8«b des Seltalni
Aeues WittsthasAeHerr im Stt-ektttand
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glücklich, überglücklich gewesen, als endlich die Stunde der Freiheit schlug, die Euch tmedtzr zurückkehreu ließ in unser gemeinsames grobes Deutsches Reich. Das Gleiche haben alle die Millionen deutscher Menschen im Sude- tcnland durchgemacht, und derselbe Jubel, der einst Euch bewegte, hat in diesen Tagen nun sie ersaßt!
Am Beginn dieses SO. Jahres nach unserem Zusammenbruch habe ich den Entschluß gefaßt, die 1« Millionen Deutschen, die noch außerhalb unserer Grenzen standen, zuruckzu- sühren in das Reich. sBrausend bricht der Jubel der Zehntausende bei diesen Worten los.)
Ich war mir dabei vollkommen bewußt, daß diese Rückkehr nurdurchunsereeigene Kraft erzwungen werden kannte. Die andere Welt lmt es weder gesehen noch sehen wollen, daß hier im Gegensatz zum sogenannten Selbstbestimmungsrecht der Völker 10 Millionen Menschen vom Deutschen Reich getrennt und wegen ihres Deutschtums unterdrückt wurden. Und sie hat es weder verstanden noch verstehen wollen, daß diese Menschen nur eine einzige große Sehnsucht hatten: Z u- rück zum Reich!
Diese internationalen Weltbürger, die zwar Mitleid mit jedem Verbrecher haben, der in Deutschland zur Rechenschaft gezogen wird, waren taub gegen das Lest» von 10 Millionen Deutschen! Auch heute noch ist diese Welt erfüllt vom Gei st von Versailles. Man sage uns nicht, daß sie sich davon gelöst hat. Nein: Deutschland hat sich von ihm gelöst!
Es mutzte ein harter Entschluß getroffen werden. Es hat auch bei uns Schwächlinge gegeben. die das vielleicht nicht verstanden hatten. Allein es ist selbstverständlich, daß es zu allen Zeiten die Ehre wirklicher Staatsmänner war. eine solche Verantwortung zu übernehmen. (In stürmischen Kundgebungen jubeln die Massen dem Führer zu).
Eine Reihe von Voraussetzungen war notwendig, um diese Lösung herbeizufüh- ren:
Erstens: Die innere"Geschlossen- heit der Nation. Ich war bei meinem Entschluß davon überzeugt, daß ich der Führer eines mannhaften Volkes bin. Ich weiß was vielleicht Viele in der übrigen Welt und Einzelne auch in Deutschland noch nicht zu Wissen scheinen, daß das Volk des Jahres 1938 n i ch t d a s B o l k vo n I 918 ist. Niemand kann die gewaltige Erziehungsarbeit übersehen, die unsere Wellanschauung geleistet bat. Heute ist eine Volksgemeinschaft entstanden von einer Kraft und einer Stärke, wie Deutschland sie noch nie gekannt hat. Dies war die erste Voraussetzung zum Gelingen eines solchen Kampfes.
Die zweite war die nationale Rüstung, für die ich mich nun seit bald sechs Jahren fanatisch eingesetzt habe. (Die Massen antworten mit ununterbrochenen Heilrufen und jubelnden Kundgebungen dem Führer,. Ich bin der Meinung, daß es billiger ist, sich vor den Ereignissen zu rüsten, als ungerüstet den Ereignissen zu erliegen und dann Tribute zu bezahlen.
Die dritte Voraussetzung war die Sicherung des Reiches. Ihr seid ja selbst hier Zeugen einer gewaltigen Arbeit, die sich in Eurer nächsten Nähe vollzieht. Ich brauche Euch darüber nichts im einzelnen zu sagen. Nur eine Ucberzeugung spreche ich aus:
-atz es keiner Macht -er Welt gelingen
wir-, jemals Siese Mauer zu durchstoßen! (Bei diesen Worten erneuerten sich die begeisterten Kundgebungen der Saarpfälzer. Zehntausendfach schallen die Heilrufe jubelnd zum Führer empor).
Und viertens: Wir haben auch außenpolitische Freunde gewonnen. Jene Achse, über die man in anderen Ländern manchmal glaubte spotten zu können, hat sich in den letzten zweieinl-alb Jahren nicht nur als dauerhaft erwiesen, sondern gezeigt, daß sie auch in schlimmsten Stunden Bestand hat.
Wir sin- glücklich, daß dieses Werk des Iah- res 18S8, die Wiedereingliederung von 1ü Mil-
- Fast acht Tage sind wir mit den deutschen Truppen ins Sudetenland marschiert. Dieser Einmarsch hat sich mit der Präzision eines Uhrwerks vollzogen. Planmäßig und in glänzender Zusammenarbeit aller Wehrmacht- und Truppenteile, aller Stäbe, vom Armeeoberkommando bis zur letzten Kompanie, rollte alles wie selbstverständlich ab. Wenn sich auf den Straßen endlose Kolonnen zu Fuß, bespannt und motorisiert, Infanterie, Artillerie, Pioniere, Panzerformationen, Nachrichtentrupps, Berpflegungs- und Samtätskolonnen «sw. bewegten und kreuzten, wenn sich dieses scheinbare Durcheinander genau zur festgesetzten Minute entwirrt hatte, die Straßen wie leergefegt schienen, dann mutete das alles wie selbstverständlich an.
Ritterlich und hilfsbereit
Dieser Eindruck erst gibt den rechten Begriff von der überragenden strategischen und organisatorischen Leistung, die hier vollbracht wurde.
Gleich eindrucksstark waren Haltung und Geist der Truppen, die sich die Herzen des sudetendeutschen Volkes im Sturm eroberten. Ihr vorbildliches Auftreten in und außer Dienst, ihre Ritterlichkeit, Kameradschaft und Hilfsbereitschaft entsprechen in jeder Bezie- hung dem hohen Rufe der deutschen Armee, die beste und disziplinierteste der Welt zu sein.
Man muß mit ihnen marschiert sein, muß sie im Dienst und in den Quartieren bei den Kindern, ihren begeisterten Freunden, erlebt, und man muß gesehen haben, wie sie in den armen Dörfern in der Nähe des tschechischen Sprachgebiets ihre Brotportionen und das letzte Päckchen von daheim verteilten, man muß mit ihnen und dem befreiten sude- tendeutschen Volke am Abend zusammeu- gesessen haben, um verstehen zu lernen, warum sie vom ganzen Sudetenland, von jung und alt und allen Schichten und Ständen geliebt, ja vergöttert werden.
Heiser bei der Ernle
Ueberall sehen wir sie am Ruhetage in den ländlichen Bezirken mit ihren Gespannen bei der Feldbestellung, der Kartoffel- und Hack- sruchternte. In den Städten helfen sie ihren Quartierwirten bei der Wiedereinrichtung ihrer Geschäfte, und wo es nur anzufassen galt, waren sie zu finden. Als wir mit einer Panzerwagenabteilung ins Quartier, einem kleinen Dorf im Notstandsgebiet, zogen und nach wenigen Minuten der Kommandeur den Ortsvorsteher wogen der Unterbringung von Offizier und Mannschaft sprechen wollte, ivar schon alles untergebracht, ohne daß es auch
lionen Deutschen und von rund 11« ovo Quadratkilometer Land in das Reich ohne Blutvergießen vollzogen werden konnte, trotz der Hoffnungen so vieler internationaler Hetzer und Profitmacher. (Immer stürmischer werden die Heilrufe der Zehntausende).
Wenn ich die M i t a r b et t L e r a n d e r e n Welt an dieser Friedenslösung envähne, dann mutz, ich zuerst immer wieder von dem einzigen wahren Freund sprechen, den wir heute besitzen: Benito Mussolini. (Bei diesen Worten erhebt sich ein Srurm der Begeisterung). Wir alle wissen. was wir diesem Mann zu verdanken haben. Ich möchte auch der beiden^an de.ren
pur eures Quarkterzetdets vedum patte. Das gleiche Erlebnis, daß sich die Sudetendeutschen förmlich um einen Soldaten rissen, hatten wir immer wieder.
Wirtschaftsleben erwacht wieder
Es ist erstaunlich, wie sich das Wirtschaftsleben in den besetzten Zonen in den wenigen Tagen entwickelt hat. Tag und Nacht rollen mit den Lastzügen der NSV.. die in die Notstandsgebiete Lebensmittel, Kleidungsstücke und alles das bringen, woran es am meisten gebricht, die Wagenkolonnen heran, die wieder Waren in die ausgeplünderten Bezirke bringen. In Karlsbad und Marien- bad wird Geschäft um Geschäft wieder eröffnet, sind auch die Bäder wieder in Betrieb genommen. Alle Hotels und Gaststätten sind überfüllt. Alle Welt beseelt neuer Lebensmut und neue Hoffnung.
Man glaubt, wenn man in die Städte der Zonen kommt, nicht, daß hier noch vor wenigen Tagen ganze Stratzenzeiken tot und leer lagen, in ganzen Vierteln kaum ein Geschäft geöffnet war und vor den Lebensmittelhand- lungen die Menschen Schlange standen, um das Notwendigste zu bekommen.
Um den Warenverkehr zwischen dein sudetendeutschen Gebiet und dem Altreich reibungslos zu gestalten,, sind mit sofortiger Wirkung wichtige Zollerleichterungen getroffen worden.
Eisenbahn und Post wieder in Betrieb
Der unermüdlichen Arbeit der verschiedenen Abteilungen des Heeres — insbesondere der Nachrichten- und der Eisenbahntrieppen — ist es gelungen, die Wiederherstellung des Post- und Eisenbahnverkehrs so weit vorzubereiten, daß in Kürze mit der Aufnahme eines normalen Verkehrs auch für die Zivilbevölkerung sowie der Bahngüterbeförderung gerechnet werden kann.
Beim Postverkehr ist die Brief-, Paket- und Personenbeförderung sowohl innerhalb der befreiten Gebiete als auch mit dem Altreich und damit mit dem Ausland« wiederaufge- nommrn worden. Nur der Verkehr mit der Tscheche! ist noch unterbrochen. Die tschechischen Briefmarken sind aus dem Verkehr gezogen worden. Die Postsachen tragen Wertzeichen des Deutschen Reiches.
Das Rcichsbahn-Betriebsarnt Karlsbad hat bekanntgegeben, daß der Zugverkehr in dem von den Tschechen gänzlich ausgeplünderten Karlsbader Amtsbezirk, in dem nicht einmal eine einzige Verschiebelokomotive zurückgelassen wurde, wieder begonnen bat.
Staatsmänner gedenken, die stL mühten, einen Weg zum Frieden zu finden und die mit uns lenes Abkommen geschlossen haben, das vielen Millionen Deutschen ihr Recht und der Welt den Frieden gesichert hat. (Wieder erhebt sich donnernd der Beifall der Zehntausende).
Alls der Hut sein!
Allein, gerade die Erfahrungen dieser letzten acht Monate können und müssen uns nur bestärken in dem Entschluß, vorsichtig zu sein und nichts zu versäumen, was zum Schutze deS Reiches getan werden muß.
Die Staatsmänner, die uns gegenüberste- ben. wollen — das müssen wir ihnen alauven
— den Frieden. Allein, sie regieren El Län, dern, deren innere Konstruktion es möglich macht, daß sie jederzeit abgelöst werden können, um anderen Platz zu machen, die den Friede» nicht so sehr im Auge haben. Und diese anderen sind da. Es braucht nur in Eng> land statt Chamberlain Herr Dun Cooper oder Herr Eden oder Herr CHurchillzur Macht zu kommen, so wissen wir genau, daß es das Ziel dieser Männer wäre, sofort einen neuen Weltkrieg zu beginnen. Sie machen gar keinen Hehl, sie sprechen das offen aus. Wir wissen weiter, daß nach wie vor drohend im Hintergründe jener jüdisch-internationale Feind lauert, der im Bolschewismus seine staatliche Fundierung und Ausprägung erfahren hat Und wir kennen ferner die Macht einer gewissen i n - ternationalen Presse, die nur von Lügen und Verleumdung lebt.
Das verpflichtet uns. wachsam und auf des Reiches Schutz bedacht zu sein! Jederzeit zum Frieden gewillt, in jeder Stunde aber auch zur Abwehr bereit! (Begeistert stimmen die Zehntausend«'dem Führer zu).
Weitere West-Befestigungen
Ich habe mich deshalb entschlossen, den Ausbau unserer Befestigungen im Westen, so wie ich sie in meiner Nürnberger Rede ankündigte, mit erhöhter Energie fortzusetzen. Ich werde nunmehr auch die beiden großen Gebiete, die bisher vor unseren Befestigungen lagen, das Aachener und das Saarbrücker Gebiet, in diese Befestigungen einbeziehen.
lHier bricht orkanartig der Beifall los und unablässige Heilrufe wogen über das weite Kundgebnugsfeld).
SoldaleN'Sntlaffung
Im übrigen aber bin ich glücklich, nunmehr schon in den nächsten Tagen jene Maßnahmen aufhebcn zu können, die wir in den kritischen Monaten und Wochen durchführen mutzten. Ich freue mich, daß dann alle die Hnnöerttau- sende unserer Männer wieder nach Hause gehen und unsere Reservisten wieder entlassen werden können, und ich danke ihnen für die Art, in der sie ihren Dienst erfüllten und ihre Pflicht taten.
Insbesondere danke ich den Hunderttausenden deutscher Arbeiter, Ingenieure usw., von denen heute 10000 in Eurer Mitte stehen, die hier an unseren Befestigungen gearbeitet haben. Ihr habt mitgeholfen, meine Kameraden, Deutschland den Frieden zu sichern! Mit jubelnden Heilrusen und einer tosenden Freudenkundgebung danken die Saarpfälzer und die angetretenen Arbeiter der Befestigungswerke dem Führer für diese Worte).
Mein besonderer Dank aber gilt dem ganzen d eu ts ch en V o l k, das sich so mannhaft benommen hat. (Stürmisch feiern die Massen den Führer der lange nicht weitersprechen kann, weil immer erneut die Heilrufe zu ihm emporsteigen).
Lichts als den Frieden"
Als starker Staat sind wir jederzeit zu einer Verständigungspolitik mit unseren Nachbarn bereit. Wir haben keine Forderungen an sie. Wir wollen nichts als den Frieden. Nur eines wünschen wir. uns das gilt besonders für unsere Beziehungen zu England: Es würde gr^i sein, wenn man in Großbritannien allmählich gewisse Allüren der Versailler Epoche ablegen würde. Gouvernantenhafte Bevormundung vertragen wir nicht mehr! (Stürmisch stimmen die Massen dem Führer zu). Erkundigungen britischer Politiker über das Schicksal von Deutschen oder von Neichsange- hörigen innerhalb der Grenzen des Reiches sind nicht am Platze. Wir kümmern uns auch nicht um ähnliche Dinge in England. Die übrige Welt hätte manchesmal Grund genug, sich eher um ihre eigenen nationalen Vorgänge zu bekümmern oder zum Beispiel um die Vorgänge in Palästina. Wir jedenfalls übtzr- lassen das denen, die sich vom lieben Gott berufen fühlen, diese Probleme zu lösen, (diese
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jochlanvroman vonWtz Weber
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„Nett von Ihnen! Prost!"
„Danke, ich trinke nicht mehr! — Also ich wollte sagen, das heißt, es ist einfach die Wahrheit: Meine Frau hat sich das Schloß als Hochzeitsgut gewünscht und würde es bitter empfinden, wenn ich es jetzt verkaufen würde."
„Sie brauchen mir doch keine Erklärung für Ihre Entschlüsse zu geben, Doktor," rief Andermatt sichtlich gereizt. „Ich habe zur Kenntnis genommen, daß Sie das Herrenhaus zu behalten wünschen, und das genügt. Wollen wir von etwas anderem sprechen?"
„Mit Vergnügen. Ich dachte nur, daß es besser wäre, wenn ich Sie vor Ihrem Besuch ."
Der Baron unterbrach ihn mit einer unwilligen Geste. „Halt, Doktor! Sie werden mir doch hoffentlich nicht zu- itzuten, daß ich einen Besuch mache, zu dem ich erst eine Lektion in Anstandslehre nehmen muß!" sagte er mit schneidender Kälte. „Ich verzichte selbstverständlich darauf. Damit ist diese Geschichte aus der Welt geschafft, nicht wahr?"
vr. Kammlacher hob abwehrend die Hände. §
„Aber, Herr Baron! Sie übertreiben! Es ist mir doch gar nicht eingefallen, Sie zu belehren!" beteuerte er lebhaft. „Sie müssen kommen, Sie müssen unbedingt kommen!"
„Warum?"
„WeÜ — meine Frau sonst glauben wird, ich hätte Sie nicht dringend genug um Ihren Besuch gebeten," sagte der Arzt zerknirscht.
Andermatt sprang auf. Seine Stirnadern schwollen heftig an, er stand mit geballten Fäusten da, als wollte er sich auf den kreideweiß gewordenen vr. Kammlacher stürzen.
„Ihre Frau, immer Ihre Frau!" donnerte er los. „Was schert mich Ihre Frau? Ich bin nicht gewöhnt, Ihre kleinbürgerlichen Anstandsregeln mitzumachen, Doktor! Sonst ist es üblich, nur Menschen einzuladen, die man gerne sieht. Sagen Sie Frau Marei Kammlacher, ich hätte sie als Fräulein Staud in Erinnerung und wünsche nicht, dieses Bild verblaßt zu sehen!"
Der Arzt erhob sich. „Sie übertreiben, Herr Baron," sagte er nochmals, „Sie mißverstehen mich absichtlich. Das alles wäre doch so einfach und natürlich zu lösen gewesen! Ich bitte Sie, morgen zu uns zu kommen! Sind Sie damit einverstanden?"
Konrad von Andermatt biß sich auf die Unterlippe. Er sah Marei vor sich, sah ihr schönes, klares Antlitz, die madonnenhafte, rätselvolle Sanftmut ihrer Augen,, das weiche, wunschlos-glückliche Lächeln ihres Mundes. Und da sein Blick zurückwanderte zu dem verknitterten Menschen mit der Hohen, rotgefleckten Stirne, da er diesen Menschen sah in mühsam verborgener Furcht vor jener Frau, die ihm als Engel erschien, kam ihm ein seltsamer Wunsch: Die beiden in ihrer Häuslichkeit zu sehen, das Geheimnis zweier so grundverschiedener Wesen im Spiegel des Alltags zu ergründen.
Seine Stirne glättete sich. Er reichte dem Doktor die Hand und sagte vollkommen ruhig: „Einverstanden! Um welche Stunde?"
„Wird Ihnen sieben Uhr passen? Da könnten wir vor dem Abendessen noch ein wenig plaudern."
„Ich werde pünktlich sein, vr. Kammlacher."
„Marei wird sich sehr freuen. Ich danke Ihnen, Herr Baron!"
Als die Tür sich hinter vr. Kammlacher geschlossen hatte, warf sich der wilde Konrad in einen Lehnstuhl und versank in uferlose Grübeleien. 2e länger er über die Ereignisse der letzten zwölf Stunden nachdachte, desto unwirklicher erschien ihm seine Beaeanuna mit Marei. Latte
er sie wirklich in den Armen gehalten, sie geküßt, oder war das alles nur die Ausgeburt seiner überhitzten Phantasie gewesen?
Sein Blick siel aus den Jägermantel, den er gestern abends getragen hatte. Er stand auf, ging zu dem Kleiderständer hin, besichtigte den Mantel.
Auf dem linken Ärmel funkelte ein goldblondes Frauenhaar, ein Haar, wie nur Eine unter Hunderten es trug: Marei...
»
Baron Andermatt, der auf dem Weg zum Schloß noch von einer fieberhaften Erregung beherrscht gewesen war, trat sehr gefaßt, ja mit einem Anflug leisen Spottes in die Halle.
Die Arbeit mit dem Architekten, der gestrige Abend, die halbe Nacht, die er vergeblich auf Maria Schnee gewartet hatte, waren nicht ohne Rückwirkung geblieben: Er fühlte, daß seine Leidenschaft für Marei denn doch zu übertrieben, zu romantisch war. Schon die Begegnung im Mondlicht, dieses Gespräch, das mehr ein Stammeln Lippe an Lippe, ein Versuch, Unnennbares zu nennen, gewesen, erschien ihm jetzt als ein Rückfall in frühere Jahre, da sie Leide wie Irrlichter einander gesucht hatten. Und dann ihr Geständnis...
Aber nun würde er Marei sehen, wie sie wirklich war: Als eine schöne Frau, als — die Frau eines Andern, den sie jedoch aus freien Stücken geheiratet hatte. Vielleicht zerbrach dieser Abend endgültig den Bann, der über ihn verhängt schien. Die meisten Menschen verlieren ihren Zauber, wenn sie dem Vühnenlicht geheimnisvoller Umstände entrückt und Stein unter Steinen werden.
(Fortsetzung folgt.)