MM« dem HeinuitgcbietH
Geüenktage
19. März.
1813 Der Afrikaforscher David Lioingstone in Vlantyre geb. 1849 Der Großadmiral Alfred o Tirpitz in Küstrin geb. 1867 Der polnische Warschau und Staalsmann Jozef Pil- sud'ki in Zvlow. Gouvernement Wilna, geboren. 1873 Der Tondichter Max Reger zu Brand in der Oberpfalz geboren.
1897 Der Schriftsteller Heinz Steguweit in Köln geboren. 1932 Der Kunftsorfcher Georg Dehio in Tübingen gest. 1940 Ergebnisloser britischer Luftangriff auf die Insel Sylt.
Säen im März
Im März beginnen wir mit der Aussaat im Garten. Spinat säen wir nicht zuviel auf einmal, sondern alle 14 Tage bis Anfang Mai gerade soviel, wie die Familie braucht. Bei der Erbsenaussaat beginnen wir mit den niedrigen Sorten uno wiederholen auch hier die Aussaat alle 14 Tage bis Mitte Juni. Mit den höheren Erbsensorten wartet man bis April. Es lohnt sich, immer reichlich zu säen. Die Erbsen brauchen weder Dung noch Kompost. Aber sie wollen einen gut gelockerten Boden und einen luftigen Standort. Sie kommen auf 70 cm breite Beete, in zwei Rillen ungefähr alle 3 bis 4 cm ein Korn, ungefähr 5 cm tief. Je nach dem Wetter keimen sie in 10 bis 30 Tagen. Gleich nach dem Aufgehen schützt man sie durch leichtes Ueberhgufeln mit Erde gegen Kälte und Vögel, die frisch gekeimte Erbsen sehr gem mögen. Wo sie dennoch Schaden anrichten, muß man nachsäen. Bald nach dem Aufsehen steckt man als Stütze für die schwachen Erbsenranken Reisig ein oder man spannt Maschen- raht zwischen zwei Pfählen, an dem sie sich ebenfalls halten können. Maschendraht sieht ordentlicher aus, kostet aber Geld, während Reisig immer im Garten anfällt.
Auch die Karotten mögen keinen frisch gedüngten Boden, der das Gedeihen der Möhrenfliege fördern würde. Dagegen sind sie für Kompost sehr dankbar. Wir säen zuerst die kurzen runden Sorten. Da der Samen sehr kein ist, mischen wir ihn zur Hälfte mit Sand und säen die Reihen, die 20 cm voneinander entfernt sind. Die Rillen werden nur knapp mit Erde bedeckt und dann festgewalzt oder mit Brettchen festgedrückt. Möhren keimen lang, also heißt es, geduldig sein! Die Pfuffbohnen, ein im Rheinland beliebtes Gemüse, das aber nur ganz zart seinen ganzen Wohlgeschmack entfaltet und später zu mehlig wird, lieben ebenfalls tief gelockerten, luftigen Boden ohne Dung. Wir legen sie in Reiben, die 30 cm voneinander entfernt sind. 9 bis 10 cm tief. Sie werden nach dem Aufgehen — etwa nach drei Wochen — ebenfalls leicht behäufelt, wie dir Erbsen. Außer dem Pflücksalat, den wir als Beeteinfassung säen und der den ganzen Sommer über Ernten liefert, ziehen wir uns dreimal Kopfscklat. Den frühen Kovksalat, den wir im Mai essen können, pflanzen wir Ende März.
Lohnausfail bei Fliegeralarm
Es sind Zweifel darüber entstanden, ob bei Feuerwehrleuten, Nachtwächtern, Pförtnern und sonstigen Gefolgschafts- Mitgliedern, deren Tätigkeit überwiegend in Arbeitsbereitschaft besteht, von einem Lohnausfall bei Fliegeralarm, der vom Arbeitsamt nach den ergangenen Erlassen erstattet werden kann, gesprochen werden könne. Der Reichsarbeitsminister bestimmt im Reichsarbsitsblatt Nr. 5, Teil 1, Seite 63, hierzu Folgendes: Bei a^m/Gefolgschaftsmitgliedern, die bei Fliegeralarm nach den einschlägigen Luftschutzbestimmungen ihre Tätigkeit unterbrechen und den Luftschutzraum aufsuchen müssen, gleichviel, ob sie unmittelbar in den Produktionsprozeß des Betriebes eingeschaltet sind oder nicht, ist davon ans- zugehen, daß der Alarm für sie mit einem Arbeit?- und Lohnausfall verbunden ist, der gemäß den Runderlassen vom 19. Juni 1940 fReichsarbeitsblatt Seite 1, 399) und vom 7. August 1940 tReichsarbeitsblatt Seite 1. 424) zu erstatten ist.
Dagegen besteht bei allen Eefolgschaftsmitgliedern, die während des Fliegeralarms ihre Tätigkeit oder unmittelbare Arbeitsbereitschaft fortsehen, weil sie z. B. zur Uebsr- wachung der Maschinen oder sonstigen Betriebsanlagen eingesetzt bleiben oder gerade wegen des Alarms eingesetzt werden, wie z. B. Feuerwehrleute, der Anspruch auf Entlohnung während dieser Zeit fort, sodaß sie nicht unter die genannte Regelung fallen.
Große kuliurgeschicht iche Schristtumt,schan
Das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda hat das Reichspropagandaamt Württemberg mit dem ehrenvollen Auftrag der Durchführung einer einmaligen, reichswichkigen Schrifttumsschau unter dem Leitwort: „Der Rhein — Deutschlands ewiger Strom" betraut. Die Ausstellung wird im Ehrenmal der deutschen Leistung im Ausland am 22. März von Gauleiter Reichsstatthalter Murr eröffnet: sie dauert bis 20 April.
Aufgabe der Schau ist es, die geschichtlichen, wirttchaft- lichen. politischen und kulturellen Wechselbeziehungen der Länder links und rechts des Rheinstromes von dessen Oberlauf bis zu seiner Mündung im Laufe der Jahrhunderte bis zum heutigen Tage aufzuzeigen. Nie war der Rhein Grenze, immer war er Mittelpunkt eines großen und gewaltigen, schöpferischen Kultur- und Wirtschaft?- Zentrums von Baden, Württemberg. Elsaß, Lothringen, über die Saar und Pfalz nach Hessen-Nassau, über Luxemburg, Eupen-Malmedy zum Moselland, nach Köln-Aachen. Düsseldorf bis nach Belgien und den Niederlanden. An dieser Tatsache haben auch gelegentliche gewaltsame polnische Aenüerungen vor der Geschichte nichts ändern können.
Die Veranstalter gingen beim Auf- und Ausbau dieser Schau von dem Leitgedanken aus. der Oeffentlichkeit nicht eine wissenschaftlich-trockene Ausstellung zu zeigen, sondern ein lebenswahres, natürlich-lebendiges und durch geschichtliche Tatsachen untermauertes Bild des ewigen Kampfes um den Rheinstrom in aufgelockerter und einprägsamer Art zu schaffen. Der künstlerische Rahmen entspricht dem verpflichtenden Inhalt dieser Schrifttumsschau.
Vollkornbrot und VoNsaesundbeit
Mit Zustimmung des Ncichsministers für Volksauskla rung und Propaganda findet alljährlich am Früüiahrsan- fang ein BMkorn-Wrrbctag statt, um di- Bevölkerung au? die gesundheitliche Bedeutung des Vollkornbrotes Vimu- iveisen. AuS An>aß dieses Werkr-taoes spricht am Kreitao 2k. März, der Nekchsgesundhritsfübrer Staats'elre är Dr Konti im Zeitgeschehen um 1630 Uhr über Me deutschen Sender über da- Thema „Vollkornbrot und Volksgesnnd
Allerlei Zauberei. Die NSG. .Kraft durch Freude" veranstaltete gestern abend in der Turnhalle einen großen Zauberabend, der die anwesenden Besucher durch die Reichhaltigkeit und Güte der Darbietungen in hohem Maße befriedigte. Im Mittelpunkt des Programms standen die Zauberkünste Su- maris, eines Künstlers von Ruf, der überall, wo er auf- tritt, mit seinen hervorragenden Leistungen Bewunderung auslöst. Und so kamen die Zuschauer aus den Ueberraschungen nicht mehr heraus; der erfolgreiche Künstler aber zeigte zu seinen wohlgelungenen Zauberstücken eine frohe Miene. Auch die vorgeführten Tänze im Rahmenprogramm fanden volle Beachtung. Alles in allem: es war wieder ein recht unterhaltsamer Abend bei „Kraft durch Freude" und diejenigen, die nicht dabei waren, müssen sich tatsächlich Vorhalten, daß sie etwas verpaßt haben.
Oberlehrer Wilhelm Seeger, der über acht Jahre an der hiesigen Schule erfolgreich tätig war und zuletzt in der Filialschule Gaistal Kriegsdienste tat, wird auf 1. April nach Mannheim versetzt. Sein Weggang wird hier allgemein bedauert. Nicht allein in seinem Dienste stellte er seine volle Kraft zur Verfügung, er war auch als Leiter der NSKOV emsig tätig. Es begleiten ihn die besten Wünsche an seinen neuen Wirkungsort.
Beisetzung. Am Montäg nachmittag wurde der im Alter von 83 Jahren verstorbene Mitbürger Friedrich Pfeiffer, früherer Holzhändler und Landwirt, unter einem großen Trauergefolge zur letzten Ruhe bestattet. Mit dem Verstorbenen ist ein Mann dahingegangen, der als strebsamer Landwirt in einem langen, arbeitsreichen Leben der heimatlichen Scholle stets treu gedient hat. Am 12. März 1858 in Rotensol geboren betrieb er schon als junger Mann einen Holzhandel und kam im Jahre 1895 nach Herrenalb, woselbst er sich durch unermüdliche Tatkraft und zähen Fleiß einen ansehnlichen Grundbesitz erwarb. Einfach und still war sein Wesen, ausdauernd seine Arbeit. Von früh bis spät war er mit seinem Fuhrwerk auf der Landstraße unterwegs und brachte Papierholztransporte zur Ausführung. In den Kreisen, mit welchen er in Geschäftsverbindung stand, erfreute sich der Heimgegangene besonderer Wertschätzung. Bei der Trauerfeier hielt der Geistliche eine tiefempfundene Ansprache und legte derselben den Text zugrunde: „Unser Leben währet siebzig Fahre, und wenn es hochkommt, so sind es 80 Jahre, und wenn es köstlich gewesen ist, dann ist es Mühe und Arbeit gewesen". Der Gesangverein „Liederkranz" sang am Grabe und legte als letzten Gruß einen Kranz am Sarge nieder.
Die Kameradschaft der NS-Kriegsopferversorgung Ortsgruppe Herrenalb fand sich am vergangenen Sonntag im Bahnhofrestaurant zum Appell ein. Der Kameradschaftsführer Hauptlehrer Seeger gab nach der Begrüßung der Kameraden und Kameradenfrauen, welche teilweise von den umliegenden Ortschaften zugegen waren, bekannt, daß der Appell seiner Verabschiedung von hier gelte, da er auf l. April nach Mannheim verseht sei. Für den Nachfolger des Kameradschaftsführers sei der Kamerad Paul Gehrung gewonnen worden. Wegen des noch zurzeit bei einem Umsiedlungslager verpflichteten Kameraden Gehrung übernimmt die Stellvertretung der Kamerad Postmeister Kraushaar von hier. Kamerad Seeger forderte die Kameraden auf, auch mit seinen Nachfolgern zum Wohl der ganzen Kriegsopferversorgung weiter zu arbeiten. Der neue Kameradschaftsführer Gehrung erklärte sich zur Annahme der Kameradschaftsführerdienste bereit. Kamerad Kraushaar sprach dem seitherigen Kameradschaftsführer Seeger den Dank aus für seine bisherige Mühewaltung zum Wohl der NS-Kriegsopferversorgung. Weiterhin forderte er die Kameraden und Kameradenfrauen auf, bei irgendwelchen Anliegen seine Dienste in Anspruch zu nehmen. Die Sprechzeiten für den Kameradschaftsführer wurden auf Dienstag und Freitag von 14 bis 19 Uhr festgelegt. Bei dringenden Fällen auf telefonische Benachrichtigung auch täglich. Nach verschiedenen sonstigen Bekanntgaben, über die neue Kinderbeihilfe, den Beitragseinzug sowie den Einsatz am nächsten Sonntag für die Straßensammlung schloß Kamerad Kraushaar seine Ausführungen. Um dem scheidenden Kameradschaftsführer für seine bisherigen Verdienste den Dank zum Ausdruck zu bringen, wurde ihm durch den Kassier ein Bild mit einer Ansicht von Herrenalb überreicht. Anschließend sprach Kriegerkameradschaftsführer Gottlieb Waidner dem scheidenden Kameraden Seeger den Dank aus für die bisherige enge Zusammenarbeit zwischen der Kriegerkameradschaft und der NSKOV. Den Beschluß der Versammlung bildete noch ein kameradschaftliches Beisammensein.
Jahresversammlung des Tennisclubs Herrenalb
Am Samstag abend kamen die Mitglieder des Tennisclubs Herrenalb im Cafö Brosius zur fälligen Hauptversammlung zusammen. Vereinsführer Willy Seeger, Oberlehrer, ging nach kurzen Begrüßungsworten zur Berichterstattung über das lehtjährige Spieljahr über und konnte freudig Mitteilen, daß der junge Verein nicht nur zahlenmäßig einen beachtlichen Auftrieb genommen hat, vielmehr auch in seinen sportlichen Leistungen tüchtig vorangekommen sei. Insbesondere könne man auf einen soliden Stamm hoffnungsvoller Nachwuchsspieler bauen, der einmal die Belange des Weißen Sportes in der Kurstadt vollgültig vertreten wird. Von Bedeutung sei die Tatsache, daß der TCH bereits jetzt schon in seiner Mannschaft geübte Jugendspieler besitze, die zu den besten Hoffnungen berechtigen. Kamerad Seeger streifte kurz das Ergebnis de? letzten Sommertnrmers, an dem über 82 Spieler teilgenommen haben. *
Auch die stattgefundenen Städteturniere mit benachbarten Vereinen zeitigten schöne Erfolge. Für den bei der Wehrmacht stehenden Kassenwart erstattete der Vereinsführer Bericht über die günstigen Kassenverhältnisse, die nur auf Grund weitblickender Sparsamkeit erzielt werden konnten. Ein Ausblick auf die bevorstehende Spielzeit bringt wiederum das bekannte Herrenalber Tennisturnier im August. Vor allem aber soll der Betreuung des Nachwuchses das Hauptaugenmerk des Clubs gelten. Die Betreuung der Mannschaft und der Jugend wird auch diesem Jahre dem Clubsportwart Langenbach übertragen sein. Bürgermeister Dr. Eisen -
braun nahm Gelegenheit, dem rührigen Vereinssüv .r Kamerad Seeger und dem Sportwart Langenbach für die ge- leisttete Arbeit zu danken und gab der Hoffnung Ausdruck, daß auch die kommende Spielzeit dem Weißen Sport in Herrenalb neuen Auftrieb bringen möge. Infolge Wegzuges des seitherigen Vereinsführers ist die Stelle eines Vereinsführerc- vakant geworden. Kamerad Dr. Eisenbrann hat sich in liebenswürdiger Weise bereit erklärt, vorläufig in die Bresche zu springen und das Amt zwischenzeitlich zu versehen. Die Aemter des Kassen- und Schriftwarts werden demgemäß durcs den neuen Bereinsfüh>er besetzt werden, der dazu seine Mit arbeiter ernennen wird. Kamerad Seeger wurde seitens der Versammlung für die hervorragenden Verdienste um den Herrenalber Tennissport herzlicher Dank ausgesprochen. Man beabsichtigt, zu Ostern die Plätze spielfertig zu machen und den Betrieb voll aufzuneHmen.
Gräfenhaufen, 19. März. Am Sonntag vormittag fiel ein zweijähriges Kind in Abwesenheit der Großmutter in einen Kübel heißen Wassers und zog sich dabei schwere Verbrühungen zu, so daß es in das Krankenhaus verbracht werden mußte. Obwohl die erlittenen Verletzungen schwerer Natur sind, hofft man das Kind am Leben zu erhalten.
„Die Plutokratenpresse"
Eine spannende und interessante Abrechnung mit Len intrr nationalen Pressepiraten
NSG. Der „NS-Pressebrief", das Organ der Reichspressestelle der NSDAP, tritt erneut mit einer großen Sonderausgabe an die Oeffentlichkeit. Nachdem im Herbst 1940 di« Sonderausgabe .Ketzzentrale Paris" schonungslos und packend das verbrecherische Treiben der französischen Presse entlarvt hat, ist das Thema der jetzigen Publikation „Die Plutokraten- Presse" wie sie lebt und lügt, wer sie macht, wer sie bezahlt.
Mit mehr als 100 hochinteressanten Wort- und Bilddokumenten wird hinter die Kulissen der angelsächsischen Presse geleuchtet und das Augenmerk der Weltöffentlichkeit aus diesen beispiellosen Sumpf der Volksvergiftung, der Kriegstreiberei und des geldgierigen Handels mit der „öffentlichen Meinung* gelenkt wie er unter der verlogenen Phrase der „Pressefreiheit" in London und Newyork betrieben wird.
Spannende Darstellungen über die Geschichte des Barons de Reuter, des Gründers des Reuterbüros, über die Familien der allmächtigen Presselords, über zahlreiche unbekannte spannende Einzelheiten aus. der britischen Pressevergangenheit und -Gegenwart vervollständigen die Sonderausgabe; namhafte Journalisten sind mit Beiträgen vertreten. So schrieb Friedrich Husson Persönliche Erinnerungen an den jüdischen Presseterror in Deutschland, Helmut Sündermann über die Preffebesreiung als Bestandteil unserer Revolution. In Gegensatz zu kennzeichnenden Karikaturen und Bildern aus der Feindpresse treten führende deutsche Zeichner; so zeichnete Mjoelnir jüdische Pressetypen, Emmerich Huber eine lustige Bilderseite usw.
Die Sonderausgabe „Die Plutokratenpresse" wird jm Straßenhandel vertrieben. (Preis 20 Pfg.)
Natur und Heimat
„Romantik und Biedermeier ln der Literatur Schwabens".
„Romantik und Biedermeier in der Literatur Schwabens" war das Thema des Vortrages von Universitätsprofessor Dr. Paul Kluckhohn. Der Begriff des Biedermeier, einst in Schwaben geschaffen mit einem parodisti- scheu Anklang, wurde erst in neuerer Zeit auf die Dichtung angewendet und, so führte der Redner aus, Dichtern zuge- wiesen, die man früher zur „Schwäbischen Dichterfthule" rechnete. Wie verhalten sich nun die schwäbischen Dichter zu diesem Biedermeier, das man als bürgerlich gewordene deutsche Bewegung betrachten kann?
Die Romantik ist verhältnismäßig spät in Schwaben mit seiner Abgeschlossenheit eingedrunaen. Für den Kreis von Uhland Kerner und Köstlin war die Früh- romantik von großer Bedeutung Aber im Unterschied von den etwa gleichaltrigen Heidelberger Romantikern haben sich die Schwaben früh von der Romantik gelöst. Namentlich Uhland ist im Gegensatz zu Kerner früh abgerückt. Als Gesamterscheinung ist er der Romantik nicht zuzurechnen. Karl Mayer gehörte mit seiner Lyrik der Romantik an. Gustav Schwab, von der Romantik ausgehend, ist bald Schriftleiter am Cottaischen Morqenblatt geworden, bat sich also von der Romanitk abaewendet.
Wilhelm Hauff zeigt in seinem Lichtenstein als Ideal die bürgerliche Gelassenheit und mutet darum biedermeier» lich an. Auch seine Märchen zeigen im Gegensatz zu denen der Romantiker eine „Verbiedermeierlichung" Bei Mo- rike war die Bedeutung der Romantik am Anfang seines Schaffens groß. Das Märchen ist auch bei Mörike ins Bie- dermeierliche abgewandelt Seine Lyrik entwickelt sich unter dem Einfluß der Romantik, seine Klassik ist aber anders als die Hölderlins oder Schillers und Goethes.
Kennzeichnend für einige schwäbische Dichter ist die enge Verbundenheit mit der Natur, der Sinn für ihre Einzeldinge, auch das Verwurzeltsein im Heimatboden, so bei I. G. Fischer und Hermann Kurz. Erdnähe. Abneigung gegen alles Pathos. Sinn für die Stille bringen sie in Gegensatz zum jungen Deutschland und den Vertretern des Zeitgeistes, wofür der Briefwechsel von Mörike und Fr Th. Bischer einen wertvollen Beleg bietet. Die schwäbischen Dichter stehen einetteits in Verbindung mit dem Biedermeier anderer Landschaften, so Oesterreich, andererseits im großen Zusammenbang der Entwicklung zum poetischen Realismus. Zum Schluß erhebt sich die Frage, obnicht manches, was als Biedermeier angesprochen wurde, überhaupt schwäbisch ist. Jedenfalls sind die Biedermeier- dichter Schwabens trotz ihrer Verbindung mit einer großen Strömung ihrem schwäbischen Wesen treu geblieben.
— Hollanvtran-vstte ohne Ursprungszeugnisse. Jm Ver- kehr mit Holland bestand bisher die Notwendigkeit, Ur- sprungsMgnisse für diejenigen Waren beizubringen, deren Einfuhr in den Niederlanden kontingentiert war. Da sämtliche holländischen Kontingentierungen über den 1. Januar 1941 hinaus nicht verlängert wurden, erübrigt sich jetzt — worauf die Außenhandelsstslle Berlin aus gegebener Veranlassung hinweist — die Ausfertigung von Ursprungszeugnissen. Der Versender ist jedoch wie von jeher verpflichtet, am Schluß der Verkaufsrechnung zu erklären, daß „die vorstehenden Fakturenbeträqe den wirklichen Warenwert darstel- len und die Ware deutschen Ursprungs ist." Wenn in Einzel- fällen noch das Ursprungszeugnis gefordert werden sollt«, so dürfte Veranlassung Vorgelegen haben, den Ursprung d:r Ware an'.uzwcifeln.