Kohle«, Erz u«d Eisenbahn
Japanischer Unternehmungsgeist in Mandschukuo.
Bor Jahren prägte Tr Colin Rotz das Wort vom . »Meer der Entscheidungen" So hieß sein Buch, das die am Stillen Ozean sich enigegenarbeitenden weit- poltiiss n Kräfte schilderte Seit dieser ersten Auslage des Werkes ha« sich das Weltbild entscheidend verändert So reiste der Verkäster erneut an die Schauplätze der , Ereignisse, Amerika, Hawat-Jnseln, Japan. Korea. China und Philippinen, um diese Entwicklungen aus eigenen Erfahrungen darstellen zu können So ist die im Verlag * Brockhaus erschienene 5. Auflage des Bandes im wesentlichen zu einem neuen Werk geworden. Wir entnehmen ihm folgendes Kapitel
Die Japaner sind gute Eisenbahner. Schon in Japan fällt einem aus. mit welcher Genauigkeit sie ihre Züge lausen lassen Tie Mandschurische Eisenbahn, deren Kapiiiü zur Hälfte Regterungs-, zur Hälfte Privatkapital ist, ist eine der beft- geleiteien Bahnen der Welt Während in China schpn die zweite Klaffe für Europäer fast unmöglich ist. macht hier die dritte mir ihren mit Strohmatten gepolsterten Bänken einen tadellosen Eindruck Jeder Wagen bai einen Bov. der ihn in Ordnung hält, den Reisenden Tee servier« und ihnen beim Aus« und Einstetaen behilflich ist In der ersten Klaffe steht eine kleine Bibliothek mir Reiselektüre zur Verfügung, und im Speisewagen werden ausgezeichnete Mahlzeiten so billig verabreicht, wie man sie in keinem Hotel bekommt.
Die Mandschurische Bahn ist ledoch nicht lediglich Verkehrsunternehmen. sondern ein vertikaler Trust, der in sich die gesamte wirtschaftliche Tätigkeit der Japaner in der Mandschurei umfaßt Tie Gesellschaft verfügt über Werkstätten und Lokomoiivfabriken. über Hasenanlagen. Kais und Dampfer« linier«, ferner über Kohlenminen, Erzgruben. Hochöfen, Gas« und Elektrizitätswerke. Oelmühlen. Ziegeleien. Glas«. Por« zellan- und Schamorresabriken. Dazu kommen die ganzen wis« ienschaftlichen Unternehmungen. Versuchslaboratorien. Musterfarmen. Erziehungsanstalten und schließlich Hotels in jeder großen Stadl.
Man wirft den Japanern häufig mangelndes Organisationstalent vor. Mögen sie auch in der industriellen Arbeit bisher noch lange nicht die Leistungsfähigkeit des Europäers oder Amerikaners erreichen, in der Mandschurischen Bahn haben die Japaner ein Unternehmen geschahen, dem in seiner Art die westliche Welt nicht so leicht etwas Besseres an die Seite zu stellen Hai
Das wichtigste Unternehmen der Bahn sind die Fuschuner Kohlenbergwerke. Ihr Abbau wurde von den Russen im Stol« lenbau begonnen. Da die Kohlenflöze jedoch nicht allzu weit unter Tage liegen, setzten die Japaner die von den Russen begonnene Arbeit nicht fori, sondern schnitten mit mächtigen Landbaggern das Bergwerk gleichsam auf und fingen an es im Tagebau abzubauen. Fuschun ist heute eine tiefe, terrassenförmig gestufte offene Grube. Aus jedem Absatz sieht man die ausgeschnittenen Stollen des alten russischen Bergwerks münden. so daß das Ganze wie ein Modellbergwerk im Schnitt aus einem Museum wirkt
Reben diesem großen Tagebau sind in den letzten Jahren auch einige Schächte für Untertageförderungen errichtet worden. Außerdem ist ein neuer, großer Tagebau geplant. Es hat sich ergeben, daß die Grubenstadt Fuschun unglücklicher- weise gerade über einem besonders mächtigen Flöz in geringer Tiefe errichtet wurde. Man ist daher darangegangcn, die ganze, recht ansehnliche Stadt zu verlegen.
Die Ergänzung zu Fuschun sind die Anzaner Stahlwerke. Sie liegen inmitten ausgedehnter Eisenerzgruben, die gleichfalls im Tagebau bearbeitet werden. Allerdings ist das hier gewonnene Erz nicht besonders reichhaltig. Es ist ein vierzig- prozenliger Hämatit, der jedoch mittels Anreicherung aus 60 Prozent gebracht und somit verhüttungswürdig wird.
Mir all diesen Anlagen war und ist der Tätigkeitsbereich der Südmandschurischen Eisenbahn jedoch keineswegs erschöpft. Neben die wirtschaftliche Arbeit trat die Wissenschaft- liche und kulturelle Forschungsinstitute. Laboratorien und Versuchsstationen befassen sich insbesondere mit den geologi- schen und landwirtschaftlichen Möglichkeiten der Mandschurei und deren Ausban Dazu trat eine ausgedehnte Kulturproj a- aanda: Eine Reihe von Zeitungen wurde herausgegeben. insbesondere die „Manchuria Dailv News"
Darüber hinaus aber lastete sich der Einflußbereich dieser so vielseitigen Bahn bereits vor der japanischen Besetzung des ganzen Landes über ihren eigentlichen Geltungsbereich vor. Das bezog sich vor allem aus dir Finanzierung von Bahnen in dem damals noch chinesischen Teil der Mandschurei. Damit war die politische und militärische Sicherung des Landes wirtschaftlich wie kulturell vorbildlich untermauert. Im September >931 war die Südmandschurische Bahn ein Unternehmen mit einem Kapital von 742 Millionen Mn und einem jährlichen Umsatz von 3k>4 Millionen.
Tie Gründung von Mandschukuo erweiterte ven Tätigkeitskreis der Bahn entsprechend und dehnte ihn aus dir ganze' Mandschurei aus, das beißt aus ein Gebiet, das mit 1L Millionen Quadratkilometer säst doppelt so groß wie Japan mit allen seinen bisherigen Nebenländern ist Es war nur eine selbstverständliche Entwicklungssolge. daß die Südmandschu- rtsche Eisenbahn am l. März >933 die Leitung und Verwaltung sämtlicher Bahnen der ganzen Mandschurei übernahm, zu der neuerdings auch der Ausbau des Autostraßennetzes triti.e
Damit ist die Bahn zum ausschlaggebenden — säst möchte man sagen, dem ausschließlichen — wirtschaftlichen Macht- faktor in dem neuen Staat Mandschukuo geworden. Sie steht gleichberechtigt neben dem politischen Machtsaktor der Regierung des Kaisers Pu W und dem militärischen der Kwan- tungarmee. Da der Oberbefehlshaber der Armee gleichzeitig -Botschafter bei der Regierung von Mandschukuo ist und ihr als „Berater" zur Seite steht, so hat die wirtschaftlich-politisch
militärische Oberherrschaft Japans auf guten Grund gebaut. Eine noch stärkere Zusammenfassung aller japanischen Belange in einer Hand ist geplant'durch die Unterstellung der Südmandschurischen Eisenbahn unter die Kontrolle des Botschafter-Befehlshabers. der damit auch noch zum Wirtschaftsdiktator würde.
Das Glück fiel vom Himmel
Einem seltsamen Zufall verdankte der arbeitslose Amerikaner Joe Barney sein Glück, das ihm außer der Beendigung seiner unverschuldeten Erwerbslosigkeit noch eine ansehnliche Belohnung einbrachte. Eines Tages war Joe wieder auf — vergeblicher — Stellungssuche gewesen, die ihn bis in das Geschäftsviertel von New York geführt hatte. Da spülte er, als er gerade am Woolworth-Buil- ding vorüberging, einen klatschenden Schlag auf die Schulter, und als er sich ziemlich unwillig umwandte, sah er eine gewichtige Brieftasche neben sich liegen, die anscheinend von dem Wolkenkratzergebäude herabgefallen war. „So etwas bietet sich nicht alle Tage", dachte der Finder, und sprang mit seinem Fund geschwind auf den nächsten Omnibus. Daheim angelangt, prüfte er den Inhalt und mutzte zu seinem Erstaunen feststellen, daß der ertvolle Fund -- er enthielt e>n vaar tausend Dollart . eurem reichen Geschäftsmann, Inhaber wichtiger Oelkon- zessionen, gehörte. Lang stritt Joe mit sich selbst: das Geld hätte ihm und seiner Familie für Monate aus jeder Verlegenheit geholfen. Dann aber siegte doch seine Ehr- ichkeit, und er fuhr auf dem kürzesten Weg zurück an den "undort. Schnell wurde er vorgelassen und erwartete nun. mit dem üblichen Finderlohn abgefunden zu werden.
Der Stechlin-See meldet jedes Erdbeben!
Ein zuverlässiger „tektonischer Melder" — Mit den Augen des Dichters und Ingenieurs gesehen
Die Mark Brandenburg weist (wie Las benachbarte Mecklenburg) namentlich in ihrem Norden und Osten zahlreiche Seen (es werden insgesamt 4571 gezählt!) auf.
Nicht gerade einer der allergrößten, Wohl aber einer der allerschönsten und gewiß der — geheimnistiesste ist der Stech- lin im Kreise Ruppin, im „hohen" Norden der Mark.
Vor zehn Jahren wurde er samt den umliegenden herrlichen Waldgebieten durch die Stechlin-Bahn dem unmittelbaren Verkehr erschlossen.
Der Bahnbau lohnte immerhin, denn der Personenverkehr hat sich in den zehn Jahren auf rund das Dreifache, der Güterverkehr (Holz, Kartoffeln usw.) gar auf das Siebenfache gesteigert.
So ist es also für einen jeden verhältnismäßig leicht gemacht, zum Stechlin zu gelangen. Ich will nun dem „Klassiker" der Mark, Theodor Fontane, das Wort geben, der seinen berühmten Roman „Der Stechlin" also beginnen läßt:
„Im Norden der Grafschaft Ruppin, hart an der mecklenburgischen Grenze, zieht sich von dem Städtchen Gransee bis nach Rheinsberg hin eine mehrere Meilen lange Seenkette durch eine menschenarme, nur hie und da mit ein Paar alten Dörfern, sonst aber ausschließlich mit Förstereien, Glas- und Teeröfen besetzte Waldung. Einer der Seen heißt der Stechlin... Hie und da wächst ein weniges von Schilf und Binsen auf, aber kein Kahn zieht seine Furchen, kein Vogel singt und nur selten, daß ein Habicht darüber hinfliegt und seine Schatten auf die Spiegelfläche wirft. Alles still hier. Und doch, von Zeit zu Zeit wird es eben an dieser Stelle lebendig. Das ist, wenn es weit draußen in der Welt, sei's auf Island, sei's auf Java, zu rollen und zu grollen beginnt oder gar der Aschenregen der hawaiischen Vulkane bis weit auf die Südsee hinausgetrieben wird. Dann regt sich's auch hier, und ein Wasserstrahl springt auf und sinkt wieder in die Tiefe. Das wissen alle, die den Stechlin umwohnen, und wenn sie davon sprechen, so setzen sie Wohl auch hinzu: Das mit dem Wasser
strahl, das ist nur das Kleine, das beinah Alltägliche: wenn's aber draußen was Großes gibt, wie vor hundert Jahren in Lissabon, dann brodelt's hier nicht bloß und sprudelt und strudelt, dann steigt statt des Wasserstrahls ein roter Hahn auf und kracht laut in die Lande hinein."
Ja, und — was ist^s damit?_
Der Bergingenieur Hänel brachte das Rätsel des Stechlin einer verständlich erfaßbaren Lösung näher. Er erkannte den Stechiin in der Tat als einen „tektonischen Melder", und Fontanes und der alteingesessenen Ruppiner Sage ward als vollbegründet erwiesen: das Senkblei der Wissenschaft ging dem Stechlin auf den Grund. Nun stellte Hänel zum Beispiel feit, daß an Stellen, wo noch vor einem Menschenalter weit über hundert Meter Tiefe gewesen waren, nur noch wenig über die Hälfte geblieben war, und an anderen, die früher dreißig Meter aufwiesen, jetzt an sechzig gähnten. Hügel waren unter Wasser neu geboren worden, andere waren völlig verschwunden — und niemand hatte es gesehen, nur hie und da „sprudelte und strudelte" es als altbekanntes, erkennbares Zeichen für die Umwohner, denen wieder und wieder das Ahnen aufgeht von der Erhabenheit der Natur.
Es wurde die „einfache" Theorie aufgestellt, die Wallungen, ja Eruptionen des Wassers rührten eben von ausbrechenden Sumpfgasen her. Aber: erstens ist der Grund des Stechlin steinig im Gegensatz zu fast allen anderen Seen der Mark, das anderemal fallen die Ufer steil zur Tiefe ab. Also müssen wir als sicher annehmen, daß Gase aufsteigen, die sich unterhalb des verhältnismäßig dünnen Seebodens des Stechlin in einer (als solcher durchaus festgestellten) Braunkohlenschicht bilden. Und es ist, das weiter Beweisende für eine unterirdische Verbindung mit der „weiten Welt", daß diese Eruptionen mit, ja teils vor vulkanischen bedeutenden Katastrophen an anderen, selbst entferntesten Stellen unserer Erdkugel auftreteu. Das heißt: der Braunkohlenflöz unter dem Stechlin hat Verbindung mit vielerlei möglichen Teilen der übrigen Erde.
Mumien gewinnen Leben nach - 5000 Jahren
Seltsame Entdeckungen eines deutschen Arztes — Der Tod bedeutet nicht das Sterben aller Zellen — Geglückter Versuch mit tzvyjährigen Jndianerleichen — Neues Leben aus zwölf ägyptischen Mumien
Der berühmte Virchow stellte den Lehrsatz auf, daß die Zelle die letzte Lebens„einheit" sei. Unser Zeitalter aber hat die Moleküle als den letzten, das ist: kleinsten Lebens-Träger entdeckt, erkannt, und diese Moleküle, eine Welt für sich, besteht aus Kern und Zelle.
Das menschliche Zellen-Gewebe besitzt, wie wir wissen, eine sehr bedeutende Widerstandsfähigkeit. So können Gewebsteile, losgelöst vom menschlichen Körper, in bestimmte „Nährlösungen" gebracht, viele Jahre lang lebendig bleiben. Wir wissen von einzelligen Lebewesen, daß sie sich „unsterblich" machen dadurch, Latz sie sich stets von neuem teilen. Auf diese Weise ist das Leben, die lebende Substanz schier unbegrenzt unzerstörbar.
Derart sind eigentlich auch die menschlichen Gewebe- Zellen unzerstörbar, in gewissem Grade also unsterblich, und der Tod des Menschen braucht nicht auch den Tod 'aller menschlichen Zellen zu bedeuten!
Der an der deutschen Klinik in Cordoba (Argentinien) wirkende Professor P. Busse-Grawitz hat da höchst interessante Untersuchungen angestellt: Weder sehr niedrige noch verhältnismäßig sehr hohe Temperaturen vermochten menschliche Zellgewebe zu töten. Und weder Gift noch sonstige chemische Einwirkungen hatten Resultate. Lediglich Temperaturen von etwa 200 Grad Celsius unter Null hatten tatsächliches Absterben zur Folge.
Das Leben schlummert in den Zellen. Gewebe, die Jahrzehnte in Alkohol konserviert waren, erwachten und wuchsen, sobald sie in Nährlösungen gegeben wurden.
Vor kurzem hat nun Professor 'Busse-Grawitz höchst erstaunliche Versuche an menschlichen Mumien unternommen. Der Forscher' entdeckte in Höhlen mumifizierte Jndianerleichen, die dort rund 600 Jahre gelegen hatten. Gewebe- Teile dieser Mumien gab er in drei verschiedenartige Nähr- Lösungen und stellte bald zu seiner eigenen Ueberraschung fest, daß selbst aus den derart alten Resten noch Leben wuchs, denn neue Zellen bildeten sich, wuchsen und — teilten sich!
Noch weiter ging unser Gewährsmann. Er schnitt (mit Erlaubnis der argentinischen Regierung) aus zwölf in La Plata aufbewahrten ägyptischen Mumien, die auf ein Alter von rund M00 Jahren bestimmt sind, Gewebsteile heraus. Auch sie wurden mit verschiedenen Nähr-Lösungen behandelt, und wieder war die noch viel weitgehendere Ueberraschung: auch aus ihnen wuchs neues Leben! Mikrophotos, die der Gelehrte anfertigte, gaben den vollen Beweis: schon in der Zeit von acht Stunden bis zu drei. Tagen bildeten sich Zellkerne, teilten, vermehrten sich. Die Mumien hatten neues Leben gewonnen nach über — 5000 Jahren!
Dieses Ergebnis wurde bei allen zwölf Mumien unzweideutig erzielt.
Es sind schier phantastische Folgerungen, die menschliches Wissen aus dieser Tatsache ziehen kann, und die Wissenschaft, deutsche Wissenschaft voran, wird gewiß bald zu weiteren realen Ergebnissen kommen. Karl Maußner.
Ser Sichler üez SeulschlsMeiler umrile grod
Geistesgrößen des Landes der roten Erde
Selbst wenn der Name eines Dichters verweht und sein Werk Volksgut geworden ist, kann man ihn trotzdem zu den
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AVer der begüterte Amerikaner war mit dem Verhauen des Finders so zufrieden, daß er ihm kurzerhand, nachdem er sich über dessen Verhältnisse informiert hatte, eine Stellung als Gärtner auf seinem großen Besitztum anbot. Außerdem schenkte er dem ehrlichen Arbeitslosen die Hälfte des Inhaltes der Brieftasche, etwa 5000 Dollar, weil ihn der Verlust der darin befindlichen wichtigen Verträge und Aktien noch viel empfindlicher getroffen hätte. In kurzer Zeit hat sich Joe Barnev durch feine Tüchtigkeit
Unsterblichen rechnen, denn sein Schaffen lebt als Kostbarkeit in der Nation weiter. Es gibt ferner Dichter, deren Name allen noch geläufig ist, von denen aber die meisten Leute nicht wissen, wo die Wiege der Geistesgrößen stand und wo sie wirkten. Da das Schassen der Dichter bodenverwurzelt ist, wird es interessant sein, die Spur in ihren Erdentagen zu verfolgen. Wenn wir z. B. auf Westfalen und das angrenzende Lipperland unseren Blick werfen, so stoßen wir in Lippstadt auf das Geburtshaus von I. H. Chr. Nonne, der das unvergeßliche „Flamme empor!" dichtete. Auch Freili- grath (1810—1876) stammte aus dem Lipper Lande und zwar aus Detmold. Wir kennen noch alle seine Weisen: „O lieb, so lang du lieben kannst", „Ich kann den Blick nicht von euch wenden" („Auswanderer"), „Hurra, du stolzes, schönes Weib" („Hurra, Germania!") und „Die Trompete von Vionville". Der Dichter von „Dreizehnlinden", Friedrich Wilhelm Weber, (1813—1894), der die deutsche Literatur um das prachtvolle Versepos bereicherte, stammte aus der 'Gegend von Bad Driburg. Die berühmte westfälische Dichterin Anette v. Droste- Hülshoff (1797—1848), die Balladen und Novellen echt heimatlicher Art schuf, wirkte auf einer der berühmten Wasserburgen im Münsterland. Wer kennt nicht das schöne Lied: „Nun ade, du mein lieb Heimatland", das bereits Volksgut im wahrsten Sinne des Wortes geworden ist, in dem längst der Name des Dichters verwehte? Er heißt August Dissel- hoff und stammte aus dem Land der roten Erde. Schauenburg, der Herausgeber eines bekannten studentischen Kommersbuches, erblickte in der kleinen, aber weltberühmten Zigarrenmacherstadt Bünde das Licht der Welt und liegt nahe der weltbekannten Lindenwirtin zu Godesberg am Rhein begraben. Die Dichterin Luise Hensel (1798—1876), zwar eine gebürtige Brandenburgerin, lebte sehr lange in Wiedenbrück und ist den westfälischen Dichterinnen zuzurechnen. Aus ihrer Feder stammt das weit über Deutschlands Grenzen hinaus bekannte, in seiner Einfachheit und Innigkeit rührende Schlummerlied: „Müde bin ich, geh zur Ruh"'. Hoffman v. Fallersleben (1798—1874), der Dichter und Literaturforscher, der als Verbannter auf der damals noch englischen Insel Helgoland das Deutschlandlied verfaßte, das man eigentlich Großdeutschlandlied nennen müßte, verbrachte seinen Lebensabend als Bibliothekar in Corvey bei Höxtern und liegt dort begraben. Als man ihm einmal vorwarf, er habe sich den Anschein adliger Herkunft geben wollen, antwortete er den überheblichen Kritikern in echt westfälischer Grobheit:
„An meine Heimat dacht' ich eben.
Als ich mich schrieb „von Fallersleben,
Doch an den Adel dacht' ich nie.
Mit v. schreibt sich ja jedes Vieh." VV.
Selbstkosten
Ein Jagdliebhaber hat eine neue Hasenjagd gepachtet. Gleich beim Bekanntwerden erhält er von einer lieben Verwandten einen Brief, worin sie ihn um Uebersendung eines Hasen — selbstverständlich zum Selbstkostenpreis — Littet. Der Hase wird ihr zugeschickt und einen Tag später erhielt sie folgende Rechnung: Jagdpacht: 900 RM., Steuer: 90 RM-, Aufseher: 300 RM., Fütterung: 120 RM.. Wildschaden: 200 RM., Sa.: 1610 RM. Zur Strecke: 34 Hasen. Selbstkostenpreis pro Hase also 47,36 RM.
bereits zum Sekretär des Oelmagnaten yeraufgearvettet und bewohnt mit seiner Frau und drei Kindern ein nettes Hänschen in der Nähe New Yorks.
Werner Krauß erhielt auf der Probe einmal von einem Kollegen eine Zigarre angeboten, die nicht gerade von bester Qualität war. Nachdem Krauß einige Züge genommen hatte, fragte der Spender, wie die Zigarre denn schmecke. „Außerdem — zieht sie nicht!" antwortete Kraust lakonisch.