbräche.
„Imma, dein Vater hat den Menschen geopfert, in sich und andern den blutwarmen Menschen an katte Steine, an die tot« Zahl. In d i e Rubrik nat er ihn gegliedert, in der ec sich am ergiebigsten multiplizierte. Verschachert und versklavt bat er ihn ans Einmaleins. Aber er hat sich erlöst. In dich. Imma. Da» habe ich schon erkannt, wenn du als Kleinmädel in jedem Straßenkind dich selber fühltest, wenn du dich an jede Menschennot Unschuld verlörest. Ich habe dich gewähren lassen. Ich habe auch geahnt, wohin ich dich gehen ließ, als du ins Abenteuer deiner Liebe stürmtest. Da wälzten sich Berge von mir, Schemen verratenen Menschentums wichen von meinem Wege."
Imma hielt es nicht mehr ans.
„Hör auf mit der Zerfleischung, Vater! Es wird immer einer am andern leiden müssen — und wir alle am Leben und an uns selber. Das ist ewiges Gesetz. Du bast den Menschen ja gar nicht umgebracht, nicht in dir und nicht in andern. Beiseite geschoben vielleicht, aber du hast, auch an ihm gelitten. Und hast ihn in mich verströmt'— und ich bin doch du."
„Ja, du bist ich", sagte Stainrath dunkel. „Gott dank, daß du es bist, daß du den Menschen gesucht hast — und 'in Menschen den Bruder! Auch ich habe heute einen Menschen gefun- oen.I Ob einen Bruder? Weil er schuldig war — wie
ich?"
Gr preßte hart di« Hände an die Schläfen! „Kind, nun muß ich allein sein. Hier drinnen m»ß sich vieles klären."
Er sprang aus die Fußbank am Fenster und wae mit eine« Satz draußen c» der hohen Böschung und im Walde verschwunden- ^ Fortsetzung folat