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:mnpse um AeldbefestiMNgen
Sckiwieriae Situationen aemrittert.
DNB, Die ganze Ostfront vom Eismeer bis zum Kaukasus entlang ziehen sich die Stellungen der deutschen und Verbündeten Truppen. Nur selten bestehen sie aus stark befestigten Grabensystemen. Oft sind es nur locker im Gelände verstreute Stützpunkte, die schachbrettartig hintereinander gestaffelt sind. Den größten Teil der Front bilden aber die nur mit schmalen Stichgräben verbundenen Schützenlöcher. Wie und wo die einzelnen Befestigungen entstanden, ergab sich stets aus den Erfordernissen des Kampfes. Bald waren es Hügel oder Flußschleifen, bald Häusergruppen oder Waldränder, die hart umkämpft, damit zugleich ihre Bedeutung für das Gefechtsfeld bewiesen. Diese markanten Geländepunkte wurden dort, wo die Front längere Zeit stand, durch vielfältige Grabensysteme mit dem ganzen Gewirr der Kampf-, Verbindungs- und Annäherungsgräben, der Hindernisse, Minenfelder und Feuerstellungen umspannt, bischer Stützpunkt mit seinen Bunkern und Unterständen zu einer oft weitläufigen Feldbefestigung wurde.
Gegenwärtig gehen viele erfolgreiche Kämpfe unserer Stoßtrupps im mittleren und nördlichen Frontabschnitt um derartige Kampfstellungen. Beim Oberkommando der Wehrmacht eingelaufenen Meldungen zufolge gelang es unserer Infanterie im Raum von Rschew durch planmäßigen Angriff, einen Stützpunkt der Bolschewisten von ,ihren rückwärtigen Verbindungen abz, ' hneiden und zu vernichten. Im Morgengrauen wurde von deutschen .Stoßtrupps der große Verbindungsgraben dieser Feldbefestigung zu den in der Nähe gelegenen Waldlagern genommen. Damit waren die starken vorgeschobenen Kamps'.ilagen von der Masse der weiter zurückliegenden Truppen isoliert. Sofort setzten die Bolschewisten alles daran, den Graben wiederzugewinnen. Unter starkem Granatwerfer- und Maschinengewehrfeuer begann der Abwehrkampf der Bolschewisten mit einem hefti- aen A'-sbrncbsversucb der e'naclchlosscnen Besatzungen. Fünfmal yintereinanoer wiederholten sie ihre Vorstöße. Als ste ergebnislos blieben, setzten schwere Entsetzungsvorstöße von außen ein. In erbitterten Kämpfen wurden alle diese Angriffe abgewehrt. Am 13. Oktober versuchten dann die Bolschewisten durch gleichzeitige Vorstöße von innen und außen den Ring zu sprengen, aber die inzwischen verstärkten deutschen Stoßtruppen ließen sich den Graben nicht mehr nehmen. Stattdessen zerschlugen sie erneute Bereitstellungen des Feindes und verbreiterten ihre Riegelstellungen. Dann drangen sie in den Stützpunkt ein und räucherten die bolschewistische Besatzung aus.
Etwas anders verlief ein erbitterter Kampf um vorgehobene deutsche Kampfanlagen südöstlich des JImensees, ie wochenlang von hamburgischen und holsteinischen Infanteristen verteidigt wurden. Dieser deutsche Stützpunkt war kürzlich das Angriffsziel von über 3500 Bolschewisten, die unter dem Schutz von zahlreichen Panzern und starkem Artilleriefeuer vorgingen. Der in diesem Abschnitt mit seiner Kompanie eingesetzte Oberleutnant 'war sich klar darüber, daß es diesmal für ihn und seine Infanteristen um alles ging. Das rasende Abwehrfeuer der Stützpunktbedienung mähte die Bolschewisten reihenweise nieder, aber die feind, liche Uebermacht war zu groß. Die schweren Panzerkampfwagen brachen in die deutschen Gräben ein, und trotz der erbitterten Gegenwehr guollen durch diese Lücken die Bolschewisten in dichten Massen in das Innere des Stützpunktes. Schon war die Verbindung zu dem Außenposten unterbrochen. Immer stärker wurde der Druck des Feindes auf das Kernwerk, dessen Verteidigungsanlagen auch schon an mehreren Stellen von den Bolschewisten überspült waren. Da raffte der Kompanieführer, obwohl bereits schwer verwundet, die letzten verfügbaren Mannschaften zusammen. Aus Meldern, Fernsprechtrupps und Küchenpersonal bildete er eine kleine Kampfgruppe, an deren Spitze er sich dem Feind entgegenwarf. Trotz Blutverlust und zunehmender Schwäche kämpfte der Oberleutnant mit seiner kleinen Schar unerschrocken und zäh solange gegen die bolschewistische Uebermacht. bis die Wucht des feindlichen Angriffs gebrochen war. Von dem Beispiel ihres Kompanieführers mitgerissen, rafften sich die Hamburger und Holsteiner noch einmal zu äußerster Kraftanstrengung auf. So gelang es ihnen, die eingedrungenen Bolschewisten zu vernichten oder zurückzuschlagen und den ganzen Stützpunkt wieder feindfrei zu machen.
Der Ablauf dieser beiden Stützpunktkämpfe, bei denen die deutschen Soldaten das einemal Angreifer, das anderemal Verteidiger waren, beweist aufs neue oie Ueberlegenheit des deutschen Infanteristen gegenüber dem Masseneinsatz der
von ihren Kommissaren voraetriebenen Bolschewisten.
Eng-ang soll Pelze für chie Sowjets liefern Es ist bezeichnend für die schwierige Lage der Sowjets, daß sie sich sogar für die Lieferung von Wintervelzen für die Limpsende Truppe an die Engländer wenden müssen. Nachdem in England und den ' Dominien eine Pelzsammlung unter dem Protektorat von Frau Churchill durchgeführt wurde, erhebt sich nun die Schwierigkeit der Zustellung angesichts der Geleitzug-Katastrophen im nördlichen Eismeer. Frau Churchill sagte nach einem Bericht des „Daily Stetch": ^Die Verschiffung der Pelze bereitet uns größte Sorgen. Wir geben jedem Schiff nur eine geringe Anzahl mit, so daß bei Schiffsversenknngen nicht ein Gesamtverlust ein- tveten kann." ^
L.
Neue Eicheulaublrögee
DNB. Berlin, 14. Okt. Der Führer verlieb dem Haupt, mann Johannes Kuemmel aus Coswig. AbteilungS-
komma^eu/ei'n'es Panzer-Regiments in Afrika, das Achen- ' nb zum Ritterkreuz des Eisernen Kremes.
Schon in den Feldzügen m Polen und WestenAtte sich
dieser vorbildliche Panzeroffizier in jeder Lage bewährt. Am 9 Juli 1941 erhielt er für die Abwehr eines englischen Großangriffes zur Entsetzung Tobrnks als Oberleutnant und Kompaniechef das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. Seitdem hat sich der inzwischen zum Hauptmann beförderte tapfere Offizier als Abteilungskommandeur in einem Pan- zerregiment immer wieder von neuem bewährt. Anfang Juni 1943 war er an der Einschließung starker feindlicher Kräfte entscheidend beteiligt. Beim Angriff auf Tobruk überwand Hauptmann Kuemmel mit seiner Abteilung als einer der ersten den Panzergraben und die feindlichen Minenfelder und brach trotz heftigen Widerstandes tief in die feindlichen Stellungen ein. Seine Persönliche Tapferkeit und Einsatzbereitschaft waren ausschlaggebend für die schnelle Einnahme der Festung. Von Ende Mai bis Ende Auanst 1942 batte die Panzerabteilung Kuemmel allein 232 feindliche Kampfwagen, 118 Geschütze. 118 Pak und Flakgeschütze. 81 Selbstfahrer-Lafetten, elf Panzerspähwagen und Hunderte von Fahrzeugen aller Art vernichtet oder erbeutet sowie 680g Gefangene ein'gebracht. Diese entscheidenden Erfolge waren nur möglich durch die entschlossene und vorbildliche, tapfere Führung von Hauptmann Kuemmel, dessen Auszeichnung mit dem Eichenlaub zum Ritterkreuz am 11. Oktober durch den Führer die höchste Anerkennung seines Vorbild-
Ferner verlieh der Führer dem Haupmann Karl To rieh aus Iserlohn. Führer eines Infanterie-Bataillons. das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes.
Nachdem Hauptmann Torley schon an den Feldzügen in Frankreich und auf dem Balkan teilgenommen hatte, wurde der junge Offizier für seine hervorragende Tapferkeit und Entschlossenheit im .Kampf gegen den Bolschewismus bereite am 23. November 1941 als Oberleutnant und Kompanisführer mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Auch in der Folgezeit bewährte er sich wiederholt in den schweren Abwehrkämpfcn des Winters und im Verlaui der Sommerosfensive. Entscheidend aber wurde seine Kamps- Haltung bei dem Vorstoß seines Regiments in die Kirgisen- stevbe Als Führer des Bataillons riß er seine Infanteristen
bei glühender Hitze in üeckungslosem Gelände mit nie erlahmender Energie vorwärts und erzwang aeaen zahlenmäßig.
weit überlegenen Feind durch die geschickte Führung seines Bataillons und seine persönliche Tapferkeit die Einnahme der wichtigen Ortschaft Iaschkul. Auch in den anschließenden Angriffs- und Abwehrkämpfon zeichnete sich Hauptmann Torley so hervorragend aus, daß ihm am 11. Oktober 1943 der Führer das Eichenlaub zmn Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verlieb.
Arbeitsmänner bei den Abwehrkämpfen
DNB. Berlin, 14. Okt. Am Ende ihres dreitägigen Besuches in der Reichshauptstadt auf Einladung des Berliner Gauleiters, Reichsminister Dr. Goebbels., nahm Reichsarbeitsführer Hier! Gelegenheit, sich mit seinen 50 Führern und Arbeitsmcinnevn, die sich bei den Abwehrkämpfeik bei Rschew besonders ausgezeichnet haben, über ihre Kampf- erlebnisse zu unterhalten.
Der italienische Wehrmachtsbericht
Dampfer mit britischen Gefangenen torpediert.
DNB Rom, 14. Okt. Das Hauptquartier der italienischen Wehrmacht gibt bekannt:
„An der ägyptischen Front schossen deutsche Jä- ger in harten Kämpfen neun Flugzeuge ab; zwei weitere wurden von unserer Boöenabwehr zum Absturz gebracht. Die feindliche Luftwaffe unternahm in der Nacht zum 13. Oktober einen Angriff auf Tobruk, in dessen Verlauf ein Flugzeug, von der Bodenabwehr getroffen, ins Meer stürzte-
Starke Bomberverbände der Achsenmächte griffen weiterhin die Flugplätze von Micabba und Halfar auf Malta mit sichtlichem Erfolg an. Die begleitenden Jäger standen in dauernden Luftkämpfen mit starken Verbänden von Spit- fires und schossen 19 davon ab. Vier unserer Flugzeuge kehrten von ihren Feindflügen der letzten zwei Tage nicht zu ihren Stützpunkten zurück.
Zn der vergangenen Nacht warfen feindliche Flugzeuge Bomben auf Catania ab und beschossen die Ortschaft Ger- bini mit ihren Bordwaffen. Es werden keine Opfer gemeldet.
Im mittleren Mittelmeer wurde ein Dampfer mit 409 englischen Gefangenen an Bord von einem englischen U-Boot torpediert und versenkt. Unsere Mannschaft, die sich beider Rettungsaktion voll einsetzte, rettete bisher 271 überlebende Gefangene.
Eines unserer im Atlantik operierenden U-Boote kehrte nicht zu seinem Stützpunkt zurück. Es steht fest, baß ein großer Teil der Besatzung vom Feind gefangengenommen
Noofevell lleinlaittee geworden
DNB. Gleichzeitig mit seinem Kvmplizen Winston Churchill fand sich auch der verhinderte Weltpräsident Rövsevelt bewogen, wieder einmal eine Rede zu Hallen. Allerdings klang diese längst nicht so großsprecherisch, wie wir es sonst von ihm gewohnt sind. Während er sonst mit astronomischen Zahlen auf allen Gebieten der USÄ-Rüstungsproduktion nur so um sich warf, während er die tollsten Dinge über die berühmte zweite Front vom Stapel ließ und sich mit der Teilung des Raubes nach dem Kriege eingehend und immer wieder beschäftigte, zeigte er sich diesesmal ziemlich gedämpft. Besonders wunderte er sich, daß die bösen Deutschen immer behaupten eine zweite Front sei unmöglich. Daß eine zweite Front unmöglich ist. liegt ausschließlich daran, daß die deutsche Wehrmacht überall eisern Wacht hält und jeden Feind, wo immer er sich auch zeigen möge unverzüglich aus dem Felde schlägt. Sollte Franklin daran zweifeln, brauchte er sich nur-wieder zu vergegenwärtigen daß es bei Dievve z. B> nur neun Stunden gedauert hat, bis die britischen „Zweite- krontler" fluchtartig wieder in die See stachen. Auch seine astronomischen Rüstiingszahlen hat Roosevelt bei dieser Rede völlig beiseite gelassen Dies ist umso anfinllender als er gerade hier sonst das Maul nicht voll genug nehmen konnte. Vielleicht hat er erkannt, daß ihm doch niemand mehr ans den Schwindel hereinfällt. Andererseits gesteht er in seiner Auslassung, daß er eigentlich erst jetzt nachdem er seine „aufsehenerregende" Besichtigungsreise beendet hat so richtig erkannt habe, wie groß die Produktionskraft der amerikanischen Wirtschaft ist. Womit er ja wohl selbst zngibt daß er seine fr«. Heren beliebten astronomische» Zahlen ohne Kenntnis der tatsächlichen Verhältnisse in die Welt posaunt hat!
Einen noch größeren „Erfolg" dürste Mr Roosevelt jedoch mit seiner Feststellung erzielen -nach der er es sür notwendig hält, das Mindest alter kür die Wehrmacht von 20 Jahren auf 18 Jahre herabznsetzen, Dieser Satz wird namentlich bei den amerikanischen Müttern nachhaltigen Widerhall finden, denen der weltherrschaftslüsterne Präsident noch vor 114 Jahren versicherte daß er sich vor ihnen schämen würde wenn er auch nur einen einzigen amerikanischen Soldaten an irgendeinen Kriegsschauplatz außerhalb Amerika einsetzen würde. Ein anderes Thema hielt Roosevelt anscheinend nicht für so wichtig daß er es in seiner Rede behandelt hätte. Gemeint ist die Zusammenarbeit Zwi.
scheu ihm. Churchill und Stalin. Stattvellen um er sich zu der Weisheit herab, daß der Krieg nicht durch Papier st rategen gewonnen wird. Diesen Satz hätte er sich allerdings besser verkneifen sollen, dann auf der ganzen Welt hat ssch bisher wohl niemand, als größerer Papierstratege erwiesen als aerade Roosevelt selbst.
Bemerkenswert an seinen Auslassungen war schließlich, daß der Präsident der USA so vorsichtig war einer Behandlung der eigentlichen kriegsentscheidenden Ereignisse tunlichst aus dem Wege zu gehen, die zweite Front nur gaih am Rande zu streifen und den Pazifik und das Tonnageproblem vollständig zu verschweigen. Die Rede zeigt jedenfalls, daß der Herr aus dem Weißen Hause gegenüber seinen früheren Reden nicht unbeträchtlich kleinlauter geworden ist, und das hat seine guten Gründe.
kein zweitesmal 14 Punkte
Sie suchen „etwas Aehnliches".
DNB. Der nordamerikanische Kommentator Volncy Hurd erklärte in einem Rundfunkvortrag, der Weltkrieg 1914-1913 sei vor allem aus geistigem Gebiet, und zwar durch das Wil- son'sche Programm der 14 Punkte gewonnen worden. Aehn- lich stehe es in diesem Kriege. „Auch in diesem Kriege brauchen wir etwas Aehnliches, um zur Beendigung des Kampfes beitragen zu können".
Man kann sich unschwer vorstellen, daß diese offenherzige Auslassüng mit der Hurd die ganze „Strategie" der Briten und Nordamerikaner aus dem Sack gelassen hat, dem USA- Kommentator inzwischen bereits die schwersten Vorwürfe seiner Vorgesetzten Stellen eingebracht hat. Fast zu seiner Entschuldigung möchten wir sagen, daß Hurd m:t seiner klaren Feststellung vielleicht seinen Hörern, nicht aber dem deutschen Volke etwas Geheimnisvolles verraten hat. In seiner Gutgläubigkeit hat sich der Deutsche einmal durch schöne Worte betrügen lassen Er hat nach Versailles bitter genug dafür büßen müssen. Heute ist der Deutsche auch politisch geschult und gereift. Als sich Roosevelt und Churchill vor einiger Zeit aus dem Atlantik trafen, um nach bewährtem Rezept diesmal mit acht Punkten einen neuen Betrugsversuch zu starten, da ging das deutsche Volk — und nicht nur das deutsche — mit einem Achselzucken darüber binwea.
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4S. Fortsetzung
Er schlug also einen salbungsvollen Ton an und sagte: „Meine liebe Exzellenz! Ich ehre und achte die hohe patriotische Gesinnung, die aus Ihren Worten spricht. Die grenzenlose Verehrung für unseren geliebten Monarchen und seine Familie, die Sie mit mir teilen, gereicht Ihnen zum höchsten Lobe. Jedoch fürchte ich, daß Sie nicht die gleichen Einblicke in politische Vomänge haben wie ich. Und da muß ich Ihnen mit tiefem Schmerze Mitteilen, daß Erzherzog Johann Sylvester leider Gottes sich selbst und die Sendung des Hauses Habsburg vergessen zu haben scheint, denn er hat sich wiederholt durch Wort und Schrift zu staatspolitischen-Idealen bekannt, die, in schärfstem Gegensatz zu den Interessen der Monarchie, als durchaus abwegig bezeichnet werden müssen. Die heimlichen Bestrebungen Seiner k. und k. Hoheit des Erzherzogs Johann Sylvester haben m ihrer letzten Konsequenz eine Zertrümmerung der Monarchie zum Ziele, was durch seinen eifrigen Umgang mit Führern gewisser politischer Parteien erwiesen ist, die auf Zerstückelung Österreich-Ungarns und An- anederung einzelner Gebiete an ein bestimmtes Nachbarland hinarbeiten. Die heimliche Tätigkeit des Erzherzogs war Seiner Majestät zur Genüge bekannt, indes fehlte eine Handhabe, um energisch einschreiten zu können, eine Handhabe womöglich unpolitischer Natur, um gewisse politische Parteien nicht unnötig rebellisch zu machen. Eine solche Handhabe aber hat sich jetzt unversehens ergeben, und diesmal muß gehandelt werden, Exzellenz ob so oder sol Es kann kein Zurück mehr geben."
Bartosch, der die heuchlerische Predigt mit niedergeschlagenen Augen mitanhörte, seufzte, nickte mit dem Kopf und hob schließlich den Blick: „Darf ich fragen, Durchlaucht, wie sich Durchlaucht die Lösung dieser Aufgabe vorstellen?"
„Ich stelle mir gar nichts vor", antwortete der Oberst- Hofmeister unwillig, „ich wünsche lediglich, morgen oder spätestens übermorgen Seiner Majestät berichten zu können: Das Diadem ist zur Stelle, die Lubomirska, diese Hoch- staplerm, die uns so lange in Atem gehalten, endlich hinter Schloß und Riegel. Sonst n'chts. Vas muß ich
Beteiligten die schlimmsten Konsequenzen zu befürchtet Sie sehen/Exzellenz, ich spreche offen mit Ihnen. Ich sag was ich brauche, und Sie müssen es mir liefern — S muffen! —, welche Wege Sie auch einschlagen."
„Das Diadem", entgeqnete Bartosch nüchtern, „i leider —"
„Dieses unglückselige Diadem!" rief der Obersthofmeisy klagend aus und rang die Hände, „ich würde wahrhaft, mcht zögern, aus eigenen Mitteln ein gleichartiges anfertige zu lassen, nur um diese Sache aus der Welt zu schaffei Aber ich finde den Künstler nicht, der es zuwege brächt Erklären Sie mir, Exzellenz, die Ungeheuerlichkeit, daß < dem gesamten offiziellen und inoffiziellen Geheimdienst dl ik ^ Monarchie nicht gelungen ist, dieses Diadei herbeizuschaffen! Es muß doch irgendwo zu finden sei. Und erklären Sie mir, wie ein Mann vom Ansehen Wa duhnes sich hinreißen lassen kann, gegen den Conte i Castnota eine so unglaubliche Beschuldigung auszustoßei Ich verstehe die Zusammenhänqe nicht, Exzellenz. W kann Warduhne behaupten, der Conte di Castriota besäf das Diadem?"
?» Bartosch weidete sich einen Augenblick an dl
Ratlosigkeit des Obersthofmeisters. Dann sagte er: „D ganze Sache ist eben verfahren, Durchlaucht. Warduhr hat bereits vor zwei Jahren die Lubomirska von eim ganzen Armee Privatdetektiven beobachten lassen. A> Grund dieser privaten Nachforschungen will er wissen, do die Lubomirska m intimen Beziehungen zu Castriota g standen und ihm auch tatsächlich das Diadem überqebc haben soll."
„Aber man hat doch keine Spur eines Diadems b ihm gefunden?"
„Keme Spur, da haben Durchlaucht vollkommen rech Unsere erfahrensten Beamten haben heute morgen Castro tas Wohnung durchsucht. Ich fürchte, Warduhne hat si emen Scherz erlaubt."
. Nun lachte der Obersthofmeister böse auf. „Welch kös LMr Schars! ^ unserer Monarchie, Exzellenz, scheine Verhältnisse vorzuherrschen, die äußerst bedenklich stimme Wie kommt es, daß Privatdetektive offenbar mehr ? erforschen vermögen als amtliche Organe?"
„Was das betrifft", versetzte Bartosch mit Würde, „ muß ich bemerken, Durchlaucht, daß nicht ich damals ni den Nachforschungen betraut wurde, sondern das Pslizc Präsidium."
. „Und warum", fragte der Obersthofmeister hartnäcki „yat das Ponzemräsi^nnn nichts lwrausbekwnmen?"
Bartosch seufzte, als müsse er Fragen eines vorlaute,. Kindes beantworten. „Das hing offenbar mit dem Attentat zusammen, Durchlaucht." ^ ^ ,
„Attentat, Attentat!" wiederholte der Fürst gereizt, „bei uns, Gott sei's geklagt, ereignen sich leider mehr Attentate, als dem Ansehen der Monarchie zukömmlich waren. Wie soll ich wissen —" ^ , .
„Das Attentat, Durchlaucht, auf den Präsidenten der parlamentarischen —" ^
„Ach so", unterbrach ihn der Obersthofmeister, „um den war's eh nicht schad'. Aber was das damit zu tun hat, daß —"
„Insofern", sagte Bartosch, „hat es damit zu tun, als damals der Polizeipräsident zurücktreten und eine Neuordnung im Beamtenkörper voraenommen werden mußte, was vorübergehend eine gewisse Stagnation im Betrieb zur Folge hatte."
„Da haben wir's wieder", sagte der Obersthofmeister, indem er seine Stirn in unwillige Falten legte, „wenn es nach mir ginge, ich würde überhaupt nur mit dem Belagerungszustand regieren und kurzerhand — er unterbrach sich und winkte ab: „aber lassen wir das. Es bringt uns nur auf Abwege. Wir stehen vor einer heiklen und schwerwiegenden Aufgabe, Exzellenz. Bitte beziffern Sw mir, damit ich deutlich seh in dieser Sache, die Möglichkeit einer Herbeischaffung des Diadems. Beziffern Sie m
d^^In Prozent?" Bartosch schüttelte höhnisch den Kopf. „Nicht einmal in Promille, Durchlaucht."
Der Obersthofmeister sprang auf und begann im Zrmmer umherzugehen. wobei er, bei sinnend gesenktem Kopf, unaufhörlich an seinem Schnurrbart zog und zerrte, wie um sich zu überzeugen, ob er ihn noch im Gesicht habe. Bartosch betrachreie ihn ungerührt mit seinen gelben hervorquellen- den Augen und konnte nur mit Mühe die geheime Freude verbergen, die ihm die angstvollen Nöte des Fürsten bereiteten. , ^
Endlich blieb der Obersthosmeister stehen und sagte: „Exzellenz, wir wollen offen miteinander reden. Ich habe den Eindruck, daß Sie etwas ganz Bestimmtes auf dem Herzen haben. Man kann natürlich nicht von Sabotage reden — Sie verzeihen den Ausdruck —, aber ich habe das Gefühl, daß Sie nicht Ihr Letztes einzusetzen bereu sind. Aber ich brauche Ihre Hilfe bis zum Letzten, sonst —", er fuhr sich fahrig über die Stirn. „Bitte spreche'' Sie frank und frei. Was kann ich für Sie tun. Haben S' etwa«