Ile Reiwwnima m Norwegen
Gk»« llalerredung m» Minlsterprästdenk Quisling — Moskaus Pläne im Norden
Zum zweiten Jahrestag der Errichtung der nationalen nor- «egischen Regierung am 1. Februar äußerte sich Ministerpräsident Quisling gegenüber dem Osloer DNB Vertreter über die Neuordnung ,n Norwegen^
In diesen zwei Jahren wurde eine seste Grundlage für eine gesunde norwegische Politik geschaffen, so betonte Quisling einleitend. Die Grundsätze, nach denen sich das neue Norwegen ausrichtet, ständen nunmehr fest, wodurch der Prozeß der eigentlichen Neugestaltung als abgeschlossen bezeichnet werden könne. In Zukunst gehe es darum, die Tagessragen im Geiste der Neuordnung zu lösen, die weltanschaulichen Bekenntnisse zu vertiefen und dos Erziehungswerk am norwegischen Menschen zu vollenden.
Aus der Fülle der in den beiden letzten Jahren getroffenen Maßnahmen wies der Ministerpräsident auf dem Gebiet der Wirtschaft auf die neuerrichtets Organisation eines norwegischen Wirtschaftsoerbandes und auf kulturellem Gebiet aus das Kulturting hin. Der Arbeitsdienst sei inzwischen dem norwegischen Volk zu einer selbstverständlichen Einrichtung geworden. Seit Einführung, der Arbeitsdienstpflicht hätten über 3S000 junge Männer diese Schule nationaler Solidarität durchlaufen.
Allgemein gesehen habe sich aus allen Gebieten ein.Aufbauwerk ohnegleichen vollzogen. Dieses Ergebnis habe durch die enge deutsch-norwegische Zusammenarbeit und das Kameradschaftsverhältnis der deutschen und norwegischen Dienststellen erzielt wer en können. Schon mitten im Kriege habe sich damit das Nähecrücken der germanischen Völker zum Wähle Norwegens ausgewirkt. Während das norwegische Land früher von England niedergehalten und von seinen marxistischen Machthabern häufig vernachlässigt worden sei, habe es im Rahmen des Aufbauwerks eine kaum geahnte Tätigkeit entfaltet. Aeußeklich spiegele sich diese Entwicklung in der Beseitigung der Arbeitslosigkeit wider, an deren Stelle ein Mangel an Arbeitskräften und schließlich ein nationaler Arbeitseinsatz getreten ist.
LillMfierprafwenk uuisung kam auch auf di« Ziele des « ol - schewismus in Skandinavien zu sprechen. Er ging davon aus. daß di« Mehrzahl der Mitglieder der norwegischen Emigrantenregierung au» notorischen Kommunisten bestehe, die bereits seit mehr als 20 Jahren willige Werkzeuge Moskaus seien. Selbstverständlich würde der Bolschewismus nicht an den Grenzen Norwegens stehen bleiben. Nicht umsonst habe Moskau schon vor mehr als 28 Jahren von Karelien als der ersten Stufe einer zu errichtenden skandinavischen Sowjetrepublik gesprochen. Anfang der Zwanziger Jahre habe dann der Bolschewismus seine Tätigkeit in Norwegen wieder belebt, um im Norden der Landes Sowjetrepubliken ausrufen zu lassen. Im Zuge dieser Entwicklung sei «» schließlich zum Versuch eines offenen Aufruhr» im Jahre 1931 gekommen, den Quisling in seiner damaligen Eigenschaft als norwegischer Verteidigungsminister unter Einsatz des Militärs unterdrückte, nachdem der Regierung ein Aufruhrbefehl Moskaus in die Hände gefallen war. Blicke man auf diese mehrfach wiederholten Anstrengungen des Bolschewismus in der Vergangenheit zurück, so könne kein Mensch daran zweifeln, daß sich Stalin im Fall« eines bolfchewistischen Sieges auch den skant>inamlck>en Raum untertan machen würde.
Narjonal Sämling habe, so schloß Qmslmg, stets einen kompromißlosen Kamps gegen den Bolschewismus geführt und habe mit ihrer Aufklärungsarbeit entschieden dazu beigetragen, daß der Marxismus im früheren Norwegen keine Mehrheit erhielt. Aus den Erfahrungen der Vergangenheit wisse man. um was es gehe. Voller Genugtuung könne man heute festftsllen, daß sich da» Verständnis für diese Schicksalsfrage in weiten Kreisen des norwegischen Volkes Bahn, gebrochen habe. Mit einem Hinweis aus den für das norwegische Volk beispielhaften Einsatz seiner Freiwilligen im Osten unterstrich Ministerpräsident Quisling abschließend die geschichtliche Bedeutung des Kampfer der deutschen Wehrmacht und bracht« seine Siegergewißheit in diesem Ringen um Sein oder Nichtsein zum Ausdruck.
Der Verrat an Europa
USA-Zeitfchrisi über die Abmachungen in Teheran
Die USA-Zeitschrift „Time" stellt in einer Betrachtung zur Teheran-Konferenz fest, daß Sowjetrußland die beherrschende Macht im Nachkriegseuropa sein würde, sollten die Alliierten den Sieg erringen. England wisse, daß es j-^t sogar in Westeuropa einen politischen Kampf führen müßte, wollt, es ein Minimum an kontinentalem Prestige zurückgewinnen.
Das Problem der Nachbarstaaten der Sowjetunion — das finnische Karelien, die baltischen Staaten, Polen und Bessarabien — sei, so betont die „Time", bereits vor Teheran und in Teheran selbst eingehend erörtert worden. Die Sowjetunion habe eingewilligt, den Status der baltischen Staaten nach dem Kriege zum Gegenstand einer öffentlichen Volksabstimmung zu machen. Die Sowjets seien überzeugt davon, daß di« Völker dieser Länder für hren späteren Anschluß an die Sowjetunion stimmen würden.
Ob Rumänien und Finnland überhaupt weiter existieren werden, stehe in Frage. Finnland werde die Wahl haben, ob es sich der Sowjetunion jetzt ganz unterwerfen wolle, oder ob er später vollständig in die Sowjetunion eingegliedert werde.
Goe.j,c-Medallle für Professor Dr. Mollijon. Der Führer hat dem ordentlichen Professor ein. Dr. Theodor Mollison in München aus Anlaß der Vollendung seines 70. Lebenrjahres in Würdigung seiner Verdienste auf dem Gebiete der Anthropologie die Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft verliehen.
Sie schweren Kömpse im Osten
Neuer Lowjetanqriff südwestlich Dnjepropetrowsk — Borslod der Net.««« bei Steigerung der Angriffe an der Südfront —
änb Aus di.u Zührerhauplquarl.er. 31. Januar. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
Südwestlich Dnjepropelrowsk traten die Sowjets mit mehreren Schützendivisionen, von Panzem und Schlachkfliegern unterstützt, zum Angriff an. Sie wurden bis auf einen Einbruch, gegen den ein Gegenangriff augesehk ist, unter hohen Verlusten ^gewiesen.
Mährend nordwestlich kirowograd zahlreiche feindliche Angriffe zerschlagen wurden, dauern südwestlich Tscherkassy und üdösilich B: laja Ierkow die schweren Kämpfe mit vordrin- geudeu feindlichen Kampfgruppen an. Durch Vorstöße unserer Panzerverbände st rlken die Bolsche wiken schwere Verluste.
Bei den Angriffskämpfen Im Raum südlich Pogre- bischksche von» 24. bis 30.,Januar 1914 zerschlugen Truppen des Heeres und der Waffen-4^ unter Führung des Generals der Panzertruppen Hube, wirksam unkerstüht von Verbänden der Luftwaffe, über zehn sowjeti che Schühendiviflonen und mehrere pan- zerkorps. Die Bolschewisten verloren in dieser Zelt 6500 Ge- fangene und über 8000 Tote. 700 Panzer und Ltnrm- geschuhe, 680 Geschütze, 340 Panzerbüchsen, mehrere hundert Kraftfahrzeuge sowie zahlreiche andere Waffen und sonstiges Srlegs- gerät wurden vernichtet oder erbeutet. Die westfälische 16. payzer- dtvislon unker Führung des Generalmajors Rack und ein unter der Führung des Oberstleutnants Söke stehendes schwere» Panzerregiment haben sich hier besonders bewährt.
Zwischen Pripjek und Beresina wurden auch gestern alle sowjetischen Durchbruchsversuche in Harken Kämpfen abgewehrt, einige örtliche Einbrüche abgerlegelk.
Zwischen Ztmensee und Finnischem Meerbusen koanken die Sowjeks trotz örtlicher Abwehrerfolge unserer Truppen in mehreren Abschnitten weiteres Gelände gewinnen. Die schweren Abwehrkämpfe in diesem Raum dauern mit unverminderter Härte an. Unteroffizier.Herbert Müller in einer schweren Panzerabteilung schoß bei dkqen Kümpfen mit seinem Tiger 25 sowjetische Panzer ab.
Südilalien trat der Feind aus dem Lündekovs von Nekkuno heraus mit starken Infanterie- und panzeckräf- ten zum Angriff nach Norden und Nordosken an. Gleichzeitig stei- gerle er an der Südfront seine Angriffe, besonders im Raum Minlurno —Lasjino zu großer Heftigkeit. Die Erfolg« dieser Gewaltanstrengung des Feindes waren gering, um so größer aber seine Herluske. Mehrere Einbrüche in unser tzaupkkampsfetd wurden durch entschlossene Gegenangriffe befestigt, an. anderen Stellen wird noch gekämpft. UeberSOOGefangene blieben in der Hand unserer Truppen. «
Luftangriffe auf unsere Flugplätze in Oberltalien kosteten dem Gegner 18 Flugzeuge, die durch unsere Jäger und Flnkarlillert« abgeschossen wurden.
Am Vormikkag des 30. Januar drangen nordamerikanijch« Bomber bis in den Raum Braunschweig-—Magdeburg vor. Durch Bombenwürfe entstanden an einigen Orken Schäden und geringe Verluste unter der Bevölkerung. Trotz schwieriger Abwehrbedingnngen wurden in hesklgen Lustkämpfen 2 6 feind- liche Flugzeuge, in der Mehrzahl viermotorige Bomber, ab- geschofsen.
Am Sonnkag abend griffen die britischen Terrorbomber ausgedehnte Gebiete der Reichshaupkstadk an, wodurch schwer« Schäden in Wohnvierteln, an Luttucbauten, sozialen Einrichki.ngen und öffentlichen Gebäuden entstanden. Die Bevölkerung erlitt Verluste. 44 feindliche Bomber wurden nach de»» bisher vorliegenden Meldungen vernichtet. — Einzelne Störflugzeuge warfen Bomben in Westdeutschland.
Der feindliche Nachschubverkehr, besonders ein im Nord- meer nach Murmansk laufender, sehr stark gesicherter Geleit- zug, wurde durch unsere Ankerseeboote mit gutem Erfolg angegriffen. Fünf Schrffemil32üaüBRT. zehnZer- störer und Geleltfahrzeuge sowie drei Landungsschiff« wurden versenkt, drei Flugzeuge abgeschossen. Mit der Vernichtung weiterer getroffener Zerstörer, deren Sinken nicht beobachtet werden konnte. Ist zu rechnen.
D e lebende Vaceilade
Fra««« «»d Kinder als K«s«lfang der Sowjetbanden ans dem Balkan
-von //-^rregsoerrcyler Äiwreas Bogel -/-PK. Vor einer Stunde hatte die Kampfgruppe die neue Stellung bezogen. Agf den mit Geröll überschütteten Saumpfaden o«s Westbalkans waren die Männer der -Division in tief- ^cht und bei strömendem Regen herangekommen. Der v, Aufbruch hatte sie erreicht, als sie kaum die schweren
mucksacke abgelegt und an die Uebernachtung in dem unwirtlichen « r- 9 ? gedacht hatten. Am nächsten Morgen, so lautete der muffe die Kampfgruppe ihr neues Marschziel erreicht haben und Stellungen am Rande eines Bergdorfes beziehen. Dort sollten d»e zurückflutenden Banden zum Kampf gestellt und bis zum Erntreffen weiterer Kampfgruppen gebunden werden.
., 3etzt liegen vor ihnen die Elendshütten des Dorfes. Gleich Schwalbennestern hängen sie an den Steilhängen des Berges. Was »hnen verbirgt, muß erst durch einen Spähtrupp fest- gestellt werden, dem beim Vorgehen heftiges Feuer entgegenschlägt. Dadurch ist die Lage geklärt. Die Banditen versuchen also, die energMse Verfolgung wenigstens so lange aufzuhalten, bis sich ihre Masse weiter in die Berge zurückgezogen hat.
„Werden wir angrcifen?" fragt der bosnische Bauernbursche Branmnr fernen Berliner Kameraden Zöchen, der gleich ihm hinter dem MG liegt. Doch dieser wird einer Antwort enthoben. En m diesem Augenblick gehen-die Banditen von sich aus zum Angriff über.. Erst einzeln und dann in kleinen Gruppen springen sie hinter den Mauern hervor, laufen einige Schritte, bis die ersten von ihnen in den Feuerstößen der Maschinengewehre zusammen- brechen und die übrigen rasch Deckung in dem unübersichtlichen Gelände suchen. Zm nächsten Augenblick jedoch liegt die Stellung der Kampfgruppe unter dem Feuer feindlicher Granatwerfer und Maschinengewehre, dann stürmt die Masse der Banditen aus dem Dorf. Ein erbitterter Kampf setzt ein. in dem der Gegner blutig zurückgeworfen wird. Doch er läßt die Hoffnung auf einen Durch- bruch nicht fallen. Erst nach fünf vergeblichen Vorstößen stellt er sein vergebliches Bemühen ein.
Zn der kurzen Kampfpause nehmen die Männer der Kampfgruppe einen kräftigen Schluck aus der Feldflasche. Zu einer Zigarette jedoch langt es nicht mehr, denn drüben im Dorf krachen schon wieder Schüsse. Der Kampf mit den Banditen scheint erneut aufzuflammen. Minuten vergehen, kein Gegner ist auszumachen.
Doch dann löst sich die Spannung: aus den Schlupfwinkeln der Banditen kommt ein langer Elendszug, kommen Frauen, Kinder und Greis« hervor. Laut weinend und schreiend,, anscheinend verzweifel um Hilfe rufend, nähern sie sich den Linien Per Kampfgruppe. Flehend falten sie die Hände oder halten krampfhaft ihre in Lumpen gehüllte» Kinder fest. Hinter ihnen aber schleichen tiefgeduckt die Banditen.
„Alles feuerbereit liegenbleiben!" kommt der Befehl ans dem Schützenloch des Kompaniechefs.
Langsam wanken di« litwa ISO Elendsgestalten vorwärts, immer wieder von den hinter ihnen gehenden Banditen in ein anscheinend sicheres Maffenarab vorwärtsgetrieben. Jetzt können
die Männer der Kampfgruppe bereits die Todesangst tn oe» cse- sichtern der Frauen, Kinder und Greise erkennen, doch dann hat die erste Gruppe dieser von den Banditen in den Tod Gestoßenen das Visier der MG passiert. „Feuer frei auf die Banditen!* kommt das Kommando, und dann peitscht es hinein in den für den Nahkampf schwer bewaffneten Hausen des Gegners, reißt Lücken in seine Reihen und zwingt ihn zu Boden. Laut schreiend werfen sich die hilflosen Fronen und Kinder zu Boden und nehmen Deckung vor dem schlagartig losgebrochenen Kugelregen. Arber sie hinw^ versuchen die Banditen vorwärtsznstürme», doch sie werden überwältigt, und mir eine kleine nachstoßende Gruppe kann sich zurück in das Bergdorf retten.
Kurz darauf wird das Dorf von den Männern der Kampfgruppe im Sturm genommen. Nur wenige Banditen entkommen in den Schluchten der Berge, die meisten liegen tot oder verwundet hinter den von ihnen zum Teil noch während der Flucht in Brand gesteckten Hütten.
An einer Hauswand liegen mit gefesselten Händen drei erschossene Bergbanern. die sich der Zwangsrekrutierung für den „Freiheitskampf" der bolschewistischen Banden entziehen wollten. Ihre Häuser wurden ausgeraubt und niedergebrannt. Die übrige Bevölkerung mußte ihre kärglichen Lebensmittelvorräte und Kleidungsstücke gegen „Gutscheine der Volksbefreiungsarmee" abgeben. Zaghaft kommen die Hinterbliebenen Frauen und Greise aus ihren Schlupfwinkeln hervor. Sie klagen nicht mit lauten Worten über ihre Verluste an Gut und Blut, sie stehen stumm vor den Ruinen und Leichen wie vor den Opfern-einer gewaltigen Katastrophe, die von dunklen Kräften wie eine Seuche durchs Land geschleppt wird und mit Unerbittlichkeit auch über ihr armes Bergdörschen hereingebrochen ist.
Umbildung des argentinischen Kabinetts
Der argentinische Premierminister General Ramirez will da» Kabinett grundlegend umbijü-en. Alle nationalistischen Mitglieder, darunter auch jene, die sich gegen den' steigenden Einfluß' des Judentums im Lande gewendet hatten, werden ausschsiden. Der argentinische Staatspräsident erklärte dazu, daß man in Argentinien einen Mißbrauch des Nationalismus !m Sinne der Einführung fremder politischer Systeme nicht du'den werde. Die Regierung werde niemals irgendwo in Argentinien Ideologien zulassen, die dem republikanischen Wesen widersprechen könnten: sie sei entschlossen, jedem Versuch, die liberalen und republikanischen Grundsätze zu unterminieren. Widerstand zu leisten
Präsident Roosevelt sandte an den Präsidenten von Argentinien eine Botschaft, in der er ihn zum Abbruch der diplomatischen Beziehungen zur Achse beglückwünscht«.
Die Bergarbeikerskceiks in der englischen Grafschaft Lancashir« ziehen immer weitere Kreise, meldet „Daily Herold". Wehere sechs Gruben liegen still.
vie rsekemie Uede
r Roman von Anna Kayser.
Urhebecrechtsschutz Verlag A. Schwtngenstein, München 67. Fortsetzung Nachdruck verboten
Nach einer Weil« fuhr Stainratl, fort:
„Bon Georg hörte ich, daß die Grasenerben Lrs Gärt . Haus losschlagen oder abbrechen lassen wollen. Ich Hab« durch Georg den Kaufpreis erfragen lassen, und wir beginnen unverzüglich mit der Instandsetzung. Es soll euch und euren Kindern für immer «in Ferienheim sein. Und vielleicht darf auch euer alter Papa hie »nd da mit dabei sein. Georg protestiert« zwar, der Däterhos würde allem Stainrathblut immer offen stehen. Aber über kurz oder lang wird er sein« junge Bäuerin heimführen und mit dem neuen Geschlecht rückt das alt« weiter. Nur — wo ist die Frauenhand, die euch das Nest das Jahr über wohnlich hält? Der alte Jochen will hier oben leben und sterben, aber seine alt« Base will um di« heile Not aus der Oede heraus zu Verwandten. Da dachte ich —"
Stoinrath stockte und atmete tief auf — und hustete rauh und fuhr fort:
«Von Imma hört« ick, daß auch dein Bruder bald eine junge Meisterin heimholen wurde. Könnt« da deine Tante Luise euch »eicht di« Hausmutter spielen?"
Franz machte der schöne Plan trunken. „Herrlich wäre das. Wenn sie nur von ihren vielen Kindern fort kann!"
„Don — ihren Kindern?" staunte Stainrath. „Ach — hm — ich verstehe. Aber deren gibt» überall auf Gottes Erd«. Wirst einmal mit ihr reden?"
Franz versprach es sroh und sie gingen schweigend durch den »erträumten Hag hinab zu den Feldern.
Stainrath saugte durstig den Honigduft de, blühenden Klees Vier, der vom Stickstoff seiner Werk« so prangend gewachsen war. Viesen Duft wollte er sich mitnehmen in di«'Kontor, und Lagerhäuser am Grubenwoll.
Dir Küchenmagd kam ihnen entgegen und erzählte mit heißen Backen und fliegendem Atem: „Der Herr mit dem schönen roten Wage» sei gekommen. Er wolle sein« Braut besuchen, da» Fräulein Ilse. Aber di« ist gar nicht 'runtergekommen von der Kammer. Ich Hab' sie nochmal nötigen müssen, aber sie ist an mir vorbei
gepopen, die kreppe mitunter unü üucch pie Hintertür raus aus dem Haus. Da ist der Herr wütend gewesen und hat zur alten Madam gewollt. Aber Tante Lisbeth sagt, die hat ihre .Migräne Zuletzt hat er nach dem alten Herrn gefragt, aber keiner hat gewußt, wo Ihr wäret. Ich Hab' gesagt, sicher beim Wickenmähen. Dem Bauer seine graue Joppe hing nicht am Haken,'also steckte! Ihr drin. Da bin ich los — und Hab' Euch endlich aufgestöbert. Jetzt ist der Herr um Tante Lisbeth herum, aber die sagt nicht ,mick' und nicht .meck"
Stainrath hörte zu mit einem Gesicht wie Erz. hob seinen Stock von der Rasenfurche und ging heim.
Schon von weitem sah er'das 'bekannte Auto wie ein rotes Derhängnis zwischen dem Grün der Obstgärten. Nichts Lebendiges war auf dem Hof« als Ne behaglich'weidend>n Kühe und „Lasar", der den schwarzen Kater über den Zaun kläffte.
Stainrath fühlte sich unter Tiefdruck. Diese Stunde hätte er, wußte der Teufel wo. aber nicht auf diesem geliebten Stück Erde erleben mögen.
Frau Adelheid stand am Fenster der Fremdenkammec, als er über den Hof kam, in Rindslederstiefeln und grüner Lodenjoppe. Er grüßte hinauf. Sie dankte mit einem kaum merklichen Kopsschütteln.
Günther Rothtzsm stand aus der Tsnnenschwell« im Hellen Sportanzuq, eine Zigarette zwischen den Zähnen, das Gesicht wie ein Ungewitter. Aus seinen Augen züngelten zornige Blitze und unvermittelt brach der Donner lös:
„Was ist hier —? Jagt man im Hundert-Kilometer-Tempo durchs Land vor lauter Sehnsucht nach seinem Mädel und kommt in ein Irrenhaus. Alles rettet sich hinter Schlösser, als ob man ein Raubtier oder Schlimmeres wäre. Herr Stainrath, ich verlange Aufklärung."
„Bitte, kein Schauspiel", sagt« Stainrath knapp und ging voraus zur Fremdenstub«. Er setzt« sich an den dlten Schreibschrank und machte eine Gebärde zum Stuhl am Tisch hin.
Rotherm letzte sich nicht, er lies in berstender Erregung im Zimmer auf und ab.
„Wir kommen gleich zur Lage", begann Stainrath beherrscht. „Die Hauptsache weißt du ja wohl besser als ich."
„Was soll ich wissen?" brauste Rotherm auf. „Ich weiß nur. daß ich Ihre Tochter Ilse lieb« und Ihr« Zustimmung zu unserer Verbindung wünsche. Zn vier Wachen läuft unser Schiff vor Anker. Di« Plätze erster Klasse sind bereits bestellt."
»And bezahlt?" fragte Stainrath *napp.
Rotherm verfärbte sich und bejahte unsicher.
„Und lv>e lange läuft der Wechsel auf die Summe?"
Roti-erm. wich aus. „Ich merke. Sie drehen an einer Schlinge. Wer Glück hat, hat Neider."
Ein sonderbares Lächeln fackelt« über Stainraths Gesicht. „Neider? Bring mir den. der in deiner Haut stecken möchte."
„Ach, das ist ja alles leeres Strohdrefchen. Ich will ganz einfach meine Braut. Ilse liebt mich."
„Darum wohl läuft sie vor dir weg."
' Stainrath nahm ein paar Papiere aus einer Lade und überflog sie noch einmal prüfend.
«Ich habe — deiner Eitern wegen — versucht, das Aeußerste von der Firma Rotherm abzuwenden. aber der Bruch ging zu tief. Jetzt ist er Abgrund geworden. Sieh du nun zu. daß du nicht selbst darin versinkst. Wenn, du dich entschließen kannst, zu arbeiten, wirst du ein ausreichendes Brot hoben. Andernfalls —" Stainrath zuckte die Schultern. -
Rotherm saß da wie unter einem Wettersturz, di« Hände an die Schläfen gepreßt, die Augen stier in die Tischplatte gebohrt.
Langsam hob er das verheerte Gesicht und sah Stainrath mit ha'bem'Blick an. Der wußte nicht, wollte er sich auf ihn stürzen oder um Gnade betteln. Aber Günther stand schwankend auf und sagte aus unheimlicher Beherrschung:
„Gut, ich bin verloren. Ich war es schon lang«. Aber ich war» wieder hochgekommen, hätten Sie mir jetzt nicht die letzte Piank» unter den Füßen zerschlagen."
„Ah. und dies« Pianke war meine Tochter Ilse."
Rotherm sah nicht aus unter Stainrath» richterischem Blich und Stainrath fuhr fort: „Mag kein, daß sie — oder vielmehr ei» Scheck der Firma StainratlftGüde dir als Sprungbrett hätten nutzen können zu — Edith Hrkenkönig."
Rotherm fuhr mit «ineiN Ruck herum und starrte Stainrath an wie einer, den an einem sah ausgerissenen Abgrund Grane« packt.
„Was wissen Sie von — Edith?"
„Warum fragst du. was du weißt? Du hörst, daß ich im Bitd« bin" >
„Dann hat Wolsgcmg mich verpetzt. Das hat er ja als JunG» schon mit Wonne getan."
„Was heißt verpetzen? Grau läßt sich nun mal nicht weiß machen."
„Was konnte ich dafür, daß Edith ihn nicht mochte, de« Bauer, der in dreckiger Joppe ging und mit Knechte» Brüderschaft trank!"
Fortsetzung folgt