v« »reicht de« SS«.

«Wb Aus dem Aührerhauplquartier, 7. Januar. Da» Ober- Lnnmando der Wehrmacht gibt bekannt:

2m Abschnitt voaSIrowograd verstärkte der Feind seinen Druck. Angriffe starker Infanterie- und Panzerverbände konnten «it Unterstützung der Luftwaffe unter Abschuß von 51 Pan- zern beiderseits der Stadt aufgefangen werden. Nördlich der Stadt warfen unsere Truppen die Sowjet» im Gegenangriff zurück > und erbeuteten 30 Geschütz«. Der Feind erlitt schwere Verloste an Menschen und Material.

Auch beiderseits Berditschew dauern die schweren wech- srloollen Kämpfe mit zahlenmäßig überlegenen feindlichen Kräften weiter an.

Westlich Propoisk scheiterten an mehreren Stellen An- griffe der Sowjets unter hohen blutigen Verlusten für den Feind.

Bei Witebsk errangen unsere Truppen gegenüber erneuten Parken sowjetischen Durchbruchsversuchen wieder einen vollen Ab­wehrerfolg und vernichteten 49 feindliche Panzer.

An der übrigen Ostfront sandeu nur Kampfhandlungen von Irtlicher Bedeutung statt.

3m Westkeil der südilalienischen Front scheiterten auch gestern mehrere mit starker Artillerie und Panzern unterstützte Angriffe des Feindes. Lin örtlicher Einbruch wurde abgeriegrlt. Line Einbruchstelle nordwestlich Mignano wurde im Gegen­angriff bereinigt. In den übrigen Abschnitten verlief der Tag bei örtlicher kampstätigkeit ruhig.

Deutsche Schnellboote unter Führung des Sapilän- ieutnanks Karl Müller stießen am 8. Januar gegen die briti­schen Geleikwege au der Südwestküste Englands vor. Sie ver- srukkeu aus einem stark gesicherten Geleitzug fünf Schiffe «it 12 500 BRT und einen Bewacher, weiter« Schiffe wurden durch Torpedokreffer beschädigt. Der deutsche Verband lief Vollzählig und ohne Schäden in feinen Stützpunkt ein.

Deutsch« Jäger brachten über dem Atlantik ein britisches Großflugzeug vom Muster Sunderland zum Absturz. Lufi- i Verteidigungskräfte schossen über den besetzten Weskgebieken sie- »«« britische Tiefflieger ab.

In der vergangenen Nacht griffen einzelne britische Bomber Alt« Im rheinisch-westfälische» Industriegebiet an.

117« «bs»Sffe

Stolzer Iahreserfolg der Kriegsmarine bei der Luftabwehr

Deutsche Seeskreikkräfie, Bordflak von Handelsschiffen und Marineflak schossen in den Gewässern über dem Festlaadgürtel der Vater deutschem Machtbereich stehenden europäischen Küsten im laufe des vergangenen Jahres 1174 feindlich« Flng- I»uge ab.

An diesen Abschüssen find auch unser» Unterseeboote lteiiigt, die auf den Weiten der Atlantik jedes Boot allein auf ^ selbst gestellt unter den denkbar härtesten Bedingungen ylreiche Luftangriffe abgewehrt und viel» der Angreifer abge- ossen haben. Auf diese Weise bewahrten sich nicht nur viele Koste vor schweren Beschädigungen, sondern schufen damit die Vor­aussetzungen, weiter am Feind bleiben zu können. In Bildver- inffentlichungen wurden wiederholt U-Boote gezeigt, deren helden- ,Haft kämpfende Besatzungen es trotz ernster Bombentreffer und Kordwaffeneinschüsse gelungen war, ihre Boote in die Stützpunkte Hurückzubringen.

Neben diesen fern den europäischen Gewässern erzielten Ab­schüssen wurde der überwiegende Teil der von der Kriegsmarine Zum Absturz gebrachten Flugzeuge durch Seestreitkräfte, Vor allem aber durch Sicherungrtahrzeuge deutscher Geleit« und der zum Schutz auf den Geleitdampfern einge- «chisften Bordflak über See abgeschofsen. Dabei kam er häufig vor, daß auf dem Marsch befindliche Fahrzeuge, ohne selbst ange- »riffen zu werden, die sich in geschlossenen Verbänden dem F e st- land nähernden Flugzeuge erfolgreich beschaffen und Ab­schüsse erzielten, bevor di« schwer beladenen Bomber ihre Land- jtele erreichen konnten.

In unermüdlichem Tag- und Nachteinsatz an allen Küsten Vnseres Machtbereiches errang ferner di« Marineflak «inen beachtlichen Anteil an den Gesamterfolgen. Der ihr aufgetragene Schutz besonders wichtiger Hafen-, Städte- und Küstenabschnitte brachte er mit sich, daß sie häufig schweren Flugzeugan- »riffen ausgesetzt war. Wenn sie trotzdem in so hohem. Matze an den Abschußerfolgen beteiligt war, so muß dies als ein «eweis für den hohen Ausbildungsstand der Batteriebesatzungen Gewertet werden.

Damit hat die'Kriegsmarine, zu deren vielseitigen Aufgaben ,1m Laufe dieses Krieges zusätzlich di» Abwehr feindlicher Luftan­griffe gekommen ist. an den im vergangenen Jahr gemeinsam mit eer und Luftwaffe errungenen Abschußerfolgen gegen di« britisch- 'rdamerikanische Luftwaffe in hohem Maße Anteil.

Eine gigantische Befestigungsanlage

Die Befestigungen der Küstengebiet« de» Mittelmeeres

Ebenso wie der Atlantik-Wall im Norden und Westen von Europa wurden inzwischen auch die Küstengebiete de» Mittel- «eerer befestigt.

Ein Pionierbataillon im Abschnitt einer einzigen Infanterie- Division meldet im Mittelmeerraum für da, Jahr 1943 dir Ver­legung von 102 SSL Minen. Schon im ersten Vierteljahr begannen di« Züge, die weit auseinandergezogenen Jnfanterie- bataillonen zugeteilt waren, mit der Anlage von Minenfeldern, di« als Riegel von Stützpunkt zu Stützpunkt verlaufen und für den Gegner besonders geeignete Landeplätze in umfassendem Maße gegen Panzer und Landungstruppen sichern. Gleichzeitig wurden aj den Kustenstreisen de» Mittelmeere, Hindernisse angeleat und Flammenwerfer eingebaut, die nicht nur die Panzergräben sichern, andern, weit vorgeschoben, eine erste Sicherungslinie von Wider- tandsnestern bilden, die mit Geschützen kleineren Kaliber, ausge- tattet sind.

Einer auglo-amerikaoischen Invasion steht eine.L-f-stlgnugs- «nlage von gigantischen Ausmaßen entgegen. Die gesamte Front »cm Norwegen über Dänemark, entlang der deutschen Nordseeküste, «m Kanal und am Atlantik »st in einer Länge von etwa 5000 Kilometer eia Befestigung»««! von Bunkern und Sampfsländen. «» Taustn .m von Geschützen aller Lallber und ein« kampfer- ' probten Trupp«.

siavans riesige Renschenreserven

Washington: Der weg zum Sieg ist immer noch weit

Nach einer Meldung aus Buenos Aires gab da» USA-Intor- Mationsamt «in« Verlautbarung heraus in der vor einem allzu maßen Optimismus bezüglich der Kampfe« im pazifischen Raum gewarnt wird. In der Verlautbarung heißt «»:

Im pazifischen Raum ist die Front der Antiachsenmächt« noch Immer 3(XX> Meilen von Tokio entfernt Der We»g zum Sieg fl immer noch weit. Trotz unserer vielen Gegenangriffe in biessm Kampfraum, find die Streitkräfte der Antiachsenmächte mit ber Hauptmacht des Feinde» noch nicht in Berührung gekommen. Japan verfügt im Landesinnern noch über genügend Men­sch e n r e se r o e n," und In seinen belebten Gebieten kann es die Arbeitskraft einer Bevölkerung von 400 Millionen Menschen für sich einsehen.

Nach einer UP-Meldunq au» Washington erklärte Konter- «dmiral Ienkins vom IlSA-Marineamt' Ich bin erst vor kur­zem vom pazifischen Krieqs'chauvlatz zurückgekehrt und konnte nüch dabei von der Kamvskraft der Japaner unterrichten. Daher kann ich meine Meinung über den Verlauf de, Krieges ohne allzu großen Ovtimismus dabin äußern, daß die Japaner noch über riesige Menschenreserven verfügen, und daß die japanische Kriegs­marine bisher kaum nennenswerte Schäden erlitten hat.

Stalin verbittet W jede Einmischung

Scharfe Antwort der »Praw-a« an Willkie

Die MoskauerPrawda", das amtliche Organ des Kreml, bringt einen wutschäumenden Artikel gegen die ganz bescheiden und unterwürfig gestellt« Anfrage des bolschewistenfrommen USA- Senators Wendel! Willkie nach dem Nachkriegsschicksal Finnlands, Polens und der baltischen Staaten. Dieser Artikel ist zweifellos entweder von Stalin selbst geschrieben oder mindestens inspiriert. Er ist die schärfste, patzigste und gröbst« Abkanzelung, di« Moskau jemals seinen plutokratischen Freunden zuteil wer­den ließ.

DiePrawda" erklärt in der unwirschesten Weise, die Sowjet­union wiffe allein, wie sie mit Finnland. Polen, den Valkmi- staaken zu verfahren habe und benötige dabei Willkie, Hilfe nicht. Die sogenannte Frage der baltischen Skaaken aber sei eine in­terne Angelegenheit der Sowjetunion, in die er sich nicht elnmlschen solle.

Da, heißt also: Cs genügt, wenn England und di« USA Panzer. Kriegsmaterial und Lebensmittel an die Sow,etumon liefern. Jeder Einmischung oder gar Mitbestimmung über das Schicksal der Nachkriegswelt aber haben sie sich zu enthalten. Dieses Schicksal wird einzig und allein von Moskau bestimmt. Dies« Stellungnahme, des Kreml-Organs ist der beste Kommentar z« dem Teheran-Communiqut, In dem die plutokratischen und bol­schewistischen Phraseur« behaupteten:Wcr schieden als Freunde..."

Wenn sich diePrawda" auf die seinerzeitigenVolksabstim­mungen" in den baltischen Ländern beruft, in denen die Sowjets bekanntlich bis zu IIS und 120 Prozent (I) der angeblich abgege­benen Stimmen erhielten, so bedarf es nicht erst des Hinweises, daß es sich dabei um denselben bolschewistischen Schwindel ge­handelt hat, wie ihn dis sogenannte Auflösung der Komintern und di« Wiedereinsetzung des Patriarchen.darstellte.

4-

Der Washingtoner Berichterstatter derNew Port Times" er- Mrt, der. heftige Angriff derPrawda" gegen Wendel! Willkie

wegen dessen Aeußerungen zu den Sowjelgrenzen wer« in W 0 Ä * shington als ein Hinweis an England und die USA angesehen» ihr« Hände von Polen und anderen Staaten zu lassen.

Unter der UeberschriftFinnlands Sache" kritisiertAftonblae det" in einem Leitartikel die Einstellung der schwedischen OeffenÜ lichkeit gegenüber Finnland, die auf eine Vormundschaft hinaus, laufe und Finnland politische'Maßregeln vorzuschreiben such», war man als dumm und anmaßend bezeichnen müsse. >

SlutznivM kn den Krieg gezerrt

Die Kriegsschuld Roosevelks .

Die bekannte amerikanische MonatszeitschriftFortune" mackW geradezu sensationelle Ausführungen über die Kriegsschuld Roosevelt». Sie stellt fest, der USA-Oefsentlichkeit sei di« Frage, ob sie Krieg oder Frieden wolle, nie so klar wie deqj europäischen Völkern vorgel-gt worden. Man habe vielmehr das amerikanische Volk stufenweise in den Krieg gelei» t e t,durch einen Prozeß diskreter Allmählichkeit und fabriziertes künstlicher Unvermeidlichkeiten." Die unter Roose«: velts Führung stehende USA-Regierung habe die Amerikaner ge« wissermaßen an den Rockschößen in diesen Krieg hineingezogett, -Der schließlich verzweifelt« Gegenschlag bei Pearl Harboutz habe nur die vollendete Tatsache legalisiert, denn geographisch s« es für die amerikanische Oeffentlichkeit unmöglich gewesen, sicH wirklich bedroht zu fühlen. Schnell aber sei Ernüchterung eiitz getreten und man nehme in der breiten amerikanischen Masse ein« kritischere Haltung dem Kriege gegenüber ein.

Flecktyphus ln Anqkolien. Die Istanbuler Presse meldet e!M erneute Zunahme des Flecktyphus ln einigen anatolischen KreisM, infolge nachlassender Aufmerksamkeit der Bevölkerung bei der Bitt ' kämpfung der Krankheit. Das Gesundh-Usn.inisterium hat SosorU > Maßnahmen zur radikalen Niederschlagung der Seuche getroffen« '

Tote Pendel« vom Simmel

Fliegerabwehr bei der Infanterie Ein sowjetischer Sallschirmjägerangriff wird zerschlage»

Was die Flak bei der Luftwaffe ist, stellen die Fl «-Kom­panien bei der Infanterie des Heere» dar. Die Zwei-Zenti- meter-Fliegeravwehrgeschützr sind eine der schweren Waffen, die zum Bestands eines modernen Infanterieregiments neben schwe­ren Maschinengewehren, Granatwerfern, Infanteriegeschützen und Panzerabwehrkanonen gehören. Das neuzeitliche Infanterieregi­ment ist also eine Armee im kleinen, gewappnet für den techni­schen Kries der Materialschlacht.

Alle diese schweren Waffen dienen der höchsten Aufgabe: Blut z« sparen und dem Grenadier den Weg aufzureihen über die Zone des Todes zum Gegner zu Einbruch und Durchbruch, und die» auch im wechselvollen Auf und Ab der geschmeidig geführten aeßenwärtigen harten Abwehrkümpfe um die HKL. Nachstehend schildern Soldaten selbst den.Kampfeinsatz der Fla-Kompanien.

Alarm! Sowjetische Fallschirmjäger!

Die Tür zum Kompaniegefechtsstand fliegt auf, herein stürzt der Posten:Herr Oberleutnant, Herr Oberleutnant, Fallschirm­jäger!" stößt er atemlos hervor. Alles greift zu den Handwaffen und stürmt heraus.Wo?" Der Posten zeigt zum nahen Hang. Dort habe er Fallschirme schweben gesehen. Es ist stockdunkel, Nichts zu erspähen. Kein verdächtiger Laut oder fremder Zuruf dringt zu uns.

Ueber uns kreuzen schwere Maschinen, auffällig viele sind es. Li« haben Positionslichter gesetzt. Wird wohl ein eigener Einsatz sein Oder solle das eine List der Sowjets sein? Eine Luftlage- melduna war von unserer ID nicht zu erlangen. Da müssen die Fla-Geschütze, die einige hundert Meter weiter vorn zum Schutze der Infanterie gegen Schlachtflieger eingesetzt find, schweigen.

Da mitten im Hell, dunkle Punkte, die abwärtsgleiten. Llarmrufe gellen auf. Weiße Leuchtkugeln zischen hoch, überziehen di» nahe Umgebung mit, kalkig-gespenstischem Licht. Dort, keine zweihundert Schritte entfernt, schweben die Fallschirmjäger. Zehn, zwanzig sind es. Cs werden ihrer immer mehr, die lautlos, tod­bringend, im flackernden Schein der Leuchtkugeln zur Erde gleiten.

Wir reißen die Karabiner und Maschinenpistolen hoch und feuern in den Schwarm hinein. Handgranaten detonieren in unserer Nähe, MP-Garben peitschen an uns vorbei, einer schreit aus. Die Bolschewisten werfen noch, in der Luft schwebend, ihre Landgranaten auf uns und decken uns mit ihren Handwaffen ein.

Wir werfen uns hin und feuern. Die Fla-Geschutze yaven oiS Lage erkannt. Die Leuchtspurgeschosse perlen hoch, mitten hinein»

Die kriejen keen gesundet Been uff die Erde" brummt des Berliner Melder neben mir und reicht mir ein neugefülltes Maga- zin. So plötzlich, wie er gekommen, ist der Feuerzauber vorbei.

Der Befehl zum Einigeln ergeht. Feuererlaubnis auf alle Ma­schinen. Neues Motorengeräusch ertönt. Sie fliegen uns genau an. Das wird ein Fressen. Die Geschützführer sind auf Draht.

Auf einen Schlag hämmern die Fla-Geschütze los. Die Leuchtspur, geschosst zaubern eine lichte Halbkugel in das nächtliche Dunkel über uns. Zwischen den ziehenden Geschoßbahnen pendeln dis Fallschirme. Auch dieser Schwarm wird schon im Absprung zer«'' droschen. Hier und da faßt es einen Schirm, ein dunkler Klum» pen fällt, zusehends schneller werdend, erdwärts. Ausschlag. Ausj Die anderen drehen und winden sich im gut liegenden Feuer. Man erkennt in den Gurten schlaffhängende Körper.

Lin lichkdurchzuckler Todesreigen

zieht an uns vorüber ... Die nächste Welle springt genau ! n die Geschützstellungen hinein. Sie wird erbarmungslos zerhackt und zerhämmert. Beim folgenden Anflug kurven dis Maschinen bei den ersten Feuerstößen eilends davon, niemand springt. Sie setzen ihre Fracht außerhalb- unserer Reichweite ab.

Na. die schnappen wir uns zusammen mit der Infanterie, wenn es hell wird.

Kurz nach Mitternacht erdröhnen wiederum die Motoren an­fliegender Maschinen. Die Fla hält mit allen Rohren dazwischen.

Die Lagen liegen gut. Verdammt noch mal, da muß doch was hsrunterkommen. Dumpf hallend verpuffen'die Detonationen des Sprenggranaten. Unsere Blicke folgen gespannt den Davonbrum­menden. Halbrechts ein Licht es wird im Abflug größer und immer größer. -Rötlich flackernd fliegt es dahin. Es neigt sich, > schießt plötzlich unaufhaltsam abwärts. Feuerschein zuckt aus dem Dunkel des Waldes jenseits des Flusses empor. Aufschlagbraud!

Ein Nachtabschuh ist gelungen. Die Geschützbedienungen brüllen vor Freude; eine Crtraflasche Kognak ist fällig.

Die Anflüge dauern mit kurzen Unterbrechungen bis zum Morgengrauen. Und wir beginnen zu ahnen, daß der Geg­ner diesmal eine ganz große Sache geplant hatte, um endlich zu dem ersehnten, starken Brückenkopf zu kommen. Aber die Fla- Geschütze haben ihm schon zum Anfang heimgeleuchtet. Der Rest wird am Taaö erlediat. G. D. I.

gm liettten Grauen -er SAlMt

WSrttembergrsche Sturmgrenadiere

NSG. (PK.) Das Schlachtfeld glich einer weiten Krater­landschaft. Es lag kahl und zerrissen unter dem grauen Him­mel. Die Granaten hatten den Boden aufgewühlt, daß zwi­schen den Trichtern nur schmale Ränder blieben. Auf ihrem Grunde stand trübes, schlammiges Wasser und Schnee bedeckte die Erdauswürfe. Auch die Sohle der Gräben schwamm von Schlamm und diesem gelblichen Wasser, das nachts gefror und die Gräben der Sturm-Grenadiere mit einer eisigen Kruste umschloß. Diese traten von einem Fuß auf den andern, doch die Kälte kroch langsam in den Körper, die Hände erstarrten, die Glieder ließen sich nur mühsam bewegen.

Seit Wochen standen die Grenadiere der 78. württem- bergisch-badischen Sturmdivision auf diesem Trichterfeld an der Rollbahn, die von Smolensk nach Minsk führt und vom Feinde mit der wütendsten Kraft imkämpft wird. Seit Wochen hörten sie nur das Heulen der Granaten, das Krachen der Einschläge,, die Schreie der Angreifer und die Befehle ihrer Offiziere. Wenn die Geschosse heran rauschten, warfen sie sich in den Schlamm. Dann sogen sich ihre dicken Anzuge voll Wasser, und wenn es fror, erstarrte der Stoff zu brettäün- licher Härte und behinderte sie am Gehen, am Laufen, am Schießen. Der Graben war nicht nur Kampfraum, in chm wohnten, aßen, schliefen sie, er umgab mit seinen lehmigen Wänden, mit Nässe und Dreck ihr ganzes Dasein. Ihre Bun­ker waren zerschossen, noch fehlte es an der Zeit, neue zu bauen, denn der Feind griff an, ohne Pausen zu machen. Elfmal an einem Tafi rannte er gegen den Abschnitt eines Bataillons-, und ehe die Gräben noch von den Trümmern der Schlacht gereinigt waren, setzte er zu seinen Nachtangriffen an. Mit einem Feuerschlag oder einem Trommelfeuer, das den Boden von nc :em aufreißt und die Gräben verschüttet, pflegte es zu beginnen. Während die Grenadiere sich an die Erde pressen, rückte die erste Welle der Massen im Schutze des Feuers vor. Es waren immer Hunderte, die da kamen, und jeder Grenadier wußte, daß er allein mit so und so vielen fertig werden muß. Dann legten sie das Gewehr über den Grabenrand und schossen bis die von Schlammspritzern und Erdbrocken verklebte Waffe versagte. Sie griffen zu den Hand­granaten und warfen sie in den dichten Laufen der Vor­stürmenden. Und schließlich, wenn der Feind vor ibnen stand, packten sie ihre Waffen und ließen sie aus die Köpfe der An­greifer niedersausen.

War der Angriff überstanden, so blieb ihnen gerade eine knappe Frist, die Waffe zu reinigen und, wenn die Feldküche nicht im Schlamm stecken geblieben war. ein paar Löffel ans dem Kochgeschirr zu nehmen. Doch war die Müdigkeit oft zwingender als der Hunger, so daß sie Wohl auch auf die Mahlzeit verzichteten, in einen Granattrichter krochen und

an der Rollbahn SmolenskMinsk

zu kurzem Schlaf zusammensanken, bis der neue Alarm sie weckte.

Im Schneetreiben sahen sie nur die nächsten Dinge und Gestalten und waren zufrieden, wenn sie wenigstens den Ka- meraden wahrnahmeu, der einige Meter von ihnen entfernt am Maschinengewehr stand oder die Handgranate warf. Erst, wenn man sich ganz allein findet, erwacht das tiefste Grauen der Schlacht. Oft aber wußten sie kaum, was links, was rechts von ihnen geschah. Sie wußten überhaupt nicht, was sie be­fähigte, immer noch hier zu stehen und die Stellung zu halten, wie sie es nun in-vier gewaltigen Abwehrschlachten getan hatten. Sie wußten nur, daß sie aushalten mußten, dich es um ihre eigene nackte Existenz ging, wenn sie wankten. Was sie vollbringen, ist mehr als sich in Worten wie Pflicht, Ver­antwortung ober Heldentum sagen läßt. Was sie bestehen, entzieht sich jedem gewohnten Begriff und jeder normalen Vorstellung.

Ihre Gesichter sind schmal und verschmutzt, ihre Augen dunkel umschattet, um das Kinn stehen Bartstoppeln und dis Erde hat sich in die Haut ihrer Hände eingefressen. Ihre Blicke flackern von Unruhe und frühem Vertrautsei.r mit dem Tode. Sie sind nicht mehr die jungen Burschen, als die sts hinausgezogen sind. In der Zone der Vernichimrg haben sts einen jähen Wandel erfahren, der sie zu harten, ernsten und schweigsamen Männern gemacht hat. Doch es ist nicht gut, darüber lange nachzudenken. Es genügt, wenn das Gewehr funktioniert, wenn man schießen und die Stellung halten kann. Es genügt zu wissen, daß der Kamerad zur Linken und ur Rechten noch da ist. Es genügt, wenn man einmal schlafest arf. Es genügt die Kette zu bilden, die sich wie ein stähler­nes Band über die Autobahn spannt und nun schon zum vierten Male den Feind zum Stillstand gezwungen hat.

Selten hört man ein Wort der Klage, nie eines zum eigenen Ruhm. Niemand weiß, was sich in ihnen vollzieht, doch man ahnt, daß sie die kleinen Sorgen ihres frühcrest Alltags längst vergessen haben und in einen Bezirk einge­treten sind, in dem das Leben nach Stunden bemessen und die Schlacht zu seinem einzigen Inhalt wird. Und trotzdem haben sie nicht nur im Schlamm ausgeharrt, geschossen, die Massen abgewehrt, und die Stellung gehalten. Wenn es galt, waren sie immer" auch fähig, zum Gegenstoß anzutreten und selbst Angreifer zu sein, die mit Hurrageschrei aus ihrcH, Gräben vorbrachen, sich über das Trichterfeld vorarbciteten und oft genug den Gegner überrannten. Dies sind die Grena­diere der 78. württcmbergifch-badischen Sturm-Division, die seit dem 5. Juli im Kampf stehen und nun zum vierten Male an der Rollbahn SmolenskMinsk den Durchbruch einer ganzen Sowjetarmee und eines Panzerkorps verhindert haben.