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Die Stukas der See

Deutsche Schnellboote räumen Lm Kanal auf / Nächtliche Jagd auf fette Brocken / Der Schrecken der Geleitzüge

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Rechts: Das Schnellboot hat abgedrehh um nun mit offe nen Torpedo­rohrklappen den Feind anzu greifen.

Links: Mit hoherFahrtgeht es in Richtung Stützpunkt. Auf der Brücke der Kommandant mit der Wache. i

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Darun - ter: Der Ru derganger, da hinter der Fun ker Auf dem Schnellboot ist der Raum be cngter als auf großen Schiffen.

Photo: PK.-Böltz (5). PK.-Tuskany (Pr. B. Z.) M.

Anten: Immer sachte, der ist für den Tommy bestimmt! Torpedoübernahme bei ven Schnellbooten. Der Torpedo ist ihre gefährlichste Waffe.

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Unten: Feindliche Flieger in Sicht. Die seemännische Nr. 1 am Maschine»» grwehr.-Daneben: Eine Schnellbootslottille läuft z«r Unternehmung a«S.

Leichter Dunst liegt am südwestlichen Horizont. Die Schnellboote an dem Pier machen die Leinen los. Wenn die Motoren anspringen, geht ein gewaltiger Ruck durch das ganze Ge­füge, und das gewaltige Gebrumm der ange- laffenen Maschinen erschüttert die Luft. Die Männer stehen mit gelassenen Mienen an Oberdeck.

Schnell kommt die Küste außer Sicht, nichts als Wasser ringsum. Der Marsch geht nach Westen. Wir hoffen heute nacht auf einen be­sonders regen Verkehr.

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Schwarzer Schatten voraus" meldet ein Ausguck. Noch ist nicht zu erkennen, was da vor uns steht. Das dunkle Gebilde läuft auf uns zu. Von der niedrigen Bltckhöhe vom Deck des Schnellbootes steht alles viel größer aus. Aber der alte Schnellbootfahrer hat seine rich­tigen Maßstäbe. Er schätzt den Schatten als kleinen Bewacher. Dann taucht ein anderer Schatten auf, so plötzlich, daß niemand zum Schuß kommt.

In dieser Gegend ist bestimmt viel los", meint der Rudergänger sachverständig. Minuten später erkennt man feindliche Zerstörer, die Männer von unserer britischen Fachschaft, kurze, gedrungene, verhältnismäßig hochbordige und kantig wirkende englische Schnellboote. Be­wacher laufen ihren Weg und ahnen nicht, was sich hier herumtreibt. Mit der Ruhe ist es jetzt hier für ein paar Nachtstunden vorbei.

Vor uns wieder ein Schatten! Größer und größer wird er. Aber er lohnt doch wohl keinen Torpedo. Die Aale sparen wir uns für fettere Brocken auf. Immer dichter laufen wir auf. Schon können wir die Gestalten an Deck er­kennen.

Es geht mit 20 Meter Abstand an dem Be­wacher vorbei. Und nun kommt eine Ueber- raschung für die da drüben, auf die wohl nie­mand gefaßt ist. Handgranaten fliegen als mitternächtlicher Gruß an Deck, als wäre das im Seekrieg so üblich und die natürlichste Sache von der Welt. Das langsame Taktak eines bri­tischen MG. ist das erste Lebenszeichen der aus der Ruhe Gescheuchten. Die Maschinenwaffen unserer Boote übernehmen nun die Leitung des Konzerts. Diese rasanten, wundervollen Waf­

fen durchschlagen drüben die Außenbordplatten. Der Bewacher sucht schleunigst das Weite.

Für einen Augenblick hört man ringsum nichts anderes als das Geräusch der eigenen Motoren. Wir brummen hier natürlich nicht etwa mit 35 Meilen herum. Unsere weiße Schnauze, die Bugsce und das breite, schäu­mende Band der Hecksee würden uns weithin verraten.

Da haben wir nun ein ersehntes Wild vor dem Visier unseres Torpedos. Die Rohre sind starr eingebaut. Wie beim Sturzkampfflugzeug wird mit dem ganzen Schiff gerichtet. Dann kommt das KommandoTorpedo los!", das kurze Zischen entweichender Preßluft, das Geräusch der leer rotierenden Torpedopropel­ler, das Aufklatschen in See, und nicht viele Sekunden vergehen, da hat er sein Ziel getrof­fen. Es ist ein Frachter von etwa 3000 Tonnen. Für ein Unterseeboot draußen im Handels­krieg keine überwältigende Sache, hier aber ein fetter Bissen. Ein dumpfer Schlag, eine hohe Stichflamme sind das gleichzeitige Fanal unse­res Vernichtungswerkes. Fast jede Nacht, die wir hier sind, das Zeichen für die Engländer, daß deutsche Schnellboote, dieStukas der See", gm Werk sind. Vom grellen Feuerschein werden wir taghell beleuchtet. Aber auch der Gegner wird ja geblendet. Wir sehen, daß wir mitten in einem Geleitzug kleinerer Fahrzeuge stehen, der von Zerstörern gesichert wird. Die Zer­störer pflegen beim ersten Anzeichen eines Schnellbootangriffs gleich Reißaus zu nehmeir.

Mit hoher Fahrt laufen wir nach Norden. Der Verband ist wieder geschlossen beieinander. Erst als die Mole in Sicht kommt, gehen wir mit der Fahrt herunter. Da das kleine leichte Boot für die starken, mehrtausendpferdigen Maschinen keine Masse bedeutet, gleichzeitig aber das Heck bei höheren Fahrtstufen achtern etwas tiefer in der See liegt, gibt es einen richtigen Ruck, wie wenn ein Kraftwagen plötz­lich bremst. Noch bevor wir die Leine klar­haben, kommt der Nebenmann längsseits und bald liegen wir. friedlich an dem Pier wie am Tag vorher.

Dann kommen die Flieger, und dann kommt die Nacht, und da werden wir wieder munter, denn die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da", wie es für uns Schnellbootmänner heißt.

Kriegsberichter Herbert Nolte.

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