Wo der sowjetische Henker residiert

Moskau geographisch und historisch gesehen

Am Zusammenfluß der Jausa in die Moskwa dehnt sich Moskau in der Mtte der riesigen osteuropäischen Tiefebene. Bereits auf das Jahr 1147 fällt die erste Erwähnung von Moskau. Die günstige Verkehrslage führte zu einer raschen Entwickelung dieses Ortes. 1207 wurde Moskau zur Stadt, mit einer befestigten Burg, und Ende des 13. Jahrhunderts zur Hauptstadt eines selbständigen Fürstentums erhoben. Me emsige Arbeit der Dynastie der Moskauer Fürsten, später Großfürsten und Zaren, die sich gern alsSammler der rus­sischen Erde" bezeichnten, führte zum Zusammenschluß der Teilfürstentümer zu einem einheitlichen Moskauer Reich. Die steigende Bevölkerung und Bedeutung Moskaus hatte bereits im 15. und besonders im 16. Jahrhundert eine bemerkenswerte bauliche Entwicklung der Stadt zur Folge. Biels italienische Baumeister kamen nach Moskau und schufen hier die meisten noch bestehenden Kathedralen und auch die Mauern des Kreml. Die berühmte exotisch wirkende Basilius-Kathedrale, die aus Anlaß der Einnahme von Kasan erbaut wurde, ge­hört zu den wenigen Bauten, die im 16. Jahrhundert von einheimischen Architekten errichtet wurden und bis auf den heutigen Tag erhalten geblieben sind. Zahlreiche Brände und auch Bürgerkriege haben in der Zeit vor Peter dem Großen die überwiegend aus Holz erbauten Kirchen und Häuser Moskaus in jedem Jahrhundert mehrfach dem Boden gleich­gemacht. Dennoch wurde alles wieder neu aufgebaut, und um die Mitte des 17. Jahrhunderts erreichte die Bevölkcrungszahl Moskaus die erstaunliche Zahl von 300 006. Als Peter der Große die Hauptstadt der heutigen Sowjetunion nach Peters­burg verlegte, ging die Bedeutung Moskaus wesentlich zu­rück. Der große Brand von Moskau im Jahre 1812, der mit einem Schlage etwa 83 Prozent sämtlicher Gebäude Mos­kaus vernichtete, bedeutete einen tiefen Einschnitt in die Bau- und Wirtschaftsgeschichte Moskaus. Die Entstehung einer- eigenen Industrie gerade im Moskauer Gebiet begünstigte den Neuaufbau. Besonders rasch entwickelte sich die Textil­industrie, die erst in der Zeit des Bolschewismus, als die Textilrohstoffe sehr rar wurden, der Maschinen industrie den ersten Rang abtrat.

Als die bolschewistische Revolution im November 1917 auch

in Moskau ausbrach, kam es zu scharfen Straßenkämpfen, die tagelang andauerten uird die mit der Niederringung der Konterrevolutionären endeten, die sich im historischen Kreml festgesetzt hatten. Die geographische Lage Petersburgs und die Stimmung der Petersburger Bevölkerung erschienen den Bolschewisten als zu gefährlich, deshalb verlegten sie bereits im März 1918ihre" Hauptstadt nach Moskau.

Der einst berühmte und heute berüchtigte Kreml wurde zur Residenz der roten Machthaber, die von keinem Unbe­fugten betreten werden durfte.

Zur Vortäuschung ausländischer Besucher wurden hyper­moderne Wolkenkratzer errichtet, und die zur Schau ange­legten Wohnsiedlungen vermochten die erschreckende Woh­nungsnot in der roten Hauptstadt keineswegs zu mildern. In jeder Wohnung lebten Dutzende von Personen, mehrere Hausfrauen drängten sich in einer und derselben Küche, um auf Benzinkochern das armselige Mittagessen zu bereiten. In Moskau, der Hauptstadt desNoten Paradieses", war und ist die Lage in vielerlei Hinsicht noch schlimmer als in anderen Teilen der Sowjetunion. -

Die viereinhalb Millionen Einwohner zählende Stadt ist der Mittelpunkt der sowjetrnssischen Industrie. Hier haben wichtige Werke der optischen Industrie und der Präzisions- Mechanik ihren Sitz, also Betriebe, die gerade für die moderne Kriegsführung besonders wichtig und die auf dem übrig­gebliebenen Sowjetgebiet nur spärlich vorhanden sind.

Moskau ist der Verkehrsmittelpunkt des europäischen Teiles der Sowjetunion. Elf Hauptbahnen verbinden Moskau mit allen Teilen des Landes, und auch die bereits häufig genannte MinskMoskau-Autobahn darf dabei nicht ver­gessen werden. In den letzten Jahren hat man noch die Wasserstraßen rund um Moskau weitgehend ausgebaut; wenn auch die Behauptungen der Bolschewisten, sie hätten Moskau zu einem Welthafen ausgebaut, der in direkter Verbindung mit fünf Meeren stehen würde, übertrieben ist, sp hat Moskau auch im Binnenwasserstraßennetz Osteuropas eine Schlüssel­stellung. Angesichts des schlechten Zustandes der Straßen ist dieser Umstand besonders wichtig. K. v. PH.

Neues aus aller tVelt

Ein unterseeischer Verkchrstunnel in Japan. Trotz aller Kriegswirren wird auch in Japan für den Frieden gearbeitet. So ist vor kurzem ein schon lange betriebenes Projekt beendet worden, ein unterseeischer Tunnel, der die Städte Shimono­seki und Moji verbindet. Shimonoseki ist in neuester Zeit zu großer wirtschaftlicher Bedeutung emporgestiegen. Es liegt im südlichsten ZisFel der Hauptinsel Honda (Nippon), da, wo sich die kleinere Südinsel Kiuschiu unmittelbar anschließt. Shimonoseki war schon einmal eine blühende Stadt. Im Jahre 1861 aber wurde es, weil cs das Mißfallen und den Neid desselben Englands und desselben Amerikas erregt hatte, die ihm auch jetzt wieder in den Weg treten, durch ein Bombardement ihrer Flotten beinahe dem Erdboden gleichge­macht. Es hatte darauf Jahrzehnte hindurch ein elendes Da­sein geführt; heute zählt es aber schon wieder 98 000 Ein­wohner, die stark Handel treiben. Ihm ist östlich-vorgelagert die kleine Insel Moji, die aber wirtschaftlich für Shimonoseki von großer Bedeutung ist: die Einwohnerzahl von Moji hat sogar die 100000 überschritten; bedeutende- Schiffsverkehr und bedeutende Industrie herrschen hier. D, die beiden tren­nende Kairal hat nur eine Breite von acht Kilometern. Seine Untertunnelung ist jetzt vollendet und bald wird eine unter­irdische Bahn beide Städte miteinander verbinden.

Der jüngste Taschendieb Ungarns. Der Bndapester Polizei ist dieser Tage ein siebzehnjähriger Bursche in die Hände ge­fallen, der den traurigen Ruhm für sich in Anspruch nehmen kann, der jüngste Taschendieb Ungarns zu sein. Dur Bursche, der wie ein Vierzehnjähriger aussieht, wurde in dem Augen­blick von einem Kriminalbeamten fcstgenommen, als er auf der Straßenbahn einer Frau unbemerkt die Geldbörse aus ihrer Tasche zog. Nach den polizeilichen Feststellungen hat das Früchtchen seinen ersten erfolgreichen Taschendiebstahl bereits mit dreizehn Jahren verübt und etliche Jahre hinter den Mauern einer Besserungsanstalt zugebracht. Er wird jetzt einer Zwangsarüeitsanstalt übergeben.

Opfer der Berge. Immer wieder ereignen sich in Len Alpen Unglücksfälle. In der Nähe der Berliner Hüte im Zillertal wurde der Leichnam des Münchner Konservato­riumslehrers Kurt Merker aufgefundcn. Merker, der seit einigen Tagen vermißt war, dürfte sich während eines heftigen Schneesturmcs verirrt haben und dann infolge Ermattung den Erfrierungstod im tiefen Neuschnee gefunden haben. Im sogenannten Toniskar auf der Innsbrucker Nordkette wurde der Leichnam des seit einigen Wochen vermißten sechzehnjäh­rigen Schülers Paul Schuhmacher aufgefunden. Schuhmacher war abgestürzt und von einer Steinlawine begraben worden. Sein Leichnam wurde durch einen Zufall entdeckt. Es sind immer wieder Einzelgänger, die in den Bergen den Tod finden. Sollten sie sich nun nicht endlich warnen lassen?!

Der Juwclenschatz im Kartoffelacker. Die Pariser Polizei ist mit der Ausforschung des Besitzers eines Juwelenschatzes beschäftigt, der auf eigenartige Weise von der Polizei sicher­gestellt wurde. Während der kriegerischen Ereignisse im Juni vorigen Jahres fand ein Landwirt zwischen den Erdschollen seines Kartoffelackers einen kleinen Handkoffer, der bis zum Rande mit funkelnden Brillanten und sonstigen Edelsteinen gefüllt war. Der Mann nahm an, daß es sich um wertlosen Kram eines Hausierers handelte und nahm den Koffer mit nach Hause. Ein Paar mit Brillanten besetzte Ohrringe ließ er dennoch vorsichtshalber durch seine Tochter schätzen. Der Juwelier nannte dem jungen Mädchen einen Wert von einer Viertelmillion Franken. Als das Mädchen den Schmuck zum Verkaufe anbot, kam dem Juwelier die Sache verdächtig vor. Er verständigte die Polizei, die bei einer Hausdurchsuchung auch die übrigen Juwelen fand und beschlagnahmte. Gegen den Landwirt wurde ein Strafverfahren wegen Fundverheim- lichnng eingeleitct.

Toter Fuchs rannte davon... Zahllos sind die Tricks und Listen Meister Reineckes. Dem roten Räuber ist nie zu trauen, selbst dann nicht, wenn er den Toten spielt. Dies mußte kürzlich wieder ein Jäger in der Umgebung von Schotten in Westdeutschland am Vogelsberg erfahren. In einer dortigen Mühle hatte sich ein alter Fuchs seit einiger Zeit, recht unliebsam bemerkbar genracht, indem er nächtlicherweise das Federvieh heimsuchte und sich manchen lebenden Braten einverleibte. Dem mußte ein Ende gemacht werden. Verschie­dene Versuche, den listigen Schleicher zu fangen, mißrieten. Endlich klügelte man doch eine besonders geschickte Falle aus, in die Meister Rcinecke denn auch eines Nachts hineintappte. Der Gefangene wurde in einen Sack gesteckt und sollte getötet werden. Dies geschah denn auch mit sachgemäßen Hieben auf den im Sack steckenden Fuchs. Endlich rührte sich der Räuber nicht mehr. Man öffnete den Behälter, um dem Erschlagenen das Fell abzustreifen. Meister Reinecke lag stocksteif und schein­bar leblos da.' Plötzlich aber erhob er sich und rannte davon, ehe. sich noch jemand von dem Erstaunen erholen konnte. Der rote Räuber verschwand auf Nimmerwiedersehen im Walde.

Die Arktis

WPD. Das Interesse verschiedener Völker an der Arktis, worunter man das Gebiet zwischen Nordpol als Mittel­punkt und Südlichem Polarkreis versteht, ist keineswegs neu, aber etwa seit der Jahrhundertwende stärker in das Blickfeld der Politik geraten. Vor Jahrhunderten schon zogen Wal- und Robbenjägsr bis nach Spitzbergen. Man spricht davon, daß zu Beginn des 13. Jahrhunderts über 10 000 Menschen im Sommer an der Westküste Spitzbergens Station genom­men hätten, insbesondere Engländer und Holländer. Mit dem Rückgang der Walsischausbeute verringerte sich sehr schnell die Zahl der Arktisfahrer. Der Raubbau hatte dis Ren­tabilität der Expeditionen stark geschwächt, auch lockten im südliche-- Eismeer bessere Fanggründe. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts setzte der große Kampf um die Entdek- kung des Pols erneut ein, bis Peary 1909 das Ziel erreichte. Unbeschreiblich sind die Tragödien, denen kühnste Forscher aus­gesetzt waren. Es sei nur an den Tod des Deutschen Wegen«! 1930 erinnert, der mitten im grönländischen Eise ein frühes Ende fand. Seit der Durchforschung der Arktis wuchs das politische Interesse der Völker an den Ländern, und Meeren der nördlichen Eiszone. Der Pol selbst steht dabei im Hin­tergründe, da er, im ewigen Packeis begrabe», anders wie der Südpol, nicht auf einem Stück Land liegt. Wirtschaftliche und verkehrspplitische Möglichkeiten haben die arktische Zone den Menschen der Gegenwart beherrschenswert gemacht. War früher der Besitz einiger Inseln und Landstriche im hohen Norden kaum erwähnenswert Spitzbergen war bis 1920 Niemandsland, so ist in den letzten 20 Jahren di« Ansicht eine andere geworden. Europa, Asien und Amerika haben Anteil an Gebieten jenseits des Polarkreises, und entscheidend ist vielleicht, daß über die eisigen Gefilde die Neue Welt der alten näherrückt.

Es gibt durchaus ernsthafte Leute, die etwa den Weg Europa Island Grönland Nordame­rika für den Flugverkehr der Zukunft als wesentlich an- sehsn. Auch bei der aggressiven Politik Roosev«lts spielen solche Eedankengänge sicher eine Roll«. Die Bereinigten Staaten sehen Grönland und Island aber nicht nur als kommende Landbrücke nach Europa an. Das Kryolith, ein für die Aluminlumherstellung unersetzliches Metall, das fast ausschließlich auf Grönland gefunden wird, reizt sie nicht min­der. Die absoluten Umsatzzahlen haben dabei eine nicht ge- ringe Bedeutung für USA., mehr jedoch die wirtschafts- imvenalisiisLe T-ni-eno der Rohstoffbeherrschung. Für Grön­

land selbst bedeutet der Kryolithabbau die starke Aktivierung der Handelsbilanz. Auch Kohlenvorkommen stehe» übrigens auf Grönland fest, deren wirtschaftlicher' Wert erst überprüft weiden muß. Es ist ferner anzunehmen, daß sonst noch man­ches unter dem Eise schlummert, was dis Amerikaner reizen kann.

Ein großes Interesse an der Arktis hatte auch die S owjetunion. Geht man nach dem Sektorengrundsah, den die Vereinigten Staaten nach dem Weltkriege verkün- dekn, der besagt, daß das Polargebiet im Verhältnis des Erenzanteils dergestalt den Ländern überlassen werden muß, daß ein Dreieck mit der Arktisgrenze als Grundlinie und dem Nordpol als ihre gegenüberliegende Spitze entsteht, so erhielten die Sowjets den Löwenanteil. Ob der Verkehrsweg von Archangelsk bis zur Berinqstraße und weiter nach Alaska, Kanada, USA. oder auch Japan und Wladiwostok mehr praktische Bedeutung annimmt als der Flugweg Kanada- GrönlandIslandWesteuropa, ist fraglich. Nur zwei bis vier Monate im Sommer ist der Weg befahrbar, aber die Sowjets ließen kein Mittel unversucht, ihn auszuprobsn und zu befahren. Die Eismeerhäsen sind stark ausgebaut worden. Funkstationen erleichtern den Dienst, für den auch stärkste Eisbrecher eingesetzt wurden. Gesteine, Holz und Erze sollen auf dem Wege durch das Eismeer transportiert werden, um die Transsibirische Bahn zu entlasten und den Verkehr zu ver­billigen. Der Kanal von Leningrad nach dem Weiße» Meer spielt als Verbindung zur Ostsee eine große Rolle. Wenn manches zunächst auch nur Versuch war, so beweist die Be­mühung der Sowjets um die Erschließung der Eismserlinien doch, welchen Wert sie diesem Ausweg aus ihrem jüdischen Fuchsbau beimaßen. Nicht zuletzt ist wohl an die strategische Möglichkeit der Verbindung der Ostseekriegsflotte mit den Streitkräften, die-in Ostasien stationiert sind, gedacht worden. So ist mindestens der Rand der Arktis vor wenigen Jahrzehnten nur wissenschaftlich untersuchte Peripherie' näher in das Blickfeld der Gegner getreten, wirtschaftlich und militärisch.

Sendungen nach dem besetzte» Frankreich. Eine ganze Anzahl von Gütern muß bei der Einfuhr in das besetzte fran­zösische Gebiet nach d«m Wert verzollt werden. J diesen Fällen verlangen die Zollbehörden für Verzollungszwecke die Vorlage einer beglaubigten Rechnung. Es wird daher emp­fohlen, den Versandpapiere» die von der zuständigen deutschen Handelskammer beglaubigte Rechnung beizufügen, damit Lagergelder und Verzögerungen vermiede^ werde».

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Gefallene Symbole.

Eiligerahmt vor der umgestürzten, mit dem Sowjetstern gekrönten Pforte am Ortsei»» Wstg iteht^inmitten wild durcheinandergewürfelter Ausrüstungsgegenstände das Verl

-Michlitz, -seine Bedienungsmannschaft konnte es Nicht mehr mitnehmen, so der deutiche Vorstoß zum Bug. PK.-Sommerschuh-WeltbikL (M).

Houvedarmee aus dem Vormarsch. PK.-Koch-Weltbild (M). BIS Mr Fertigstellung der Brücke geht die ungarische Jnsanterie über einen beheli--

mäßigen Steg weiter vor.