..Sie letzten Schuldigen"
Beschimpfungen deutscher SreiheitrLSmpser durch eugttfche Zeitungsschreiber
Ausbau
des Sernseb Auubfunkempdanges
Berlin, 26. Juli. In einem Aufsatz im »Höllischen Beobachter" beschäftigt sich Reichspost» minister Dr. Ohnesorge mit dem geplanten Ausbau des Fernsehrundfunkempfanges. In dem zwischen der Rundsunkausstellung 1937 und der Ausstellung 1938 liegenden Zeitraum ist die deutsche Fernsehnorm — 441 Zeilen mit 25 Bildwechseln in der Sekunde — betriebsreif gemacht worden. Bereits vor Monaten wurde in Berlin der erste Sender aufgestellt, der nach dieser Norm arbeitet. Die Versuche haben gezeigt, daß der Sender im- tande ist, Berlin einwandfrei mit Fernsehrund, mnk zu versehen. Nach den Ankündigungen des Reichspostministers ist geplant, den Fernseh- Rundfunk im Herbst der Berliner Bevölkerung zugänglich zu machen. Der Preis der Ge- räte wird so gehalten sein, daß mit einer größeren Käuferzahl zu rechnen ist. Ziel ist, möglichst weite Kreise an den Fernseh-Runv- funk heranzuführen. Nach Berlin sollen die Gebiete um den Brocken, und Feldberg-Sender in den Fernsehrundfunk einbezogen werden.
Bekannter SKtlüuser tödlich abgetturzt
München, 26. Juli. Am Oeselekopf ist der bekannte Schiläufer Hans Bader aus Mittenwald tödlich abgestürzt. Bader sackte an einer schwierigen Stelle etwa 2 Meter ab und siel dann rücklings aus 180 Meter Höhe in eine Steinrinne, aus der er noch 60 Meter weiter abgetrieben wurde. Tie Verletzungen waren sofort tödlich. Tie Leiche konnte geborgen werden. Hans Bader, der im Alter von 18 Jahren stand, war ein ausgezeichneter Abfahrtsläufer und Schispringer, dessen schitechnische Leistungen in Fachkreisen allgemein anerkannt wurden.
3 Zote an der Marmotata Südtvand
Mailand, 26. Juli. In der Südwand der Marmolata sind dreiitalienisch eBerg- steiger vom Akademischen Alpenclub umS Leben gekommen. Sie brachen am Samstag von Wolkenstein im Grödnertal auf und verbrachten die Nacht zum Sonntag in der Con- trin-Hütte. Frühmorgens begannen sie den Aufstieg in die etwa 1000 Meter hohe, schwer zu erkletternde Felswand. Als die drei am nächsten Tage nicht zur Hütte zurückkehrten und Rückfragen in anderen Hütten ergaben, daß sie auch nicht nach einer anderen Seite abgestiegen waren, machte man sich auf die Suche. Ein Träger fand sie am Fuße einer Geröll- Halde, fast bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt, tot auf. Wahrscheinlich ist ein Mitglied der Gruppe beim Klettern abgestürzt und hat die beiden Begleiter bei dem über 100 Meter tiefen Sturz mitgerissen. Die drei Verunglückten waren noch am Seil. Einer von ihnen ist der 30jährige Trientiner Dallago, der sich vielfach als geübter Kletterer in den Dolomiten und als tüchtiger Schilehrer ausgezeichnet hatte.
Vorstöße öer nationalen Luftwaffe
Gandia und Vendrell mit Bomben belegt
Bilbao, 26. Juli. Montagabend um 21 Uhr haben nationale Flieger erneut die Muni- tionssabrik von Gandia an der Levanteküste bombardiert. Die Wirkung der Bomben hat zahlreiche Brände in der Stadt her- vorgerusen. Andere Einheiten der nationalen Lustwasse haben zu gleicher Zeit den Bahnhof von Vendrell, 29 Kilometer nord- östlich von Tarragona erfolgreich mit Bomben belegt.
Berlin, 26. Juli. Der „Völkische Beobachter" veröffentlicht zum 4. Jahrestag des 25. Juli 1934 einen Artikel, in dem es heißt:
„Welchen Platz die österreichischen Nationalsozialisten in der Gesamtgeschichte des Heldenkampfes der Ostmark einnehmen, hat der Stellvertreter des Führers am Samstag in Klagen surt mit eindringlichen Worten geschildert. Und er verband damit daS heilige Gelöbnis, dafür zu sorgen, daß die Toten der Jahre 1984 bis 1938 die letzten Opfer dieses über 1000jährigen Ringens sein werden. Hunderte von österreichischen Nationalsozialisten sind im offenen Kampf mit den Inhabern der von außen geschützten Staatsgewalt einen Soldatentod gestorben. Ist es ein Wunder, daß unser Gefühl am stärksten bewegt wird durch den Opfertod jener 13, die fern von ihren Kameraden — im Augenblick einer schweren äußeren Niederlage — ihr junges Leben am schimpflichen Galgengerüst enden mußten, daß wir mit Bewunderung und Dank ihrem Gedächtnis huldigen, die nach der Schilderung aller Augenzeugen jener grauenvollen Tage samt und sonders wie Helden gestorben sind?
Ein Engländer hat den Galgentod von Planetta und Holzweber miterlebt. Das ist sein Urteil: .Keiner hat auch nur den geringsten Augenblick durch ein Wort, durch einen Ton, eine Bewegung oder durch einen sonstigen Ausdruck auch nur das geringste Zeichen von Furcht oder Zurückweichen verraten... Kein Zweifel, diese Männer starben wie Helden! Mit dem Ruf: ,Es lebe Deutschland: Heil Hitlerl' auf den Lippen — alle 13."
Und diese Männer wagt das führende Blatt englischer Zunge, wagen die Londoner „Time 8" heute eine .Bande politischer Raufbolde' zu nennen. Sie wagt man als .Mörder' zu bezeichnen, weil angeblich durch ihre Kugel im Ausruhr des 25. Juli der Bundeskanzler Dollfuß getroffen wurde. Wir wißen heute, daß Planetta nicht der Mann war, de.r die Schüsse auf den flüchtenden Dollfuß abgegeben hatte. Wir wißen, daß Planetta sich nur deshalb zu dieser Tat be- kannte, weil Schuschnigg angedroht hatte, jeden zehnten Mann der Hunderte von verhafteten Nationalsozialisten zu erschießen, wenn der Täter sich nicht freiwillig meldete. Und überhaupt niemand hat je behauptet, daß einer der anderen zwölf am Tode Dollfuß' schuldig gewesen sei. Zwei von ihnen mußten lediglich deshalb am Würgegalgen sterben, weil sie für flüchtende Kameraden Sprengstoffe aufbewahrt haben sollen. Wenn man aber nur die Bilder dieser 13 betrachtet, ihre offenen und anständigen Gesichter, dann kann man nur den traurigen Mut jener ausländischen Zeitungsschreiber bestaunen, die es wagen, diese Männer als .Mörder' und .Hooli- ans' zu beschimpfen — vier Jahre nach ihrem eldischen Sterben.
Solche üblen U r t e i l s v e r r e n k u n g e n
t>. München, 26. Juli. In Münchener Bergsteigerkreisen herrscht große Freude über den triumphalen Erfolg der kühnen Eiger- Bezwinger. Ununterbrochen versuchte man. sich mit den beiden Seilschaften in tele- phonische Verbindung zu setzen aber bis in die späten Vormittagsstunden des Montag war keiner zu erreichen. Nach der Siegesfeier am Sonntagabend, bei der j e d e r d er vier Bergsteiger sechs Schnitzel verzehrte, haben die Helden des Schicksalsbergs einen tiefen Schlas getan und sich von den unvorstellbaren Strapazen erholt. Daß der Sieg schwer erkämpft werden mußte und aus des Messers Schneide stand, geht immer wieder aus ihren Schilderunaen hervor.
sind nür erklärlich aus einer Mentalität heraus, die nicht mehr das geringste mit jenem Geist zu tun hat, der das Britische Weltreich schuf. Dieses Reich ist nicht in ungelüfteten Redaktionsstuben auf dem Papier auSgeheckt, sondern von ganzen Kerlen erkämpft worden, die von keinerlei Skrupeln und Sentimentalitäten beeinträchtigt waren. Wenn irgendeine Staatsgeschichte Europas mit Mut und Eisen' geschrieben worden ist, so die Britanniensl Wir erinnern nur an den Sieger von Ondurman, an die Kapitäne der Haralong' und des .King Stephen' . . .
Aber der Fall der .Times' steht noch schlimmer: Die letzten Schuldigen am Tode Dollfuß' sowohl wie am Sterben der österreichischen Nationalsozialisten sind überhaupt nicht deutschen Blutes — sie sind dort zu suchen, wo gegen den laut ausgesprochenen Willen des österreichischen Volkes jener Staat von St. Germain geschaffen wurde, kleine n««a u und Lloyd George wird die Geschichte als die Urheber der Leidensjahre Mitteleuropas bezeichnen, und jene späteren britischen und französischen Regierungen, die die Zollunion verboten und den Wiener Puppcnstaat bis zum letzten Augenblick schützten, werden für die Verlängerung und Verschlimmerung dieses Elends verantwortlich gemacht werden.
Weder ein Dollfuß noch ein Schuschnigg hätten von sich aus den Mut und die Verblendung aufgebracht, sich dem klaren Willen der österreichischen Deutschen so lange zu widersctzen, wenn sie nicht vom Auslande her ständig ausgehetzt und in ihrem sinnlosen Widerstand bestärkt worden wären. Dem schmutzigen Egoismus fremder Mächte, die eine Machtverstärkung Deutschlands mit allen Mitteln zu Hintertreiben versuchten, haben die Schergen des Wiener Regimes ihren rühmlosen Untergang zu verdanken. Daß das Urteil der Geschichte so lauten wird und nicht anders, beweist die ganze Vergangenheit: Niemals hat die Menschheit auf die Dauer ihre Sympathie volksfremden Tyrannen geschenkt — immer aber hat sie den Tyrannenüberwindern gehuldigt. Der 25. Juli 1934 war die erste offene Rebellion eines geknechteten Volkes gegen seine Unterdrücker. Was Planetta und seine Kameraden getan haben, war genau das gleiche, was Wilhelm well an dem Lanüvogt Geßler tat. Auch Teils Tat war — am Maßstab der .Times' gemessen — die Tat eines Raufboldes und Mörders. Nur eine müde Krämerseele kann den Gehlern der Neuzeit, kann Dollfuß und Schuschnigg zugute halten, daß sie .berechtigt waren, zu sagen, daß sie die Mehrheit ihrer Landsleute hinter sich hatten'. Wer die Zeichen seiner Zeit und den Geist seines Volkes so vollständig verkennt, wer wider beßeres Wissen — es gibt hundert Beweise dafür — an seinem Irrtum bis zum Ende sesthält und das schon zusam- menbrechenve Truggebäude mit Lug und Betrug zu schützen versucht, muß schmählich untergehen. So ist es immer gewesen und so wird es immer bleiben."
Heckmair erklärte, daß er und Voerg in die Wand kletterten, in der vor zwei Jahren vier Deutsche durch den Sturz ihres Kameraden Hinterstoißer tödlich verunglückt, waren. Nebeneinander stiegen sie die vereisten Felsen empor und hatten Harrer und Kaspareck bald eingeholt. Die Münchener übernahmen nun die Führung.
Mit Steigeisen in vereiste Rinne
Mit Steigeisen nahmen sie eine vereiste Rinne und kamen in daS steile Eisfeld, das die ..Spinne" genannt wird. Kaspareck und Harrer, die 20 Stunden früher in die Eiger-Nordwand eingestiegen waren, hatten stärker als die Münchener unter Er
müdungserscheinungen zu leiden. Ganz gefährlich war der Augenblick, als am Samstagnachmittag ein furchtbares Gewit- ter über sie hereinbrach und wilde Sturz- bäche über die Wand schoflen. Mit letzter Energie hielten sie sich krampfhaft im Ei 8 der „Spinne", deren Schneefeld 300 Me- ter unter dem Gipfel liegt. Nach eigenen Worten hatten beide geglaubt, daß nun alles verloren sei. Wie durch ein Wunder haben sie das Gewitter überstanden, sie hat- ten gerade noch Zeit, zwei Haken in die Wand einzurammen. Furchtbar toste das Unwetter und schlug der Hagel nieder. Für Minuten verdeckte sie eine Lawine, welche sich über ihnen teilte und Kaspareck am Arn verletzte.
Biwack in 3650 Meter Höhe
In 3650 Meter Höhe fanden die Bergsteiger, nachdem sie dem Geröll und den Wafler- maflen entronnen waren, ein notdürftiges und enges Biwackplätzchen. In Sturm- und Schneewehen, und bei eisiger Kälte ver- brachten sie die Nacht in Hocker st el- lung. Mit Haken und Karabinern hielten sie sich sest. Auf einer Petroleumlampe gelang es ihnen mühsam Kaffee zu kochen. Am Sonntagmorgen um 7 Uhr brachen sie bei tosendem Unwetter wieder auf. Die letzten 150 Meter mußten sie auf der senkrechten Wand von einer Eisrinne in die andere hinüberwechseln. Ständig brausten noch Lawinen über und neben ihnen ins Tal. Am Sonntagnachmittag 4 Uhr standen die Kameraden des Schnee und Eises auf dem Gipset des Eiger. während immer noch der Sturm sie wild umbrauste.
Sieg nach unzähligen Opfern
Nach den Tragödien, mit denen sich die Geschichte der Besteigung der Eiger-Nord- wand in den vergangenen Jahren verbindet. bedeutet die Bezwingung des „Teufelsberges" durch Voerg. Heckmair. Harrer und Kaspareck ein triumphaler Erfolg. Vor drei Jahren ließen die beiden Münchener Sedl- maller und Mehrinaer ihr Leben rm Kampf mit der „Schicksalswand"; die Leichen wurden nicht geborgen. Nur General Ude t. der später zusammen mit dem Schweizer Bergführer Stenri in seinem Flugzeug die Eigerwand umkreiste, sah dem Geheimnis des Todes dieser beiden Menschen ins Auge. Ein grauenvolles Bild sichtete er aus seiner Maschine unter sich auf dem Felsen. Aufrecht erstarrt stand eine Leiche in dem Schnee. 1936 forderte die Eigernordwand sogar vierTodesopser. Trotzdem rastete der kämpferische Geist der Bergsteiger nicht, um der Gewalt der Natur zu trotzen. Aber einer nach dem anderen ging den Weg des Grauens, der nicht mehr ins Leben zurücksührte. Erst die bergsteigerische Leistung von Voerg. Heckmair. Harrer und Kaspareck hat den Dämon der Eiger- Nordwand verbannt. Ihr Sieg über den „Teufelsberg" wird ein leuchtendes Denkmal alpinistischer Heldentaten bleiben.
Glückwünsche von Rudolf Heh
Der Stellvertreter deS Führers Rudolf Heß hat an die Erstbesteiger der Eiger- Nordwand folgendes Telegramm gerichtet: „Zu der einzigartigen Leistung der Erstbesteigung der Eiger-Nordwand über- mittle ich Ihnen meine ausrichtigen Glückwünsche. Heil Hitler! Rudolf Heßl"-
105jährige heiratet zum fünften Male
Die 105jährige Magdalena Niedcialek aus Nzeszow (Galizien) schritt zum fünften Male zum Traualtar; trotz ihres hohen Alters besitzt die Frau, die nur zweimal in ihrem Leben krank gewesen ist, ein ausgezeichnetes Gedächtnis; sie siebt auch noch obne Brille.
Bezwingung -ee Eiger-Nor-wasr-
Heckmair erzählt — Die »Spione- schützte die Bergsteiger
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Urheberrechts! chutz durch Verlagsanstalt Manz, München
7. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)
Engelbert legte sich hinter den Baum in den Schatten. Er hatte die Joppe ausgezogen und sie unter den Kopf geschoben. Die Kappe legte er sich übers Gesicht und sein Denken wanderte nach innen. Er spürte nichts mehr von dem herben und süßen Duft, der von hem frischen Heu her zu ihm Herübertrieb. Er achtete nickst auf das Gesumme der Immen und hörte auch den Tauber nicht, der lockend und lange hinter dem dunklen Tannenbusch dahinten rief. Nur das frohe Singen hörte er noch von der Wiese drüben, das ihm weich und still so lange über sein Denken strich, bis das endlich ruhig und froh darüber schlafen ging.
Er hatte die Augen kaum eben wieder offen und träumte im Halbschlaf noch vor sich hin: Ein Jungmädchen stände vor ihm in dem einfachen Beiderwandrock und dem groben Leinenhemd, wie die Heidjerinnen sie tragen. Das Mädchen hatte hellblonde Haare, von denen vorwitzige Strähnen in die gebräunte Stirn sielen bis zu den großen und tiesdunkelblauen Augen hin.
In den Augen lag ein froher Blick und ein leises Lachen saß dem Mädchen um den Mund. Es war hoch und schlank gewachsen, man sah ihm die frische Kraft in jeder Bewegung an.
Und dann wurde Engelbert wach, fah, daß das Mädchen sich zu dem Weidenkorb bückte, und fing an, über seinen Traum zu lachen. Er war aber noch so benommen, daß er ganz groß und verwundert starrte, als das Mädchen ihn fragte, ob er sich verlaufen hätte.
„Denn Ihr seid hier dicht am Moorbruch und das ist kein Weg für einen, der fremd ist in der Gegend."
Lreml Lm ich hier nun gerade nicht", sagte Engelbert
und sah voller Aufmerken zu den losen Haarsträhnen, die auf dem weißen Mädchenhals in dem leichten Luftzug spielten, und zu den feinen Schweißpünktchen, die hell auf der gebräunten Mädchenstirn standen. „Nein, fremd bin ich nicht hier", sagte er nochmals und achtete aus die kräftigen und doch schlanken Hände, die in dem Weidenkorbe kramten. Er tat einen tiefen Atemzug und besah sich das Mädchen noch einmal ganz genau, denn es gefiel ihm, wie ihm vordem noch keines gefallen hatte.
„Also fremd bin ich nicht hier", sagte er, und ärgerte sich gleich daraus, denn es fiel ihm ein, daß er das nun schon znm dritten Male versicherte.
Das Mädchen lachte und es war ein warmes und frohes Lächeln.
„Das will ich Euch glauben, daß Ihr hier nicht fremd seid. Aber aus dem Dorfe seid Ihr doch nicht, und überhaupt nicht aus der Gemeinde, denn sonst müßte ich Euch ja kennen."
„Ja", sagte er, und kam sich ein bißchen dumm dabei vor, denn er hatte nur auf ihre Stimme acht gehabt und auf ihre Lippen, aber auf die Worte nicht gehört, „ja, nämlich, ich bin der Overhagenbauer."
Es schien ihm wunderlich, daß er sich einen Bauern genannt hatte. Aber dann freute er sich, denn sie sprach ihn jetzt mit Du an und das gefiel ihm aus irgendeinem sonderbaren Grunde bester.
„So, der bist du?" sagte sie und dann schwieg sie, denn die Mägde kamen aus der Wiese zu ihnen her.
Drei waren es noch und sie waren alle drei so hübsch, wie es junge und arbeitsfrohe Heidjerinnen immer sind. Aber es waren doch nur Mägde, und sie unterschieden sich in etwas von der, die zuerst bei ihm gewesen war, und die von den anderen mit Hanne angesprochen wurde.
„Der Overhagenbauer", sagte Hanne zu den anderen Mädchen. Sie hatte dabei ein abweisendes Gesicht, setzte sich eine Strecke von dem Baume ab ins Gras, schnitt sich Wurst auts Brot und lab in die Wiele bivein.
Aber die anderen waren znluniicher. Die kleinste und blondeste sah ihn groß an.
„Also der bist du!"
Die größte von den dreien nahm ihr die Worte weg.
„Was geht dich das an. Willst du mithalten, Overhagenbauer? Es ist nur grobes Brot und viel Wurst ist auch nicht mehr da und der Kaffee ist lauwarm geworden in dcr Hitze."
Aber Engelbert ärgerte sich, denn er konnte sich denken, was die andere hatte wissen wollen.
„Du sollst bedankt sein", sagte er- darum nur, und dann sah er der Kleinen gerade ins Gesicht.
„Ja, der bin ich", sagte er langsam, „der den Förster angeschossen hat vor nun gut fünf Jahren, und der darum im Gefängnis Hai sein müssen, und dem sein Vater den Hcs verboten hat, und der jahrelang als Stromer und Vagabund durchs Land gezogen ist."
Dann sah er zu Hanne hinüber.
„Jetzt bin ich wieder aus dem Hose. Und damit die lieben Nachbarn mir nicht immer ans den Weg zu spucken brauchen, will ich das Erbe verkaufen und will wieder die anderen Wege gehen, die ich jahrelang gegangen bin in Hitze und Regen " —
Die blonde Hanne war herumgefahren und sah ihm mit großen Augen gerade ins Gesicht.
„Ist das wahr, was Wilm heute Morgen meinem Vater erzählt hat, daß du deiner Vorväter Hof verkaufen willst wie ei» wertloses Stück Unland? Und daß du deiner Schwester die Heimat unter den Füßen wegziehen und sie mit schmutzigen Talerstücken abfinden willst? Und das alles nur, weil du keine Lust mehr zur Arbeit hast und dich davor bange machst, daß der oder jener dir alte Geschichten Nachreden könnte? — Das ist wahr, Overhagenbauer? Dann bist du .. . Macht voran, Mädchen, wir müssen uns daran halten, daß wir die andere Wiese noch ui!^->wut bekommen, denn es ist bald Mittag und am Nachmittag soll noch einmal gewendet werden."
lAortsekuna koln»?