Vas Martyrium der Volksdeutschen in Voten

Der Bk«tterr«r de» Korsantq-Aufstandes

DNB. Berlin. 23. Febr. Ai,., ich wird verlautbart vierte amtliche deutsche Veröffentlichung über die poini- chen Greueltaten an den Volksdeutschen in Polen-:

Die in den Septemberkagen in Polen ermordeten 5800S Volksdeutschen find nur die letzten Opfer systematischer Un­terdrückung und Ausrottung. Schon einmal im verlaus der Jahre, ln denen deutsche« Volkstum dem polnischen Staatswesen anvertraut war. hat dieser Staat sein wahres Gesicht des Terror» und Mordes gegenüber allem Deut- scheu in furchtbarer Weise enthüllt: Zn den Zähren 1?2l> bis 1922 während der Abstimmung in Oberschlesien.

Es war den Polen und ihren Helfershelfern in Ver­sailles nicht geglückt, das reiche deutsche Oberschlesien in offenem Widerspruch zum Selbstbestimmungsrechk der Völ­ker ohne Volksabstimmung den Polen in die Hand zu spie­len. Angesichts des überwiegend deutschen Charakters die­ses Gebietes das seine wirtschaftliche Blüte ausschließlich Deutschland zu verdanken hatte, sahen sich selbst die Macht­haber von Versailles genötigt, über das endgültige Schick­sal dieses Landes eine Volksabstimmung entschei­den zu lassen Man war sich in Polen sofort klar, daß wenn diese Volksabstimmung rechtmäßig durchgeführt würde, Polen sich niemals Hoffnung machen könne. Ober­schlesien je in seine Hand zu bekommen. Infolgedessen ent­schloß man sich, die Volksabstimmuno --- einer bloßen For­malität zu machen, vorher schon vollendete Tatsa­chen zu schaffen und das deutschgesinnte Oberschlesien durch blutigen Terror mederzuhalten. Schon Ende 1918 war man auf polnischer Seite dazu übergegangen, die aufgehetzte polnische Minderheit Oberschlesiens mit Waf­fen zu versehen und zu Banden zusammenzufasten, die durch Angehörige der regulären polnischen Armee und durch dunkle Elemente aus Jnnerpolen aufgefüllt wurden. Die polnische Leitung dieser Organisation lag in den Hän­den des berüchtigten Agitators und Bandenführers Kor - fanty Als im Januar 1920. nach Inkrafttreten des Ver­sailler Diktates, die deutschen Truppen, die im August 1919 einen polnischen Aufstandsversuch in wenigen Tagen niedergeworfen hatten, das Land verlassen mußten und an ihrer Stelle eine interalliierte Abstim­mungskommission mit einer internationalen Polizeiarmee, die in der Mehrzahl aus Franzosen, daneben aus Englän­dern und Italienern bestand, ihren Einzug hielt da hielten die Polen endlich ihre Heit für gekommen. Korsanty wurde von der polnischen Regierung zum polnischen Abstim­mungskommissar bestellt und damit eine überaus croße Machtbefugnis einem Manne erteilt, der sich eher zum Häuptling einer Räuberbande geeignet hätte. Unter Miß­brauch semer Stellung gelang es ihm in Kürze, die polni­sche militärische Organisation durch einen Agitationsappa­rat zu ergänzen, der die skrupelloseste Deut­sch e n h e tz e bis ins kleinste Dorf trug, gleichzeitig der Be­spitzelung, und Ueberwachung der gesamten deutschgesinn- ien Bevölkerung diente, und der die deutsche Bevölkerung angesichts der Haltung des überwiegenden Teiles der in­teralliierten,Polizeiarmee" wehrlos ausasliefsrt war.

Em planmäßiges Morden

Am 19. August 1920 begann nach genau vorbereitetem Plan der Aufstand, der sich sehr bald über ganz Ost­oberschlesien ausbreitete und vor allem in den Landbezir­ken den brutalsten Terror entfaltete. Es war noch als milde zu bezeichnen, wenn deutsche Dörfer, wie z. B. die Ortschaft Anhalt von den Insurgenten in Brand gesteckt, wenn Deutschgesinnte aller Bevölkerungsschichten mißhandelt, ver­schleppt und aus ihren Wohnungen vertrieben wurden. Denn gleichzeitig mit diesen Maßnahmen setzte ein zielde- wußtes und systematisches Morden ein. das mit einer kaum vorstellbaren Bestialität vor sich ging. Um nur einen Begriff von den damals verübten polnischen Untaten zu geben, sei aus den Tausenden und Abertausenden Morü- berichten nur ein einziger Fall herausgegriffen, der typisch für das polnische Verhalten war und der schon damals die wahre Natur des polnischen Untermenschentumes aufs deut­lichste zeigte.

Nach einem damaligen amtlichen Bericht ereignere sich am zweiten Aufstandstag Folgendes: Am 21. August abends wurden aus dem Schlafhaus in Michalkowitz sie­

ben deutsch-österreichische Bergleute von Insurgenten herausgeholt und zusammen mit den in Bitt- kow ansässigen Arbeiiern Schellong und Kraule nach der auf polnischem Gebiet in der Nähe des polnischen Ortes Czeladz gelegenenSaturn-Grube" gebracht, wo sich die am gleichen Abend verschleppten Lehrer Skrobok und ein gewisser Slowik aus Michalkowitz bereits befanden. Aus derSaturn-Grube" owokl, wie später im Nachtlokal des polnischen Polizeikommissariats in Czeladz wurden die Deutschen in eine im Keller gelegene Zelle gesperrt, in Reih und Glied ausgestellt, und von 2030 Jnstirgsiiten mit Gummiknüppeln. Eilen st angen Eichenste k- ken, Schlagringen und Gewehrkolben solange bearbeitet, tus sie zum Teil ohnmächtig wurden, zum Teil vor Schmerzen sich am Boden wälzten. Ihre Schmerzens­schrei? regten dis Peiniger nur zu neuen Untaten an...

Ein anderer Insurgent zwang seine Opfer, indem er mit einem dicken Knüppel aus sie einschlug, ihre wun­den Gesichter in ein- Schüssel mit einer scharfen Flüssigkeit einzutaucheu Bevor man dazu überging, die Deutschen aus Befehl desKommandanten" in der Nähe von Przelaika zu ermorden und sie darauf in den Fluß Brinnitza zu werfen, wurde ihnen in zynischer Weile die Todesart bekanntgegeben. Bei der Ermordung selbst war kein Zeuge zugegen, die von den Leichen aufge­nommenen Bilder zeigen aber, in welch bestialischer Weise man hierbei vorging."

Die französischen und englischen Kontingente blieben diesem Treiben des verbrecherischen polnischen Gesindels gegenüber tatenlos Die einzigen, die dem Terror Einhalt geboten waren die Italiener, die aber nur ein kleines Kontingent gestellt hatten und infolgedessen nur geringen Einfluß aus den Gang der Ereignisse ausüben konnten. Die interalliierte Kommission ging in ihrer Parteilichkeit zu Gunsten der Polen soweit, daß sie als Belohnung für diesen Aufstand den Forderungen der Insurgenten aus « Entwaffnung der deutschen Sicherheitswehr und auf Aner­kennung einerpolnischen Bürgerwehr" in vollem Um­fange entsprach Damit wurde also der deutschen Bevölke­rung der letzte Schutz entzogen. Die polnischen Mordban­den wurden offiziell zu ihremSchutz" bestellt, mit der Wirkung, daß von da an alles Deutsche als vogelfrei galt. Die beabsichtigte Folge blieb nicht aus. Bis zum Abstim- mungstage. dem 20. März 1921. dauerte der planmäßige Terror in allen Gebieten, auf die sich der Aufstand erstreckt hatte, nicht nur fort sondern verschärfte sich noch täglich. Ein offenes Eintreten für die deutsche Sache wurde völlig unmöglich gemacht, da die Bevölkerung durch immer neue Drohungen und Gewalttaten der das Land durchziehenden polnischen Banden in Unruhe und Schrecken gehalten wurde. Durch diele Maßnahmen wie durch den Wahlterror am Wahltage selbst wurden nach vorsichtiger Schätzung weit über 100 000 Oberschlesier gezwungen, entgegen ihrem wahren Willen ihre Stimme für Polen abzugeben. Gleich­wohl konnte der polnische Wahlterror nicht verhindern, daß Oberschlesien mit überwältigender Mehrheit sich für das Verbleiben beim Deutschen Reich entschied. Es ist bekannt, daß der Völkerbund in Verfälschung des klaren Abstimmungser­gebnisses eine willkürliche Zerreißung vornahm. Aber auch nach dieser Abstimmung konnte das gequälte Land nicht zur Ruhe kommen. Sogleich nach dem 20. März setzte in der ganzen Provinz ein Flüchtlingsstrom aus den Rand- gebieten in die größeren Städte eim

Der dritte polnische Aufstand

Und dennoch all dies war nur ein Vorspiel, das Schlimmste stand erst noch bevor. Um gegenüber dem für Polen ungünstigen Abstimmungsergebnis eine widerrecht­liche vollendete Tatsache nach bewährtem Muster, wie im Falle Wilna, das wenige Monate vorher den Litauern durch einen polnischen Handstreich geraubt worden war, zu schassen, gab Korsanty am 3. Mai 1921 das Zeichen zum dritten polnischen Aufstand, der, wie zahlreiche Dokumente beweisen, aus das Betreiben der Warschauer Regierung zurückgina und durch Entsendung von An­

gehörigen der regulären polnischen Armee wie durch pol» nische Munitionssendungen nachhaltigste Unterstützung er­fuhr.

Wenn das Ziel des Aufruhrs, ganz Oberschlesien ent­gegen dem Abstimmungsergebnis in polnische Hände zu bringen, nicht erreicht wurde, so war das den deutschen Freiwilligen zu danken, die sich aus allen Gauen des Rei­ches m Oberichlesien zusammenschlossen und Zweidrittel des Landes vom polnischen Joch freihielten. Ueber das letzte Drittel dagegen hielt die interalliierte Kommission ihre schützende" Hand Ihr ist es zu verdanken, daß die polni­schen Mordbanden in Ostoberichlesien mehr als zwei Mo­nate lang ein Schreckensregiment errichten konnten, das in der modernen Geschichte seinesgleichen sucht.

Meder waren es. wie beim zweiten Aufstand, allein die Italiener, die ihren Schild rein hielten und ihre ihnen durch Versailles auferlegte Pflicht restlos zum Schutze der ihnen anoertraulen Bevölkerung erfüllten, restlos bis zum Tode: 31 Angehörige der italienischen Beiatzungstruppen opferten ihr Leben als Blutzeugen im Kamps gegen die polnische Barbarei Die Engländer dagegen sahen dem Treiben der polnischen Horden untätig zu: was war schon ein deutsches Menschenleben, das Leben eines armen ge­hetzten Angehörigen, des eben besiegten und gedemütigten Volkes, in den Augen der Henker, der Welt? Die Fran­zosen machten sogar gemeiniame Sache mit den Insurgenten leisteten ihnen bei ihren Untaten Beihilfe und machten sich also in noch aktiverer Weise als die Eng­länder mitschuldig an den fürchterlichen Verbrechen, die an wehrlosen deutschen Volksgenossen begangen wurden.

Die Schuldigen

Die Schuld für diese Vorgänge tragen keineswegs nur einzelne Verbrechernaturen. Die Schuld für diese Vorgänge trifft die damalige polnische Regierung, die hinter den Insurgenten stand, sowie die polnische Armee, deren Angehörige nicht nur mit Duldung, sondern im Auftrag ihrer Vorgesetzten an den schlesischen Aufständen teilnahmm. Die Schuld trifft die führenden Schichten des Polentums, welche in verblendetem großmannsüchtigew Chauvinismus die Horden Konfantys zu ihrem Tun an­spornten ja, sich ihnen anschloisen

Ein Teil der Weltpresse hat über diesen Sachver­halt nie einen Zweifel gelassen. So schrieb Joseph King in den englischenForeign Affairs" im Oktober 1921:Die Abstimmung vom 20. März 1921 öffnete die Schleuse« für ein Regiment des Schreckens und des Massenmordes, für eine Welle von Verbrechen, Brandstiftungen, Plünderun­gen und Gewalttätigkeiten aller Art gegen die Deutschen. Hunderte von führenden Deutschen haben ihr Leben ein­gebüßt; Tausende flohen verzweifelt ins Exil, so daß ge­genwärtig 50 000 Überschlesier auf die Wohltätigkeit in Deutschland angewiesen sind."

Der Berichterstatter desManchester Guardian" schreibt am 3. Juni 1921 aus Beuchen:Man kann hier überall hören, daß die Polen feige sind, daß sie wie Hafen oavonlaufett, daß sie Gefangene umbringen, Verwundete ermorden, Leichen verstümmeln, rauben und plündern, den Waffenstillstand fortwährend verletzen und ihr Wort nicht einhalten." Lloyd George sagte am 16. August 1921 im Unterhaus:Der polnische Aufstand in diesen Gebieten hatte eine bemerkenswerte Aehnlichkeit mit entsprechenden Vorgängen in Wilna und an der russischen Grenze; und als es geschah, fühlten wir, daß, wenn solche Dinge ohne Protest geduldet würden, die Herrschaft des internationalen Respekts zu Ende sein würde und die Gewalt in der Ent­scheidung dieser großen Grenzfragen herrschen würde."

Aber die Regierungen der sogenannten »großen west­lichen Demokratien", die damals über das Schicksal Euro­pas zu entscheiden Hallen, schwiegen. Nachdem sie die pol­nischen Verbrechen über zwei Zahre geduldet, ja begünstigt hakten, trugen sie keine Bedenken, in offenem Widerspruch zu dem für Deutschland überwältigend günstigen Abstim­mungsergebnis hunderttausende deutscher Menschen ihren Peinigern zu überantworten und sie damit einer neuen jahrzehntelangen Lcidenszeik enkgegenznführen. aus der st< erst nach einem letzten und furchtbaren Blutopfer erlöst werden sollten.

Jan donWcrib

Ein Reiterroman von Franz Herwig

«crl->g F. H. Kerle, Heidelberg-Abdrucksrcchie durch BerlagSanstalt Manz, MLuchen.

23. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)

In der Abenddämmerung erwachte er. Es ging in fei­nem Kopf ein Gebrumm, wie von hundert Bienenkörben. Mit blöden Augen sah er um sich. Nichts als Leichen oder Sterbende, die mit einem schauerlichen anschwellenden und abbrechenden Laut stöhnten. Vor ihm die Mauer, fast konnte er hiniiberlangen. Das Feuer schwieg fast ganz. Er versuchte sich 'aufzurichten und nach dem spanischen Lager zu sehen. Aber sofort knatterten von der Mauer die Mus­keten; eine Kugel riß einen Fetzen Haut von seinem Kops. Er lag nun still, wie tot und das Blut lief ihm übers Gesicht.

Es wurde dunkler. Nur hie und da blitzte es über ihm noch aus und krachte. Oder die Spanier warfen eine Bombe hinüber, die in einer prächtigen Kurve sunkensprühend am Abendhimmel dahinzog. Aus der Stadt klang Gesang. Es war eine starke, mnige Melodie, wohl ein Kirchenlied, und die Soldaten aus den Mauern sielen mit ihren harten und schweren Stimmen ein.

Endlich war es Nacht. Da begann Jan zurückzukriechen. Sein Kops schien ihm eine einzige brennende Wunde zu sein, der Schmerz machte ihn fast besinnungslos. Die Totenhaufen wurden seltener. Plötzlich begannen die spani­schen Geschütze wieder zu feuern und die holländischen schrien frisch ihre Antwort zurück. Wieder warf Jan sich nieder. In dem aufflammenden Schein der Blitze von den Mauern sah er nicht weit von sich den grauen Knebelbart seines Obristen. Sofort kroch er auf ihn zu. Sturmius lebte noch. Er hatte eine Kugel in der Brust. Ein Bein war ihm zerschmettert. Langsam verebbte der Geschützdonner wieder.

Zwei Köter, die sich blutig gebissen hatten und ihre Wun­den leckten, hatten sich noch einmal voll Haß angebellt. Es wurde nun ganz still. Da nahm Jan seinen Obristen auf den Rücken und keuchte davon, stolperte, fiel, stand wieder auf und als er schon daran verzweifelte, das spa­nische Lager zu erreichen, tauchten dunkle Gestalten vor ihm auf. Er rief mit heiserer Stimme das Feldgeschrei: Philippus und Brabant" und fiel in die Arme der Kameraden.

* »

*

In den Tagen, da er lag und auf Genesung wartete, flog ununterbrochen der wütende Donner der Schlachten über das Lager. Es war, als wenn ein vorweltliches Ge­witter in eiserner Hartnäckigkeit über Beraen stand und seine ungeheuerlichen Stimmen nur für Minuten zurück­hielt, um dann mit neuer Wut rasend loszubrechen.

Jan hörte es, als würden ihm Wiegenlieder gesungen. Er sinnierte dabei angenehm vor sich hin, indem er starr die gelbe Wand des Zeltes ansah. Er gedachte seines aben­teuerlichen Weges bis hierher und immer sah er Griets und Marie-Annes Köpfchen, die ihm zunickten. Und es geschah nun, daß der holländische Offizier, den er vom Pferde gehauen, eines Tages geheilt zu ihm kam und sich auszulösen begehrte. Da er nicht mehr unter des Oraniers Fahnen fechten konnte, wollte er nach Paris gehen, wo allerlei vielversprechende und geheime Dinge sich anspinnen sollten.

Da richtete Jan sich auf und sagte:

Herr Offizier, was Euer Lösegeld betrifft, so ist dar­über nicht groß zu reden. Ihr habt Euren schönen Gaul verloren"

,Kriegslauf, Herr Dragoner."

Laßt also meinem Kornett, dem dritten im Regiment, ein halb Stücksaß Wein anfahren und die wackeren Bur­schen werden auf glückliche Reise mit EuL anstyßen. Aber Ihr müßt mir ein Anliegen erfüllen." -

Das wäre?"

Wenn Ihr nach Paris geht, so habt Ihr vielleicht Ge­legenheit, insgeheim zu erfahren, wie eine junge Gräfin Marie-Anne von Spaure lebt. Und wie ihre Kammerzofe lebt sie heißt Griet. Und wenn Ihr unauffällig eine von beiden sprechen könnt, so würde ich Euch bitten ihnen zu sagen: Jan lebt, und Jan ist treu und auch der Magister lebt. Und wenn er vollends die Messe einstudiert hat, kommt er zu uns als Feldkaplan. Würdet Ihr das sagen?"

Ich verspreche es auf Kavaliersparole!"

Am Abend zog das Kornett vor dem Zelt des Ver­wundeten auf. Gewichtig thronte in ihrer Mitte das Wein­saß. Jan hatte den Zeltvorhang zurückschlagen lassen und sah zufrieden aus die Zechenden. Die saßen am Boden. Von Lagerfeuern, die Jan nicht sah, sprühte zuweilen ein Schauer Funken über ihre spiegelnden Eisenhelme. Ganz fern am dunklen Horizont schwankte eine matte Röte hin und her, die zuweilen sich groß über den ganzen Himmel reckte: irgendwo in der Festung brannte es. Zuweilen brach im Kornett ein dröhnendes langanhaltendes Gelächter los; wenn es schwieg, klang von ferne der Gesang müder Sol­daten, die von den Schanzen heimkehrten. Ab und an trat einer von Jans Kameraden ins Zelt, er erschien Jan riesengroß gegen den brandbeschienenen Himmel, und hielt ihm den Becher hin. Jan nippte.

Und dachte: Es ist nichts schöneres aus der Welt, als Soldat zu sein. Mitten im Leben ist er, wo's am heißesten wirbelt und dicht am Tode. Lebe, Soldat, sagt der Tod, du weißt nicht, wann ich komme. Und er erlebt die Nacht wie nie ein Bürger. Der freie Wind weht mutig um seine Stirn. Und es ist, als wenn er die Stimme der Erde hörte, er und sonst keiner. Er berennt Städte und reitet übers Land. Er setzt durch Flüsse und klimmt über Berge. Das Leben ist ihm jeden Tag neu und immer macht er am Becher des Lebens die Nagelprobe, denn ihm über die Schulter greift wohl schon der Knochenmann nach dem s Becher. Gerad so schmeckt er gut.

lFortsetzung'folgh)