Mus Mürtlemöerg

Mussolini ln Slowenien

Herzliche Begrüßung des Duce

Lizenberickt der H8-?re55e

Zs. Rom, 20. Sept. Auf seiner Besichti­gungsfahrt der italienischen Grenz-Provinz Julisch-Venezien stattete Mussolini dem jugoslawischen Grenzort Plania einen kurzen Besuch ab. Die Anwesenheit des Duce auf jugoslawischen Grenzort Planina einen kurzen Regierung zum Anlaß, für den italienischen Regierungschef eine Reihe besonderer Ehrun­gen vorzubereiten. Mussolini wurde im Na­men der jugoslawischen Regierung von dem Ban des Draugebietes, Dr. Naklacen und dem jugoslawischen Divisionskommandeur, General Lukic, begrüßt. Nach dem Abschrei­ten eines Ehrenbataillons unterhielt er sich aufs freundlichste mit der Bevölkerung. Dr. Na- klaren brachte in seiner Ansprache zum Aus­druck, daß durch den Besuch des Duce die Bande derFreundschaftzwischenJtalie» und Jugoslawien noch mehr gefe­stigt wurden. Mussolini versicherte darauf, daß cs ihm besondere Freude gemacht habe, eine Formation des bewährten jugoslawischen Heeres besichtigt zu haben.Wie wir heute Freunde an unseren Land- und Seegrenzen sind, so wollen wir es bleiben."

Die italienischen Blätter betonen, daß durch den Besuch des Duce die solide Freund­schaft zwischen den beiden Adria-Völkern vor aller Welt unterstrichen worden sei.

17V Sowjetflugzeuge tu -er Mechei

Truppenkonzentration in der Ukraine

Ligendertcdt der

ni. Stockholm, 20. Sept. Nach einem Bericht desStockholms Tidningen" aus Warschau, soll es fast unmöglich sein, noch mit einem Zug von Moskau zur sowjetrussischen Grenze zu gelangen. Alle Eisenbahnstationen sind durch Militärtransporte ver­stopft. Die Manöver im Distrikt von Moskau sind abgeschlossen, aber bisher nur sechs von den insgesamt eingesetzten 36 Divisionen in ihre Garnisonen zurückgekehrt. Der Hauptteil der Truppen ist nach der Ukraine transportiert worden. Stunde um Stunde laufen neue Ver­stärkungen an die dortige Grenze. Die Eisen­bahnverbindung nach Polen ist völlig unter­bunden. Von Moskau wird amtlich mitgeteilt, daß die Manöver in der Ukraine zunächst um 14 Tage verlängert worden sind. Von unter- ! richtet» Stelle verlautet weiter, daß 17V sow- etrussisch« Militärflugzeuge über Rumänien nach der Tscheche! geflogen sind.

Die Simalaja'Aorsüm wieder daheim

Hamburg, 18. September. Nachdem einige der Teilnehmer der 7. deutschen Hima- laja-Expedition bereits Anfang Sep­tember mit dem Flugzeug der Expedition in Nom angekommen waren, trafen am Sams­tag die übrigen deutschen Bergsteiger, unter Führung von Dr. Ulrich Lusft, mit dem Hansa-DampserEhrenfcls" in Hamburg ein. Die deutschen Forscher, die eine reiche Beute an Filmaufnahmen mitgebracht haben, sichren sosort nach Berlin weiter.

Kraftrad prallte gegen Autobus

Zwei Tote, 18 Verletzte

Innsbruck, 19 September. An einer un­übersichtlichen Straßenkreuzung beim Via­dukt der Reichsbahn prallte ein Kraftrad mit Beiwagen mit einem vollbesetzten Autobus des städtischen Kraftverkehrs zusammen. Ver. mutlich infolge zu plötzlichem Bremsen stürztederAutobus seitlich um. Beide Fahrzeuge wurden vollständig zertrümmert. Die im Beiwagen sitzende Frau des Kraft­radfahrers war auf der Stelle tot. Ein 17jähriger Beifahrer starb beim Transport ins Krankenhaus. Der Kraftrad- fahrer selbst kam mit leichten Verletzungen davon. Die 17 Autobusinsassen wurden teils schwer, teils leicht verletzt.

Kind von einem Rind lolgetrainveU

Rodamsdörfle, Kr. Aalen, 19. September. Als das Bieh des Bauern Joses Neher zur Weide geführt wurde, wurde das ei ne in- halb Jahre alte Kind Nehers von einem Rind angesprungen und auf den Kopf getreten. Die Verletzungen waren so schwer, daß der Tod sofort eintrat.

Ser MMofener Mörder vor SEI

Memmingen, 19. Sept. Am Montag begann vor dem hiesigen Schwurgericht die auf zwei Tage Gerechnete Verhandlung gegen den drei- ßigzährigen aus Aigisbach, BA. Mainburg, stammenden Lorenz Bracher und gegen die 28jährige, in München geborene Frieda Lind, ner. Bracher hat sich wegen Mordes, die Lind, ner wegen Diebstahls und unterlassener Ver- brechensanzeige zu verantworten. Bracher hat, wie erinnerlich, im Dezember 1937 die Frem- denheimbesitzerin Franziska Saller in Bad Wörishofen auf grausame Weise ge- tötet, indem er ihr zuerst elektrischen Strom ins Gesicht führte und sie dann erwürgte. Die Lindner, seine Geliebte, batte der Frau schon vorher Pfandbriefe entwendet und außerdem keine Anzeige erstattet, obwohl sie von dem ver. brecherischen Plan Brachers Kenntnis hatte. Bracher hatte die Absicht, die Lindner durchwein gefälschtes Testament zur Miterbin der Hinter­lassenschaft des Opfers zu machen.

Reutlingen, 19. September. (Schuppen, brand.) In der M e t a l>l tu ch w e b e r e i Villforth brach in einem Schuppen ein Brand aus, der auf einen angebauten Schuppen Übergriff, aus dem ein Teil der dort untergebrachten wertvollen Holzmodelle geborgen werden konnte.

Dettingen Kr. Ehingen, 19. Sept. (Dia­mantene Hochzeit.) Die Eheleute Strang begingen das Fest der Diamantenen Hochzeit. Der Ehemann, der früher Arbeiter bei der Jllerkorrektion war, steht im 86., seine Ehefrau im 78. Lebensjahr. Von ihren sreb- ehn Kindern sind zwei Söhne im Welt« rieg gefallen und weitere zwei nach Beendi- gung des Krieges gestorben, und zwar einer davon an den Auswirkungen einer im Feld er- littenen Gasvergiftung.

Jsny, 19. September. (Kind ertrun­ken.) Ms das etwa vierjährige Söhnchen der Familie Josenhans zur Vodenmühle am Ufer der nahegelegenen Ach spielte, stürzte es in emem unbewachten Augenblick in einen Gumpen. Da es erst beim Mittagessen vermißt wurde, konnte das Kind nur noch tot aus dem Tümpel ge­zogen werden.

10V Mre Gemeinde Maulbronn

Reichsinnenminister D«. Frick als Gast

Maulbronn, 19. September. Ueber das Wochenende beging die durch ihren berühm- ten Klosterbau weltbekannte Gemeinde Maulbronn in feierlicher Weise ihr hundert­jähriges Bestehen. Ber einem Festabend am Samstag wurde in verschiedenen Anspra. chen, besonders von Landrat Röger und Bürgermeister Kienzle, der Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte der Gemeinde gedacht, die, nachdem das Kloster Maulbronn schon 700 Jahre bestanden hatte, vor einem Jahrhundert alspolitischeGemeinde ins Leben 'trat. Direktor Hartmann von der Landesdienststelle des Gemeinde­tages überbrachte die Grüße des Vorsitzen­den des Deutschen Gemeindetages. Am Sonntag fand bei herrlichstem Wetter und unter Anteilnahme vieler Besucher aus Nah und fern die Einweihung der neuen Du r n-, u n d Festhalle statt und am

erbend beschloß ein großes Feuerwerk das Jubiläumsfest.

Während der beiden Festtage hatten sich auch zahlreiche bekannte Persönlichkeiten zur Beglückwünschung der Gemeinde und zur Besichtigung des Klosters eingefunden. Be­sondere Freude löste das Eintreffen von Neichsinnenminister Dr. Frick mit Gattin am Samstagvormittag aus. Ferner waren als Ehrengäste u. a. erschienen Gaupropa- gandaleitex Mauer, Ministerialdirektor Dr.. Drück, Gaufrauenschaftsleiterin Haindl und Oberbürgermeister Gültig- Heilbronn. Der Ruf des Klosters Maul- bronn als Sehenswürdigkeit ersten Ranges geht auch daraus hervor, daß im vergange­nen Jahre 57 000 Fremde, unter denen sich zahlreiche Ausländer befanden, dieses ein­zigartige Bauwerk besichtigten.

Das fremde Kalb und die Viehseuche

Holzelfingen Kr. Reutlingen, 19. Sept. Kein Mensch wußte, woher es kam, aber es war da. Nämlich ein Kalb, das munter in der Kirch- straße umhersprang und, nachdem sich ein Eigentümer des Findlings nicht gemeldet hatte, von dem Landwirt August Trösterin seinen Stall geführt wurde. Bald kam Klarheit in die rätselhafte Geschichte. Das aus Bernloch bei Münsingen stammende Tier sollte zur Schlacht, bank geführt werden und war unterwegs von dem Metzgerwagen abgesprungen. Da in Bernloch die Maul- und Klauenseuche wütet, mußte das Anwesen Trösters in Acht und Bann gelegt werden. Das Kalb wurde notgeschlachtet.

Vier Wurstdiebe festgensmmett

Eislingen, 19. September. Am Sonntag­abend bemerkte ein Gastwirt, wie vier junge Burschen in seinem Metzgerladen etwas stahlen. Die Burschen ergriffen, als sie sich beobachtet sahen, sofort die Flucht, wobei sie §ogar ein Motorrad zurückließen. Mit Hilfe einiger Gäste der Wirtschaft gelang es, zwei der Bursche.n zu stellen. Der dritte war mit einem gestohlenen Fahrrad weitergesah- ren, konnte jedoch von der Polizei sestgenom- men werden. Auch der vierte der Langfinger, der die gestohlenen Würste bei sich trug,'konnte noch am Sonntagabend dingfest gemacht werden.

Keim lieberholen tödlich verunglückt

Bauer vom eigenen Wagen zu Tode gefahren

Ludwigsburg, 19. September. Auf der Straße nach Kornwestheim wollte der 28 Jahre alte verheiratete Willi Gärthöfner aus Stammheim auf seinem Motorad einen Personenkraftwagen überholen, streifte aber diesen und stürzte. Dabei geriet er in die Fahrbahn eines entgegenkommenden Kraftwagens, der ihn überfuhr. Er erlitt so schwere Kopfverletzungen, daß der Tod auf der Stelle eintrat. In PoP- Penweiler wurde der 57 Jahre alte Bauer Otto Bühler bei dem Versuch, sein durch, gehendes Gespann auszuhalten, das vor einem Motorradfahrer gescheut hatte, von den Pferden überrannt und von dem Wa­gen überfahren. Er erlag im Mar- bacher Kreiskrankenhaus einer schweren N>"'ckenmarkverletzung. v .. ./>

Zwei tödliche Berkehrsunfalle

Stuttgart, 18. September. Am Samstag­nachmittag wurde in der Nürnberger Straße iv Bad Cannstatt ein 53 Jahre alter Ma n n beim Ueberqueren der Straße von einem Motorrad- fahrer angefahren und lebensgefährlich verletzt Im Krankenhaus ist er inzwischen an den er­littenen Verletzungen gestorben. Ir der Böblinger Straße in Kaltental wurde cur Samstagnachmittag ein 74 Jahre alter Manr von einem Straßcnbahnzng der Linie 1 ange­fahren. Er erlitt schwere Kopfverletzungen, denen er in einem Krankenhaus erlegen ist

Ein MgM folg! dM anderen

Zwei Todesopfer des Verkehrs

Rottweil, 19. September. Als Stadtbau­rat a. D. Feucht aus Schwenningen in Deißlingen (Kreis Nottweil) die Fahrbahn überschreiten wollte, wurde er von einem herannahenden Personenkraftwagen erfaßt und aus die Straße geschleudert. Im Krankenhaus erlag er den erlittenen schweren Verletzungen. Das Unglück wollte es, daß derRadfahrer Joseph Muschal aus Wilfingen unmittelbar nach dem Unfall gegen ernen Kraftwagen stieß, dessen Fahrer für den zunächst schwerverletz­ten Stadtbaurat Feucht Hilfe holen wollte. Muschal erlitt ebenfalls so schwere Verletzun­gen. daß er im Nottweiler Bezirkskranken­haus starb. Dw Schuld dürste ihn selbst treffen, da er die rechte Fahrbahnseite nicht eingehalten hat.

Mutter und Kind mumMt

Beim Vorfahren hinter einem parkenden Wagen

Mengen, Kreis Saulgau, 19. September. Hier bestieg eine Frau, nachdem sie in einer Metzgerei eingekauft hatte, ihr Fahr­rad, auf dem sie ihr. fünfjähriges Kind mit sich führte und wollte hinter einem Parken­den Lastkraftwagen hervorfahren, als ein Motorradfahrer daherkam. Im Schreck fuhr die Frau zuerst nach links, dann nach rechts und stieß schließlich mit dem Motorradfahrer zusammen. Durch den Anprall wurde die Frau und das Kind auf die Straße geschleudert. Die Frau mußte bewußtlos vom Platze getragen werden. Das Kind erlitt einen Schädelbruch, an dessen Folgen es eine halbe Stunde spä­ter im Krankenhaus starb. Der Motorrad­fahrer blieb unverletzt.

Milm UVM MkMsunMs

Beim Wasserwerk Bückingen sprang einem Kraftrad die Antriebskette ab, während gleichzeitig der Hinterreifen platzte! der Motorradfahrer wurde dadurch an einen Baum geschleudert und mutzte mit einer Gehirnerschütterung sowie son­stigen Kopfverletzungen in ein Krankenhaus ein­geliefert werden.

*

Auf der Straße nach Donnbronn, Kretz! Heilbronn stürzte ein Kraftradsahrer aus bis jetzt noch unbekannter Ursache von seiner Maschine: er mutzte bewußtlos dem Krankenhaus zugeführt werden.

In Brackenheim kam ein mit mehreren Personen besetzter Kraftwagen dadurch ins Schleu­dern, daß seine Näder infolge einer durch aus­gelaufene Milch verursachten schmierigen Gleil- stelle nicht mehr griffest waren; der Wagen über- chlug sich, glücklicherweise aber kamen die Insassen mit dem Schrecken davon.

An der Kurve beim Ortsausgang von Dewan­gen, Kreis Aalen, verlor ein Motorradfahrer aus .Augsburg die Herrschast über sein Fahrzeug; ec wurde in den Straßengraben geschleudert und mutzte in bewußtlosem Zustand in das Kranken­haus Abtsgmünd verbracht werden.

In der Adolf-Hitler-Straße in Heidenhekri überfuhr ein Kraftwagen aus dem Kreis Schorn­dorf den aus seinem Fahrrads nach links abbiegen- dcn ,16jährigen Schuhmacher Alfons Hayd, der von seinem Fahrzeug geschleudert wurde und da­bei tödliche Schädclverletzungen erlitt.

In Geislingen a. St. wurde ein Stutt­garter Personenwagen von einem entgegenkom- s menden Kraftwagen, dessen Lichter nicht abgeblen- j det waren, aus der Fahrbahn geworfen: der Wa­gen Überschlag sich und wurde schwer beschädigt, während der Insasse erheblich verletzt wurde.

Ter 48jährige verheiratete Gendarmeriewacht» meistcr Gesclc in Ehingen a. D. erlitt b«i ciiiem noch unausgeklärten Unfall einen schweren Schädelbruch, dem er bald darauf im Krankenhaus crlaa.

Ein Motorradfahrer aus Mietin gen, Kreis Laupheim, der einen Geschäftsmann nach Ochsen- bauic» bringe» wollte, stürzte aus der nassen Straße, wobei er leicht verletzt und sein Mit­fahrer schwer verletzt wurde

Ilaturwrscher und Aerzte tagen

Ausstellung »Forsche« und Heilen- in Stuttgart eröffnet

Stuttgart, 19. September. Die Veranstaltungen auf der 95. Versammlung der Gesellschaft deutscher Naturforscher und Aerzte in Stuttgart fanden am Samstag ihre Fortsetzung mit einem Vortrags- abend, auf dem Oberregierungsrat Dr. Lohe- Stuttgart über das ThemaErbschicksal im Lichte der ZwillingSforschung" sprach. In Deutschland wird auf 85 Geburten eine Zwillings- gebürt gezählt. Von der Gesamtheit der Zwil- lingsgeburten sind 25 Proz. eineiiger Entstehung. Am Sonntagvormittag fand die Einweihung einer Gedenktafel für Carl Fr. Kiel meyer, den viele Jahrzehnte vergessenen schwäbischen Künder des Entwicklungsgedankens, im Gebäude der Na­turaliensammlung in der Neckarstraße statt.

Am Sonntagnachmittag wurde in der Gewerbe- Hali-nl-r dem , lVorscsien und

Hellen" eine Ausstellung eröffnet, die den nach Stuttgart gekommenen Aerzten eine Fülle des In­teressanten bietet. In rund 30 Kojen auf der Ga­lerie der neu ausgebauten Halle findet man in kleinen Sonderausstellungen der einschlägigen Firmen in gedrängtester Form so ziemlich alles an Apparaten und Instrumenten, die die Aerzte und Naturforscher sür ihre praktische Arbeit be­nötigen. Daneben geben sämtliche württembergi- schen und auch viele außerwürttembergischen Badeorte einen Einblick in die Heilwerte ihrer Quellen. In einer umfangreichen Buchausstellnng ist das medizinisch-wissenschaftliche Schrifttum der Gegenwart aufgebaut.

Zu der Eröffnungssitzung der 95. Versammlung der Gesellschaft deutscher Naturforscher und Aerzte am Sonntagnachmittag hatten sich neben vielen Hunderten von Tagungsteilnehmeren auch zahl- reiche Ehrengäste in der Gewerbehalle eingefun­den, die von Professor Dr. Grube-Stuttgart begrüßt wurden. Namens des Schirmherr» der Versammlung, Gauleiter Reichsstatthalter Murr, Lberbrachte Eauamtsleiter Ministerialrat Dr. Stachle herzliche Grüße.

Der Präsident des Reichsgesundheitsamtes Professor Dr. Reiter grüßte die Tagung im Auftrag des Reichsinnenministers Dr. Frick, des Sachverständigenbeirats für Nassen- und Bevöl- kerungspvlitik beim Neichsministerium des Innern und der Deutschen Gesellschaft sür Arbeitsschutz. Das gewaltige Geschehen der letzten fünf Jahre stelle auch die Wissenschaftler und Forscher Vor neue Aufgaben. Die deutsche Wissenschaft habe mit ihrer bisherigen Arbeit bereits einen großen Sieg erfochten, denn erst dann sei eine Wissenschaft groß, wenn sie ihr Wissen in ein Können umzu- münzen und dieses dem Volke dienstbar zu machen in der Lage sei. Für die'Auslese der Menschen, die in der Wissenschaft Mitwirken, müsse neben In- telligenz und Wissen auch dieGesinnung maß­gebend sein. Dr. B l o m e-Berlin, der die Grüße des Neichsärztesührers anSsprach, machte bemer­kenswerte Ausführungen über die zukünftige Ge­staltung der Kurier freiheit. Das Interesse der deutschen Polksgesundheit erfordere es, daß sich künftig nur noch diejenigen mit dem Heilen von Menschen befassen dürfen, die die hierzu er­forderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten nachge­wiesen haben.

Nachdem noch Oberregierungsrat Dr. Dehhle namens des württ. Ministerpräsidenten und Kult­ministers Mergenthaler, Rektor Pros, Dr. Stortz

namens der württemberglschen Hochschulen Und Professor Gruber - Göttivgen im Auftrag der be­freundeten Vereinigungen die Versammelten be­grüßt hatten, ergriff der Vorsitzende der Gesell­schaft, Prof. Dr. Kühn-Berlin das Wort. Natur­forscher, Aerzte und Erfinder müßten mehr sein als kenntnisreiche Fachleute. Sie müßten die Fähigkeit haben, sich unmittelbar mit der Natur auseinanderzusetzen. Auf die Frage des Nach­wuchses eingehend erklärte der Redner, daß im Laufe der Zeit zwar die Zahl der Forschungsge­biete, nicht aber die Zahl der Forscher größer ge- worden sei. Diese Zahl zu steigern, für die neu entstandenen Forschungsgebiete an den Hochschulen besondere Stellen zu schaffen und sie mit erstklas­sigen Nachwuchtskräften zu besetzen, sei dringen­des Gebot.

Nach dem Gruß an den Führer und dem Ge­sang der nationalen Lieder erklärte Professor Dr. Kühn die 95. Versammlung der Gesellschaft deut­scher Naturforscher und Aerzte für eröffnet. Am Abend vereinigten sich die Naturforscher und Aerzte zu einem zwanglosen Gemeinschaftsabend in der Gewerbehalle, wobei ihnen neben wert­vollen künstlerischen Darbietungen auch eine Kost­probe schwäbischen Weines geboten wurde.

Im Nahmen der Naturforscher- und Aerzte- tagung hielt die Deutsche Gesellschaft für Rheumabekämpfung im Hanptbau der Technischen Hochschule eine gutbesuchtc Tagung ab. Am Samstag und Sonntag fanden die Ta­gungen der Abteilung Veterinär medi- z i n statt, die Abhandlungen über wichtige Fragen aus der Tierseuchenbekämpfung. ^Vererbungsfor- schung 'und Bekämpfung der ^Tierkrankheiten brachten.

Am Montag bildete das Hauptthcma der l. All-

emeinen SitzungKlima und Leben'. Dr.

. Weickmann - Leipzig machte sehr interes­sante Ausführungen überKlima und Wetter im Lebensraum des Menschen" und Professor Dr. F i r b a s - Güttingen sprach überVegetatwns- entwicklung und Klimawande! in der mittelcuro- Päischen Spät- und Nacheiszeit".

Ferner sprachen am Montag Professor Dr. de N u d d e,r - Frankfurt a. M. überJahreszeit und Wetter in der Biologie des Menschen", Dr. Dietrich-Berlin über dieErbbedingtheit und Klimabedingtheit der rheumatischen Erkrankungen" und Prof. Dr. N o d e » w a l d t - Heidelberg über Die Anpassungsfähigkeit des Menschen an seiner Rasse fremdes Klima"". In einem Abendvortrag sprach Professor Dr. Birk- Tübingen überB e - völkerungspolitische Gegenwarts­aufgaben". Die bevölkerungspolitischen Ziele des Dritten Reiches gehen, wie der Redner aus- sührte, nach zwei Richtungen: Erstens dahin, die Wiederherstellung der Güte unseres Volkstörpers anzustreben, und zum zweiten, die zahlenmäßige Hebung unserer Volkskrast herbsizusnhren. Das Höchstmaß des Erfolges wird sich aber nur er- reichen lassen, wenn sich zu den staatlichen Be­strebungen noch die freiwillige persönliche Lei­stung des einzelnen Staatsbürgers hinzugeiellt.

Am Abend waren die Tagungsteilnehmer Gäste der Stadt Stuttgart in der Villa Berg, wo sie Oberbürgermeister Dr. Strö! in herzlich bewillkommnete.