Der feierliche Slaalsalt für Heydeich

Der Führer ehrt den Tote»

DNB. Berlin. S. Juni. Am Dienstag nachmittag fand Kn Mosaiksaal der Neuen Reichskanzlei in Gegenwart des Führers der feierliche Trauerakt für den feiger Mörder- Hand zum Opfer gefallenen stellvertretenden Reichsprotek­tor in Böhmen und Mähren. ---Obergruppenführer Heydrich, statt. Dem Staatsakt wohnten alle führenden Männer des nationalsozialistischen Staates, der Partei um Wehrmacht, das gesamte Führerkorps der -- und der Po­lizei bei. Reichsfuhrer -- und Chef der deutschen Polizei Heinrich Himmler würdigte in einer von stotzer Trauer getragenen Rede die großen Verdienste seines Ka­meraden Heydrich.

Der Führer widmete dem als Blutzeugen für die Erhal­tung und Sicherung des Reiches Gefallenen Worte des Ge- denkens und verlieh ihm als zweitem Deutschen nach dem Parteigenossen Todt die höchste deutsche Auszeichnung, die Oberste Stufe des deutschen Ordens. Er legte an der Bahre seines treuen und vielfach bewährten Gefolgsmannes einen

^*An *dem ^Staatsakt ^ahm auch Staatspräsident Dr.

Hacha Mt den Mitgliedern der Protektoratsreg,erung

Unter stärkster Anteilnahme der Berliner Bevölkerung wurden odann die sterblichen Ueberreste Reinhard Heydrichs zum Jnoalidenfriedhof übergeführt, wo mit mi­litärischen Ehren die Beilegung stattfand.

Oer Nachruf -es Führers

Der Führer nahm mit folgendem Nachruf von sei- kem treuen Kämpfer Abschied:Ich habe diesem Toten nur noch wenige Worte zu widmen. Er war einer der besten Nationalsozialisten, einer der stärksten Verteidiger des deutschen Reichsgedankens, einer der größten Gegner aller Feinde dieses Reiches. Er ist als ein Blutzeuge gefallen für die Erhaltung und Sicherung des Reiches.

Als Führer der Partei und als Führer des Deutschen Reiches gebe ich Dir, mein lieber Kamerad Heydrich. nach dem Parteigenossen Todt als zweitem Deutschen die höchste Auszeichnung, die ich zu verleihen habe: Die Oberste Stufe des Deutschen Ordens.

Der Führer tritt nun heran zu dem Ordenskissen und heftet die höchste Auszeichnung, die das nationalsozialistische Großdeutschland zu verleihen hat, über die anderen Ehren­zeichen. Mit stummem Gruß ehrt er noch einmal den Mann, den er einen der mannhaftesten Verteidiger des Reiches genannt hat. Das Lied vom guten Kameraden begleitet das stille Gedenken, zu dem sich Alle von ihren Plätzen erhoben haben Der Führer tritt nun zu den Söhnen Reinhard Heydrichs und verläßt sodann den Saal, nachdem er sich von den übrigen Angehörigen des Toten, von Reichsmar­schall Hermann Göring und von Staatspräsident Hacha verabschiedet hat.

Alle erheben noch einmal die Hand zum Gruß, als nun der Sarg hinausgetragen wird. ---Obergruppensührer Heydrich tritt den Weg an zu seiner letzten Ruhestätte. Dem Sarge folgt der Reichsführer --, der zur Rechten und zur Linken die beiden Söhne Heydrichs führt. Es folgen die weiteren Angehörigen und dann der unübersehbare Zug der Trauernden.

^)-e Trauerre-e Himmlers

In seiner Gedenkrede sagte der Reichsführer -- Himm­ler u. a.:Mit dem Tode des ---Obergruppenführers Reinhard Heydrich, des stellvertretenden Reichsprotektors in Böhmen und Mähren und Chefs des SD und der Sicher­heitspolizei, hat die nationalsozialistische Bewegung aber­mals einen opfervollen Beitrag zum Freiheitskampf unse- res Volkes gegeben. So unfaßbar für uns der Gedanke war. daß dieser strahlende große Mensch nach kaum voll­endetem 38. Lebensjahr nicht mehr unter uns weilen und in seiner Freunde Mitte kämpfen sollte, jo unersetzbar sein einmaliges Können, verbunden mit einem Charakter von seltener Reinheit und einem Verstand von durchdringender Logik und Klarheit ist, so würden wir nicht in seinem Sinne handeln, wenn wir hier an seinem Sarge die heldi- Aen Gedanken vorn Stirb und Werde, die einstmals unser Volk beim Tode ihrer Liebsten bewegt haben, wieder zu Miseren eigenen machen würden. In diesem Geist wollen wir die Feier zu leinen Ehren begehen."

Der ReichMhrer schildert« dann den SeDenslaus Heydrichs und seine Verdienste als Organisator der politi- scheu Polizei, der Geheimen Staatspolizei und der Sicher­heitspolizei und fuhr fort:Die Jahre 1S3S, 34, 35, 36 wa­ren erfüllt von vieler Arbeit und zahllosen Anfangsschwie­rigkeiten, tatenfrohem, unbekümmertem Zupacken im Aus­land gegenüber Emigranten und Landesverrätern, harter, schmerzvoller Pflichterfüllung im Innern und von der allerschwierigsten Aufgabe der neuen Polizei. inÄesondere aber Heydrichs Sicherheitsdienst, dem SD und dem SD der Sicherheitspolizei Respekt, Ansehen und Recht im Ver- waltungs- und Organisationsapparat der Länder und des Reiches zu verschaffen Es sei heute ruhig ausgesprochen, daß Heydrich ein großes Verdienst an den unblutigen Einmärschen in die Ostmark, in das Sudetenland und nach Böhmen und Mähren sowie bei der Befreiung der Slowakei durch seine sorgfältige Feststellung und gewissen­hafte Erfassung aller Gegner und einen meist bis ins Kleinste gehenden klaren Ueberblick über die Tätigkeit der Feinde in diesen Ländern, ihre Organrsationsstellen und ihre Anführer hatte. Ich darf hier auch einmal vor aller Öffentlichkeit die Gedanken diesen von den Untermen­schen gefürchteten, von Juden und sonstigen Verbrechern gehaßten und verleumdeten, und auch einst von manchen Deutschen nicht verstandenen Mannes darlegen.

Alle Maßnahmn und Handlungen, die er traf, packte er Äs Nationalsozialist und ---Mann an. Aus den tiefen Grün­den seines Herzens und seines Blutes heraus hat er die Weltanschauung Adolf Hitlers erfühlt, verstanden und ver­wirklicht. Er hatte dabei die schwere Aufgabe, eine Organi­sation aufzubauen und zu führen, die sich fast nur mit den Schattenseiten des Lebens, mit den Unzulänglichkeiten, Ab­wegigkeiten und mit dem Unverstehen wie mit dem bösen Willen, den verbrecherischen Trieben und asozialen Aus­wüchsen der menschlichen Gesellschaft zu befassen hat. Die Müßte Belastung dieses Sicherheitsdienstes der Nation be­steht ja darin, daß an seine Männer erfreuliche Ereignisse kaum herangetragen werden. Er war von einem unbestech­lichen Gerechtigkeitssinn erfüllt. Schmeichler und Angeber erregten bei ihm nur tiefe und offene Verachtung. Wahr- hafte und anständige Menschen konnten, selbst wenn sie schuldig waren, stets aus seine ritterliche Gesinnung und auf ein menschliches Verstehen hoffen. Nie aber lieh er irgend­etwas geschehen, was bei allem Verständnis für die oft so tragischen Probleme im einzelnen der Gesamtnation oder der Zukunft unseres Blutes geschadet hätte. Sein Verdienst ist es mit in erster Linie, daß die Kriminalität in Deutsch­land vom Jahre 1936 an ständig im Schwinden war und trotz des Krieges, nunmehr im dritten Kriegsjahr, den niedrigsten Stand seit jeher erreicht hat. Mögen alle Men­schen, die in Deutschland auch in der Zeit der Verdunkelung, im Gegensatz zu denherrlichen humanen" demokratischen Ländern, ruhig, unbelästigt und unberaubt über die Straße gehen können, in ihrem Herzen Reinhard Heydrich dankbar sein. Ob es sich um kriminelle oder politische Verbrecher han­delte, die beide Gegner der Nation sind, sie wurden immer wieder mit eiserner Faust gefaßt und werden auch von sei­nen Männern der Sicherheitspolizei in Zukunft gepackt werden. Aus unzähligen Geiprächen mit Heydrich aber weiß ich, was dieser nach außen so hart sein müssende und strenge Mann in seinem He/zen oft gelitten und ge­rungen hat. und was es ihn manchmal kostete, dennoch im­mer wieder nach dem Gesetz der --, das uns verpflichtet, weder eigenes noch fremdes Blut zu schonen, wenn es das Leben der Nation verlangt, zu entscheiden und zu handeln. Er war ein ebenso leuchtendes Vorbild in der Bereitschaft. Verantwortung zu tragen wie er ein Muster an Beschei­denheit war.

Der September des vergangenen Jahres brachte ihm eine neue große Aufgabe Dre Führer setzte ihn im P r o- tektorat Böhmen-Mähren nach der Erkrankung des Reichsprotektors von Neurath alc- stlvertretenöen Reichsprotektor ein In dielen Monaten lenen er zum ersten Male eine große, vor aller Welt u^-oare, positive, schöpserilche Aufgabe erhielt, zeigten sich leine genialen Fähigkeiten im reichsten Maße. Er griff hart zu, packte die Schuldigen, verschaffte der deutschen Macht und Reichsge­walt bedingungslosen Reipekt gab aber all Venen die eines guten Willens waren, die Möglichkeit zur Mitarbeit. Am 27. Ma: aber trat m die d,nt»rbältige Bombe engli-

l Kyer Herkunft, geworfen von einem bezahlten Subjekt km, 'den Reihen wertlosesten Untermenschentums und brachte ihn zur Strecke. Wir alle, voran des Reiches Führer, sind hier versammelt, um ihm nun die letzte Ehre zu erweisen. Er wird weiterleben nach unserer heiligen Ueberzeugung. dt« auch sein Glaube war Darüber hinaus wird er weiter, leben ln unserer Ordensgemeinschaft der --. Für alle Deut­schen aber wird er als Blutzeuge ein Mahner sein daß Böhmen und Mähren deutsch« Reichsland, find und bleiben werden, wie sie es waren von jeher. Unser ist aber die heilige Verpflichtung, seinen Tod nun zu süh­nen, seine Aufgabe zu übernehmen und erst recht oh,re Gnade und Schwäche die Feinde unseres Volkes zu ver­nichten."

Das Lesenswert Heydrichs

Der tragische Tod des durch einen Mordauschlaa dahin, gerafften ---Obergruppenführers Heydrich hat die Aufmerk­samkeit der Oeffentlichkeit auf das Lebenswerk dieses um Vas großdeutsche Reich hochverdienten Mannes, die Schaß füng des Sicherheitsdienstes, hingelenkt. Es liegt in der Natur der Sache, daß das Wirken des Sicherheitsdienste« nach außen wenig in Erscheinung tritt. So ist auch die Per­sönlichkeit Heydrichs erst mit seiner Betrauung mit den Ge­schäften des Stellvertretenden Reichsprotektors mehr in den Vordergrund getreten, Schon 1931 hat Heydrich auf Befehl des Reichsführers -- mit der Einrichtung des Sicherheits­dienstes begonnen. Der unerbittliche Kampf gegen Volks- feinhe seglicher Art war -rsorderlich. um den nationalsozia­listischen Aufbau zu sichern. Mit der Zeit nahm der Sicher­heitsdienst immer mehr vorbeugenden Charakter an. uni seine Arbeit ging Hand in Hand mit der Förderung alle, aufbauenden Kräfte dcs Staates. So mußte der Sicherheits­dienst stets mit unerbittlicher Härte gegenüber heimtückische» Feinden des deutschen Volkes zugreifen, andererseits war sich ---Obergruppenführer Heydrich stets bewußt, daß die Bekämpfung des Gegners nur eine Teilaufgaüe beim Auf. bau des nationalsozialistischen Reiches sein konnte und daß dessen Bestand,auf die Dauer nur gesichert wird, wenn durch die positive Arbeit der Partei die weltanschauliche Einheit des deutschen Volkes verwirklicht wurde. So setzte sich Heydrich als Chef der Sicherheitspolizei neben dem unerbitt­lichen Kampf gegen den ewigen Widersacher der Nation auf der anderen Seite mit ganzer Tatkraft dafür ein. daß neben die Abwehr der zersetzenden Kräfte die Zusammen, fassung aller positiren Kräfte trat. Sein höchstes Bestreben war es, nur beste Kräfte des deutschen Volkes zur Mitarbeit im Sicherheitsdienst heranzuziehen. Gestützt aus eine Ge­meinschaft von ---Männern, der sich zahlreiche vom gleichen Geist beseelte Deutsche im Kampf um die Zukunft des Rei­ches verbunden wissen, erstand so unter der Führung Heydrichs als Einrichtung der Partei der Sicherheitsdienst, der schließlich der Volksordnung dient. In vorausschauen­der Arbeit hat Heydrich ein Führerkorps heranzubilden ver­standen, das die gestellten Aufgaben in seinem Geiste forl- führen wird.

Das Eichenlaub

DNB Berlin. 10. Juni. Der Führer hat dem Hauptmann Helmut Leut, Gruppenkommandeur in einem Nacht- Jagdgeschwader als 98. Soldaten der deutschen Wehrmacht das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verlie­hen. Am gleichen Tage wurde dem an der Ostfront gefalle­nen Hauptmann Robert Georg Freiherr von Mala- Pert gen. Neufville, Staffelkapitän in einem Sturz­kampfgeschwader, nachträglich vom Führer das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen.

Das Mtlerkreuz

DNB Berlin, 10. Juni. Der Führer verlieh das Ritter­kreuz des Eisernen Kreuzes an Oberwachtmeister Heinrich Banze, Zugführer in einer Sturmgeschützabteilung, und an Oberleutnant Lion, Staffelkapitän in einem Sturz­kampfgeschwader.

Oberwachtmeister Heinrich Banze, am 21. Februar 1911 als Sohn des Landwirts Eckhard B. in Hofgeismar (Bez. Kassel) geboren, griff aus eigenem Entschluß mit sei­nem Sturmgeschütz völlig auf sich allein gestellt im obe­ren Donezbecken eingebrochene mittlere und schwere Feind- Panzer an. Trotz schwersten Feindbeschusses gelang es ihm in kühnem Draufgängertum 13 schwere sowjetische Panzer ab­zuschießen.

Oberleutnant Karl Lion, am 5. November 1910 zu Saarlautern geboren, ist ein Kämpfer und Führer im besten Sinne des Wortes. Sein heldenhafter persönlicher Ein. satz, sein Draufgängertum und seine gewissenhafte, mutige Kampfführung sind beispielgeben. In ununterbrochenem Einsatz hat er am Polen- und Westfeldzug teilgenommen, über dem Kanal und über Malta gegen England gekämpft, sich im Ostfeldzug erneut hervorragend bewährt und aus insgesamt 368 Feindflügen beispielhafte Leistungen vollbracht.

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Natürlich halte das an Lisas Spiet gelegen. Wolf Murde wußte «s. Dennoch war er glücklich, als Lisa bedauerte, daß er nicht mchr geschrieben habe.

,Zst das wirklich alles, Wolf?" hatte Lisa gefragt

Von ein paar früheren Versuchen abgesehen, die ich verbrannt habe, ja."

Schade, Wols."

Ja, sehr schade. Warum nur harte er ihr nicht die Serenade gezeigt, die besser war als alles andere, und die er vor zwei Jahren komponiert hatte? Es gab keine klare Antwort daraus. Warum nicht? Weil es wohl jo war. daß man auch etwas für sich behalten mußte. Die Serenade hießAn Argine".

Vergessener Name. Verschollene Erinnerung. So verschollen - er Lisa nie etwas von Arg-n« erzählt hatte. Was gaS es da auch zu berichten? Und sonst hatte ?r alles erzählt, was das Mädchen, was bald sein« Frau werden würde, zu wissen ein Neckst hatte, Die Pri­manerliebe, die Abenteuer der Studienzeit. Ja, und auch daß er vor drei Jahren aus einem Momedampfer als Schisfsarzt gefahren und daß Schiffsärzte fast so vergöttert werden wie Filmstars oder Boxer Es war nicht sein eigentliches Z-el gewesen, Schisfsarzt zu sein, aber da er sich nur für ein Jahr zu binden brauchte, hatte er es gern ge tan. Gute Unterbrechung seiner Chirurgenpraxis, gut auch, die Wett zu sehen, und zudem liefen die Montedampfer nach Südamerika.. Ob sein Vater noch lebte? Wols Murde drehte lang! am den Wappen­ring an seiner Hand. Dieser Ring war die einzige Erinnerung an seinen Vater. Nein, nicht einmal eine Erinnerung. Sein Vater hatte die Mutter schon verlassen gehabt, als Wolf geboren wurde. Er war verschollen. Eine letzte Nachricht war aus Südamerika gekom­men. Ein Bries an Mutter.Nie hätte ich von Dir gehen sollen.

ich weiß es-jetzt. Ich weiß auch, daß ich hier siegen und Dich und das Kind eines Tages herüberholen werde. Ich gebe Dir mein Wort, aber mein Wort gilt Dir nichts mehr. So sende ich Dir meinen Ring. Du weißt, was -r mir bedeutet. Ewig werde ich. . ."

Worte. Lächerliche Worte eines haltlosen Mannes. Aber Wolf Murdes Mutter hatte weitergehosft und nie geduldet, daß der Sohn im Zorn von jenem Vater sprach, den er nie gesehen hatte, und von dem er nichts weiter besaß als diesen Ring. Ein alter Ring mit einem Wappen, das keiner zu deuten wußte. Ein Spitzchild mit einem Schrägbalken und in jedem der beiden Wappenselder sah man ein kleines Raubtier, das nicht genau zu bestimmen war.

Uebrigens klang es nur sehr romantisch, von einem verschollenen Vater zu sprechen, nn Leben machte es allerlei Schwierigkeiten. Es gab Behörden, vor denen man den Ariernachweis bmuchte und andere Papiere, die nie zu beschaffen waren. Denn es hatte sich herausge­stellt, daß säst alles, was sein Vater angegeben, eine/Prüfung nicht standhielt. Nicht der Geburtsort, nicht die Vermögenslage, vielleicht war selbst der Name ein falscher.

Nein, das nicht! Mutter hatte es ihm Hunden mal versichert, der Name wäre Lei wrhre, einen falschen Namen zu führen, wäre Vater nicht fähig gewesen. Im G burtson konnte ein Schreibfehler vorlie­gen, wenn sie nichi irre, Hab« Vater einmal von Stralsund als von seiner Heimat gesprochen. Man hatte nach Stralsund geschrieben, es war die Antwort gekommen, daß dort niemals ein Mensch namens Murde geboren worden war.

Wolf Murde war stehengeblieben. Er wandt« sich zurück. Wäre das Weiler klarer, jo hätte man jetzt die Türme von Stralsund am Horizont erkennen müssen, der Stadt, von der er einmal gehasst hatte, sie könne ihm Nachricht über seinen Vater geben. Vielleicht hatte er sich deshalb ein wenig mehr, als der Fremde sonst tut. mit dieser Siadt und ihrer Geschichte beschäftigt.

Lisa war neben hn getreten, auch sie blickte über den Bodden in Me Richtung, wo man bei !ehr klarem Wetter die Silhouetten von St. Marien, Sl. Jacobi, St. Nikolai und den First des Rat­hauses erkennen konnte.Du hast Verwandte drüben, nicht wahr?" fragte Wols und es war ein« Frage, die nur getan war-, um das Schweigen zu brechen.

Es war emmal," erwiderte Lisa lächelnd.Eine sehr entfernte Großtante. Sie ist im März gestorben und ihr Sohn ist nicht m Stralsund, er ist, glaube ich, in Stettin."

Sie gingen weiter. Wieder das wiegende Schils. Wieder Arging Bon Argine hatte er nichi zu Lisa gesprochen. Nein, Argine zählt« nicht. Ganz gewiß nicht. Uebrigens hatte er sie nur ein paarmal gesehen, nie geküßt und nie geliebt. So wenig, wie sie ihn. Und daß die Serenade, die er Lisa nicht gezeigt hatte, den NamenAn Argine" trug, das war ja nur, weil es ein fremder, exotischer Name war und weil etwas von Fremde und Exotik in der bescheidenen Laienkomposition des Dr. med. Murde. mitznjchwingen schien.

Die ersten Häuser des kleinen Fischerdorfes rauchten aus. Weih gekalkt mit schivarzen Schilfdächern. Der Weg war wieder breiter geworden. Sie gingen nun nebeneinander die Dorsstraße entlang und dann über die Klosterwiesen. Eme leichte Abendbrise wehte, sie faßte auch die trägen Segel am Horizont, sie spielte mit Lisas Haar und ließ Wols Murdes Binder als blauen Wimpel flattern. Da tanzte ihnen eiwas emgegen, e>n Blatt, dos der Wind trieb. Wolf griss da­nach. es entglitt ihm, aber beim zweitenmal gelang es, das Papier zu fassen.

Bielen Dank!" Es war eine klare und fröhliche Stimme, die das rief, ein wenig atemlos rief, und dann stand ein sehr junges Mäd­chen, lachend und zugleich ein wenig verlegen vor ihnen.

Wols warf einen Blick aus die Seite, ehe er sie dem jungen Dmg mit den wsizenblonden Haaren, die einen wundervollen Kontrast zu dem gebräunten Gesicht bildeten, reichte. Es war das Blatt aus einem Skizzenblöck. Man sah eine kleine Aquarellskizze, Strandhafer und Dünensand und die bunte Flaggenpyramidr einer Strandburg. Die rechte Seitenecke trug ein Signum: Helge Bach, darunter die Jahreszahl.

Es ist gar nichts wert," sagte jetzt wieder die fröhliche MäLchen- stimme,aber vielleicht rennt man dem am meisten nach, was gar nichts wert ist, wie? Noch einmal Dank." Das junge Dinge rollte di« Zeichnung zusammen, dann wandte sie sich mit einem Gruß, der fast ein Knicks war, an Lisa.Verzeichen Sie, gnädige Frau, daß ich Sie aufhielt."

Lisa lächelte, aber es war ein ernstes Lächeln. Gnädige Frau?. Sie war ein junges Mädchen, wie diese da, aber die wenigen Jahre, die sie älter war, schienen ihr Plötzlich eine Last zu jein. Warum war man nicht auch jo fröhlich, jo unbekümmert, um Dingen nachzujagen, die es eigentlich nicht wert waren?

<Fortkeüuna kolat.l