. . welche Aufgaben die Nebeltruppe in der deutschen Wehrmacht zu erfüllen hat? Die Erzeugung von künstlichem Nebel in der modernen Kriegführung kann sowohl der Abwehr als auch der sorgsamen Vor­bereitung eines Angriffs dienen. Die Nebel­truppe selbst lost dagegen meist offensive Aufgaben. Planmäßiges Feuer mit Nebel- muüition, die dichte Rauchschleier entwickelt, wird planmäßig auf bestimmte Stellungen, Bastionen und Feldwevke des Gegners verschossen. Die feindliche Nbwe . wird dadurch fühlbar gelähmt. Im Halbdunkel des Nebels kann innerhalb feindlicher Truppenverbände die Verbindung ab» reißest, da die Kämpfenden in der Sicht stark behindert sind. Große Bedeutung'kommt dem exakten Zusammenwirken zwischen Nebel- »verserabteilung, Infanterie, Sturmpioniereu und Artillerie zu. Seit den Tagen des Polcnseldzuges und der deutschen Siege im Westen hat sich die Nebeltruppe, die als Waffenfarbe ein Bordeaux­rot an der Uniform trägt, größten Ruhm erworben.

. . warum Meldehunde und Brieftauben an der Front gebraucht werden? Scho» im Weltkrieg 1914/1918 hat z. B. der deutsche Meldehund als treuer Helfer des Soldaten geradezu Weltruhm erlangt. Auch in diesem Kriege werden wieder die bewährten deut­schen Raffen wie Schäferhunde, Dobermann.

I Doggen u. a. in einer besonderen Äusbil- dungsstätte für Meldehunde aüsgebildet. Sie > werden hier mit dem Meldehundsührer be­kannt und lernen die schwere Kunst, auch in dem schwierigsten Kriegs- uelünde, trotz Drahtsperren und weiter Gräben, trotz feindlichen Feuers tapfer ihren Dienst zu versehen. Wenn die Granaten die Fernsprechverbindung unterbrochen >haben, dann bleibt vielleicht der Meldehund und die Brieftaube die einzige Möglichkeit, eine Meldun «ms der vordersten Linie zur Verbindungsstelle zu bringen. A u als Suchhunde für Verwundete bewähren sich unsere Melde Hunde vorzüglich. Sie spüren die Plätze auf, an denen Verwundete liegen und führen zugleich eine erste Stärkung, ein Berbandspäckchen usw. mit sich. Dann verständigen sie das Sanitätspersonal und führen es zu dem Verwundeten. Bei Meldehunden wie bei Brief­tauben richtet sich die Dressur vor allem darauf, die natürlichen Instinkte des Tieres noch zu fördern und von dem Tier nichts zu »erlangen, was seinem Wesen widerspricht. Es blieb den bolsche- vistischen Nnmeiisch'en Vorbehalten, viele Hunde alslebende Minen" iMs,zurüsten und sie Heimtückisch dabei hinzumordcn.

. was eigentlich Benzin ist? Beuzin ist ein Gemisch flüssiger sog.Kohlenwasser­stoffe", deren kleinste Aufbauteilchen (Mole­küle) ausschließlich ans Atomen der chemi­schen Grundstoffe Kohlenstoff und Wasserstoff bestehen. In einfacher Weife wird Benzin aus Erdöl (Petroleum) gewonnen. Für ! crdölarme Länder ist eine Benzinherstellung aus künstlichem Wege von großer Bedeutung.

I Deutsche Verjähren zur Erzeugung derartigen fy n the l i s che n Benzins haben der heimischen Treibstosswirt- jchast Unabhängigkeit erkämpft. In unserer Kohle steht der Gerüst» stvfs der letzten'Aufhauteilchen des Benzins, der Kohlenstoff, in »roßen Mengen zur Verfügung. Als Ergebnis mühevoller Versuche tft cs gelungen, in technischen Großanlagen diesen Kohlenstoff zu einer solchen Bereinigung mit Herangeführtem Wasserstofsgas zu zwingen, damit gerade das gewünschte Benzin, entsteht. Hierzu sind vor allein hohe Temperaturen und Drucke erforderlich, denen die beiden Verbindungsvartnor in besonderen Kammern ausgesetzt werden.

. w-durch sich das bolschewistische System der Kolchosen so verhängnisvoll auf die länd­liche Bevölkerung der Sowjetunion ausge­wirkt «hat? Me Kolchosen, das heißt Kollek­tiv- ober Gemeinwirtschaften, sollten zusam­men mit LenSowchosen" (Staatsgütern), die bäuerliche Bevölkerung volleirds zu willenlosen Arbeitssklaven Herabdrücken. Jeder Eigenbesitz von Land und Tieren wurde verboten, um die Kollektiv- Angehörigen völlig abhängig von den leitenden Bolschewisten zu machen. Die Anbaupläne wurden in Moskau ausgearbeitet und so hemufgefchraubs, daß die enteigneten Bauern fast niemals die «orgeschriebenen Ernten erreichen könnten. Alle Geräte und Werk­zeuge gehören den Sowjets, ebenso der Boden, die Herden, die Zug­tiere und alles Geschirr. Unter der Aufficht der roten Geheimpolizei und Spitzel wird geerntet und gedroschen. Jedes Stück Brot, jede Entlöhung in bar oder in Naturalien wird von den Bolschewisten gegeben Her, als Strafe, nicht gegeben! Wer die Tiere, die er selbst gezüchtet hat, melkt oder verwertet, muß mit Verbannung oder Erschießen rechnen. Der Angehörige eines Kollektivs darf ohne Sondererlaubnis, die natürlich kaum jemals erteilt wird, weder sein Dorf noch seinen Arbeitsplatz verlassen. Um Bauernaufstände zu vermeiden, entsandten die Bolschewisten Stoßbrigaden von jungen Industriearbeitern zur Ernte. (D«ik«M >

Unsere Heimat im Wandel -er Zeiten

Spiegelbild der letzten hundert Jahre »

Fortsetzung V b FIsH 1867 (vor 78

Allgemeines

Der Bau der Enztalbahn, dessen Fortschreiten man allge­mein mit Spannung verfolgte, machte bekanntlich die Unter- tunnelierung des Schloßberges notwendig. Diese schwierige Arbeit wurde, wie das bei allen Tunnelbauten der Fall zu sein pflegt, von beiden Seiten her in Angriff genommen. Sie ging rasch vorwärts und schon in der erstell Hälfte des Mo­nats Mai wurde zwischen den beiden Endpunkten eine Oeff- nnng zustande gebracht. Dazu schrieb derEnztäler": Es ist begründete Aussicht, innerhalb drei Wochen den völligen Durchbruch zu Ende gebracht zu sehen.

Unterm 18 . Mai läßt sich derEnztäler" aus Tübingen berichten, daß dort vor zwei Monaten die Polizeistunde aus- gehoben wurde. Diese Maßnahme habe sich vollkommen be­währt, so daß ein Vertreter der Polizei den bürgerlichen Kollegien die Erklärung abgeben konnte, daß er keine Veran- laffung habe, sich über die Resultate ungünstig auszusprechen. Die Ausschreitungen auf den Straßen hätten sich vermindert und in den meisten Wirtschaften, namentlich in den besseren, werde es abends eher bälder als später ruhig.

*

Kartoffelkeime enthalten das Gift Solanin. So schrieb der Enztäler" am 25. Mai 1867. Daran wurde die eindringliche Warnung geknüpft, unter keinen Umständen mit Keimen ver­sehene Kartoffeln als Viehfutter zu benutzen. Die Keime müß­ten zuvor entfernt und vernichtet werden. Werden gekeimte Kartoffeln mit den Keimen zur Branntweinbereitung benützt, so bleibt das Gift nach der Destillation in der Schlempe. Wird das Vieh mit solcher Schlempe gefüttert, schwellen die Glieder an; dann folgt eine Lähmung der Rückenmuskeln, die sich mit Geschwüren bedecken nnd schließlich gehen die Tiere ein. Sollen

/ Auch die Luft ist bevölkert

V. Es war irgendwo in einem Feldftnghafen im Osten. Die Männer einer Staffel waren gerade von erfolgreichem Feindflug zurückgekehrt und saßen nun bei beschaulichen Ge­sprächen zusammen, als Plötzlich einer von ihnen die Frage aufwarf: Gibt es in der Stratosphäre eigentlich Lebewesen?

In diesem Zusammenhang wußten einige der Flieger zu berichten, daß sie bereits wiederholt in größeren Höhen Alt- loethersommerfäden an der Maschine hängen gesehen hätten. Doch als ein airderer zu erzählen wußte, daß man einmal sogar in über 1000 Meter Höhe einen 15 Zentimeter langen Grashalm gefunden hätte, wollten die Kameraden ihm dieses Fliegerlatein" nicht glauben. Doch wozu hat man einen mo­dernen Luftbiologen in der Staffel so fragten sich die Flieger, holten denWetterfrofch". wie sie ihn allgemein nannten, in ihre Mitte, und der begann sofort ans dem Handgelenk zu dozieren:

Es ist noch gar nicht so lange her, daß man die oberen Stockwerke" der Atmosphäre, sozusagen dieWolkenetagen", auf das Vorkommen von Lebewesen untersucht hat. Zwar haben die Meteorologen auf Ballonfahrten früher schon dann und wann einmal Untersuchungen über die Staubverteilung in der freien Atmosphäre vorgenommen, aber eine systema­tische Erforschung des Luftozeans auf das Vorkommen von Insekten und Mikroorganismen hat erst lange nach dem Weltkrieg eingesetzt. Das geeignetste Hilfsmittel war hierbei für den Biologen das Flugzeug. Man benutzte bei Höhen­flügen mit gutem Erfolg ein etwa ein Meter langes Netz, das drei Meter seitlich vom Rumpf des Flugzeuges befestigt würbe und während des Fluges eingezogen werden konnte. Ans diese Weise war es möglich, die frisch gefangene Beute, die vom Luftstrom tu das Flugnetz getrieben wurde, gleich unterwegs", in der fliegenden Studierstube, zu untersuchen.

Bis zu 2300 Meter Höhe fand man auf diese Weise ver­schiedene Insekten, die dorb oben meist in Schivärmen, in so­genanntenWolken", auftraten. Die meisten von ihnen ge­hörten den kleinsten Jnsektermrten an, die wir überhaupt kennen: Zweiflügler und sogenannte Hautflügler, die nicht größer als 34 Millimeter werden und im allgemeinen nur ein geringes Flugvermögen besitzen. Da sie aus eigener Kraft Höheuausflüge" bis zu 2500 Meter nicht unternehmen kön­nen, muß angenommen werden, daß sie vom Wind in die oberenWolkenetagen" verweht worden sind.

Wetter konnte man feststellen, daß es in großen Höhen auch von Bakterien und anderen Mikroorganismen nur so wimmelt. So konstruierten die Forscher eigens zum Zweck der Untersuchung der Stratosphäre auf Lebewesen eine Apparatur, die sich in 12000 Meter Höhe selbständig öffnete und den Luftstrom durch eine mit Glyzerin bestrichene Röhre streichen ließ. In dieserBaktericufalle" fand man zehn verschiedene Arten von Mikroorganismen: fünf Bazillen- und fünf Schim- melpilzkulturen. Außerdem konnte man auf diese Weise in der gleichen Höhe gewisse Spinncnarten feststellen. In noch größeren Höhen fand man die dauerhaftesten und wider­standsfähigsten Kleinlebewesen, die Sporen, die, sofern sie genügend Nahrungsreserven haben, bei Temperaturen von etwa 50 Grad unter Null und bei großer Trockenheit, also unter Bedingungen, wie sie in der Stratosphäre vorhanden sind, tatsächlich eine Zeitlang existieren können. Me die Spo­ren in so große Höhen gelangt sind, ist allerdings nicht fest­stellbar. Möglich ist, daß sie beispielsweise durch einen Vulkan­ausbruch zusammen mit Ascheterlchen hochgeschleudert wurden. Jedenfalls hat die mit feinstem technischem Rüstzeug arbei­tende Wissenschaft das Märchen widerlegt, daß hoch droben in den Lüften, nach jenseits der Wolken, nichts Lebendes mehr sich regt!

Wissenswertes von der Sonne

V- Z. Immer öfter wagt sich jetzt schon die Sonne hinter den grauen Nebelschleiern und dicken Wolkenwänden hervor und immer stärker wird ihre wärmende Kraft. Wir Menschen atmen wie befreit von der Last des harten Winters auf, wenn wir ihre warmen Strahlen zu spüren bekommen und ge­winnen neuen Mut und frischen Lobensgeist wieder. Und wenn wir draußen in der Natur beobachten, wie unter ihrer Einwirkung die Erde aufzuvrechen beginnt und Tier- uird Pflanzenwelt zu neuem Leben erwachen, so will es uns gar

nicht mehr so absonderlich erscheinen, wenn primitive Völker den lobenspendenden Sonnen'ball als eine Gottheit verehren.

Bei der großen Bedeutung, die unsere Sonne für uns und das Loben ringsum besitzt, muß man sich immer wieder wurrdern, wie wenig der einzelne unter uns von der Sonne selbst, von ihrer Leuchtkraft, ihrer Größe oder ihrer Ent­fernung von der Erde weiß. Die Sonne aber hat es wirklich um uns verdient, daß wir uns einmal etwas näher mit ihr beschäftige».

Die mittlere Sonnenentfernnng von der Erde beträgt 149 481000 Kilometer. Das ist eine gewaltige Strecke, von der man sich nur einen ungefähren Begriff machen kann, wenn man folgende Vergleiche zu Hilfe zieht. Ein Artillcrie- geschotz mit 500 Sekundenmetern Fluggeschwindigkeit würde 10 Jahre brauchen, um den Weg von der Erde zur Sonne zurückzulegen, ein Schnellzug brauchte für den gleiche» Weg bei einer Reisegeschwindigkeit von 100 Km./Std. rund 17g Jahre. Der Durchmesser der Sonne beträgt 1 391000 Kilo­meter. Nähme man als Sonne eine große Kugel von 20 Meter Durchmesser an, so verhielte sich die Erde dazu im Wetten­raum wie ein Fußball von 18 Zentimeter Durchmesser in 2 Kilometer Entfernung.

Die Sonne besteht aus Eisen, Kupfer, Zink, Natrium, Kalzium, Wasserstoff und anderen Elementen in abnehmen­dem Anteil. Alle Stoffe befinden sich in einem gasförmigen Zustand. Die Temperatur auf der Sonneiiobcrsläche wird auf 56006000 Grad L- geschätzt, die Temperatur im Sonuen- innern soll sogar 2040 000 Grad L. betragen. Die Wärme­menge, die die Sonne der Erde in einer Minute zusendet, würde genügen, um 37 000 Millionen Tonnen Wasser auf 100 Grad L. Zu erhitzen. Jedoch nur der 0000 060000434. Teil der Sonnenwärme trifft die Erde. d. h. die Gesamt­strahlung der Sonne verhält sich zu der, die die Erde erhält, wie etwa 75 Jahre zu einer Sekunde. Nur 40 v. H. der der Erde zukommenden Sonnenstrahlung erreichen die Erdober­fläche, während die restlichen 60 v. H. entweder in der Luft­hülle hängenbleiben und diese erwärmen oder zurückgestrahlt werden. Die Helligkeit der Sonne entspricht dem Licht von 1000 Qnatrillionen (eine 1 mit 27 Nullen) Kerzen.

Es sind schon verschiedentlich Versuche angestellt worden, die Sounenkraft wirtschaftlich auszunntzcu, jedoch haben sie sich bisher als zu umständlich und kostspielig erwiesen. DaK Prinzip der Sammlung der Sonnenwärme durch Spiegel zum Heizen von Kesseln ist allerdings in den letzten Jahren in besonders heißen Gegenden mit Erfolg angewendet worden.

Die Erde ist zwei Milliarden Jahre alt

Wan» erfolgte die erste Gcsteinsbildung? Wie lange kennen wir organisches Leben? Wissenswerte Kalenderdaten

Bis in unser Jahrhundert hinein brachten die Kalender eine stehende RubrikSeit Erschaffung der Welt" und gaben dafür, fußend ans dem Alten Testament, ungefähr 5500 Jahre an. Freilich stimmte das nicht, die Wissenschaft hatte längst ganz andere Zahlen festgcstellt.

Diese Wissenschaft hat sich aber gerade in den letzten Jahrzehnten noch bedeutend erweitert. Wir wollen nach den neuesten Forschungen einen Kalender über die wichtigsten Ab­schnitte aufstellen, die die Erde durchlaufen hat. Damit sind die Forschungen noch keineswegs abgeschlossen. Und in den großen Abschnitten ist auch noch ein weiter Spielraum.

Auf 2 Milliarden Jahre weist die E r de zurück.

Auf 1 Milliarde Jahre erste Gesteinsbildung.

Auf 1500 Millionen Fahre erstes organisches Leben.

Auf 100 000 Jahre der erste Mensch (Heidelberger Neandertaler). Geologisch nennt man dies die Zwi­scheneiszeit nnd die letzte Eiszeit.

Auf 30 000 bis 20 000 Jahre ältere Altsteinzeit. Der. Mensch: Brünn-orignac (kleingestaltig) und Bonn- Cromagnon (großgestaltig).

Auf 20 000 bis 10 000 Jahre jüngere Altsteinzeit.

Auf 10 000 bis 5000 Jahre Mittelsteinzeit.

Auf 7 000 bis 4000 Jahre jüngere Stein zeit.

Auf 6 000 Jahre Auftreten der europäischen Rassen.

Alts 4 000 Jahre bis 3000 Jahre Kupfer- und Bronzezeit.

Auf 3 000 Jahre bis heute Eisenzeit.

gekeimte Kartoffeln der menschlichen Ernährung dielten, sind nicht nur die Keime zu entfernen, sondern auch die Keim­stellen tief anszustechen.

Allerlei aus Neuenbürg

Nachdem Len ganzen Monat Mai über schönstes Wetter geherrscht hatte, bei dem die Traubell zu blühen begannen, gab es am Morgen des 24. Mai um 9 Uhr plötzlich Schneefall und das Quecksilber sank bis auf >5 Grad ft. In Berlin, München und Augsburg hatte es schon tags zuvor tüchtig ge­schneit. Auch die schweizerischen Berge und der Bregenzer Wald waren bis auf 70 Meter über dem Bodensee eingeschneit.

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Fabrikant F. Schmidt, Inhaber der Firma Sensenfabrik Haueisen <K Sohn, wurde als Sachverständiger für kaufmän­nische und industrielle Fragen zum technischen Beirat des K. Geheimen Rats berufen.

Die Gemeinde Neuenbürg hatte aus der Fabrik von Hein­rich Kurz in Stuttgart eine neue Patent-Saug-Feuerspritze angeschafft, die am 14. Mai öffentlich vorgeführt und erprobt wurde. Sie verband mit solidem Bau Leichtigkeit und Eleganz. An der Stadtkirche warf sic aus dem mittleren (halbzölligen) Mundstück den Wasserstrahl bis zum Stern (höchste Spitze) der Kirche und etwas höher, aus dem etwas kleineren Mundstück bis zwei Meter über den Stern, also auf eine Höhe von etwa 47 Meter. In die Weite warf sie den Strahl, je nach Wahl des Mundstücks, bis zu 48 Meter. Von der Brücke aus lieferte sie, aus der Enz gezogen durch den Leitungsschlauch die Grä- fenhauser Steige aufwärts bis zum Euppertschen Hanse, auf eine Entfernung von 200 Meter, genügend Wasser zur Spei­sung einer dort aufgestellten Spritze. Diese Leistungen der neuen Spritze, die man nicht erwartet hatte, fanden allseitige Anerkennung.

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Der Ein- und Ausbrecher Hölzle, der am 16. April aus dem Amtsgerichtsgefängnis entsprungen war, wurde am 15. Mai wieder in Neuenbürg eingeliefert. Ein früher im hiesigen

Bezirk stationierter Landjäger hatte in. Metzingen zu tun und dort begegnete ihm ein gutgekleideter Mann, in dem er sofort den berüchtigten Verbrecher Hölzle erkannte. Als er ihn festnehmen wollte, setzte Hölzle sich entschieden zur Wehr und nur mit Mühe und Not konnte ihn der Landjäger ding­fest machen.

C. Karcher eröffnet? am 19. Mai mit musikalischer Unter­haltung seine Gartenwirtschaft.

ImBriefkasten" desEnztälers" erschien folgendes Zwiegespräch: Schulze: Gell, Müller, du glanbscht net, daß sich a verkommener Mensch sogar de Schuttes on de Polizei­diener zne sein'm Zweck dienschtbar mache ka?" Müller: En dere Welt isch Wes möglft Aber a rechtschaffner Ma tat dös no besser fertig brenga, wenn's em net z' g'niei wär!"

Wilhelm Halst zeigt an, daß ein ihm zugelaufenes Milcki- schwein vom Eigentümer bei ihm abgoholt werden könne.

Ein neues Leuchtmittel wurde auf den Markt geworfen. Es trug den stolzen NamenLigroin". Kaufmann Karl Büxenstein, der er als erster in Neuenbürg empfatü erklärte in einer Anzeige imEnztäler":Ligroin gibt uns b!S jetzt das billigste und schönste Licht, welches existiert. Erfahrungen haben gezeigt, daß man in fünf und sechs Stunden nur für einen Kreuzer von diesem Oel verbraucht. Es ist in Blech- flaschen von 1)4 Schoppen gefüllt vorrätig und kostet mit Blechflafche 40 kr., ohne Blechftasche 24 kr."

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Etwas verdächtig nach Beutelschneiderei klingt folgende Anzeige in Nr. 37: Wichtig für Fuhrleute! Ein einfaches, wohlfeiles, überall zu bekommendes Vorbeugnngsmittel, das bei schweren: Fuhrwerk kräftig die Steifheit der Pferde ver« hiirdert, wird nebst einer Nutzanwendung demjenigen ange­zeigt. der innerhalb 4 Tagen 1 fl. unter der Adresse I. L.H- Poste restante Neuenbürg einfendet. 'Fortsetzung folgt.)