Der Bericht des -KW.
äüb Aus dem Jüh-erhaupiquartier. 17. Janua». Das Ober- kommando der Wehrmacht gibt bekannt:
Nordöstlich kertsch und nordwestlich Lirowograd setzten die Bolschewisten ihre heftigen Angriffe fort. Verbände des Heeres und der Waffen-^ vereitelten alle Durchbruchsversuche und schossen in den beiden letzten Tagen S1 f/indliche Pan- zer ab. .
Westlich Retsch, za traten die Sowjets nach heftiger Artillerievorbereitung mit starken Kräften zum Angriff an. Zn schweren. wechselvollen Kämpfen behaupteten unsere Truppen ihre /Stellungen. Einige Einbrüche wurden bereinigt oder abgeriegell.
Südöstlich Witebsk scheiterten erneute. Angriffe der Bolschewisten am zähen widerstand unserer Truppen.
Nordwestlich und nördlich Newel warf der Feind neue Verbände in den Kampf. Seine während des ganzen Tage» geführten Angriffe brachen unter hohen Verlusten für ihn zusammen.
Nördlich des 2 lmensees, Im Raum südlich Leningrad und südlich Dranienbaum, griffen die Bolschewisten mit wachsender Heftigkeit an. Ihre Durchbruchsversuche wurden auch hin in erbitterten Kämpfen vereitelt und dabei allein südlich vranienbaum 2ö sowjetische Panzer vernichtet.
Andersüdikalienischen Front ließ die Sampstätigkeik im Abschnitt westlich und nordwestlich Lervaro vorübergehend nach. Oerlliche Vorstöße des Feindes wurde« abgewiesen.
Lin Angriff nordamerikanischer Bomber rich-keke sich am IS. Januar gegen das südliche Reichsgebiet. In ülagenfurt entstanden Gebäudeschäden und Personenverluste. Durch Luskverteidigungs- kräfie wurden bet diesem Angriff sowie über dem italienischen Raum ISfeindliche Flugzeuge, in der Mehrzahl Bomber, ' abgefchosfen.
Deutsche Unterseeboote versenkten im Nordatlanlik, im Mitkelmeer und im Schwarzen Meer fünf Schiffe mit ZS 500 BRT. drei Zerstörer und zwei Unterseeboote. Drei «eitere Schiffe wurden torpelüerk und zwei feindliche Flugzeuse abgeschofsen.
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An der süd italienischen Front rannten die Nordame- rikansr den ganzen 14. Januar über gegen die Gefechtsvorposten unserer Grenadiere im Abschnitt nördlich Cervaro an. Der Feind hatte bemerkt, daß unsere Gefechtsvorposten nördlich des kleinen Ortes Pastinelle kämpfend in eine am nächsten Hang. liegende Stellung zurückgenommen wurden. Er drängte nun sehr- scharf nach, um in diese Bewegung hineinzustoßen. Die Gefechtsvorposten brachten dem angrerfenden Gegner jedoch während der schrittweisen Rückverlegung ständig schwere Verluste bei. Daraufhin versuchten die Nordamerikaner den Ort Pastinelle selbst zu nehmen, um von dort aus den kämpfenden Grenadieren in den Rücken zu fallen. Die ganze Nacht zum IS. Januar griffen nun die Amerikaner mit starker Artillsrieunterstützung den kleinen Ort an.
""hier waren die Panzergrenadiere des 2. Bataillons des Erfurter Panzergrenadierregiments 71 und des 2. Bataillons des Kasseler Grenadierregiments IS eingesetzt. Sie verteidigten mit unerschütterlicher Festigkeit und Verbissenheit den zu einer kleinen Bergsestung gemachten Ort, so daß ihre Kameraden im Nachbarabschnitt durch ihre Standhaftigkeit die befohlene Rückverlegung planmäßig durchführen konnten. Pastinelle blieb in deutscher Hand. Am 15. Januar erneuerte der durch schwere Verluste mitgenommene Gegner seine Angriffe gegen Pastinelle nicht mehr und fühlte auch gegen die Gefechtsvorposten der anschließenden Grenadiere nur noch zögernd vor.
Der Heldenmut dieser thüringischen und kurhessifchen Panzergrenadiere von der 29. Panzergrenadier-Dibision erfuhr eine ganz besondere Anerkennung dadurch, daß die tapferen Regimenter nun schon zum zweiten Male innerhalb kurzer Zeit im OKW- Bericht erwähnt wurden.
Im Abschnitt zwischen Vallerotonda und San Blagt o erneuerten die Nordamerikaner und ihre Verbündeten ihre heftigen Angriffe, die unter schwerenverlusten abgewjesen wurden. Nur westlich Vallerotonda gelang if m ein kleiner Einbruch vor dem Oslrande eine» Höhenrückens. So wurde der orohanaelegte Durchbruchsversuch im amerikanischen Abschnitt der südlkalienischen Front erneut vereitelt. Trotz der besonders schweren, blutigen Verluste des Feindes wird mit der Fortsetzung der heftigen Durchbruchsversuche in diesem Abschnitt gerechnet.
Times: Lebensmitteilage in Süditalien weiter schlecht
„Die Ernährungslage in Süditalien hat sich no.i immer nicht gebessert", meldet der „Times"-Korrespondent ii Neapel am vergangenen Samstag. Man habe die verschiedensten Maßnahmen ergriffen, um der Lebensmittelknappheit Herr zn werden, doch nutzten sie nichts. Es sei auch nicht möglich, die Ver- sorgungsschwierigkeiten zu meistern, solange nicht größere Ge- treiüemengen aus Ueberses einträfen. In Neapel sei es infolge der ^unzulänglichen Ernährung bereits zu Unruhen gekommen, di, einen Vorgeschmack von dem gäben, was unvermeidlich eintre- ten würde, wenn sich die Lebensmittelversorgung nicht baldigst bessere.
Nach einer Meldung aus Algier hat das angelsächsische Militärgericht in Trapani 14 Männer und eine Frau verhaften lasten. Sie stehen unter der Anklage, versucht zu haben, den Faschismus in Sizilien wieder zu beleben. Einer der Angeklagten wurde zum Tode verurteilt.
Schwerste Kämpfe bei Kerstch
Der vierte Feindeinsatz von nie gekanntem Ansmatz
Von Kriegsberichter Gerhard Starcke
(PK.) Nach der Räumung des Kuban-Brückenkopfes im Zuge der Zurücknahme der Ostfront Anfang Oktober vergangenen Jahres rückte die Stadt Kertsch wiederum in die Hauptkampflinie ein. Aus dem mit vielfältigem Leben erfüllten Nachschubstützpunkt wurde wieder sine Frontstadt. Die feindlichen Batterien auf der Taman-Halbinsel schossen über dis Straße von Kertsch in die' Stadt hinein.
Kertsch ist in diesem Krieg bereits zweimal von deutschen und verbündeten rumänischen Truppen gerrommckkk worden. Dann waren die Sowjets wieder einige Zeit im Besitz der Stadt, bis sie am 15. Mai 1942, nach erfolgtem Durchbruch durch die Parpantsch- Stellung, die die Halbinsel Kertsch vor Angriffen aus der übrigen ^ Krim sicherte, wieder aus der Halbinsel und Stadt Kertsch vertrieben wurden, — eine Schlacht, die zur völligen Vernichtung des bolschewistischen Feindes führte, der hier die Masse dreier Armeen verlor, die von wenigen deutschen und rumänischen Divisionen eingeschlossen und vernichtet wurden.
Nach der Räumung des Kuban-Brückenkopfes fiel dieser Sperrt egel für die Krim. Die deutsche Führung konnte diese Tatsache umso leichter in Kauf nehmen, als sie zahlreiche Divisionen für anderweitige Verwendung freibekam. Die eigene Führung mußte aber jederzeit damit rechnen, daß die Sowjets versuchen würden, auf der Krim wieder Fuß zu fasten. Das war nur auf dem Wege von Landungen möglich, zumal es dem Feinde nicht gelang, die eigene Sperrstellung an der Landenge von Perekop, der Landverbindung vom Festland zur Kckm, zu durchbrechen, auch nicht, als die eigene Front auf den uni .en Dniepr zurückgenommen war. Die feindlichen-Landungen nord- ostwärts von Kertsch und südlich der Stadl kamen daher nicht überraschend. Nachdem der südliche Landskopf bei Citizen, dank dem hervorragenden Einsatz rumänischer Verbände, die geschickt von deutschen Sturmgeschützabteilungen unterstützt worden waren, bereinigt war, blieb der nördlich der Stadt gelegene Baksay- Landekops als Ausgangspunkt weiterer Unternehmungen übrig. Der Landekopf wird so nach einem etwa in der Mitte der nördlich von Kertsch nach Osten vorfpringenden Landnase gelegenen Ort genannt. Damit besitzt der Feind jenen Punkt der Ostküste der Krim, der kne kürzeste Verbindung zur Taman-Halbinsel über die Straße von Kertsch gewährleistet. Trotz immer wiederholter Angriffe leichter deutscher Seestreitkräste gegen den sowjs tischen Nachschubverkehr zum Baksay-Landskopf zogder Feind, ohne Rücksicht auf die starken Verluste, die er auch durch dem Einsatz der deutschen und rumänischen Luftwaffe erlitt, starke Truppen- verbändGund vor allem schwere Waffen zusammen.
Auf dem Baksay-Landekopf ist der Feind nun wiederzum Angriff an getreten. Da sich die sowjetische Führung trotz
ihrer zahlenmäßig gewaltigen Ueberlegenheit Min keinen vr« > folg von einem Angriff aus dem Landekopf versprach, landete fi» gleichzeitig starke Kräfte vom Asowschen Meer im Rücken der eigenen Hauptkampflinie. Bei ihren kombinierten Operativ- nen setzten die Sowjets Lustwaffenverbände in stärkster Zusammenfassung ein und trommelten mit zweistündigem Artillsriefeuer auf die Stellungen der deutschen und rumänischen Verteidiger. Der Kampf geht um das nördlich Kertsch gelegene Höhengelände für den Angriff auf die Stadt Kertsch. In wechselvollen Kämpfen gingen einige der Höhen verloren, dem Feind gelang es aber nicht, unsere Front aufzubrechen. Im Gegenteil, immer wieder traten die Grenadiere und Jäger zum Gegenstoß an, vernichteten die feindlichen Panzer und hielten furchtbar« Ernte unter den zusammengeballten feindlichen Infanteriekräften. Wohl gelang es den Sowjets, die Landverbindung zwischen den erneut gelandeten Verbänden und den aus dem Landekopf angetretenen Divisionen nach tägelangen wechselvollen Kämpfen her- zustellen, aber die Inbesitznahme e-nös Tatarendor- s e s (Bulganak), an dem sich die deutschen.Stellungen in den Fels- katakonchen zum Schutz der Stadt Kertsch von Norden entlang ziehen, gelang trotz der gewaltigen'Kräftezusammenballung bisher nicht. Die Grenadiere des Eichenlaubträgers Major Värenfänger leisteten wieder Unvorstellbares und vereitelten alle Durchbruchsversuche des Feindes. Ebenso hervorragend schlugen sich alle deutschen und rumänischen Verbände. Die eigenen Stützpunkte Hilten gegen jeden feindlichen Angriff wichtige Geländestreifen. Die Luftwaffe griff erfolgreich unter Führung des Cichenlaubträ- gers Kommodore Oberstleutnant Hraback in die ungleichen Kämpfe ein.
Nur wer die unmenschlichen Anstrengungen des Kampfes in diesem Höhengelände am südostwärtigsten Punkts der deutschen Ostfront kennt, kann ermessen, was es heißt, im Hagel der Feuerschläge der sowjetischen Batterien, in den Fsuergarben der feindlichen Schlachtflieger und den pausenlos geführten Angriffen der Infanterie und Panzer nicht die Nerven zu verlieren und immer wieder zum Gegenstoß anzutreten. Es sind dieselben Truppen, die Sewastopol eroberten, und am Fuße des Kaukasus auf dem Kuban-Brückenkopf monatelang einem weit überlegenen Feind trotzten. Mit größter Verbissenheit krallen sie sich in den hartgefrorenen Boden und in die Felsenhöhlen nördlich Kertsch und lassen sich jeden Meterbreit Bodens nur unter schwersten Verlusten des Feindes abzwingen. Die Verbissenheit und die moralische Stärke der Verteidiger haben die feindliche Massenpsychologie bisher überwunden. Auf geschichtlichem Boden, den einst die griechische Kolonie Kantikapaos, das heutige Kertsch, der abendländischen Kulturwelt erschloß, verteidigen deutsche und rumänische Verbände auch im Kampfraum Kertsch Europa vor dem entfesselten Bolschewismus.
Moskau lehnt brüsk ab
Zynische Antwort auf die Erklärung der polnischen Exilregierung Die Sowjetregierung hat durch die amtliche Nachrichtenagentur in Moskau der polnischen Exilregierung die Antwort auf die vor einigen Tagen erfolgte Erklärung der Emigrantenclique bekanntgegeben. Moskau lehnt jede Erörterung mit den Exilpolen überden polnisch-sowjetischen Streit kurzerhand ab mit dem Hinweis, daß die Sowjetregierung „nicht in der Lage ist, offizielle Verhandlungen mit einer Regierung einzuleiten, mit der die diplomatischen Beziehungen abgebrochen sind". Die Sowjetregierung unterstellt der polnischen Regierung, daß sie „nicht den Wunsch hat, gutnachbarliche Beziehungen zu der Sowjetunion herzustellen"
Moskau läßt sich also mit der polnischen Emigrantenclique in London in keiner Weise ein. Die sowjetische Regierung gibt diesen Polen in zynischer Offenheit und kalt bis ans Herz zu verstehen, daß für sie? die Polenfrage kein Vsrhandlungsfaktor ist. Damii liefert der Kreml einen neuen Beweis dafür, daß er jeden Versuch, feine Bolschewisierungspläne in Europa aufzuhalten oder abzulenken, brüsk zurückweist. -Cs ist bemerkenswert, daß der polnische Cmigrantenklüngel, obwohl er unter dem Druck feiner anglo-amerikanischen „Beschützer" weitestgehende Zugeständnisse im Sinne der Teheraner Beschlüße an Moskau gemacht hatte, doch nur wieder eine glatte Abfuhr von den Sowjets erhält.
DrMrmn des KommukWOlattrs von Algier
Bei den Kommunisten in Algier herrscht große Empörung darüber, daß de Gaulles Zensurbehördsn es gewagt haben einen gegen die Persönlichkeiten des Algierkomitees gerichteten Artikel Andre Martys zu unterdrücken. Die Zeitung „Libertk" erscheint zum Zeichen des Protestes mit großen weißen Stellen, welche die Unterschrift „Andre Martys" tragen
Die gleiche Zeitung prangerte kürzlich die in Casablanca erschienene Zeitung „La Solution", deren Herausgeebr beschuldigt wird, früher Schriften zum Ruhme PLtains abgefaßt zu haben, als „petainistischs Zeitung" an. Die „Liberte" droht, daß es eine Explosion geben würde wenn das Blatt weiter erscheint, und kündigt die Herausgabe einer weiteren kommunistischen Zeitung für Marokko. die den Titel ..Caalite" erhalten soll. an.
Schuld ist die unfähige britische Verwaltung Der Sonderberichterstatter des Londoner „News Lhronicle" in Neu-Delhi schreibt, daß trotz der Rekord-Reissrnte eine zweite Hungersnot die Millioncn-Berölkerung Bengalens bedroht, die sogar noch schlimmer werden dürste
Cr kabelt: „Die vor wenigen Wochen ausgesprochenen Hoffnungen, daß man das Schlimmste hinter sich habe, sind geschwunden. Der Plan der Regierung für die Einbringung und Verteilung der Rekordernte funktioniert nich: wegen des Wirrwarrs in der Lokalverwaltung und wegen der Untüchtigke-t der britischen Zen- tralverwaltung in Indien, der es mehr um verfassungsmäßige Spitzfindigkeiten zu tun ist. Die Rsispreise, di„ von 40 Rupien pro . Maund (82 Pfund) auf 11 und 12 Rupien zuriickgingen, äks Silk neue Reis auf den Markt kam, ste-.gen jetzt wieder. Auf dem schwarzen Markt verkauft man jetzt ein Maund für 22 Rupien, d. h. 5 Rupien teurer als zum festgesetzten Pre-s.
Die Ursachen der Katastrophe des Vorjahres machen sich, erneut bemerkbar, so der Mangel an Vertrauen, das Versiegen der normalen Handelskanäle, auf-denen der Reis die Märkte erreicht, und an manchen Stellen eine Verknappung, aus der man entnehmen kann, daß die Reisbauern und die Verbraucher in gleicher Weise Hamstern. Die Hunderkranken vom Lande die.zu Zehntausenden nach Kalkutta strömten um dort während der Krise der Hungersnot Nahrung zu suchen, und Ske-wsgen der Ernte zu ihren Dörfern zurückkehrten, ziehen jetzt erneut nach der Großstadt zurück."
Mus StsWslM für -en ZSM1NY?
Nach einer Meldung der „Daily Mirror" hat sich der schon vom.letzten-. Weltkrieg her bekannte flache, tcllerariige englische Stahlhelm nicht bewährt und soll nach einer Bekanntgabe des Londoner Kriegsamtes durch einen neuen ersetzt werden, der vor allem den Racken besser schützen soll. Allerdings scheint man sich bei den zuständigen Londoner Stellen mit dieser Äeueinjüh- rung bei der britischen Armee Zeit lassen zu wollen, denn wie gleichzeitig bekanntgsgebsn > wurde, erhalten die Tommies ihr« reuen Helme erst, wenn die alten „aufgeiragen", das heißt, „zer- lchossen, durch Uebsrfahrsn zerquetscht oder sonst völl-g unbrauch- -r" gewo-den sind.
vierSüienaellede
Roman von Anna Kayser.
ürheberrechtsschutz Verlag A. Schwiazeafiein, München UV. Fortsetzung Nachdruck verboten
„Ach. die Tropfen haben uvch ganz krabatzig gemacht", murmelte die Krank« und entschlummerte wleder.
Imma wartete noch ein wenig ab und ging hinunter, um Tante Luise frei zu machen.
Ein Bote hatte soeben «in Telegramm gebracht:
„Bin um Zwei dort. Franz."
Imma mußte ihr Herz ln beide Hände nehmen, um ruhig zu bleiben. Ungebärdiges Freuen und selige Bangnis stritten in ihr. Die Wände wurden ihr zu eng sie lief in den Garten und schluchzte ihr zitterndes Glück aus sich heraus.
Nun bekam Franz ihren Brief nicht mehr, den sie am vorigen Tage abgeschickt hatte. Sie hatte ihm vorgeschlagea, daß sie sich zu Beginn seiner Ferien in Rodfeld treffen möchten. Dort wollte sie ihm alles bekennen und mit ihm zurück zu den Semen fahren. Wie würde sie nun dieser glückseligen Usberrumpelung gewachsen sein? -
Sie pflückte einen Strauß rot« Nelken. Er liebt« ihren Duft vor allen anderen.
Und das erste Gericht, das sie ihm bereitete, sollte sein liebstes sein: Speck mit Dickebohnen.
Dann lah sie nach der Kranken. Sie war wach und fühlte sich schon-viel bester. „Run hätten wir den Franz nicht in Angst sagen sollen. Aber er hat streng bekohlen, daß wir gleich telegraphieren, wenn es mich sa überkommt."
„Das ist ganz recht", bestätigte Imma. „Line gute Mutter hat man nur einmal." —
Imma lief hinunter und begann das Esten herzurichten. Um ein Uhr kam auch Luise wieder. Imma aß «in wenig und ging hinauf, um ihre Sachen einzupacken. Der Sohn des Hruses mußte sein Zimmer wicderhaben.
Dann zog sie das weiß« Kleid mit der bunten Stickerei und dem blauen Samtmieder an, das Franz so gerne hatte.
Wie träge der Uhrzeiger heute kroch. Und der Mühlbach zog so gelassen seines Weges, als wäre nicht heute ein Tag unter tausend. Heute möchte fi« ihn in weißem Gischt aufsprühen sehen.
u. :..e- Liüje iam, sie möge aber herunler tommen, wenn öer Franz da sei. Imma schüttelte den Kopf. Auf keinen Fall wolle sie das erste Zusammensein stören. Sie würde zum Abend ins Gasthaus zurückkehren. wie sie es bei ihrem Einzug abgemacht hätten.
„Ausgeschlossen!" widersprach Luise lebhaft. „Franz wird fiü di« ein. zwei Tage schon ein Plätzchen finden. Fsrdin,»,d hat eine breite Bettlade."
Imma zeigte auf das bereits abgezogene Bett und auk di« ausgeräumtsn Laden. „Auf keinen Fall bleib« ich in dieser Kammer. auf die ich kein Recht habe."
Luise dachte nach und meinte dann zag auf ihrer Kammer stehe ja das leere Bett der Paula. Wenn sie ihr dis anbieten dürfe —.
„O, das wollten Sie tun? Ich wäre glücklich, mit Ihnen zusammen sein zu dürfen, wenn ich Sie nicht störe."
Luise wollte noch etwas entgegnen, da tauchte auf dem Talweg zwischen den weißen Birken eine hohe Gestalt aus. „O, da ist der Junge schon!"
Sie bat Imma noch einmal, herunter zu kommen und war - jugendlich behende hinaus. —
'Franz Balmers kam eilig den Weg herauf, wie einer, dem Sorge den Schritt beschwingt. Imma stand am Kammerjenster. Ihr ganzes Sein stürmt« dem Geliebten entgegen. Durch schützendes Lindengezweig konnte sie ihn sehen, bis er in den Fußweg einbog und mit großem Blick die Fenster absuchte.
Dann veinabml sie hsrzkloftsend leine Stimme voll Sorge im Hausflur — und seinen jungenhaft stürmenden Schritt die Trepp« hinauf.
Er mußt« die Tür zur Kammer der Mutter offen gelaffen haben, Imma hörte das gedämpft« Hin- und Hersprechen zwischen Mittler und Sohn.
Sie ließ sich auf die Bettkante fallen und gab sich ganz der glückseligen Geborgenheit hin, mit dem Geliebten unter einem Dache zu sein.
Franz Balmers saß am Bette seiner Mutter und ließ sich von ihrem Wohl und Weh erzählen. Er war nicht wenig msgebracht, daß sie noch keinen Arzt zu Rate gezogen hatten.
Mutter Dalmers beschwichtigte ihn, das Fräulein lei ihr Arzt und Apotheke in einem. Der Doktor verschreibe ihr auch meist Hausmittel. Vielleicht sei es auch nur die Aufregung gewesen. Jetzt sei ihr schon viel bester.
„Was habt ihr hier in eurem Schwalbennest denn auszuregen?" forschte Franz.
- Sie wollten erst nich: mit der Sache heraus. Aber dann erzählte Mutter Balmers sie doch, aber so harmlos wie möglich.
Er schüttelte den Kopf. „Tine seltsam« Sache allenfalls. Wie konntet ihr aber auch ein wildfremdes Menschenkind ko kopfüber ins Haus nehmen? Ihr traut, den Menschen zu kehr auf ihr Zifferblatt hi», und das ist doch das Ausbängeschiid kür Gutes und Arges. Aus alle Fälle ist auch jetzt noch Vorsicht am Platze."
„Ach n«. Junge, du mußt sie erst kennen", widersprach Tanre Luise. «Solch treu« Augen können nicht lügen,"
Franz lachte: „E.s haben schon andere Augen gelogen. ?!ber meinetwegen tun diese es nicht. Ich mächtf eure,» rätselhaften Gast doch erst morgen begegnen. Heut« will ich mal erst nur Heimat haben."
Sie gingen hinunter zum Esten. Auch Paula und Peter waren unterdeß gekommen.
Paula klopfte an Immas Tür, sie möge doch kymmen. Imma sagte leise zurück, sie hätte einen eiligen Brief zu Ich-eiben und Paula mußte sich bescheiden.
Als alle in der Wohnstube beisammen waren, stahl Imma sich auf den Fußspitzen di« Treppe hinunter, durch die Obertür, an das unsichtbare Plätzchen im Garten, wo zwischen vsrwuch°rtem Fliedergesträuch eine von Franz gezimmert« Eichenbank stand. Dem-" Kopf an einen Fliederstnmm gelehnt, lauschte sie den Stimmen aus der offenen Wohnstube, aus denen sich hie und da sine tief« heraus hob, ihr der Inbegriff aller Erdcnseligkeit. Jetzt lacht» Franz. Durch das dichte Gesträuch sah sie ihn im niedern Fenster stehen und leine schöne Heimwelt überschauen. Wie braun er geworden war!
Franz, wenn du wüßtest!
Sie hört« die Haustür gehen. Di« drei Brüder traten heraus und gingen den Heckenweg hinauf, gemütlich zu Lanzenhofs Fel« dern, Franz in der Mitte. Ls war yeiße Ernte und Peter macht» sich nur auf einen Sprung sreigemacht habeo.
Jetzt kamen sie an Immäs Schlupk vorbei. Imma hörte chr Herz pochen. Ihr weißes Kleid mochte durchschimmern; Ferdi« nano ries «inen Gruß herüber. Eie gab ihn kaum hörbar zurück, und die drei gingen weiter.
Imma dachte, daß sie nun nach Ser Kranken sehen müsse. Auch die Freude mochte sie angegriffen haben. Franz und Ferdinand würden n.cht sogleich zurückkommen. Ihr ganzes Herz stürmte dem Geliebten entgegen, aber sie entschloß sich doch, ihn nicht hier, sondern bei ihrem Pater zu sehen, schon seiner Mutter wegen, di« auch einer frohen Aufregung vielleicht nicht gewachsen sein würde,
Aorrieyung folgt