Der Bericht des SSW.

, Au» dem Zührerhauptauarker, HS. Januar. Las Oder- lommando der Wehrmacht gibt bekannt:

Nordöstlich Serksch schetterk» erneute starke «vgrisse der Aolschewisten.

Segen de» Brückenkopf von Nlkopol Kal der Feiad nach deftiger Artillerievorbereitung auf schmaler Front,«m «»griff an. In erbitterten Kämpfen, die den ganzen Tag anoauerten, erran- Fm nufere Truppen einen vollen Abwehrerfolg.

Bei der Fortsetzung ihrer Angriffe südwestlich Dnfeprope- trowrk wurden die Bolschewisten wieder blnkig abgewiesen.

Westlich kirowograd begannen gestern erneut mit starken Infanterie- und panzerkräften geführt« sowjetische Angriffe. Sie wurden im Gegenstoß und nach Abriegelung einiger Einbrüche abgewehrt.

Südwestlich Tscherkafsy blieben örtliche Angriffe der Sowjet» erfolglos.

Die eigenen Gegenangriffe im Raum von Pogrebischtsche machten auch gestern gute Fortschritt«. Hierbei wurden 20 sowje- tische Panzer abgeschofseu.

Westlich Berditschrw scheiterten mehrere Angriffe der Bolschewisten. Im Segenangriff wurden IS kindliche Panzer und 1k Geschütze vernichtet.

Im Raum westlich Rowograd wolynsk und westlich Saray stehen unsere Truppen in Harken Kampf mit vordringen­den feindlichen Kräften.

Die Sowjets setzten auch am vergangenen Tage ihre heftigen Angriffe westlich Retschtza fort. Schwere Kämpfe find im Gange.

Bei Ditebsk scheiterten erneute, mit Schwerpunkt nord­westlich der Stadt geführt« Vurchbruchsverfuche der Bolschewisten am zähen Widerstand unserer Truppen. Die Sowjets verloren in diesem Raum 42 Panzer.

Nordwestlich Newel wurden stärkere Angriffe sowjetischer Infanterie- und Banzerkräfke unter Abriegelung einiger Einbrüche und nach Abschuß von 14 feindlichen panzern abgewiesen.

Die Luftwaffe griff mit starken Verbänden von Kampf- und Schlachtflugzeugeu in die Harken Abwehrkämpfe bei kirowograd, Berditschew und Mtebrk ein. feindliche Flugzeuge wurden abgeschossen.

//-Untersturmführer WIttmauu in einer //-Panzerdivision schätz am 0. Januar au der Ostfront mit seinem »Dger"-Panzer feinen SS. feindlichen Panzer ab.

Im Veftteil der füdllalienischen Front dehnte der Feind seine Angriffe auch auf den Abschnitt nördlich Benafro ans. Nach starker Artillerievorbereitung vorgekagene Angriffe gegen Unsere Höhenstellungen wurden unter hohen Verlusten für den Feind abgrwehrt. zwei örtliche Einbrüche abgeriegelk. vom äußersten Westslügel werden Vorpostengefechte am Garigliano. vom Ostflügel ein erfolgreiches eigenes Stoßtruppunternehmen gemeldet.

Sn risrm Sistkil-Merchask» versenkt

Wagemutige Tat eines japanischen A-Boot-Kommandanken

Der Kommandant eines japanischen U-Bootes schilderte, wie Domei meldet, am Donnerstag zum erstenmal anschaulich, wie ein einzelnes japanisches U-Boot in einen scharf bewachten feindlichen Hafen an der Küste der Roten Meeres eindraua und einen vor Anker liegenden vollbeladenrn feindlichen Frachter von 10 000 VRT versenkte.

Wie der Kommandant berichtete, war es leicht, von See aus den Hafen, den er angreisen wollte, zu überblicken, jedoch war es umgekehrt den Verteidigern ebenso leicht möglich, sich nähernde Fahrzeuge zu entdecken. Der Kommandant erkannte, daß, wenn sein Boot gesehen und zum Kiel eines Wasserbombenangrisfs ge­macht wurde, es ihm unmöglich sein würde, in dem flachen Ge­wässer zu entkommen. Nach sorgfältiger Planung und Vor­bereitung beschloß er, im Morgengrauen einen Ueberraschungs- angrisf zu wagen. Das getauchte Boot, dessen Periskop allein aus dem Wasser hervorragte, fuhr langsam in den Hafen «i n. Als im Periskop der erste Lichtschein des anbrechenden Tisges sichtbar war, kam der Befehl zum Angriff. Obwohl es noch nicht vollkommen Tag war, patrouillierte der Gegner bereits das Hafen­gebiet ab. Mit unfehlbarer Sicherheit schlängelte sich das U-Boot durch die gefährlichen Minenfelder vor dem Hafenein- gang.

Ein kurzes Kommando:Feuerl" Durch die Linsen des Peri­skops erblickte man eine gewaltige Wassersäule, die von dem getroffenen Schiff zum Himmel emporschoh. Es war ein Volltreffer. Jedoch sank das Schiff nicht ganz, weil offen­bar das Wasser zu flach war. Cs war ein fast märchenhaftes Glück, daß alle feindlichen Zerstörer außerhalb des Hafens auf Patrouillenfahrt waren. Verhältnismäßig leicht gelang es dem japanischen U-Boot dann, am Hellen Tage aus dem feindlichen Hafen herauszukommen, ohne daß «in Angriff mit Wasserbomben erfolgte.

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Die japanische Marin« hat seit kurzem neu« Waffen ge­gen feindliche U-Boote eingesetzt, berichtet »Tokio Schim- bun". Es handele sich um Kanonenboote, die stärker armiert und schneller sind als die bisherigen. Sie wurden in erster Linie für di« U-Boot-Bekämpfung gebaut.

Vas eaMche Volk wird vorbereitet

»K»m«e«de Schlacht«» »«- Verluste schlimmer als im letzte« Krieg"

»kam«ende Schlachten und Verluste schlimmer al» im letzten Krieg"

Tahu Hole, der bekannte englisch« Rundfunksprecher, erklärte in einer Besprechung der Lage an der Lufkkrlegsfronk, «an dürfe sich In London keinen Illusionen hingebea. »Maß­gebende kreise sehen ein. daß wenn die Moral de, deutschen Volkes an der inneren Front intakt bleibt, wenn sie weiterhin derartig ungebrochen ist wie zur Zeit an -er kampsfroni, die uns bevorstehenden Schlachten schlimmer sein werden al» selbst die des letzten Krieges. Alle maßgebenden Leute machen sich auf Kämpfe gefasst, die welk höhere Verluste bringen werde» als die verlufireichen Schlachten de« letzten Welt­krieges." Tahu Hole erklärt in diesem Zusammenhang, man dürfe dir Wirkungskraft der nächtlichen Luftangriffe aus deutsche Städte keineswegs überschätzen. M

Irgendwie verläuft der Krieg nicht so, wie viele Leu:« m England noch vor sechs Monaten annahmen. Damals schien es vielen, als habe man einen einfachen Weg bis zum Sieg vor sich. Jetzt aber sieht alles wesentlich-komplizierter aus. Offen­sichtlich liegen noch weittragende Hindernisse im Weg", stellt die englische WochenschriftCavalcade" fest Als der Feind bei Salerno Widerstand leistete, sich dann unter hartnäckiqek^Verteidigung jeden Zolls in die weit südlich Roms gelegenen Bergs zurückzog, habe dt« anglo-amerikanijche Propaganda ohne weiteres behauptet, man werde die Deutschen den Stiefelschaft hinauf bis zum Brenner und darüber hinaus treiben. Inzwischen habe sich diele Melodie wesent­lich geändert. Man faae lässig. Rom werdeeines Tag e g"

eingenommen. In Süditalien havk man nun da» ronst« Durcheinander., Die Anglo-Amerikaner hätten denkleinen Hätz- lichen König" und die Deutschen drei Viertel Italien» einschließ­lich der einziaen Teile, die wirklich,eine Rolle spielten.

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Die A m erikaner z«ntImetern sich auf der Straß» nach Rom Tag für Tag mühsam weiter", berichtet der Sonderkorrespondent derDaily Mail" bei der S. Armee. Die Kämpfe seien bitter und hart in diesen Wintertagen und die Ge- winne so klein, daß man sie kaum wahrzunehmen vermöge; wenn man schon zwei Tage dazu brauche, einen kleinen Weiler vom Feinde zu säubern, dann könne sich jeder in England eine Vor» stellunq davon machen, wie langsam alles gehe. Ein amerikani­scher Oberst, der gerade von der Front zurückkam, habe dem Kor­respondenten über ein bezeichnendes Erlebnis berichtet. Es galt für seine Truppe, eine kleine, vermutlich von den Deutschen besetzt« Ortschaft zu zerstören. Mit schweren Mörsern wurde sie so gut wie dem Erdboden gleichgewacht. Die vorgehenden amerikanischen Soldaten ^zber empfing ein mörderische» Feuer aus den untereWHäuserstockrverken Jedes Haus sei von den Deutschen in einen Bunker verwandelt gewesen Eine Hölle sei es für die Amerikaner gewesen. So, sährt der Korrespondent fort, sehen die Kämpfe in Italien für die Anglo-Amerikaner aus. Man habe in der Tat ein Stadium erreicht, in dem eine klein« deutsche Nachhut, die sich in einer Ortschaft sestsetzts, di« gesamt« Front zum Stehen bring«.

Han bis auf Aammnähe

Fei«db«mber zerplatze« i« der Lmft

Won Kriegsberichter Hans Winkel)

(P.K.) Vor uns mehrere Pulks viermotorige Bomber. An dem wolkenlosen Himmel erkennt man sie ganz deutlich. Da, der große wird schon von der Flak erfaßt. 60 bis 70 Maschinen mögen es sein. Die können wir ruhig sich selbst überlassen. Wenn die Gegner da hindurch sind, ist schon wieder ein anderer Verband von uns am Feind. Weit vor uns noch ein kleiner Feindverband, und dort ein Pulk von etwa 40 Maschinen Den nehmen wir an. Der Kommandeur gibt das Zeichen zum Angriff. Durch die Spreng- wolken der "eigenen Flak hindurch sind wir im Nu auf Angriffs­position. Die Viermotorigen erkennen ihr Schicksal. Abwehrbe­wegungen setzen ein. Man spürt die Unruhe, die in den schwerfälligen Haufen kommt. Plötzlich dreht der Gegner, der bis dahin schon aus allen Rohren geschossen hat, auf Gegenkurs. In einer weiten Schleife versucht er auf Wsstkurs zu gehen. Da setzen unsere Waffen ein. Mitten im gegnerischen Verband plötzlich «ine Stichflamme und ein Brite ist nicht mehr. Völlig zerfetzt sieht man nur noch brennende Trümmer in die Tiese stürzen. Keiner kam 'mehr raus. Das scheint das Signal für die anderen Bomber zu sein. Ohne ihr Ziel erreicht zu haben, lösen sie ihre Bomben. Die Lanze Last geht ins freie Feld, abseits jedes militärischen Zieles. Weit weg sieht man nur den Strang einer Eisenbahn, nirgendwo ein Haus. Wir sehen noch, daß der kleinere Verband Viermotoriger von Messerschmitt-Zerstörern an

gegriffen wird. Auch der große Pulk wird schon von eigenen M- gern und Zerstörern zerzaust. Da gibt es für uns nur noch eines: Jene oder wir! Nufere Bordwaffen sprechen jetzt ihre tod­bringende Sprache. Dort, fliegt eine feindliche Maschine ausein­ander. Rechtsaußen geht ein Feldwebel, der heute seinen ersten Feindslug macht, ran wie ein Alter. Er schießt seine Opfer in Brand; die rechte Fläche steht in Flammen. Der Gegner schert aus dem Verband aus. Der Feldwebel hinterher. Plötzlich fangt sich die feindliche Maschine wieder. Die Flammen ersticken und oer Feind zieht in den Pulk zurück, doch der Feldwebel hinterher, um dem Gegner diesmal den Rest zu geben Bis auf Ramm­nähe geht er mit großem Schneid ran und läßt seine Kanonen und Maschinengewehre spucken, bis der Brite über den Kopf geht und irgendwo drunten im mitteldeutschen Raum in den Bodenrast.

Uoberall sieht man nun die Erfolge unserer Angriffstaktik. Die schweren Feindbombsr sind der Wendigkeit und Schnelligkeit, vor allem aber dem Angriffsgeist unserer Zerstörer nicht gewachsen. Kaum ein Angreifer, der nicht einen Abschuß, mindestens aber einen Herausschuß melden kann. Der Adjutant meldet einen siche­ren und einen wahrscheinlichen, der junge Schwarmführer, ein frischer, draufgängerischer Leutnant, ebenfalls. Als wir abdrehen müssen, weil wir uns nahezu völlig verschossen haben, zählen wir noch 15 Feindbomber, die, weit auseinandergezogen, ihr Heil in der Rlucbt iucken.

Ernennung im Preiskommissariat. Der Führer hat apf Vor­schlag des Reichskommisfars für die Preisbildung,- Staatssekretär Dr. Fischböck, den Oberregierungsrat Dr. Dichganz zum Ministe­rialrat ernannt.

Arbeitstagung des Finnischen Roten Kreuzes. Zum Iahres- auftakt findet am Freitag in Helsinki eine Arbeitstagung der Zen­tralleitung des Finnischen Roten Kreuzes statt, auf der über die vielseitigen Aufgaben der aktuellen Arbeit des Finnischen Roten Kreuzes im Jahre 1944, vor allem über eine verstärkte Heran­ziehung und Ausbildung von Hilssschwestern. diskutiert wird.

Die Ungarische Nationalsozialistische Partei hielt eine Sitzung des Führerrates ab. Dabei wurden erneut politische Richtlinien dieser Partei verkündet. Als wichtigste Sunkte sind herauszu­heben: Kampf gegen den Bolschewismus,- gegen die liberale Front und für die Ehre der Nation, gegen das Judentum im Interesse der Stärke der inneren Front und für einen sozialen Arbeiter­staat.' Gefordert wurde ferner die Zusammenfassung aller Kräfte der Nation, damit der Endsieg an der Seite des großen Verbün­deten Deutschland erfochten werden könne.

Die durch ihre Sunstschühe berühmte Stadt cucca war am 11. Januar mittags von neuem das Ziel eines anglo-amerikani- schen Terror-Angriffs. Drei Stunden später fand die kirchliche Trauerfeier für die Opfer des vorhergcgangenen Angriffs statt.

Flandin vor dem Kriegsgericht. Am Dienstag wurde in Algier bekanntgegeben, daß der Militärgerichtshof in wenigen Tagen zu einer Kriegsgerlchtsverhandlung zusammentreten wird. Angcklagt sind u. a: der frühere französische Premierminister Flandin, der frühere Generaigouverneur von Algerien Pey- routhon, der frühere Generalgouverneur von Französisch-West- afrika Pierre Boisson, der frühere Staatssekretär der Luftfahrt der Vichy-Regierung General Jean Bergeret und 283 weitere Vertonen.

Schlechte plutokratengeschäfte. Im Monat November hat der Gesamtgewinn aller südafrikanischen Goldminengesellschaften den tiefsten Stand seit Kriegsausbruch erreicht. Für diese schlechte Entwicklung werden vor allem die .unzureichenden Leistungen" der eingeborenen Arbeiter verantwortlich gemacht.

Argentinien.löst alle politischen verbände auf. Im Zeichen des innerpolitischen Burgfriedens würden in Argentinien alle politischen Verbände aufgelöst.

Rüskungskonferenz in Nanking. Das nationalchinesische Kriegs- Ministerium hat eine dreitägige nationale Rüstungskonferenz zum 13. Januar einberufen, an der militärische Vertreter und Speziali­sten aus dem ganzen Lande teilnehmen. Während der Sitzungen soll ein freier Meinungsaustausch über Verbesserung der Waffen und Ausrüstungen für die militärischen Verbände stattfinden.

Major Mälzer erhielt bas Eichenlaub

Der Führer verlieh am 10. Januar das Eichenlaub zum Ritter­kreuz des Eisernen Kreuzes an Major Zosef Mulzer. Komman­deur eine sächsisch-thüringischen Pionier-Bataillons, als 387. Sol­daten der deutschen Wehrmacht.

Major Mulzer wurde am 33. April 1S15 in München als Sohn des Bürovorstehers M. geboren.

Zapfers tt-Führer ausgezeichnet

Der Führer verlieh das Ritterkreuz des Eiserne» Kreuze« an 44-Sturmbannsührec Herbert Schulze, Bakaillonskommandeur, //-Obersturmführer S. H. Bosra, Zugführer. //-Hauptschac- führer Willy Simke, Zugführer, sämtliche in der ^Panzer­divisionDas Reich", ^-Unterscharführer Przedwojewski. Geschützführer in einer Sturmgeschühabteilnng, //-Rottenführer Swierzinski, Gruppenführer in einem Panzer-Grenadier- Regimenk der //-PanzerdivisionTokenkopf".

MerSüiemIellede

Roman von Anna Kayser.

vrheberrechtsschutz Verlag A. Schwinzenftek«. München ». Fortsetzung Nachdruck verboten

Am Nachmittag erhielt si« »inen Brief von ihrem Vater, »post- lagernd".

Mein« liebe Jmmal

Mir beginnt es unheimlich zu werden, was «s mit Deinem rätselhaften Ausfall auf sich haben mag. Daß man al» alter Mann von fünfundfünfzig Jahren noch so leichtsinnig sein kann und so ei» junge» Füllen ohne Zaum und Zügel in Sie Weltgeschichte hinauslaist-i läßt?I Ob ich nicht einen Steckbrief hinter Dir her­schicken soll? Georg meint, ob Du nicht etwa zum Film oder Theater entwichen seist. Dort könnten sie so Frischgewachsenes gut gebrauchen.

Nun etwas, das ich Dir eigentlich nicht schreiben wollte. Ge­st««» morgen kam ich vom Fischen heim, ich hatte einen schö­nen Fang Forellen gemacht da seh ich am Rodfelder Posthaus «inen roten Wagen halten. Ich wußte gleich, der konnte nur Einem gehören. Ich brauche Dir den Namen nicht zu nennen. Mein erster Impuls war, mich zu verleugnen. Doch was hätte es genutzt?

Aber Günther Rotherm sucht« Dich, nicht mich, und er war suchswild, daß er Dich nicht fand. Er behauptete. Du verstecktest Dich vor ihm und schwor, wenn es sein müsse, sechs Wochen hier auf Dich zu warten. Er muß es dann aber von Fremden erfahren haben, daß Du tatsächlich abgereist seiest. Nun ist «r fort, aber ich fürchte, daß «r Dich aufspüren wird. Er hat zu Tante Lisbeth geäußert. erHsse schon, wohin er sich zu wenden habe. Also nimm Dich in acht. Aber ich müßte ja meine Große nicht kennen, wollt« ich mich sorgen.

Wie lange willst Du Deinen Papa nun noch allein lassen? Ich ahne, daß ich Dich über kurz oder lang werde abgeben müssen und möchte gern noch ein paar schön« Tag« mit Dir an meiner Wiegenstatt verleben.

Gut« Nacht! Ich bin müde, wir haben heute zehn Morgen Roggen umgelegt. Das gibt einen prächtigen Schlas heute Nacht.

Dein einsamer Papa.

Nachschrift: Ich lege Dir di« Kartengrüße von Deiner Mutter k>7'. Ilse verhält sich stumm. Ahnst Du, warum? D. O."

^a, ^mma wußte, warum Ilse ichweigmm war. Ader st« würde di« große Enttäuschung verwinden müssen. Seit dem nächtlichen Besuche der Mutter wußte Imma, daß das Glück, das sie in kin­dischem Ungestüm begehrte, ihr Verhängnis werden würde.

Sie schrieb am selben Abend dem Vater einen guten Brief »rück, aber sie konnte ihn erst am andern Nachmittag zur Post ringen. Tante Luise gab ihr noch «inen Strauß ihrer schönsten Rosen mit für Pater Palmers Grab.

Imma sagte dem stillen Schläfer liebe Grüß« auch von seinem Jüngsten, dem ein hartes Geschick ihn entrissen hatte, ehe er ge­boren war. Wie gerne würde sie ihn Vater nennen, lebte er noch im Häuschen am Mühlwasser bei den Seinen.

Frau Balmers und Tante Luise saßen unterdes am Fenster der Wohnstube und nähten. Seit Imma im Hause war, war Luise stiller als sonst, als horche si« beständig aus Unerfpßliches. Manch­mal schrak sie vor Immas Stimme wie aufgescheucht zusammen, als habe ein langverhallter Klang sie berührt. Aber eh« er ihr bewußt wurde, war er entschwebt. SiSÄoich Imma aus und wußte nicht, weshalb. Und doch schaztte sie immer nach ihr aus, immer wartet« sie aus ihren leichten Schritt, immer war sie hungrig auf ein Wort oder auf einen Blick von ihr. Und war sie bei ihr, trieb eine rätselhaft« innere Erregung st« wieder von ihr fort.

Ein Auto hupte in die Stille. Es mußte am,Miihiteich unter den Weiden halten, sie konnten es nicht sehen. Nach kurzem kam «in junger Mann in hellgrauem Sportanzug den Flußweg herauf auf ihr Haus zu. Mit einem Sprung nahm er die drei Treppen­stufen.

Dann hörten sie seinen Schritt im Hausflur, aber es dauert« «in Weilchen, ehe es klopfte.

Frau Balmers rief:Herein!" und ging aufgestört an die Tür.

Der Fremde grüßt« und nannte mit einer förmlichen Verbeu­gung seinen Namen:Günther Rotherm". Er blieb im Flur stehen und schaute unverwandt auf den Hellen Mantel und den großen weißen Florentinerhut mit einem Sträußchen Kornblumen im buntgestlüten Band, die am Mantelstock hingen.

Ich freue mich, zu sehen, daß meine Braut hier ist", sagt« er mit einer lächelnden Gebärd« zu den Kleidungsstücken hin.Wol­len Sie mich, bitte, Fräulein Stainrath melden?"

Ein Fräulein dieses Namens wohn«- nicht in unserm Hause."

Frau Balmers sah sich nach Luise um, aber sie war nicht mehr in der Stube.

Der Fremd« machte «ine ungeduldige Kopfbewegung.Ich be­greife nicht, warum Si« mir die Unwahrheit sagen, da ich di« Sachen meiner Braut doch besser kenne als Sie. Unser« offizielle

Verlobung wird in Kürze stattfinden und ich muß sie dringen» sprechen."

Frau Balmers fuhr durch den Sinn, was das Fraulein am ersten Tage gesagt hatte, sie würde auch bald Hausfrau in einem netten Häuschen sein. Aber diesen Mann mit dem hochmütig-über­heblichen Wesen und dem unruhig fackelnden Augen konnte si« sich nie und nimmer als ihren Ehegespons denken.

Sie sagte dem Fremden ruhig, den Namen, den ec gesagt habe, kenne sie überhaupt nicht.

Ein seltsames Lächeln irrte über Rotherms Gesicht, er ging zum Mantelstock und nahm den Hut herunter, prüfte eingehend da« kunstvoll gestickte Band, hängte ihn zurück und kehrte den Man­tel auf die Innenseite um.

Hier, bitte, wenn Sie mir nicht glauben wollen." Er zeigt« auf das klein« Monogramm? das in feinem Goldfaden die ver­schlungenen Buchstaben I. S?trug. Aber nur ein Wissender hätte sie entziffert.

Frau Balmers stand ratlos da, ein banges Unbegreifen in den Augen. Ihr Fräulein sollte ein« eine Schwindlerin sein, di« sich unter einem falsck>en Namen bei ihnen eingeschlichen hatte, wußte der Himmel, weshalb. In derTaube" war zwei Jahr« vorher ein Paar von der Polizei aufgespürt worden, das dort unter einem fremden Namen gewohnt hatte, richtige Gauner. Di« Beiden sollten noch im Gefängnis sitzen. Der Wirt hatte keinen Pfennig zu sehen bekommen. Die Frau hatte auch ausgesehe» wie «in Engel.

.Kann ich Las Fräulein, die bei Ihnen wohnt, allenfalls einmal sprechen?" fragt« Rotherm wieder, zufrieden mit der Wirkung, di« feine Angaben auf die alt« Frau gemacht hatten.

Mutter Balmers stand bleich am Türpfosten, sie brachte nur mit Mühe heraus, das Fraulein sei zur Post gegangen. Es könn« auch sein, daß sie erst noch einen Spaziergang mach« und später zurückkomme.

So werde ich sie suchen, oder gegebenenfalls noch einmal wie­der vorsprechen."

Frau Balmers gab keine Antwort, sie war unwillkürlich einen Schritt vor dem Fremden zurückgetreten. Ferdinand war nicht daheim, sie beiden Frauen ganz allein im Hause. Wenn ihr Fräu­lein eine Gaunerin sein sollte, so war dieser Mann mit dem fah­rigen Wesen und den unheimlichen schwarzen Äugen sicher nicht» Besseres.

Rotherm machte eine grüßende Gebärde und ging.

Fortsetzung folgt