Volltreffer auf einen

Klumtionsjug

Imlliefflug über sranjöslsAeUnmarsklistraßen

Pli. Ganz plötzlich kam der neue Einsatzbefehl. Wir hatten noch gar nicht damit gerechnet, denn erst vor einer knappen Stunde waren wir vom vorigen Einsatz gelandet. Hinein in die Kombination, im Laufschritt zur Befehlsstelle. Flugbesprechung. Mit den neuen Aufträgen rennen wir zu den Maschinen; die Motoren dröhnen schon wieder. Bremsklötze weg, Start. Unter uns ziehen die Erdtruppen unaufhörlich nach vorn. Haargenau verfolgt der Beobachter unseren Flug auf der Karte, gibt die Kursabweichungen an. Vor uns, um uns, hinter uns deutsche Maschinen; Kameraden, die die gleichen Aufträge haben wie wir. Eben noch sahen wir unsere feldgrauen Truppen im Vorgehen unter uns, und jetzt sind wir mitten drin im feindlichen Flakfcuer. Ein gefährliches Feuerwerk zerplatzt da rings um uns.

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Die Flakgranaten krepieren dicht neben unserer Maschine. Wie in hef­tigen Böen schaukelt unsere Kiste, aber unser Flugzeugführer schafft es. Wir winden uns durch das tödliche Netz der grauschwarzen Wölkchen. Nur ein paar Splitter haben uns erwischt. Die Flak stellt das Schie­ßen ein. Wir sind aus ihrem Be­reich heraus. Dafür empfangen uns die nächsten Flakstellungen hinter dem schmalen Waldstreifen mit eben demselben Feuerzauber. Ohne Verluste hat unser Verband den breiten Abwehrgürtel der feind­lichen Flak durchbrochen. Die Ma­schinen sammeln sich, ordnen sich wie­der zum Verbände. Unangefochten durch feindliche Jagdverbände können wir unseren Kurs weiterfliegen. Nur die französische Flak ballert hin und wieder einige Leuchtspurketten in den Himmel. Aber die Flakleute haben heute das Pech, immer dahin zu treffen, wo wir gerade waren. Sie erwischen uns nicht.

Wir haben unseren Abschnitt er­reicht. Der Verband löst sich auf. Jede Maschine sucht sich das ihr zu­gewiesene Ziel. Die Straße, die unsere Fernaufklärer vor zwei Stunden als eine Hauptanmarsch­straße festgestellt haben, führt schnur­gerade an einer Bahnlinie entlang. Tatsächlich: lange Kolonnen ziehen die Straße entlang. Eine motori­sierte Fahrzengschlange überholt ge­rade eine bespannte Formation von fast unübersehbarer Länge. Ganz friedensmäßig ziehen die Transporte dahin. Wir sind ja auch tief im nörd­lichen Mittelfrankreich, weit hinter der Front.

Im Tiefflug nehmen wir die breite Straße an. Unten gibt man Flieger­alarm. Die Kolonnen geraten ins Stocken. Nach beiden Seiten der Straße stiebt alles auseinander. Kraftwagen fahren auf das freie Feld. Soldaten springen heraus, Werfen sich daneben. Die Besatzun­gen der bespannten Kolonnen suchen am Bahndamm Deckung. Da sind wir heran.

Die Bomben fallen. Fast über den Baumspitzen jagen wir über der Straße dahin, hinter uns Tod und Verwüstung lassend. Fontänen aus Erde und Staub spritzen auf. Dicke Qualmwolken hüllen alles ein. Die ungeheuerliche Geschwindigkeit des Tieffluges hat uns die Straße im Nu abfliegen lassen. Steil zieht der Pilot die Maschine hoch, um nicht gegen die Bergkette vor uns zu fliegen. In engster Kurve wen­den wir. Ein furchtbares Bild der Zerstörung bietet sich unter

Auch der uns im Westen von den Geg­nern aufgezwungene Kampf wird unter starkem Einsatz und entscheidenden Anteil der deutschen Luft­waffe, darunter der Kampsftiegervervände, zum Siege für Deutschland geführt. Unsere Bilder zeigen rechts oben: Eine Kette deutscher Kampf­flugzeuge fliegt gegen den Feind. Links: So sieht der Beobach­ter eines Kampfflug­zeuges, der auch das MG. bedient, im Tiefflng die Erde. Links Mitte: Eine neue Bombenladung wird ausgenommen. Links unten: Zwischen zwei Einsätzen wird Brennstoff getankt. Unten: eine Kette Stukas im Tiefflug. Rechts: Trümmer eines feindlichen Mu­nitionszuges, der von deutschen Kampfflie­gern durch Bomben zerstört wurde.

Photo: PK.-Platzek

(WB.), PK. Kilmn Koll, PK. Rüge (All.) M.

uns. Viel ist von der breiten Straße nicht übrig geblieben. Tiefe Sprengtrichter über­all, genau in der Straßenmitte. Wo eben noch Wagen an Wagen stand, liegen Trüm­mer und Fetzen im abziehenden Qualm, hän­gen ganze Wagenachsen mit Rädern auf um­geknickten Bäumen, brennen und explodieren Reste von Munitionsfahrzeugen. Zwei ganz lange Kolonnen sind auf der Anmarschstraße restlos vernichtet. In Sekunden hat das Auge das Bild der Zerstörung überflogen. Schon wieder wenden wir; vor uns, am Ende der Straße, versucht ein Güterzug zu entkom­men. Der Bahndamm verliert sich im Hang der Bergkette. In eiliger Fahrt strebt die Lokomotive schon einem Tunnel zu. Da sind wir über dem Zug. Nur noch ein paar Bom­ben haben wir, aber sie erreichen ihr Ziel. Haargenau vor der Lokomotive reißt die erste einen Trichter in die Gleise. Haushoch türmen sich die Wagen über der Detona­tionsstelle. Noch zwei Bomben fallen, und der Rest des Zuges fliegt in die Luft. Drei­facher Erfolg: der Munitionstransport ist nicht mehr, der Bahnkörper ist zerstört, und der Tunneleingang ist blockiert.

Ueber dem Tal lastet Qualm und Rauch l der Zerstörung. Unser Auftrag ist erfüllt», Wir müssen nach Hause, sonst reicht der- Brennstoff nicht mehr.

Fast schon haben wir belgisches Gebiet er­reicht, da ruft der Bordschütze:Jäger hinter uns!" Und dann schießen-wir auch schon, was unsere MG. hergeben. Ein paar Tref­fer kann der erste Jäger bei uns anbringen. Die beiden anderen kommen nicht zum Schuß. Der Bordfunker hat den Franzosen genau im Visier, jagt ihm eine volle Trommel iw die Kabine. Er brennt! Mit langer schwar­zer Rauchfahne verschwindet er nach unten« wo er zerschellt. Die beiden anderen drehe» ab. Einer von ihnen wird von der Garbe des Bordfunkers noch erfaßt. Seine Kiste qualmt! Was mit ihm geschieht, sehen wir nicht mehr. Wir sind wieder mitten drin im Feuerzauber der Flak. Ein wahres Höllen­feuer sprudelt um uns her.

Wir sind alle glücklich heimgekommen. Be­fehlsausführung, Beobachtungen werden ge­meldet. Draußen werden die Maschine» schon wieder vollgetankt...

Hans Herbert Hirsch.

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