Der Einzug -er Truppen in Brünn

Jubelnd umringt von der deutschen Bevölkerung

Brünn, 15. März. Durch den starken Schnee­fall hatte sich die Ankunft der deutschen Truppen in Brünn etwas verzögert. Hun­derte und Aderhunderte deutscher Volksgenos- sen waren mit allen möglichen Fahrzeugen bis an die Grenze den deutschen Truppen entgegen- gefahren. Selbst in offenen Lastwagen standen die Menschen dickt aneinanderqeviercht und schneebedeckt, und trotz des schneidenden scharfen Windes wollten sie als erste die Träger oer stolzen deutschen Wehrmacht willkommen heitzen.

Kurz nach 10 Uhr trafen die ersten Vorkom­mandos an der Grenze ein. Die Kraftradschüt­zen und eine Panzerwagenabteitung trafen in Mödritz gegen '-rtl Uhr mit den Kommandeu­ren im ersten Gliede ein Die Freude der Deutschem die hier mehr als drei stunden in Schnee. Regen und Wind ausgeharrt hatten, ist nicht zu beschreiben. Sofort waren die Truppen, ehe noch der Schlagbaum hoch- ging, von den Deutschen umringt. Alle woll­ten dem Kommandeur und den Soldaten die Hände schütteln. Sie warfen Blumen in die Fahrzeuge und wurden nicht müde, den Solda­ten zuzujubeln.

In schneller Fahrt setzte die Spitze dann ihren Marsch auf Brünn fort. Schon im Weichbild? der Stadt kam ihnen die Jugend entgegen, und als die ersten Fahrzeuge gesichtet wurden da pflanzte sich der RmSie kommen, sie kommenI" wie ein Lausfeuer durch die dicht­besetzten Straffen Alle Glocken der Stadt läu­teten. Den Blumenverkaufern wurden die Mi­mosen und Astern förmlich aus den Landen ge­rissen. Punkt 11 Uhr 10 Minuten trai die Spitze der deutschen Marschkolonnen rn Brünn-Stadt ein. Alles aber, was in Brünn und in den Vor­orten deutsch ist und deutsch empfindet, steht jetzt in den Straffen mit Blumen und Fähnchen in den Händen.Heil!" rufend und jubelnd. Es ist ein einziger Trinmphzug der deutschen Marsch­kolonnen. die nun in dichter Folge in alle Stadtteile einziehen

Auch die Tichechen sehen dem imposanten militärischen Schauspiel interessiert zu. Die Absperrung wird teils von dem Ordnungs­dienst. teils auch von den noch im Amte befind­lichen Polizisten wahrgenommen. In kürzester Zeit ist die Umstellung vom Linksverkehr auf den Rechtsverkehr durchgeführt. Besondere Be­wunderung finden die mittleren und schweren Kampfwagen, die durch die Strafzen rollen.

Das Gedränge ist vor allem in der In­nenstadt so stark! dag es wundernähme, Saß kein Unglück geschah. Brünn, dessen deutsche Be­völkerung in den letzten Tagen besonders stark unter dem Terror zu leiden hatte, ist förmlich in Jubel eingehüllt. Es ist ein Tag, der von allen alS eine Erlösung empfunden wird.

Vom tschechischen Generalstab wird dem Vertreter des Deutschen Nachrichtenbüros mitgeteilt: Auf Befehl des Ministers für Natio­nalverteidigung sind alle Soldaten. Offiziere und Generäle an ihren Dienfiplätzen bzw. in ihren Kasernen verblieben und war­ten dort auf weitere Befehle. Der Minister kür nationale Verteidigung. Sirovy befindet sich mit allen seinen Mitarbeitern im Ministerium für Nationalverteidigung. Die m Prag weilen­den tschechischen Generäle sind im General­stabsgebäude versammelt. Die Verordnun­gen bezüglich der tschechischen Soldaten und Offiziere gelten auch für die Gebiete, in die die deutschen Truppen bereits einmarschiert sind. Das tschechische Militär wird aus diesen Gebie­ten vorläufig nicht zurückgezogen.

Tschechisches Militär entwaffnet

Prcszdurg, 16. März. Wie aus Chust berich­tet wird, haben 10000 bewaffnete Sic-Leute unter dem Oberkommando des bisherigen Chess der Polizei das tschechische Militär zum grüß, ten Teil entwaffnet. Sie sind entschlossen, das Land zu verteidigen.

See Einmarsch in Böhmen und Möhren

Der Führer bei feinen Soldaten Ei« Jahrhunderte alter Wunsch wird Wirklichkeit Deutschland schlägt ei« neue» Blatt der Geschichte auf

BcrIin, IS. März. Der Führerhat Mitt- wochvormittag Berlin verlassen, um sich zu den in Böhmen und Mähren einmarschierenden Truppen zu begeben.

Der Oberbefehlshaber des Heeres, General- Werst von Brauchitsch, hat sich ebenfalls Mittwochnachmittag zu den in Böhmen und Mähren cingerücktcn deutschen Truppen be­leben.

Auf seiner Fahrt zu den Truppen trai der Führer und Oberste Befehlshaber am Mitt- vochnachmittag gegen 15 Uhr an derGrenze )es Landes Böhmen in Böhmisch-Leipa (Sude- cngau) ein.

Der Führer wurde von der Bevölkerung des Zudetengaues, die sich am Bahnhof von Leiha und auch an der Eisenbahnstrccke trotz des dich­ten Schneetreibens in großer Zahl angesam­melt hatte, begeistert begrüßt.

In der Begleitung des Führers befanden "ich: der Chef des Oberkommandos der Wehr­macht. Generaloberst Kettet, Obercmartier- meister 1 im Generalstab des Heeres, Generat- eutnant von Stülvnagel, der Reichsmini- ter des Auswärtigen von Ribbentrop. steichsführer ss Himmler. Retchspressechef Dr. Dietrich, Reichsleiter Bormann, der Thes der Reichskanzlei, Reichsminister Dr. La mmers. der Ches des Ministeramtes im Reichslustfahrtministerium. Generalmajor B o- den schätz, ferner die persönlichen und mili­tärischen Adjutanten des Führers. SA.-Ober- zruppenführer Brückner. U-Gruppenführer Schaub und NSKK.-Brigadeführer Bor­mann, Oberstleutnant Schmundt, Haupt­mann Enget. Hauptmann von Below.

Auf dem Bahnhof Böhmisch-Leipa er­statteten der Kommandierende General des 16

Armeekorps. Generalleutnant Hopner. und der Kommandant des Führer-Hauvtauarticrs. Oberst Rommel, sowie Gauleiter Henlein und der Stellvertretende Gauleiter Frank dem Führer Meldung. Generalleutnant Hüh­ner hielt anschließend im Befehlswagen des Führerzuges dem Führer Bortrag.

Die Straßen in Böhmisch-Leipa waren seit Stunden von einer dichtgedrängten Menschen­menge umsäumt, die trotz des schweren Schnee­gestöbers ausharrte, um dem Führer zuzuju­beln, und ihm ihren Dank äbstattete dafür, daß er sie vor nunmehr einem halben Jahr vom tschechischen Terror befreite.

Auf seiner Fahrt zu den deutschen Soldaten, die der Führer um 16 Uhr 45 von Böhmisch- Leipa aus antrat, überschritt er kurz hinter Böhmisch-Leipa am Mittwochnachmittag die Landesgrenze von Böhmen und begab sich zu den in das böhmische Land vorrückenden Truppen.

Postnummer und Lettstelle angeben

Briese an bie deutschen Soldaten in Böhmen und Mähren

Berlin, 15. März. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt, daß die Postanstalten der Deutschen Reichspost Pakete und Päck­chen an Soldaten, die mit ihrer Truppe nach Böhmen und Mähren eingerückt sind, bis auf weiteres zur Beförderung nicht annehmen und daß Briefe nur berördertw erden können, wenn neben der P o st n u m m e r noch die dazu­gehörige Postleitstelte angegeben ist. Um die Post nicht unnötig zu belasten, wird die Be­völkerung gebeten, diese Bestimmungen zu be­achten.

Die Karpalho-Ukraine mobilisiert

Kümpfe mit de« ungarische« Abteilungen dauern an

Chust, 15. März. Von Seiten der karpatho- ukrainischen Regierung wurde die Mobilisie­rung von drei Jahrgängen für die Verstär­kung der karpatho-ukrainischen Truppen an­geordnet. Mittwoch vormittag sind 2000 Sic"-Leute aus Chust an die Front abge­gangen. Der tschechische Militärbezirkskom­mandant des Kreises Chust weigerte sich, die Waffen des dort stationierten tschechischen Militärs zu übergben. Die karpatho-ukrai- nische Regierung ist unter allen Umständen gewillt, die tschechischen Truppen zu entwaff­nen und die Waffen an die mobilisierten hei­mischen Jahrgänge zu geben.

Von der Front wird gemeldet, daß die Kämpfe mit den eingedrungenen ungarischen Abteilungen andauern.

Aufforderung Ungarns an Woloschin

Nebergabe der Gewalt an die einmarschierenden ungarischen Truppen gefordert

Budapest. 15. März. Amtlich wird mitgeteilt: Außenminister Graf Osakh richtete eine Aus­forderung an ln Ministerpräsidenten der Karpato-Ukraine, Woloschin. zwecks Ver-

yutung von Blutvergießen Sie von ihm bisher de facto ausgeübte Gewalt dem Komman­danten der einmarschierenden ungarischen Truppen zu übergeben.

Die Aufforderung erfolgte mit dem Bemer­ken. daß der ungarische Außenminister die Ant­wort Woloschins bis Mittwoch abend 20 Uhr erwartet.

Warschau, 15. März. Wie die Polnische Tele- graphen-Agentur aus Budapest meldet, nähern sich die ungarischen Truppen, die in den Tälern der Flüsse Ung und Latorica in die Karpato- Ukraine einmarschierten, rasch der polni­schen Grenze. Die ersten ungarischen Pa­trouillen können, der Meldung der Polnischen Tetegraphen-Agentur zufolge. Mittwoch abend an der polnischen Grenze eintreffen. Der Wi­derstand, der den ungarischen Truppen ent­gegengesetzt werde, sei schwach, die tschechischen Truppen verhielten sich passiv.

Tiso an die Slowaken Amerikas

Newhork, 15. März. Die NewyorkTimes bringt auf der ersten Seite eine Botschaft Tisos an die in Amerika lebenden Slowaken, die der Präsident dem Vertreter des Blattes in Prag auf dessen Ersuchen telephonisch übermittelte. In der Botschaft gibt Tiso Kenntnis von der Unabhängigkeitserklärung. Freut euch mit uns. so ruft er aus. die Slowakei ist nun nicht mehr länger ein geduldetes Anhängsel, sondern überall Herr im eigenen Hanse.

Halifax zum deutschen Schritt

Eine Darstellung der Vsrsüuge

Luftsperrgebiet

,n der deutsch-tschecho-slowakischen Grenze

Berlin, 15. März. Durch Verordnung de Sieichsministers der Luftfahrt und Oberbefehls Habers der Luftwaffe vom 15. März 1939 ist de Luftraum zwischen der tschecho-slowakischer Grenze und folgender Linie iür alle Lust­sah rz enge bis aus weiteres gesperrt wor­den: Eisenbahn von der Reichsgrenze über Ra- tibor Leobschütz Neustadt Neiße Franken stein Schweidnitz Liegniy Bnnzlau Görtitz Bautzen Dresden Freiberg Chemnitz Zwickau Reichen­bach Planen Hof -- Marktredwitz Wei­den bis Negensburg Donau, von Regens­burg bis Reichsgrenze. >

Diese Verordnung findet keine Anwendung auf Luftfahrzeuge im Dienste der Wehrmacht Weitere Ausnahmen erteilt der Reichsminister der Luftfahrt und Oberbefehlshaber der Wehr­macht. Die Anordnung ist mit Verkündung im Rundsunk Liber den Deutschlandsender am 15. März 1939. 6.43 Uhr. in Kraft getreten.

Ter Reichsminister der Lustfahrt und Ober­befehlshaber der Luftwaffe hat ferner folgende Bekanntmachung erlassen: Der Luftraum über dem tschechischen Staatsgebiet westlich der Linie Preßburg Mährisch-Ostrau ist Gefahren­gebiet. Vor dem Ueberfliegen wird gewarnt. Die Bekanntgabe ist gleichfalls über den Rund­funk am 15 März 1939 erfolgt.

Die Schweiz verlangt Visum

Inhaber tschecho-slowakischer Pässe benötigen Visum zur Einreise in die Schweiz Berlin, 16. März. Die schweizerische Gesandt­schaft teilt mit: Die schweizerische Regierung hat mit sofortiger Wirkung ungeordnet, daß Inhaber tschecho-slowakischer Pässe nur aus Grund eines durch ein schweizerisches Konsu­lat erteilten Visums einreisen können.

London, 15. März. Im Oberhaus gab Außenminister Lord Halifax am Mittwoch eine historische Darstellung der Vorgänge in der Tschecho-Slowakei. Er erklärte, was die Erklärung Sir Thomas Jnskips am 4. Oktober 1938 anlange, so seit diese stets von der britischen Regierung als von nur vorüber­gehender Natur angesehen worden. Sie habe nunmehr nach britischer Auffassung zu bestehen aufgehört. Die britische Regierung halte sich daher nicht mehr für länger durch diese Er­klärung gebunden.

Was die finanzielle Hilfe für die Tschecho- Slowakei anbetrifft, so sei die Bank von Eng­land angewiesen worden, keinerlei Zahlungen bis auf weiteres mehr aus diesem Fonds zu leisten. Insgesamt seien von den 10 Millionen Pfund 6'/, nicht in Anspruch genommen wor­den.

Weiter erklärte Halifax, daß angesichts der allgemeinen Lage in Europa der gegenwärtige Augenblick für die Reise des Handels­ministers nach Berlin als nicht geeig­net angesehen werde. Die Reise sei daher vertagt worden. Die deutsche Regierung sei entsprechend unterrichtet worden.

Zum Schluß erklärte Lord Halifax, man solle mit seinem endgültigen Urteil warten, bis alle Einzelheiten bekannt seien. Er wolle keiner­lei Vorwürfe eines Vertrauensbruches er­heben. Was jetzt vorginge, sei von der briti­schen Regierung im Münchener Abkommen in keinerWeise beabsichtigt gewesen. So­weit er wisse, habe die deutsche Regierung ohne Mitteilung an die übrigen Signa­tarmächte von München ihre Truppen über die festgeiegten Grenzen hinausgesandt. Obwohl man behaupten könne, daß das, was sich ereig­

net habe, mit Zustimmung der tschechischen Re­gierung erfolgt sei. könne er es doch nicht als in Uebereinstimmung mit dem Geiste des Mün­chener Abkommens stehend ansehen. Bisher habe das Reich seine Aktionen damit verteidigt, daß es lediglich das benachbarte deutsche Volkstum eingliedere. Nunmehr habe Deutschland ein Gebiet militärisch besetzt, das von einem Volk bewohnt sei, mit dem es in keinerlei völkischen Verbindung stehe. Diese Ereignisse müßten daher eine Ursache der Störung in der internationalen Lage dar­stellen. Sie müßten das Vertrauen erschüt­tern. was um so bedrohlicher sei. als dieses begonnen habe, sich wieder zu beleben. Das müßte die Aussichten auf konkrete Maßnahmen beeinträchtigen, die zum allgemeinen Besten sein würden. Falls kein Wechsel in der Lage eintrete, wie sie jetzt erscheine, so müßten diese Maßnahmen vertagt werden.

Chamderlain im Unterhaus

Verteidigung der englischen Politik.

London, 16. März. Premierminister Cham, berlain sprach im Unterhaus über die Lage. Der Premierminister, der mit lautem Beifall von den Regterungsan Hangern begrüßt wurde begann seine Erklärung mit der Auszählung der bekannten Tatsachen. Er gab weiter, wie Lord Halifax, die Vertagung des Berliner Besuches Stanleys und Hudsons bekannt mit der Begründung, daß der gegenwärtige Au­genblick hierfür nicht geeignet sei. Ebenso teilte er die Sperre weiterer Auszahlungaus dem tschechischen Unterstützungsfonds mit, so- wie das Aufhören der englischen moralischen

Garantie für die Grenzen der Tscheche-^,,' wakei. Chamberlain ging sodann dazu das Abkommen von München zu verteidig,/ Er könne nicht glauben, so erklärte der mier, daß das. was sich ,etzt ereignet habe, irgendeinem der Signaiarmächte von Mü­hen seinerzeit ins Auge gesaßi worden ,vi>n ' Der Staat, von dem gehoist habe, daß » nach dem Münchener Abkomme» eine neue und ächere Laufbahn beginnen werde, sei iiunmid, uiseinandergefallen. Nach ähnlichen Aussüd, .urigen wie Lord Halifax im Oberhaus s^- Chamberlain mit den Worten: Er bedauere vas sich gegenwärtig ereignet habe.Aber ich ans deswegen," so fuhr er fort,nicht von u». ierem Kurs abweichen. Laßt uns daran erin, iiern. daß der Kurs der Völker der Weitch immer aus den Frieden gerichtet ist und dar. aus. daß eine Atmosphäre des Verstehens und des guten Willens zurückkehrt, die so oft ge, stört worden ist."

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Vou deutscher Seite darf man mit Genug­tuung verbuchen, daß sich die Reden der beiden englischen Minister nicht der Logik der Ereig, nisse entziehen. Die Tatsache, daß die deutschen Maßnahmen mit dem Einverständnis der bis­herigen tschechischen Siaaisführung erfolgten wurde sowohl von Lord Halisax als auch von Ehamberlain hervorgehoben. Auf der andere» Seite wird freilich ignoriert, daß es gerade die Tschechen waren, die mit ihrem Rückfall ,n dii Benesch Methoden denGeist von München' verletzt haben An ihre Adresse allein durjti daher ein solcher Vorwurf gerichtet werden, Die Lösung, die von Deutschland vorgeschlagen und von Prag angenommen worden ist. best», oet sich in Uebereinstimmung mit dem tschechj, chen Bekenntnis zur historischen Lebensge. meinschaft im gemeinsamen Raum mit Groß- deutschland. Dies sollte auch von englischer Seite keinen Augenblick außer Acht gelassen werden.

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Reise Stanleys und Hudsons abgesagt

Berlin, 16. März. Die englische Regierung hat mit Rücksicht aus die gegenwärtigen poli> tischen Umstände es für unzweckmäßig angese­hen. daß der Handelsminister Stanley unüdek Staatssekretär für den Ueberseehandel Hudson letzt ihre in Aussicht genommene Besuchsreise nach Deutschland antreten. Eine entsprechende Mitteilung ist von der britischen Botschaft an das Auswärtige Amt ergangen.

Die in Gang befindlichen Besprechungen der deutschen und englischen Jndustrievertreter in Düsseldorf werden, fortgesetzt.

Das schlechte Gewissen

Die Brecher des Abkommens von München brachten sich ln Sicherheit

London. 15. März. In der vergangenen Nach! kam auf dem Flugplatz in Croydon ein Flugzeug mit elf Flüchtlingen aus Prag an. deren Namen streng geheim gehalten werden.

Die Agenturen vermuten, daß es sich uni früher bedeutende Persönlichkeiten aus der Tschecho-Slowakei handelt. Von der tschechischen Gesandtschaft wurde nach Ankunft der Flücht­linge jede Auskunft über deren Namen verwei­gert. sondern immer betont, daß es sich ledig­lich um Flüchtlinge handele.

Es ist zedoch ausgefallen, daß die Namen der Leute, die in einem führenden Hotel abgestie­gen sind, in ein Sonderbuch eingetragen wor­den sind, das sofort in ein Safe eingeschlossm wurde.

Cranetti in Essen

Besuch bei Krupp

Berlin, 15. März. Die Reise des Präsiden- en des faschistischen Jndustriearbeiterverban- Äes, Tullio Cianetti, brächte am Tage der Besetzung Böhmens und Mährens durch deut­sche Truppen den Bestich der Krupp-Werke st> Essen.

Alfred Krupp von Bohlen und Halbach richtete herzliche Worte der Begrüßung an sei­nen Gast. Cianetti schilderte den überwältigen­den Eindruck, den das Werk und die Menschen, die in diesem Werk arbeiten, auf ihn gemacht haben. Der Freundesblick, mit dem ihn dtz Kruppschen Arbeiter begrüßt hätten, sei sei» tiefster Eindruck gewesen. Wenn man Deutsch­land kennen und beurteilen wolle, müsse ma« auch die Krupp-Werke besichtigt haben. Hier sei die Kraft und Stärke Deutschlands aus wehrwirtschaftlichem Gebiete ebenso wie der so­ziale Aufbau verkörpert.

Durchführung des Lohnsteuer« abzuges ab 1.4.1939

Berlin, 15. März. Wie vom ReichsfinE Ministerium mitgeteilt wird, sind die ab 1. 4. R im Altreichsgebiet geltenden neuen Lohnsteuer- Durchführungsbestimmungen am 10. März IM erlassen und im Reichsgesetzblatt und in dem Reichssteuerblatt veröffentlicht worden. Dazu ist ein Rundertah des Neichsministers der Finan­zen vom 10. März 1939 S. 2220 610 M ergangen. In diesem Erlaß sind die wichtigsten Neuerungen behandelt und die Arbeitge­ber darüber unterrichtet, wir die Einstufung der Arbeitnehmer in die ab 1. April 1939 gel­tenden Steuergruppen l4 der Lohnsteuer-Ta­belle vorzunehmen ist. Es liegt im Jnterem aller Arbeitgeber und aller Arbeitnehmer, M mit den neuen Bestimmungen alsbald vertram zu machen und sich darüber zu unterrichten, ob die Stcuerkarten 1939 der Gemoindebohoroe oder dem Finanzamt zur Aenderung vorgelegr werde» müssen, Solche Aenderungen mutze» noch im März 1939 herbeigeführt werden.

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